NH – Cmdr Svetlana F. Kirilenkova – XO – RPG 12 Log 02 – 14‘316.1728
Personen: Noah Parrish, Valeris A. Advena, Harley H. Kristoffson, Ricarda
Wörter: 1‘209
Titel: Einzelgänger?
=A= G-001 New Hope – Deck 12 – OPS =A=
Plötzlich erschien über der Operationswabe ein bläulicher Schimmer. Das war eigentlich ein ganz alltäglicher Vorgang – im Transporterraum. Nicht aber auf der Brücke knapp einen halben Meter über dem grossen Operationstisch. Langsam nahmen die Umrisse einer Person Gestalt an. Als der Beamvorgang abgeschlossen war, schien sie kurz in der Luft zu schweben und krachte danach auf den Operationstisch runter. Ich schloss mit schmerzverzogenem Gesicht die Augen. Es schmerzte mich schon vom zuschauen.
Eigentlich wusste ich ja, wer das sein sollte, aber ich trat trotzdem an den Tisch. Auch um zu sehen, ob es ihm gut ging. Ging es ihm natürlich nicht. Er sah mit schmerzverzerrtem Gesicht auf. Ich war mir allerdings nicht sicher, ob er wirklich etwas erkannte.
„Advena an OPS, haben Sie ihn?“
„Ja, er ist hier, Advena“, übernahm ich die Antwort ohne den Kybernetik-Experten aus den Augen zu lassen. Meine Konzentration galt vor allem ihm und der Frage, ob es ihm gut ging. „Doktor, können Sie mich hören?“
„Diese Inkompetenz…“, murmelte Parrish und ich hätte es nicht verstanden, wenn ich mich nicht zu ihm herunter gebeugt hätte. Danach verlor er das Bewusstsein. Er hatte sich leider nicht verändert. Nun ja, Demut konnte man in seinem Alter auch nicht mehr lernen. Wer einmal überheblich war, blieb das wohl für sein Leben lang. Ich hörte, dass jemand die Medizin verständigt hatte und entschied, mich wieder um die aktuellen Probleme zu kümmern.
„Kirilenkova an Advena.“
„Ich habe gerade nicht zu wenig zu tun, Ma’am“, erwiderte die Chefingenieurin und liess mir keine Chance für weitere Worte, als hätte sie meinen erneuten Ruf schon erwartet.
„Dessen bin ich mir bewusst. Dennoch muss ich Ihnen noch den Transporter auf ihre To-Do-Liste setzen. Ich will nicht, dass plötzlich jemand in einer Wand materialisiert.“
„Ich bin schon dran!“, erwiderte Advena und klang dabei etwas ausser Atem.
„Das dachte ich mir schon, aber ich musste sicher gehen. Kirilenkova Ende!“
=A= G-001 New Hope – Deck 15 – Quartier Kirilenkova – am Abend =A=
Auf dem Tisch standen zwei Teller. Einer vor mir und einer vor dem leeren Platz gegenüber. Dieser war noch unberührt, allerdings war das Soufflé eingefallen, nachdem es abgekühlt war. Mein Soufflé sah ähnlich aus, nur hatte es ein Loch, wo ich versucht hatte einen Bissen zu essen. Aber alleine hatte ich keinen Appetit. Das sah beim Wein ganz anders aus. Die Flasche war leer und mein Glas war ebenfalls leer. Allerdings hatte ich über den noch rauchenden Docht, nachdem ich die Kerze ausgepustet hatte, ein noch volles Glas im Blick, welches zum Teller am leeren Platz gegenüber gehörte.
Ich verstand es nicht. Harley hatte beim Mittagessen genickt, als ich sie gefragt hatte, ob wir uns heute Abend sehen würden. Aber sie war nicht gekommen. Sie hatte mich mit dem vorbereiteten Abendessen hier sitzen lassen…
Ach! Darauf geschissen. Ich erhob mich und griff über den Tisch nach dem einsamen Weinglas gegenüber. In einem Schluck stürzte ich den Inhalt hinunter. Damit liess ich den unaufgeräumten Tisch hinter mir und begab mich ins Schlafzimmer. Ich zog mich vollständig aus, Griff mir ein PADD und legte mich nackt ins Bett, um das PADD zu lesen. Ein als Sternenflotten-PADD getarntes Buch.
Grundsätzlich handelte es sich um einen Krimi, aber er war gewürzt mit einer grossen Prise Erotik. Ich wusste, dass bald wieder ein Liebesspiel zwischen zwei Figuren bevorstand und freute mich schon darauf. Im Rahmen dieser Vorfreude fuhr ich mit meiner freien Hand immer wieder über meine weiblichen Attribute und als die Stelle dann kam, auch weiter in die tieferen Gefilde…
Wenig später lag ich mit einem zufriedenen Lächeln und entspannt auf dem Bett. Das PADD hatte ich zwischenzeitlich beiseitegelegt und momentan auch vergessen. Ich hatte mir gerade etwas Gutes getan und genoss dies noch, als plötzlich das Türsignal erklang. War ja klar, dass Harley jetzt kam.
