Erde/NH – URPG 01 – LOG 01 – PO2 Feith – SEC – 13323.2050

[Nico Huch]

Erde/NH – URPG 01 – LOG 01 – PO2 Nicklas Feith – SEC – 13323.2050


Personen:
CPO Christine Annika Baumgartner (erwähnt)
Cmdr Nico Huch (NSC)
LtJG Nicole Huch (NSC)

Wörter:
1.332


=/\= Erde – Mitteleuropa =/\=

Der wohl größte Vorteil vom Aufenthalt im All war wohl, dass einen kein Glutball mit all seiner Macht versuchte zu rösten, während man in seiner dunklen Sternenflottenuniform im Hochsommer einen Feldweg entlanglief. Hätte ich gewusst, dass es so heiß werden würde, wäre ich die letzten Meter mit einem Shuttle geflogen. Nun würde ich stattdessen in dieser Wüste verdursten, umrungen von grünen Feldern auf einem staubigen Feldweg.
Ich wagte einen Blick hinauf. Die Sonne stand im Moment fast direkt senkrecht. Ich werde umdrehen und im Winter wiederkommen, das wäre wohl das Beste.

„Kann ich Ihnen vielleicht helfen?“, drang plötzlich eine Stimme aus heiterem Himmel zu mir durch. Ich wendete meinen Blick auf die Felder und sah einen Mann im weißen T-Shirt auf mich zulaufen. Er trug einen Strohhut, was würde ich dafür geben, jetzt ebenfalls einen Hut oder eine Mütze zu haben.
„Was macht ein Unteroffizier in voller Montur bei diesem Wetter hier draußen?“, fragte er, als er aus den Feldern auf den Feldweg schritt. Oh, als wenn ich mich das nicht selbst fragte. Wobei, ich wusste es ja.
„Ich bin auf der Suche nach Lieutenant Huch.“
„Lieutenant Huch sagen Sie?“ Er strich sich nachdenklich durch den Bart. „Nein, da hätten Sie früher vorbeikommen müssen.“
„Ist Lieutenant Huch etwa schon abgereist?“, fragte ich den Unbekannten erstaunt und enttäuscht zugleich. „Eigentlich sollte ich sie abholen.“
Ich seufzte und stellte meine Tasche auf dem Boden ab.
„Davon wüsste ich aber.“, entgegnete mir der Mann daraufhin trocken. Ich sah ihn fragend an.
„Wie meinen?“

Eine kurze Pause. Der Mann lachte.

„Entschuldigen Sie bitte, ich konnte es mir nicht verkneifen.“, erklärte er mir. Also nur ein Scherz, darauf hatte ich gerade gar keine Lust, ehrlich gesagt.
„Also wissen Sie gar nicht, wo ich Lieutenant Huch finde?“
„Doch, aber wenn Sie diesen Weg weitergehen, laufen Sie höchstens in die nächste Stadt, Sie hätten bei der letzten Kreuzung rechts abgehen müssen.“, erklärte er mir, während ich zur Kreuzung zurücksah, die einige Meter hinter mir lag.
„Wenn Sie wollen, begleite ich Sie zu meiner Schwester, ich wollte sowieso gleich wieder zurückgehen.“
„Ihrer Schwester?“
„Ja, meiner Schwester.“, sagte er grinsend und reichte mir seine Hand. „Gestatten, Commander Nico Huch, momentan Hilfsdozent für sicherheitsrelevante Themen an der Sternenflottenakademie.“
Ein Commander? Wer ahnt denn bitte, mitten in der Wüste auf einen höherrangigen Offizier zu treffen?!
„Eh… Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mir den Weg zeigen könnten, Sir.“
Der Commander lachte herzhaft.
„Habe ich etwas Falsches gesagt?“, fragte ich besorgt. Ich hatte doch nur im normalen Sternenflottenton um etwas gebeten.
„Das ‚Sir‘ ist nicht nötig. Ich trage gerade keine Uniform und bin zudem im Urlaub. Reden Sie einfach mit mir, als ich hätte ich mich nur namentlich vorgestellt und kommen Sie einfach mit, ich zeig Ihnen den Weg.“
„Ah…?“ Ich stand einen Moment einfach nur da und dachte darüber nach, was gerade passiert war. Die Hitze machte mir wohl gerade sehr zu schaffen.

=/\= Einen Feldweg und eine Erklärung später =/\=

„Sie müssen meinem Bruder verzeihen, er ist etwas… übermotiviert, seit er erfahren hat, dass er bald wieder außerhalb der Erde eingesetzt wird.“, erklärte mir Lieutenant Huch entschuldigend bei einer Tasse Tee, während sie eine ihrer blonden Strähnen hinter ihr Ohr strich.
„Ach, das ist schon okay. Ich war durch die Hitze nicht ganz bei der Sache.“, wies ich die ihre Entschuldigung ab und nahm einen Schluck von dem Tee. Ich war kein Teetrinker, aber dieser Tee schmeckte besser als das, was mir irgendein Replikator bisher serviert hatte. Und jetzt wo ich drüber nachdachte, hatte ich bisher auch keinen Replikator gesehen. Dieses ländliche Haus schien sowieso recht wenig Technik zu beinhalten, verglichen mit den Wohnungen in der Stadt. Konnte eigentlich auch ganz schön sein. Zumindest hätte man bei so einer Lage genug Platz für eine Startbahn und kön…

