NH – Log 1 – Lt Mariss – SCI – 13325.1812

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
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Elis Karen
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Registriert: Mi 12. Jan 2011, 08:29

Sa 4. Aug 2012, 17:08

NH – Log 1 – Lt Mariss – SCI – 13325.1812

Erwähnte Personen: -/-
NPC’s: Ensign „Dexter“
Wörter: 1100


Aus der Sicht ziviler Luft- und Raumfahrttechnik war der Bau einer Raumstation ein nicht zu rechtfertigendes Risiko. Die Gefahren und Probleme, sowie der beinahe routinierte Verlust von Arbeitern, rechtfertigten in keiner Weise den Ressourcenaufwand den es bedeutete so ein Projekt umzusetzen. Je größer eine Raumstation war, desto mehr konnte schief gehen und die Raumstation auf der ich mich gerade befand war geradezu absurd groß. So groß, dass es quasi einem Wunder gleichkäme falls auf einem Moloch wie diesem hier alles funktionierte.
Meine atheistische Ader wurde allerdings ausreichend dadurch befriedigt, dass es das nicht tat. Kein Grund also an Wunder zu glauben.
Meine Masochistische Ader wurde zur Zeit ebenfalls ausreichend befriedigt. Immerhin befand ich mich in einer weniger als einem Meter breiten Röhre, in der die Temperatur sicherlich mehr als 80 Grad betrug und es stark nach Ozon roch. Letzteres war zwar auf der Oberfläche eines Planeten durchaus gerne gesehen, vor allem wenn man zu den Spezies gehörte die sich eher schwer mit kosmischer Strahlung taten und bei längerer Exposition zu sterben neigten. Auf begrenztem, da engem Raum war aufgrund der toxischen Wirkung des Ozons in höherer Konzentration ironischerweise genau das Gegenteil der Fall.
Beste Bedingungen also für einen schönen Tag.
Das einzige Problem war nur, dass ich gar keine masochistische Ader hatte und es mir ziemlich auf den Geist ging durch die Eingeweide einer Sensorphalanx zu kriechen um die Schusselfehler von Ingenieuren auszumerzen die sich schon längst von diesem Massengrab geschlichen hatten.
Ich fragte mich nun zum wiederholten Male warum ich mich überhaupt auf diese Raumstation hatte versetzen lassen. Aber die Antwort war leider immer wieder die selbe. Ich wollte möglichst weit weg von der Erde und damit vom Sternenflottengeheimdienst. Ich hatte eine lockere Anfrage von der Personalabteilung bekommen aus der Bauauftrag für die Sternenbasis rausging. Und weiter weg als der Gamma-Quadrant ging momentan nicht. Ich hatte also meine Ruhe und genügend Zeit für meine Forschungen. Jedenfalls auf dem Papier.

Praktisch gesehen war ich nun schon mehrere Stunden in meiner misslichen Lage und was anfangs als leicht erhöhte Temperatur begonnen hatte, führte innerhalb kurzer Zeit dazu, dass ich mich erst meiner Uniformjacke und später meines Hemdes entledigen musste. Zum Glück hatte ich mich für die langärmelige Unterhemdvariante entschieden. Das führte dazu, dass die Gedanken und Augen meiner Mitarbeiter etwas weniger streiften wenn sie mich in diesem Aufzug sahen. Es war zwar nicht ganz Kleidung nach vorschrift, aber wen kümmerte das schon auf dieser Baustelle. Der Kommunikator hatte auch auf dem Shirt platz.

„Können sie den Fehler ausmachen Ma’am“, rief mir der Ensign aus der Technik zu, der seit Beginn meiner Turnübungen in der örtlichen Jeffriesröhre nutzlos vor dem Eingang selbiger herumdruckste.
„Ich kann einen Fehler ausmachen“, klärte ich ihn auf. „Ob es DER Fehler ist kann ich nicht sagen. Aber hier drinnen ist ein Antiprotonen-Generator der eine ziemliche Lightshow veranstaltet.“
Der fragende Laut den der Mann von sich gab schien mir wohl sagen zu wollen, dass er nicht verstand was ich meinte. Ich ignorierte das und zückte meinen Tricorder.
„Die Kopplung zum EPS-Gitter hat ihre thermische und elektrische Isolierung verloren. Die Keramik hat gewaltige Risse. Das ganze Gerät verursacht mehrere Kurzschlüsse und überbrückt sogar ein paar Sicherungen und Schutzschalter. Ich kann mir grad nicht vorstellen wie das möglich ist wenn das von jemandem eingebaut wurde, der auch nur eine halbe Gehirnzelle hat.“
Plötzlich gab mein Tricorder einen laut von sich. Ich überprüfte das Ergebnis und erkannte, dass die Fehlfunktion des Generators nicht durch den Einbau verschuldet war, sondern das Gerät einfach nur von jemandem Entworfen wurde der offensichtlich weniger als eine halbe Gehirnzelle besaß.
„Okay Dexter“, rief ich. „Ich komme jetzt raus, das ganze wird mir hier sprich- und wortwörtlich zu heiß.“


