PRO – Log 01 – Ens. Andrej Wolkov – SD: 15261.1861

[Armin Tuscher]

PRO – Log 01 – Ens. Andrej Wolkov – SD: 15261.1861

Personen: Kirilenkova, Altair
Worte: 915

=/\= Kazon Arrestbereich =/\=

Ich konnte mein Glück nicht fassen. Ja, ich war vor dieser, meiner ersten Mission, ein Schreibtischjunkie. Ich bin Experimentalphysiker, ein ziemlich guter, ohne arrogant wirken zu wollen. Doch ein Schreibtischjob bedeutete vor allem: Ein Experiment nach dem anderen, Berichte schreiben, weitere Experimente machen, Entwicklungen von Experimenten überwachen und weitere Berichte schreiben.

Ich wollte mehr. Darum entschied ich mich, die Sternenflottenakademie zu besuchen und meine wissenschaftliche Erfahrung der Sternenflotte zu Gute kommen zu lassen. Aber was zum Teufel hatte ich nur für ein Glück? Erste Mission… und dann so was. Ich beobachtete die anderen Crewmitglieder und die Offiziere. Die meisten starrten gedankenverloren an die Zellenwände. Und ich konnte nichts machen. Wie manch anderer hätte ich ja auf die Idee kommen können, den Helden zu spielen. Aber ich bin doch nur ein Wissenschaftler. Ich blieb sitzen.

Nicht mal die Zeit, andere Crewmitglieder kennen zu lernen, wurde mir vergönnt. Bis auf Befehle empfangen und Befehle weitergeben hatte ich bisher keinen Kontakt mit den Crewmitgliedern. Ich kam mir vor wie ein Fremder. Nicht nur den Kazon gegenüber, nein auch gegenüber der Crew des Schiffs. Ich seufzte.

Lange konnte ich nicht seufzen, ich wurde hart am Arm gegriffen und dann von einem der Kazons sehr unfein aus dem Arrestbereich geschleift, während ein zweiter mit gezückter Waffe hinter mir her ging. Ich blickte hilflos zurück und sah kurz in die Augen unserer kommandierenden Offizierin. Ihr Blick konnte eigentlich nur auf eine Weise gedeutet werden: „Halten Sie durch und verraten Sie nichts“. Sehr schnell verlor ich sie aus meinem Blickfeld und wurde durch dunkle Gänge geschubst.
Ich wusste nichts über die Foltermethoden der Kazon und fand mich schließlich alleine in einem großen, nur mit einigen Lampen beleuchteten, düsteren Raum wieder. Man setzte mich recht unfein auf den Stuhl vor einem Schreibtisch, dem eine Kommandokonsole eingebaut war. Dann war ich allein. Ich blickte mich um, konnte aber aufgrund der schummrigen Beleuchtung nicht mal die Wände des Raums ausmachen. Dann fiel mir die Kommandokonsole in die Augen. Ich beugte mich vor, konnte aber nichts erkennen. Die Schrift der Kazon war mir unbekannt. Xenolinguistik war ja auch nicht gerade mein Fach. Ich tippte per Zufallsprinzip auf der Konsole rum, bis auf ein paar Piepstöne als Feedback erhielt ich aber keinerlei Reaktion.

„Das wird nichts bringen“, hörte ich eine Stimme, die von rechts hinten näherkam. „Ja, das hab ich auch schon gemerkt.“, hörte ich mich selbst sagen. „Vorlaut sind sie, die Föderationswissenschaftler, aber das wird Ihnen auch noch vergehen.“. Die Schritte tapsten in meine Richtung, bis ein großgewachsener Kazon in mein Blickfeld kam. „Was macht die Föderation hier?“ – Ich blickte den Kazon an. „Ich bin über die Missionsziele nicht informiert, Mister….“ Er rückte näher an mich heran. „Sie sind Offizier der Sternenflotte. Nicht irgendein Crewman oder Charge.“ – er machte eine kurze Pause und redete weiter… „als Offizier weiß man nichts über die Mission?“. Ich hielt seinem Blick stand. „Um effizientes Arbeiten zu gewährleisten …“, ich schluckte kurz, „werden auch die unteren Offiziersränge nur in die Details eingeweiht, die für deren Arbeit nötig ist.“ Ohja ich war ein guter Lügner. Hoffte ich zumindest…

„Nun gut…“, hörte ich ihn sagen. Ich war überrascht und schwer verwundert, dass er nicht weiter bohrte. Eine sehr … unübliche Verhörmethode. „Ihr Spezialgebiet ist die Xenobiologie?“. Ich musste innerlach trotz meiner Angst kurz lachen. Die meisten Wissenschaftler kannten sich in Xenobiologie recht gut aus, da es eines der wichtigsten Gebiete an Bord von Sternenflottenschiffen ist. „Das ist richtig“, gab ich ihm zu verstehen. „Und ihr Steckenpferd….“, ich hörte ihn auf der Konsole tippen, „… ist die Quantengravitation? Sie könnten also Quantenwaffen herstellen?“ – Ich schluckte. Woher zum Teufel wusste er das? War der Schiffscomputer der Prophecy angezapft worden? Das… ich dachte nach… Das stand doch nicht mal in meiner Akte, der bei der Sternenflotte auflag. „Ich hab nicht die geringste Ahnung, wovon Sie sprechen“… Er blickte auf. „Ach nein?“ Es war tatsächlich so, dass ich keine Quantenwaffen herstellen konnte, aber zumindest in der Theorie welche am Reißbrett entwerfen, obwohl diese dann für Praxistests wohl nicht geeignet wären, dazu ist mein Gebiet doch zu weit von der Waffenproduktion entfernt. „Nein, ich könnte keine Waffen herstellen“.

Lange hörte ich nichts, außer erneutes Herumgetippe auf der Konsole. „Nun, das werden wir noch sehen. Sie werden unseren Wissenschaftlern zur Hand gehen und wehe sie weigern sich. Für jedes Weigern wird einer der Gefangenen Ihrer Crew sterben.“ Okay, da wusste ich jetzt keinen „coolen“ Spruch mehr. „Was muss ich genau tun?“ – „Das sagte ich doch schon! Es ist eine einmalige Gelegenheit, Wissenschaftler der Föderation hier zu haben, das müssen wir nutzen“, grinste er mich an.
Ich musste was tun. Ich schaffe das alleine nicht, das war mir klar. Während der Kazon einigen anderen, anscheinend im dunklen Bereich des Raums wartenden Leuten Befehle erteilte, dachte ich fieberhaft nach, was ich nun tun könnte… „Ich kann das nicht allein“, schoss es aus mir heraus. „Was soll das heißen?“, der Kazon blickte zurück zu mir. „Ich brauche … jemanden, der mir hilft. Crewman Altair…“ … Der Kazon blickte mich eine Weile an, dann seinen Untergebenen, der nun neben ihm stand. Sie flüsterten etwas. „Nun gut, wir werden sehen. Holen Sie mir diesen Crewman als nächstes herein. Hier muss endlich mal was weitergehen…“ Ein anderer der Kazon nahm mich wieder unsanft am Arm und begleitete, bzw. schliff mich wieder in den Haftzellenbereich. Ich wurde zu Boden geworfen, konnte aber im Blickwinkel sehen, wie derselbe Kazon nun Crewman Altair mitnahm…