NH – Log 06 – Lt. Commander Akirana Yavapai – MED - SD: 15320.1738
Personen: Faedre Delavere, Inola Deren, Lucille Walker
~~~~ Wichtig für alle – Arbeit für die Wissenschaft ~~~~
Wörter: 1929
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Immer wieder wanderten meine Augen zu der Vase mit der wunderschönen Rose, die plötzlich auf meinem Schreibtisch materialisiert war. Es war typisch für Jeremiah, das er an mich dachte, auch wenn er wenig Zeit hatte. Unsere Beziehung war noch sehr jung und außer ein paar zärtlichen Küssen war noch nicht viel passiert, dennoch konnte ich mir eine Zukunft an der Seite dieses Mannes durchaus vorstellen. Ich liebte seine Sanftheit, sein unkompliziertes Wesen, seine Fähigkeit sich immer wieder etwas auszudenken um mich zu überraschen und seine aufrichtige und ehrliche Art. Seine Augen konnten so herrlich strahlen, das man sich darinnen verlieren könnte und sein Lächeln war einfach bezaubernd.
Gerade als ich meinen Comminikator aktivieren wollte, um Jeremiah zu sagen, das ich den Abend gerne mit ihm verbringen wollte, meldete sich das kleine Gerät. Es war Faedre, meine Freundin, die sich am Vormittag so seltsam benommen hatte, als ich sie zum Ensign beförderte.
Sie hatte reagiert, als hätte ich anstelle der Beförderung ihre Versetzung auf einen Mond am Ende der Galaxy verkündet.
„Aki, wenn du Zeit hast würde ich gerne mit dir reden“, hörte ich ihre Stimme sagen und antwortete nach einem kurzem Blick auf meinen Terminplaner: „Ich habe noch ein paar Dinge zu erledigen, dann komme ich gerne.“
Mit einem: „In Ordnung“, beendete sie die Verbindung wieder und ich rief nun Jeremiah an.
Als dieser sich meldete erklärte ich ihm, das ich gerne mit ihm irgendwo Abendessen würde, aber das es spät werden könnte.
„Das macht nichts“, antwortete er und fügte mit einem leisen Lachen hinzu: „Ich werde warten. Du weist ja, das ich für dich auch auf Schlaf verzichte, wenn ich dafür deine Gesellschaft genießen darf.“
Nach dem Gespräch beeilte ich mich mit meiner Arbeit fertig zu werden. Dann machte ich mich auf den Weg in die Neurologische Abteilung um meine Stellvertreterin zu besuchen.
<<>> Hauptkrankenstation – Deck 349-350 – Zimmer Faedre - Tag 4 - Abend <<>>
„Du wolltest mit mir sprechen?“, fragte ich neugierig, nachdem ich mir einen Sessel an Faedres Bett gestellt und mich gesetzt hatte.
„Ja, auch wenn ich nicht weiß wo ich anfangen soll. Es ist ein wenig kompliziert“, begann sie und ich konnte sehen, das sie noch immer sehr beunruhigt war.
„Lass dir Zeit“, meinte ich beruhigend und meine Freundin holte tief Luft ehe sie zu erzählen begann: „Ich weiß nicht wie genau du über Betazed und seine Bewohner Bescheid weist“, begann sie etwas zögerlich, als sie plötzlich von einer bekannten Stimme unterbrochen wurde.
„Sie weiß sehr wenig“, verkündete Inola, die mit einem Tablett auf dem drei vollen Kaffeetassen standen, den Raum betrat.
„Ich dachte Kaffee können wir brauchen, während du beichtest welch missratene Tochter du bist“, sagte sie lachend, holte sich ebenfalls einen Sessel ans Bett und setzte sich.
„Danke für den Kaffee und deine aufmunternden Worte“, antwortete Faedre trocken, doch immerhin konnte sie wieder lächeln.