Ich liess sie rein, wollte sie aber nicht wissen lassen, was ich gerade getan hatte. Ich schnappte mir mein PADD wieder und drehte mich auf den Bauch, um weiterzulesen. Gleichzeitig hörte ich ihre überschwängliche Stimme im Wohnbereich, die plötzlich verstummte, als sie wahrscheinlich den Essenstisch sah. Ich machte keine Anstalten aufzustehen oder mich umzudrehen. Sie würde schon herausfinden wo ich war und ich würde sie nicht mit meinem Blick erwarten.
Harley wusste genau, dass sie einen Fehler gemacht hatte, als sie das Schlafzimmer betrat. Sie begann meine Fusssohlen und Zehen mit ihrer Zunge zu verwöhnen. Praktisch meine ganzen Füsse, Beine, den Hintern und Rücken abküssend, arbeitete sie sich langsam weiter vor. Ich versuchte keine Reaktion zu zeigen, etwas trotzig zu sein, doch es gelang mir nicht immer. Aber es war auch gemein von ihr, mir zwischen die Beine zu streichen.
Irgendwann verzieh ich ihr, allerdings las ich weiter in meinem PADD. Sie hielt sich zurück, weil sie es für ein dienstliches PADD hielt. Aber Harley wäre nicht Harley, wenn sie nicht früher oder später einen Weg fand, die Aufmerksamkeit zu bekommen, nach der sie lechzte. Sie brauchte zwar ein- oder zwei Anläufe aber ihre letzte Frage brach dann schliesslich vollends das Eis:
„Können wir nicht mal das Fenster aufmachen?“
Ich prustete laut los und knuff Harley nach einigen Sekunden in die Schulter. Noch während mein Lachanfall anhielt, legte ich das PADD beiseite, was Harley ein Lächeln auf die Lippen zauberte. Als sich das Lachen legte, sagte ich nur:
„Wenn du heiss hast, solltest du vielleicht auch mal noch mehr ausziehen…“, damit machte ich mich an Harleys Hosenbund zu schaffen…
=A= G-001 New Hope – Deck 337 – Arrestzellen – am nächsten Morgen =A=
„Wo kommst du so plötzlich her?“, fragte ich die Borgdrohne, die ohne sich irgendwie zu bewegen bereits seit Minuten in der Mitte der Arrestzelle stand. Ich wusste von den Sicherheitsaufzeichnungen, dass sie sich auch vor meiner Ankunft nicht bewegt hatte. Aus diesem Grund ging ich davon aus, eine rhetorische Frage zu stellen. Doch zu meiner grossen Überraschung antwortete die Drohne und diese erst noch in eine überraschend natürlichen Ton und nicht diese roboterähnliche Stimme, die man sonst von den Borg kannte.
„Ich bin Eigentum der Tellibriq Trading Corporation und stehe zum Verkauf.“
„Mir hat sie sich auch schon angeboten“, sagte Ricarda, die neben mir stand. „Sie bot mir sogar einen Test an und sie hat wirklich alles gemacht, was ich verlangt habe.“
„Es ist unglaublich. Eine abgerichtete Borgdrohne“, sagte ich und unterstrich meine Ungläubigkeit, indem ich den Kopf schüttelte.
„Naja, nicht vollständig abgerichtet. Fragen zu ihrer Herkunft, konnte oder wollte mir die Drohne nicht beantworten. Sie verwies immer wieder auf diese Tellibriq Trading Corporation.“
„Das Unternehmen dieses Händlers“, stellte ich fest.
„Genau.“
„Nun gut“, sagte ich, nachdem erneut eine Pause entstanden war. „Mister Parrish ist ein Experte auf dem Gebiet der Kybernetik. Er soll sich diese Drohne ansehen und uns sagen, wieso sie sich so atypisch für einen Borg verhält. Jemand von der Technik soll ihm allerdings auf die Finger schauen. Seine Vorwürfe von Inkompetenz an uns haben mein Vertrauen in ihn deutlich geschmälert. Durchsuchen Sie auch das Schiff des Händlers und finden Sie heraus, ob er schon irgendwelche Drohnen verkauft hat! De Mediziner sollen alle Personen, die in Kontakt mit dieser Drohne gekommen sind untersuchen! Ich will nicht, dass jemand mit Nanosonden im Blutkreislauf herumläuft. Und zu guter Letzt, sollten wir nochmals mit diesem Händler sprechen. Soll er uns sagen, wo er den Borg gefunden hat!“