DC/NH – Cmdr Kirilenkova – SCI – URPG Log1 – 13‘326.1205

[JasonHawk]

DC/NH – Cmdr Svetlana F. Kirilenkova – SCI – RPG 9 Log 01 – 13‘326.1205

Personen: ---
NPCs: Nadja Asaranka, Fabritzio Hildebrandt
Wörter: 1‘268
Titel: Tapetenwechsel

=A= USS Don Camillo – Gästequartier =A=

Etwas nervös setzte ich mich hin. Der Kommunikationsoffizier der USS Don Camillo hatte die von mir angemeldete Verbindung aufgebaut und in mein Quartier durchgestellt. Deshalb aktivierte ich den Bildschirm auf dem kleinen Gästeschreibtisch. Schon vermisste ich die Annehmlichkeiten eines Ersten Offiziers. Andererseits hatte ich das Angebot von Richards für ein luxuriöseres Quartier absichtlich ausgeschlagen.

Meine Nervosität zeigte sich, in dem mein Finger zitterte, als ich die eingehende Verbindung akzeptierte. Ich erwartete kein einfaches Gespräch. Wir hatten unsere Freundschaft gerade erst erneuert und schon brachte ich wieder Distanz zwischen uns. Sie wusste zwar von dem Angebot, aber ich war bei meiner Abreise noch felsenfest davon überzeugt gewesen, es nicht anzunehmen.

Meine Nervosität wurde durch ein Unwohlsein ergänzt, als eine Person auf dem Bildschirm erschien. Es war nicht die Frau, die ich gesucht hatte. Sondern deren Mutter:

„Misses Asaranka“, sagte ich überrascht und besann mich im letzten Moment auf meine Manieren: „Guten Tag!“
„Hallo, Svetlana.“ Mehr sagte Nadjas Mutter nicht.
„Ist Nadja da?“
„Ja.“
„Kann ich sie sprechen?“
„Ja, ich hole sie.“

Damit verschwand Nadjas Mutter vom Bildschirm. Ich war etwas überrascht. Sie hatte wahrscheinlich lange warten müssen, bis ich auf ihrem Bildschirm erschienen war. Mehr als genug Zeit, um Nadja zu holen. Sie konnte doch davon ausgehen, dass ich mit Nadja sprechen wollte, wenn ich mich meldete. Bei allem Respekt für Nadjas Mutter, aber mit ihr verband mich überhaupt nichts. Sie war eine gute Gastgeberin gewesen, während meiner Zeit auf Devron Prime. Aber ich hatte damals schon gespürt, dass sie mich nicht mochte. Mich oder vielleicht noch mehr meine sexuelle Orientierung. Ich staunte immer wieder, wie viel Engstirnigkeit es auch in unserer aufgeklärten Galaxis noch gab…

„Lana, was für eine angenehme Überraschung“, begrüsste mich Nadja, als sie am Bildschirm erschien. „Das ist aber ein kleines Büro. Das entspricht nicht ganz deinen Schilderungen von der Resolution und davon, was ich in Erinnerung habe.“
„Weil das auch nicht die Resolution ist“, erwiderte ich bereits etwas zerknirscht, nachdem ich mich gefreut hatte, sie zu sehen.
„Dann bist du jetzt mit der USS Horizon unterwegs?“
Ich hatte Nadja schon viel zu viel über die Resolution erzählt…
„Nein, es ist auch nicht Horizon. Ich befinde mich an Bord der USS Don Camillo. Sie bringt mich in den Gamma-Quadranten, wo ich neu auf der Raumstation G-001 New Hope dienen werde.“

Jetzt war es raus. Es war einfacher gewesen, als ich gedacht hatte. Naja, ich konnte auch mit der Antwort auf eine Frage beginnen und als ich mal am Sprechen war, lief es einfach weiter. Aber Nadja war schon etwas aus allen Wolken gefallen. Sie konnte ihre Überraschung nicht verbergen, obwohl sie von dem Angebot wusste, welches ich während meines Besuches bei ihr erhalten hatte:

„Gamma-Quadrant? Du hast angenommen?“
„J… ja“, antwortete ich etwas Kleinlaut. Ich hätte nicht gedacht, dass ich Nadja damit so stark verletzen würde. Wir hatten uns ja erst gerade wieder kennen gelernt. Aber sie hatte mir schon gesagt, dass sie lange ein schlechtes Gewissen gehabt hätte, weil sie so ohne weiteres verschwunden war und ich vermutete, dass sie nun überkompensierte.
„Wieso? Du warst dir so sicher, auf der Resolution zu bleiben.“
„Ich weiss. Es… ich… wäre auch gerne geblieben…“ Verdammt, ich schindete Zeit. „Als ich aus meinem Urlaub zurückgekehrt war, ist…“ Ich zögerte kurz, aber dieses Mal nicht, um Zeit zu schinden. Ich wusste nur nicht genau, was ich sagen sollte. Ich entschied mich auszuweichen. „…etwas geschehen. Danach konnte ich nicht mehr auf der Resolution bleiben. Dieses Angebot anzunehmen war die schnellste und einfachste Lösung.“
Mein Zögern hatte Nadja etwas besänftigt. Sie merkte, dass wirklich etwas Gravierendes vorgefallen war, damit ich dieser Versetzung zugestimmt hatte. Sie wusste auch, was damals in Cambridge geschehen war. Ich hatte es ihr erzählt. Dementsprechend vorsichtig fragte sie nun, da sie wohl mit einem ähnlichen Vorfall rechnete:
„Was ist denn geschehen?“
Mit der Frage hatte ich gerechnet und auch schon eine Antwort parat. Wenn auch keine wirklich intelligent:
„Ich will noch nicht darüber sprechen. Es ist noch viel zu nahe. Ich fühle mich auch nicht sonderlich wohl, dies über eine Komm-Verbindung zu erzählen. Vielleicht später oder wenn du mich besuchen kommst.“