„Also.....“, begann sie ein zweites Mal mit der Erzählung. „Ich gehöre, wie auch Inola einem Adelshaus an. Es gibt nicht viele Adelshäußer und die wenigen sind alle durch Heirat und Verwandtschaften miteinander verbunden. Innerhalb des Adels ist es üblich, das die Kinder der führenden Familien schon sehr früh einender versprochen werden. Es wird also bereits nach einem passenden Ehepartner gesucht, während der Nachwuchs noch auf allen Vieren krabbelt. So war es auch bei mir. Meine Mutter hatte mir einen, ihrer Meinung nach, tollen Mann ausgesucht, der natürlich genau so wenig gefragt wurde wie ich. Nun ja, einen Tag vor der Hochzeit bin ich heimlich geflüchtet. Ich bin hier her gekommen und hatte gehofft, das es sehr lange dauert bis meine Mutter mich findet. Als du mit der Nachricht der Beförderung zum Ensign gekommen bist wusste ich, das Mutter mich gefunden hat und das sie es war, welche dafür gesorgt hatte, das ich befördert wurde. Die Voraussetzungen hatte ich ja bereits, doch war mir eine Karriere als Unteroffizier genug.“
„Du kannst dich doch als Adelige nicht unter deinem Wert verkaufen. Eine Delavere ist mindestens Offizier“, sagte Inola, die ja selbst einer der führenden Familien angehörte, lachend. „Ich kann mir gut vorstellen, das Lelina Delevere, nachdem sie erfahren hatte wo sich ihre Tochter befindet, erst einmal einen Anfall bekam, als sie feststellte das eine Delavere 'nur' Unteroffizier ist. Und ich kann mir ebenfalls vorstellen, das entweder sie selbst oder meine Mutter, oder auch alle beide, einige Hebel bewegt haben um das sofort zu ändern.“
Faedre nickte und erklärte: „Nun, da sie mich gefunden hat, wird sie wohl bald auftauchen um ihre ungezogene Tochter zur Vernunft zu bringen.“
„Darauf kannst du wetten“, meinte Inola grinsend, wurde aber ernst als sie weiter sprach: „Ich hätte nie die Erlaubnis bekommen hier zu arbeiten, wenn nicht mein Bruder hier wäre und wenn Mutter nicht einen Stab von Aufpassern hier stationiert hätte. Ich treffe immer wieder die selben Männer scheinbar zufällig im Turbolift, in Lokalen die ich besuche oder in Geschäften in denen ich einkaufe. Männer die ihre Gedanken verbergen können und das auch tun. Ab und zu gelingt es mir hinter die Blockade zu kommen, weil meine telepathischen Fähigkeiten sehr stark sind und so weiß ich zumindest von einigen dieser Männer das sie Mitglieder der Keranischen Bruderschaft sind. Extra dazu ausgebildet hochstehende Betazoiden zu beschützen.“
Schweigend hatte ich bis hier zugehört. Immer wieder musste ich an das irdische Mittelalter denken, wo es auch üblich war, Macht und Einfluss von Königshäusern zu vergrößern indem man nur untereinander heiratete. Auch damals wurden Hochzeiten von den Familien ausgehandelt ohne die Kinder zu fragen.
„Was willst du nun tun?“, fragte ich und Faedre antwortete nachdenklich: „In Augenblick werde ich abwarten. Mutter wird den nächsten Zug machen und ich werde reagieren. Ich bin kein kleines Mädchen mehr und ich weiß genau was ich will und vor allem was ich nicht will.“
„Na, deinen Andrej willst du wohl nicht mehr“, erklärte Inola, das Thema wechselnd.
Faedre schaute sie nachdenklich an und sagte dann leise: „Es war ein Irrtum. Er hatte das Glück oder Pech, das ich ihn in einer Zeit kennen gelernt habe in der ich verwirrt und durcheinander war. Ich hatte mich einem Mann hingegeben, nur um an Informationen zu kommen. Der Mann den ich liebte und mit dem ich mir eine Zukunft aufbauen wollte, hatte keine Zeit für mich und war in Gedanken meist sehr weit von mir entfernt, ehe er dann ganz verschwand.
Von Andrej versprach ich mir, das er für mich da sein würde, das ich endlich einem Mann gefunden hätte auf den ich mich verlassen konnte, doch dieser Mann ist er nicht. Er ist ein Mann mit dem man durchaus ab und zu nette Stunden verbringen kann, aber mehr ist da nicht und das ist mir zu wenig. Ich werde also diese Beziehung beenden.“ Schelmisch grinsend fügte sie hinzu: „Ich denke ich werde ins Kloster gehen und Nonne werden. Da kann mich kein Mann mehr aus dem Gleichgewicht bringen und Mutter wird mich dort auch nicht finden.“
Inola und ich lachten und die Chefcouncelor antwortete: „Du und Kloster. Der erste gut aussehende Mönch der dir begegnet ist sofort auf deiner Abschussliste.“
„Na und“, feixte Faedre. Ich bin frei und ungebunden ich darf was, wann und mit wem ich will.“
„Und am liebsten noch immer mit Josh“, antwortete Inola, nun wieder ernst, worauf Faedre zustimmend nickte.
Wir blieben noch ein wenig zusammen und plauderten, wobei es Inola zu verdanken war, das wir mehr als einmal laut lachen mussten. Ihre offene direkte Art und die Tatsache das keiner etwas vor ihr verheimlichen konnte sorgten dafür, das auch Faedre wieder optimistischer in die Zukunft sehen konnte.
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Der vergangene Abend war sehr schön ausgeklungen. Jeremiah hatte tatsächlich gewartet bis ich endlich Zeit für ihn gehabt hatte. Wie waren gemeinsam Essen gewesen und hatten dann noch eine Stunde im Quarks Musik gemacht. Anschließend hatte er mich bis vor die Türe meines Quartiers begleitet, wo wir uns mit einem langen zärtlichen Kuss verabschiedet hatten.