„… schwister?“, riss mich Lieutenant Huch aus den Gedanken. Ich zuckte nervös zusammen und hätte beinahe meine Teetasse fallen gelassen.
„Was?“, gab ich hastig von mir.
„Sie könnten meiner Schwester ruhig zuhören, wenn sie Sie etwas fragt.“, merkte der Commander an.
„Oh, ja…“, antwortete ich planlos. „Sorry, wie war die Frage gleich?“
Sie schmunzelte.
„Ich fragte, ob Sie auch Geschwister haben.“
„Ja, habe ich.“, antwortete ich ihr wahrheitsgemäß. „Zwei jüngere Brüder, 17 und 14 Jahre alt.“
„Wollen Ihre Brüder auch zur Sternenflotte?“, hakte Commander Huch nach, der sich neben dem Tisch an eine kleine Theke gelehnt hatte. Ich schüttelte mit dem Kopf.
„So genau weiß ich das gar nicht. Ich glaub mein älterer Bruder will Lehrer für Planetenkunde werden, aber er hat noch Zeit, die Schule dauert noch ein wenig. Apropos dauern, wie spät ist es gerade?“
„15 Uhr 36.“, informierte mich Commander Huch. Schon so spät? Eigentlich wollte ich nur schnell reinschauen, Lieutenant Huch, wie mir aufgetragen, abholen und auf direktem Wege zum Raumdock. Stattdessen habe ich zum Tee einladen und in eine Befragung verwickeln lassen.
„Wir müssten dann glaube ich langsam los, Lieutenant. Unser Flug geht bald.“, entgegnete ich der Leiutenant. Sie nickte, stellte ihre Tasse beiseite und erhob sich von der Eckbank, um die Tasche zu greifen, die neben dieser stand.
„Dann sollten wir wohl los, nicht wahr, Petty Officer?“
So schnell? Warum konnte nicht alles so glatt laufen. Leicht misstrauisch, erhob mich ebenfalls, bedankte mich bei Commander Huch für den Tee und schulterte meine Tasche.
„Man schreibt sich dann, Nicole, viel Spaß mit deiner neuen Stelle. Vielleicht schau ich mal vorbei.“, verabschiedete sich der Commander von seiner Schwester und grinste mich daraufhin an. „Und Ihnen ebenfalls viel Spaß Mr. Feith, passen Sie gut auf meine Schwester auf.“
„Ich werd‘s versuchen. Auf Wiedersehen.“, verabschiedete ich schmunzelnd und schritt mit der Lieutenant in die Gluthölle zurück.

„Ist es hier im Sommer immer so heiß?“, fragte ich, während wir mit unseren Schritten Staub aufwirbelten.
„Das wechselt sich immer ab.“, antwortete sie. „Manche Sommer sind durchgehend heiß, andere wechseln sich ab und manche sind vergleichsweise kalt.“
„Sollte das nicht durch das Wetterkontrollsystem ausgeglichen werden?“
„Nein, das Wetterkontrollsystem verhindert lediglich, dass es zu Naturkatastrophen wie Orkanen oder Überflutungen kommt. Und ohne ein wenig Abwechslung wäre es doch auch relativ langweilig.“ Ich nickte zustimmend, auch wenn ich nicht ganz ihrer Meinung war. Ich konnte Hitze überhaupt nicht ab.
„Gibt es eigentlich einen bestimmten Grund, warum sie sich von einem Raumschiff auf eine Sternenbasis versetzen lassen?“
„Nun…“, entgegnete ich ihr, „Wenn ich ehrlich bin, hoffe ich, dass ich Teil der Jägerstaffel werden kann. Ich liebe es nämlich zu fliegen.“ Ich lächelte verlegen. „Aber auch wenn ich es nicht schaffe, so wird es auf einer Sternenbasis bestimmt nicht langweilig werden.“
„Da haben Sie wohl Recht, ich wünsche Ihnen jedenfalls viel Glück.“
„Danke.“

=/\= New Hope – Promenadendeck =/\=

Ich gähnte. Es war ein langer Flug gewesen mit einigen Hindernissen. Erst fand dieser Matsuo meine Akte nicht in seinen Unterlagen, aber er schien sowieso nicht sonderlich begeistert gewesen zu sein, mit den ganzen Unterlagen zu tun zu haben. Und dann hatte mich dieser Neal nicht losgelassen mit seiner dämlichen Routineuntersuchung. Hey, wenn ich Glück hatte, würde er so nett sein und die Ergebnisse der Untersuchung der Station nicht mitteilen, woraufhin ich hier nochmal untersucht werden müsste. Ich gähnte erneut. Lieutenant Huch hatte ich ab DS9 aus den Augen verloren, man konnte sich mit ihr ganz gut unterhalten. So hatte ich die restliche Zeit allerdings damit verbracht, mir Spezifikationen einiger Jägertechniken genauer anzuschauen und Musik zu hören. An einer Sicherheitsübung hatte ich auch teilgenommen und ein paar Holodeckschlachten waren auch ganz nett.

Zuerst einmal würde ich mir einen Drink genehmigen. Also lief ich die Promenade hinunter. So viele verschiedene Leute. Manchmal vergaß man beinahe, dass man sich noch im All befand und nicht auf einem Planeten. Ich bog in eines der Lokale ein und setzte mich an einen der freien Tische. Viele Leute gingen vorbei, aber die Gäste konnte man gerade per Hand abzählen. Am auffälligsten war da wohl die Frau, die lachend am Tresen saß und ihr Glas zügig entleerte. Ich denke, ich würde es erst mal mit etwas leichtem meine (Ankunft auf) New Hope feiern.