G001 – URPG 01 – LOG 02 – PO2 Feith – SEC – 13327.0370

[Nico Huch]

G001 – URPG 01 – LOG 02 – PO2 Nicklas Feith – SEC – 13327.0370


Personen:
LtJG Nicole Huch [NSC]
CPO Baumgartner
Krankenstationspersonal (erw.)

Wörter:
1.155


=/\= New Hope – Krankenstation =/\=

Als ich wieder zu mir kam, empfand ich nur Schmerzen. Ich öffnete meine Augen. Ich sah in ein grelles Licht, das sich anfühlte, als wenn mir jemand einen Phaser direkt auf die Netzhaut schießen würde.
„Alter!“, rief ich und kniff meine Augen wieder zu. Beim zweiten Anlauf richtete ich mich langsam auf und öffnete meine Augen nur einen Spalt. Ich konnte gerade jeden Muskel meines Körpers spüren.
„Verdammt nochmal, hat mich ein Shuttle beim Einparken erwischt?“, murmelte ich genervt, als ich es gerade hinbekommen hatte, mich aufzurichten. Ich schaute mich um. Überall Biobetten, viele herumwuselnde Blauhemden. Ich war wohl auf der Krankenstation gelandet. Und meinem Gefühl nach zu urteilen, schien mir zwischen meiner Ankunft und jetzt irgendwas nicht gerade Gesundes widerfahren zu sein.

Plötzlich stieß mich etwas wieder zurück auf das Bett.
„Hinlegen.“, wies mich jemand schroff an. Ich sah am Bettkopf hoch, um die Person zu identifizieren.
„Nicole?“, fragte ich, als ich die blonde Medizinerin sah, die gerade auf der Wandkonsole herumtippte.
„Für Sie Lieutenant, Petty Officer.“, merkte sie knapp an und zog ein PADD zu rate. Sie schien gerade ziemlich schlecht drauf zu sein, zumindest schlecht genug, um wieder auf ihren Rang zu bestehen.
„Dürfte ich vielleicht erfahren, was passiert ist? Hat mich vielleicht ein Shuttle bei meiner Ankunft gerammt oder so?“, fragte ich und versuchte die Stimmung aufzuheitern. Nicole, Verzeihung, Lieutenant Huch sah mit einem nicht gerade erfreuten Blick auf mich hinab.
„Zu dei-“, sie pausiert kurz, „Zu Ihrer Erinnerung: Sie haben sich im Quarks hoffnungslos zulaufen lassen, bis Sie schließlich eingeschlafen sind, als Sie zur Krankenstation begleitet wurden, Petty Officer!“

Zulaufen lassen? Ich erinnerte mich nicht dran, aber es würde meinen Zustand erklären. Das letzte Mal, dass ich so erwacht war, war auf der Verabschiedungsfeier der USS Reynolds. Ich warf Nicole ein verlegendes Lächeln zu, wendete meinen Blick danach wieder von ihr ab und legte mir erst mal die Hand auf meinen brummenden Schädel.
Im Quarks… Ich versuchte mich an die entfallenen Geschehnisse zu erinnern. Schemenhaft erinnerte mich daran, nach meiner Ankunft im Quarks angekommen zu sein. Und dann… Dann war dort jemand mit dem ich mich unterhalten hatte und danach war alles nur noch dunkel. Gähnende Leere.

Das kühle Gefühl von Metall an meinem Hals holte mich zurück in die Realität. Nicole stand neben mir und verabreichte mir gerade ein Hypospray.
„Das sollte dafür sorgen, dass die Symptome als bald wieder weg sind.“
Ihre Stimme war nun wieder etwas ruhiger, ihr Ton dennoch recht abweisend.
„Danke.“, entgegnete ich ihr. „Da habe ich wohl wieder etwas über den Durst getrunken. Wenn ich erst einmal angefangen und nette Gesellschaft habe, vergesse ich schnell, was ich so alles trinke. Entschuldige.“
Sie seufzte und sah mich nun mit einem eher bedauernden Blick an.
„Entschuldige dich nicht bei mir. Entschuldige dich lieber bei der Person, die nun einen halben Tag verpennt hat und wohl mit einem Kater fliegen muss.“
Ich sah sie einen Moment fragend an, dann traf es mich wie einen Schock.
„Wie lange noch?!“, fragte ich Nicole panisch, sie hielt mir ihren Zeigerfinger vor mein Gesicht.
„Knapp eine Stunde noch.“, sagte sie locker, als wenn nichts wäre. Okay, für sie war es auch nichts, für mich ging es um meine Zukunft.

