NH=Log 02=Agent Jenny Lee=SD: 15307.1733=SCIS

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
Inter.SL: FCpt.Kami - stellv. SL: VAdm. Michaela Quinn

Moderatoren: Chakoty, Oberkommando

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Ellya
Beiträge: 361
Registriert: Di 19. Apr 2011, 13:06

Fr 18. Jul 2014, 16:20

Wörter: 738
Personen: diverse Techniker

=/\= New Hope - Deck 360 - Büro des SCIS - Tag 2, morgens =/\=

Nach einem gelungenen Abend mit zu wenig Essen und zu viel Whisky fiel der nächste Morgen immer doppelt so schwer. Aber all die Gespräche, die man erst betrunken und nach zwei Uhr in der Nacht führen konnte, waren ein paar leichte Kopfschmerzen schon wert, weswegen ich auch heute ohne jegliches Jammern den Kater ertrug und meine Arbeit erledigte. Diese bestand ohnehin nur aus alten Fällen, die wir noch nicht hatten lösen können, da ich meine aktuelle Aufgabe ja erledigt und die weitere Vorgehensweise in die Hände des JAS Corps gelegt hatte. Dennoch widmete ich mich auch dieser eher langweiligen Tätigkeit mit vollem Elan. Verbrechen zu bekämpfen war meine Leidenschaft seit der Kindheit und nur weil mir mittlerweile klar war, dass es sich dabei auch um viel Verwaltungskram handelte, war ich nicht minder enthusiastisch geworden.

Pragmatismus allerdings hatte sich mit der Zeit schon eingeschlichen und so machte es mir nichts mehr aus, die unerledigten Fälle zum Großteil ohne neuen Ansatz wieder zu den Akten legen zu müssen. Schließlich gab es ja gute Gründe dafür, dass sie ursprünglich unter den Cold Cases gelandet waren und meistens waren das nicht faule Beamte unserer Behörde. Heute allerdings erwies sich der Stapel als besonders unergiebig, weswegen ich schon vor dem Mittagessen beschloss, eine kurze Pause zu machen, um dem Frust zu entgehen. Wohin ich gehen wollte, wusste ich noch nicht, aber irgendwie ablenken konnte man sich praktisch an allen Ecken und Enden dieser geräumigen Station.

=/\= New Hope - Deck 550 - Beobachtungsgang - Tag 2, mittags =/\=

Ich war mir hinterher nicht mehr ganz sicher, wieso ich mich dazu entschieden hatte, in die unteren Ebenen der Technik zu wandern, aber im Endeffekt war ich froh um diese Richtung. Nur eine dicke Scheibe, die mit Sicherheit aus irgendetwas Sicherem als Glas bestand, trennte mich jetzt nämlich von dem majestätischen Anblick, den die ins Dock schwebende Prophecy bot. Entgegen der Erwartungen, die ich aufgrund der Aufzeichnungen von der Mission hatte, kam sie sogar kraft ihres eigenen Antriebs in ihrem Heimathafen geschippert, was auch auf die anwesenden Techniker, die sich in großen Scharen das Schauspiel ansahen, offenbar großen Eindruck machte. Sie wussten zwar nicht, in welchen Schwierigkeiten das Schiff genau gesteckt hatte, doch machten ihre geübten Augen natürlich sofort die entscheidenden Schäden aus.

“Die linke Gondel muss getroffen worden sein.“, flüsterte zum Beispiel einer und zeigte mit dem Finger auf die immer noch leicht verfärbte Stelle am hinteren Ende des Schiffs, während ein anderer atemlos sagte: “Viel schlimmer! Die strukturelle Integrität war offenbar nicht durchgehend intakt.“ In der Tat konnte man hier und da erkennen, dass die Außenhülle notdürftig repariert worden war und die neuen Teile in ihrer Farbe nicht exakt der alten Verkleidung glich. Mir selbst wären diese Abweichungen sicher nicht aufgefallen, aber wenn man wusste, worauf man zu achten hatte und mit welchen Schäden zu rechnen war, sprangen einem die Linien geradezu ins Auge.

“Bin gespannt, wie es innen aussieht.“ Noch ein Techniker, der sich weniger an dem fortschrittlichsten Schiff der Flotte erfreute, sondern eher die bevorstehende Knochenarbeit im Kopf hatte - was man ihm wohl kaum verdenken konnte. Auch sein Kollege schien da ähnlicher Ansicht zu sein, denn er atmete nur einmal scharf aus und sagte dann: “Nicht gut. So viel ist sicher. Wenn da ganze Sektionen dekompressiert sind, macht man das Innenleben besser gleich ganz neu anstatt sich mit Reparaturen aufzuhalten.“ Und so ging es in ähnlichem Ton weiter, während die Kollegen der technischen Abteilung darüber spekulierten, wie viel Arbeit auf sie zukommen würde und wer wohl die Ehre haben würde, sich in die engen Röhren und Schächte des eleganten Schiffes zu begeben.

Ich hingegen lauschte dem Gerede der Techniker wie man sonst dem Meeresrauschen zuhören mochte. Es hatte keine große Bedeutung für mich, wog mich aber in dieser speziellen Art unbewussten Sicherheit, dass irgendwie doch alles gleich blieb und am Ende alles gut wurde. Immerhin hatte sich die Crew dieses Schiffes vor lediglich ein paar Tagen mit einem ganzen Rudel Kazon angelegt und ihr fliegendes Zuhause bei der Gelegenheit fast vollständig zu Schrott geflogen. Und dennoch standen hier mindestens zwei Dutzend zuversichtliche Männer und Frauen, denen man beinahe glauben konnte, dass dieses schlanke und einfach schnell aussehende Schiff sehr bald wieder einsatzbereit sein würde. Doch dann erinnerte ich mich daran, dass nicht nur die Prophecy Schaden genommen hatte, sondern auch über ein Dutzend Mitglieder der Besatzung im Konflikt gefallen waren und plötzlich erinnerte ich mich wieder daran, dass eben nicht alles wieder gut wurde - egal, wie viele Techniker beruhigende Unverständlichkeiten murmeln mochten.
Captain Ellya Calder
alias
Sergeant Nathan Moreno, SFMC
Captain T'Kara, XO
Lieutenant Saavik Jones, DCTO
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