„Was wurde hier eingebaut? Eine Variante vom Modell fünf? Modell 5A-III war komplett stabil soweit ich das noch in Erinnerung habe.“
Dexter schaute auf sein PADD und erklärte mir, dass es sich wohl um ein Modell sechs handelte.
„Modell sechs war vor 30 Zyklen noch im Prototypenstatus. Wer hat entschieden, dass sowas auf einer Raumstation eingebaut wird?“
„Das weiß ich nicht Ma’am, man hielt das wohl für eine gute Idee.“
„War es aber nicht“, unterbrach ich ihn. „Irgendwer hat die Kopplung mit Duranium ausgekleidet und dachte, dass es das ganze stabiler macht. Das Problem ist nur, dass Duranium ein Metall ist und damit einen komplett anderen Dehnkoeffizienten hat als die Keramik drumherum. Die hat natürlich Risse gekriegt und kann das Gerät nicht mehr isolieren.“
Während ich das erklärte nahm ich mir ein Handtuch und wischte mir das Gesicht und anschließend die Hände ab. Schmutz und Schweiß hatten das Ihre getan um mich aussehen zu lassen wie ein Mienenarbeiter. Meine Augen brannten und hoffentlich konnte ich in meinem Notdürftig eingerichteten Quartier endlich die Kontaktlinsen herausnehmen. Ich war nur froh, dass ich keine langen Haar mehr hatte, sondern mich vor ein paar Wochen für den praktischeren Bubikopf entschied. Ansonsten wäre ich dort drinnen wohl zerflossen.

„Also Dexter“, meinte ich schließlich wurde aber unterbrochen.
„Ma’am, ich heiße nicht Dexter, mein Name ist…“
„Unwichtig. Belästigen sie mich also nicht damit.“
Ich räusperte mich kurz und fuhr dann fort.
„Ich empfehle sämtliche Sensorenphalangen großräumig vom Elektroplasma-Netz zu trennen.“
Der Ensign sah mich etwas ungläubig an. „Aber Lieutenant, das würde mindestens sechs Sektoren vom Strom trennen.“
Dieser Einwand traf einen Nerv und meine Augen verengten sich zu Schlitzen.
„Hören sie Ensign. Alle Antiprotonengeneratoren dieser Station haben eine defekte thermische Ableitung und werden binnen 24 Stunden anfangen alles in einem Umkreis von mehreren Metern zu schmelzen. Wenn das passiert werden sie circa vier dutzend flüssige, 3000 Grad heiße Metalllawinen haben, die sich durch die Station fressen bis sie auf den Weltraum treffen. Richten sie ihrem Chef aus, ich glaube, dass er lieber ein paar Sektoren mit weniger Strom hat, als ein paar Sektoren weniger. Ich empfehle alle Generatoren in Kühlschaum zu ertränken und sie dann durch Modelle vom Typ fünf A römisch drei auszutauschen. Mit etwas Glück kann das Morgen schon erledigt sein. Mit freundlichen Grüßen blablabla … yaddayaddayadda. Ich geh jetzt duschen.“
Damit schnappte ich mir meine Uniformjacke und verabschiedete mich von dem verdutzten Ingenieur.
Meine Schicht war zwar nicht zu Ende, aber ich hatte auch vor circa zwei Schichten angefangen zu Arbeiten. Ich brauchte etwas Abwechslung und hatte in dem Moment angefangen zu Arbeiten als meine Abteilung die Anweisung erhielt, dass wir die Sensoren richten sollten. Eine wirkliche Kommandostruktur in der Wissenschaft war dieser Tage eh nicht vorhanden und wir kümmerten uns als Mädchen für alles eben um die Wehwehchen für die sonst keiner Zeit hatte. Angesichts dessen, dass ich jetzt ohne Probleme duschen gehen konnte hatte diese Anarchie aber auch ihre Vorteile.
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