=A= G-001 New Hope – Deck 13 – Büro des Ersten Offiziers Commander Hildebrandt – Zeitsprung =A=

Ich war erstaunt, dass ich bereits ins Büro des Ersten Offiziers gerufen worden war, bevor ich überhaupt auf der New Hope angekommen war. Eigentlich sollte noch niemand wirklich von meiner Ankunft wissen. Ich hatte zwar das Versetzungsgesuch Manu abgegeben, aber er schien es nicht eilig damit gehabt zu haben, es weiterzuleiten. Er war enttäuscht gewesen, mich auch noch zu verlieren, nachdem bereits die beiden Androiden einer Versetzung ebenfalls zugestimmt hatten. Wahrscheinlich gab es noch weitere Versetzungen, denn die Hew Hope war für viele Sternenflottenangehörigen, aber auch Zivilisten unglaublich reizvoll. Von anderen Versetzungen wusste ich allerdings Nichts, weil ich mich noch nicht dafür interessierte. Wenn es auch eine Medizinerin gab, welche ich gerne wieder getroffen hätte…

Neben Manu und den beiden Androiden (weil ich mit demselben Schiff zur New Hope geflogen war) wusste eigentlich nur der Quartiermeister von meiner Versetzung, weil ich mein Quartier gekündigt hatte. Ich war gespannt, was jetzt geschah, wenn ich mich beim Ersten Offizier meldete:

„Commander Svetlana Fjodorowna Kirilenkova meldet sich wie befohlen!“, rapportierte und salutierte ich.
„Willkommen an Bord, Commander. Bitte nehmen Sie Platz.“

Ich kam der Aufforderung gerne nach. Seit ich vor dem Anflug auf die New Hope auf die Brücke der Don Camillo gerufen worden war, hatte ich mich nicht mehr hinsetzen können. Plötzlich hatte ich schon einen Verbesserungsvorschlag für die Turbolifte. Sitzbänke! Die Fahrten dauerten auf einer so grossen Station doch sehr lange. Und ich wusste, wovon ich sprach. Bereits auf der Resolution waren die Turboliftfahrten teilweise schon fast zu lange, um zu stehen und die New Hope war ja noch grösser als die Resolution.

„Sie sind eine Geheimniskrämerin, Commander“, begann Hildebrandt, als wir uns gesetzt haben. „Sagen niemandem hier an Bord, dass Sie der Ihnen angebotenen Versetzung zustimmten.“
„Ich weiss, Sir. Aber ich musste die Starbase 98 Resolution schnell verlassen. Ich konnte nicht mehr mit Captain Katché arbeiten, was allerdings einzig und alleine an mir und nicht an ihm lag. Ich bitte Sie, nicht weiter nachzufragen. Ich möchte das zuerst mit einem Counselor besprechen und verarbeiten. Ich kann nur sagen, es hat mit einem persönlichen Trauma zu tun, welches ich vor Jahren auf der Erde erlitten hatte.“ Hildebrandt nickte verständnisvoll. Ich wusste nicht, wie viel über Cambridge in meiner Personalakte stand, aber anscheinend genug, damit Hildebrandt nicht weiternachfragte. Dafür hatte ich eine Frage: „Aber ich scheine nicht geheimniskrämerisch genug gewesen zu sein, da Sie mich aufgespürt haben.“
„Das war reiner Zufall. Ich entdeckte Ihren Namen auf der Gästeliste der Don Camillo. Sie wissen ja, dass diese immer über den Schreibtisch des Ersten Offiziers wandern.“
„Oh ja, ich konnte sie schon bald nicht mehr sehen“, erwiderte ich und erinnerte mich an meine Bürostunden, die ich hasste. „Dann weiss Commodore Muvea-Magnus noch Nichts von meiner Ankunft?“
„Das ist korrekt. Ich wollte Ihnen die Überraschung nicht verderben. Aber Sie sollten sich sofort bei Ihr melden“, erwiderte der dunkelblonde Mann lächelnd. Mich schauderte bei dem Lächeln. Seit diesem Ereignis fühlte ich mich nicht mehr wohl, wenn ich mich alleine mit einem Mann in einem Raum befand. Das war auch ein Grund, wieso ich nicht mehr auf der Resolution hatte bleiben können. Da würde ich nicht darum herum kommen, immer wieder Katché in seinem Büro aufsuchen zu müssen. Ausgerechnet Katché…

„Selbstverständlich, Sir!“, es war nicht notwendig, ihm zu sagen, dass er meinen Besuch bei der Kommandantin hinausgezögert hatte. Ich stand auf, verabschiedete mich von Hildebrandt und machte mich auf den Weg zur Commodore.