Ich richtete mich hastig auf, zusammen mit einer schmerzlichen Antwort meiner Muskeln, und wollte schon aus dem Bett springen, als mich Nicole abermals zurück auf das Bett stieß.
„Sie bleiben die nächste halbe Stunde hier liegen, Anweisung Ihrer behandelnden medizinischen Offizierin, verstanden?“, befahl sie mir in einem aufgesetzten offiziellen Tonfall, bei dem sie sich wohl selbst das Lachen verkneifen musste.
„Und was wird aus dem Testflug für das Geschwader?“, stellte ich ihre Anweisung in Frage, sie schüttelte den Kopf.
„Es ist noch genug Zeit, nutz die Zeit, um dich auszuruhen. Je mehr Ruhe du dir jetzt noch gönnst, umso besser kannst du nachher fliegen.“, erklärte sie mir mit einem Lächeln, das allerdings schnell einer ernsteren Mine wich. „Außerdem kannst du die Zeit nutzen, nochmal darüber nachzudenken, ob es wirklich so eine tolle Idee ist, sich von einer Chief anquatschen zu lassen und seinen Wunsch aufs Spiel zu setzen, um mit ihr zu saufen! Verstanden?“
Ich nickte stumm und sparte es mir, noch etwas darauf zu antworten, stattdessen legte mich einfach wieder entspannt hin. Ich glaubte sogar, dass Nicole noch irgendwas über diese Chief sagte, dies allerdings so leise, dass ich nur Chief Baumgartner und irgendwas wegen Rang verstand. Was auch immer, es schien nicht für meine Ohren bestimmt zu sein, also dachte ich nicht weiter drüber nach, auch wenn ich mir den Namen wohl merken sollte.

Nicole kehrte zu ihren Aufgaben zurück, während ich es mir nochmal auf dem Bett gemütlich machte, was nicht einfach war, da jede Liegeposition irgendwo schmerzte. Da hatte ich mir ja was Schönes eingebrockt. Erster Tag auf der Station und schon selbst die Lichter in einem Trinkrausch ausgeblasen. Ich hasste es. Auch wenn ich wusste, dass es Alkohol war, so trank ich meistens konstant immer kleine Schlucke, wodurch ich schnell vergaß, wie viel ich getrunken hatte. Zum Glück war mein Dienst nicht zeitnah gewesen. Zum ersten Dienst aufgrund Rauschs Ausschlafens nicht zu scheinen wäre wohl das schlimmste Szenario gewesen. Zu einem Flugtest mit einem Kater und einer Alkoholfahne zu erscheinen war wohl aber auch nicht viel besser. Es war zum Heulen.

=^= Eine halbe Stunde später =^=

Ich musste zugeben, die halbe Stunde hatte mir gut getan. Dieses Mittel hatte die Schmerzen zwar nicht ganz verschwinden lassen, sie waren allerdings soweit abgeschwächt, dass sie nicht bei jeder Bewegung gleich wie ein Shuttle ins Gesicht an den Ausrutscher im Quarks erinnerten.
„Kann ich dann gehen?“, fragte ich im Hinblick auf die mir verbleibende Zeit. Nicole nickte.
„Viel Glück mit deinem Flug.“, entgegnete sie mir.
„Werde ich haben. So etwas sollte mich nicht aufhalten.“, erklärte ich mit einem Lächeln.
„Ach ja, Nicklas.“, fügte Nicole an, als ich mich gerade auf den Weg machen wollte. „Wenn ich dich nochmal im Quarks feiern sehe – insbesondere mit Chief Baumgartner“, sie betonte diesen Teil recht hinweisend, „werde ich so nett sein, dich gleich wieder hierher eskortieren zu lassen, damit es zu keinem weiteren Ausrutscher kommt, okay?“
Diesen Satz mit einem einfachen Lächeln zu beenden, unterstrich irgendwie ihre Ankündigung. Welch höhere Gewalt hatte ich da auf mich gezogen und wie ward ich sie wieder los? Ich nickte jedenfalls bestätigend und machte mich schleunigst aus dem Staub. Das war mir nicht ganz Geheuer. Wobei sie ja ansonsten ganz nett und süß war, wie ich auf der Hinreise festgestellt hatte. Aber jetzt musste ich erst einmal den Kopf freibekommen. Fliegen! Fliegen! Das war das einzige, an das ich jetzt denken durfte. Ich war nicht umsonst die ganzen Zeichnungen und Datenblätter durchgegangen und hatte so viele Simulationen durchlaufen, um jetzt bei einem simplen Testflug abgesägt zu werden.

Mit voller Zuversicht betrat ich den Ort der Entscheidung, wo mich auch sogleich ein Gesicht begrüßte, dass mir bisher nur schemenhaft vor Augen geblieben war…