Nun saß ich, wie jeden Morgen, an meinem Schreibtisch und studierte die Berichte der vergangenen Nacht. Es gab zum Glück keine besonderen Fälle.
Ich hatte zirka eine Stunde gearbeitet, als ich von der Notaufnahme gerufen wurde.
„Commander, können Sie bitte her kommen. Es wurde soeben ein Mann eingeliefert, den Sie sich persönlich anschauen sollten“, meldete eine Schwester die sich wohl um die Neuzugänge kümmerte. Da so ein Ruf eher ungewöhnlich war, sagte ich zu, sofort da zu sein und machte mich eilig auf den Weg.
Als ich am Bett des betreffenden Patienten stand war ich für kurze Zeit sprachlos. Der Mann der da lag war noch jung. Die Uniform die er trug besagte, das er Ensign und Mitglied der Technik war.
Seine Augen waren weit aufgerissen, aus seinem Mundwinkel floss Speichel und sein Gesicht war blass und voller Schweißtropfen. Immer wieder zuckte er von kurzen und heftigen Krämpfen geschüttelt zusammen. Er reagierte nicht als ich ihn laut ansprach und auch nicht auf Schmerzreize.
Die Anzeigen über dem Bett zeigten das sein Herz raste, der Blutdruck sehr hoch war und die Nieren kurz davor standen die Arbeit einzustellen.
„Computer, ich brauche sofort eine große Blutwertebestimmung!“, rief ich und Sekunden später hatte ich sämtliche Werte auf dem kleinen Monitor den ich mit Hilfe meines Armbandes aktiviert hatte.
Genau in diesem Augenblick bäumte sich der Patient auf, stöhnte laut und sank wieder auf das Bett zurück. Die Kontrollen zeigten einen Herzstillstand an.
„Eine Einheit Morathial!“, rief ich und eine Medizinerin, die gleichzeitig mit mir zum Patienten geeilt war, verabreichte ihm das Hypospray.
Schwach und immer wieder stolpernd kam das Herz wieder in Bewegung. „Cortolin, 0,5 Milliliter!“, ordnete ich weiter an, während ich den chirurgischen Rahmen am Bett befestigte, der das Herz dabei unterstützte, wieder in gewohntem Rhythmus zu schlagen.
Langsam stabilisierte sich der Kreislauf wieder und ich konnte mich auf einige Werte des Blutbildes konzentrieren, die mir sofort aufgefallen waren, während die, auf dieser Station diensthabende Medizinerin, die weitere Behandlung übernahm.
Ich lies diese auffälligen Werte vom Computer analysieren und war mehr als besorgt, als ich die Antwort bekam. Im Blut des Mannes befand sich eine Substanz die in dieser Zusammensetzung unbekannt war. Sie enthielt Dissoziativa, aber auch noch andere Bestandteile die mir bisher unbekannt waren.
Dissoziativa lösten Rauschzustände aus, die weitaus gefährlicher waren als die welche von Psychedelika verursacht wurden.
Der durch Dissoziativa ausgelöste Rausch unterscheidet sich qualitativ deutlich vom psychedelischen Rausch. Durch die dissoziative Wirkung, also das teilweise Entkoppeln mentaler Prozesse vom Bewusstsein, kann es zu außerkörperlichen Erfahrungen, dem Eindruck, es existierten mehrere Existenzebenen nebeneinander, sowie einem allgemeinen Gefühl der Unwirklichkeit kommen. Dieses Gefühl der Unwirklichkeit kann auch noch Tage oder Wochen nach einem dissoziativen Rausch anhalten, da möglicherweise Flashbacks auftreten.
Innerhalb der Föderation waren alle Substanzen welche Dissoziativa enthielten streng verboten. Vor allem auch deshalb, weil sie sehr schnell süchtig machten und nach längerem Missbrauch irreversible Gehirnschäden hervorriefen. Wie dieses Zeug an Bord der New Hope gekommen war, musste dringend geklärt werden.
Nachdem der Patient soweit stabilisiert war, das keine Lebensgefahr mehr bestand, lies ich ihn auf die Neurologie bringen. Dann schickte ich einen genauen Bericht an die Sicherheitschefin, denn ich war mir sicher, das bei Luc, wenn sie hörte das jemand mit so einer Droge im Blut gefunden wurde, alle Alarmsirenen aufheulen würden.
Nachdem das erledigt war, schickte ich noch eine Kopie des Blutbildes an das medizinische Labor und an die Analyseabteilung der Wissenschaft.
Ich war gespannt, was man noch so alles über diese Substanz heraus finden würde.
NH – Log 06 – Lt. Cmdr Akirana Yavapai MED SD: 15320.1738
Moderatoren: Chakoty, Oberkommando
- Jadzia_Bennet
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- Registriert: Mi 12. Jan 2011, 13:43
“Großer Geist, bewahre mich davor, über einen Menschen zu urteilen, ehe ich nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin.”
Tecumseh, Häuptling der Shawnee
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