Personen: Captain Quinn, Botschafter S'Tonn,
NPCs: Lusolas Teris und Attaché Tasten, Micaela Quinn
Wörter: 857
~Ḫ~ NH – Deck 102 – Lu'Teris ~Ḫ~
Während Lusolas Teris seine Eröffnungsrede hielt, hatte ich endlich Zeit mich umzuschauen. Ich sah viele bekannte Gesichter. Fast jeder Händler der etwas auf sich hielt, war hier und versuchte einen der besseren Plätze zu ergattern.
Zum Glück war für meinen Platz gesorgt. Einen besseren als den den ich hatte gab es nicht, und das war nicht meiner, nicht vorhandenen, Berühmtheit zu verdanken, sondern der Tatsache, das ich die Ehre hatte am Tisch der XO der New Hope zu sitzen.
Captain Quinn, die mir schon vorher sehr sympathisch war, verstärkte hier wo es nicht um Dienst und Protokolle ging, meinen Eindruck noch. Es war erfrischend zu sehen, wie gut sie sich mit ihren Kindern verstand. Sie hatte keinerlei Allüren, die man bei vielen Führungsoffizieren leider bemerken konnte, und doch strahlte ihre Persönlichkeit etwas aus, das andere dazu brachte ihr Respekt zu zollen.
Ebenfalls an unserem Tisch, saß auch Botschafter S'Tonn, den ich bei den Verhandlungen kennen und schätzen gelernt hatte.
Viele hatten Probleme mit der emotionslosen Art der Vulkanier und auch ich hatte mich vor Jahren daran gewöhnen müssen. Ich musste, damals noch für meinen Vater, einige Verhandlungen mit Angehörigen dieses Volkes führen und war am Anfang kläglich gescheitert. Bis ich gelernt hatte, das ich fast alles durchsetzen konnte, wenn es logisch begründet war. Danach war es einfach gewesen. War es logisch dann kam der Vertrag sehr schnell zustande, was es das nicht gab es keinen Vertrag. Ich konnte mir von vornherein sparen in diesem Fall meine und die Zeit meiner Verhandlungspartner zu verschwenden.
Nach der Eröffnungsrede trat der versprochene Komiker auf und wie erwartet verzog S'Tonn keine Miene, was bedeutete, das unser Tisch für diesen Abend nichts bezahlen musste. Captain Quinn, die natürlich von meiner Wette mit Lusolas Teris wusste zwinkerte mir heimlich zu und ich lächelte.
Nach dem Komiker gab es Musik. Zwei Crewmitglieder hatten einen kurzen und sehr gelungenen Auftritt und danach wurde getanzt.
Überrascht schaute ich auf, als der persönliche Assistent der Captain diese zum Tanz aufforderte und sie zusagte. Meine Augen folgten den beiden und ich stellte fest, das die XO durchaus tanzen konnte. Anmutig bewegte sie sich im Arm von Tylor Sullivan, der sie zwar etwas steif aber korrekt führte.
Ich wurde aus meinen Beobachtungen gerissen, als der Botschafter überraschender weise sagte: „Miss Farell, würden sie mir die Ehre erweisen und mit mir tanzen?“
„Sehr gerne Herr Botschafter“, antwortete ich höflich und stand auf. Er reichte mir seinen Arm und ich hakte mich bei ihm ein. Ich war neugierig wie der Vulkanier die Kunst des Tanzens beherrschte.
Schon nach den ersten Takten konnte ich feststellen, das er ein ausgezeichneter Tänzer war und das sagte ich ihm auch.
„Oh, das ist wirklich nicht schwer“, antwortete er sachlich und erklärte, während wir uns weiter im Takt der Musik bewegten: „Als ich meine Tätigkeit als Botschafter begann, erwies es sich als erforderlich das Tanzen zu erlernen. Ich habe mich also eingehend damit beschäftigt und schnell fest gestellt, das es nicht schwierig war. Jeder Tanz hat festgelegte Schrittfolgen die ab und zu leicht variieren und einem vorgegebenen Takt folgen. Da es einer bestimmten Logik folgt, hatte ich es schnell gelernt. Ich musste nur eine Zufallsrechnung mit einbauen, damit sich die Schrittfolgen nicht regelmäßig wiederholen.“
Ich nickte. So ähnlich hatte ich es mir vorgestellt. Für S'Tonn war Tanzen nichts weiter als Mathematik. Dennoch genoss ich es. Er führte fantastisch und da er niemals aus dem Takt kam, stolperte oder mich mit einer unpassenden Schrittfolge überraschte, war es leicht einfach die Bewegung zu genießen.
Nach einigen Tänzen führte er mich wieder zu unserem Tisch, wo gerade eine Diskussion im Gange war. Micaela Quinn, die Tochter der XO versuchte dem Attaché des Botschafters, die sich als Lieutenant Tasten vorgestellt hatte, klar zu machen, das es vielleicht keine gute Idee wäre, noch einen Whisky zu trinken. Sanft erklärte die Medizinerin, das es besser wäre eine Kleinigkeit zu essen, doch die Begleiterin von S'Tonn wollte das nicht akzeptieren. Mit sehr lauter Stimme rief sie: „Isch abe nischt schu viel Getrun...., hiks...., trunken. Isch bin kein kleinesch Kind und weisch wasch isch ver..., hiks..., vertrage.“
Der Botschafter schien die Dame gut zu kennen, denn er sagte mit ruhiger Stimme, aber sehr eindringlich: „Lieutenant Tasten, sie sollten etwas leiser sprechen. Im Übrigen wird es Zeit aufzubrechen. Wir haben morgen, wie sie wissen, einige wichtige Termine und ich würde mich gerne darauf vorbereiten.“
Die Angesprochene starrte ihn an, holte tief Luft, stoppte aber im letzten Augenblick das was immer sie erwidern wollte. Schwankend stand sie auf und brüllte durch den ganzen Raum nach den Sicherheitsleuten, die für den Schutz des Botschafters eingeteilt waren und ganz in der Nähe standen.
Höflich verabschiedete sich S'Tonn, nicht ohne sich leise bei Captain Quinn, mir und den anderen am Tisch für das Benehmen des Attachés zu entschuldigen.
Noch als die Gruppe auf dem Gang vor dem Casino war, konnte man die laute Stimme der Attaché hören, die sehr wütend klang.
NRPG: Herr Botschafter, es war mir eine Ehre
