Personen: Mit Sprechrolle: 2 Sicherheitsdödel wie ich
, Herr von "Bald tot wenn ich dich zu packen kriege" (geflügelter NPC), Harley, Tyty (ausgesprochen: Titti höhö! ), Ricarda, Lysander (NPC)Wörter: 1733
=== New Hope ===
"Können Sie den Deckplan nicht lesen?!" raunzte mich eine Gestalt in gelber Uniform der Sicherheit an. Ich stand gekleidet in Vatis Bikerjacke und auch sonst ziemlich in zivil vor diesem hünenhaften Mitglied meiner Abteilung. Ein Blick auf seinen Rang sagte mir, ich ging kein Risiko ein.
Ich sah ihm tief in die Augen und gab so zickig und ekelhaft wie möglich wieder: " Naien?! Würde ich Sie sonst fragen? Bin ja immerhin grad erst angekommen und ich hab auf meiner Reise hierher verdammt viel geschlafen.. im Sitzen, im Liegen, im Stehen." Ich wurde immer schneller in meinen echt unwichtigen Ausführungen, sein Blick immer finsterer. Er hatte den Zeitpunkt verpasst, mich zu stoppen, während ich Atem holte: "Da hatte ich keine ZEIT den DECKPLAN einer riesigen Raumstation auswendig zu lernen. Kann ja keiner ahnen, dass ihr noch nicht alle ORTS-Schilder bis zu meiner WERTEN Ankunft fertig gemalt habt. Und ist ja nicht so, dass ich Sie nicht FREUNDLICH nach der Krankenstation gefragt hätte. Also zupfen Sie sich mal bitte am Nippel und seien Sie das nächste Mal einfach freundlicher ... probier's mal mit Gemütlichkeit." Dann ließ ich ihn stehen und murmelte halblaut etwas von Blödnase und Bierlaune.
Wenig später "bimmelte" ich bei Ricarda per Dings an... Kommunikator, und meldete mich ein paar Augenblicke später noch mit Sack und Pack beladen mit den üblichen militärischen Dienstfloskeln in ihrem Büro.
"Da ist sie... die Leibhaftige!", sagte Ricarda und ein kleines Schmunzeln umspielte ihre Lippen.
"Tja, bin wieder da, Schatz!", gab ich zurück und grinste von einem Ohr zum anderen.
"Ich hatte heute noch nicht mit dir gerechnet. Du bist also noch nicht im heutigen Dienstplan eingetragen." stellte sie gleich darauf mit einer sachlich gewölbten Augenbraue fest.
"Naja... "druckste ich herum. " Falls Du mich schon brauchen kannst, würde ich doch schon gern ... naja.. eher anfangen. Hab in den letzten vier Tagen 3 Bücher gelesen, einsam vor mich hin trainiert und einfach viel zu viel geschlafen. Ich würd mich lieber vom Stationsdienst als von der Langeweile umbringen lassen. "
Sie sah mich prüfend an. "Du kannst meinetwegen generell weniger frei haben, wenn du möchtest."
Ich sah sie ernsthaft schockiert an. "Das war ein Witz, oder?"
Sie legte den Kopf schief. "Ja, gepaart mit einem Pokerface. Hat er funktioniert?"
Ich atmete beruhigt aus. "Nein, lächel bitte das nächste Mal einfach charmant."
=== Quartier, nicht meins, aber irgendwie schon =
"Na, Herr von Mistviehhausen? " Der Papagei meiner Schwester sah mich mit aufgestellten Federn an. Ich warf lässig meine Tasche vor das 2. unbenutzte Bett und sah mich ein wenig um. Gerührt betrachtete ich das liebevoll und mühsam gestaltete Chaos. Und aus einer Mischung extremster Dummheit, Melancholie und überschwellender Weichherzigkeit gab ich Herrn von Rödelshausen eine Nuss. Mit ähnlich intensiver Wiedersehensfreude - und purer animalischer Hinterfotzigkeit - biss er mich in den Finger. Herr von R. fauchte böse und ich wurde wütend. Mein Finger blutete und ward schief.
"Friss *** und ***!" brüllte ich ihn an.
Während ich mit gebrochenem Finger aus dem Quartier zur Krankenstation stürmte hörte, ich es hämisch hinter mir krächzen: "Rödi lieb! Tod Euch allen!"
=== Krankenstation ===
"Was ist los?", fragte ich irgendwie erfreut aber auch irgendwie argwöhnisch. Ich meine, McMannis schielte nicht mal auf meinen Busen, sondern lächelte mich einfach nur ungewohnt glücklich an.
"Wenn Du mich noch ein wenig mehr anstrahlst, brauch ich Lichtschutzfaktor 50." lächelte ich unsicher zurück.
"Ich helf dir beim Auftragen.", sagte er gönnerhaft.
Die Freude, Tyty McTheMan zu sehen, wurde vom Schmerz in meinem Finger getrübt. Ich hielt ihn demonstrativ hoch, um den Arzt an seine Pflicht zu erinnern.
"Wie du willst. Vorher hol ich mir 'ne Riesenwumme und RÖSTE Harleys blöden Gockel." gab ich unwirsch von mir, während McMannis meinen Finger begradigte.
"Wenn Harley hört, dass du wieder da bist, wird sie sich bestimmt freuen. Vielleicht weniger über den Vorfall mit ihrem Geier... "
"Vampirpapagei", korrigierte ich mürrisch.
"... aber sie wird sich sicher freuen! Ganz sicher!"
"Sag ihr am besten noch nicht, dass ich hier bin.", bat ich ihn.
Fachmännisch säuberte er meine Bisswunde von Vogelspucke und klebte zwei klitzekleine, aber sehr bunte Pflaster über Kreuz auf die Wunde. Er lächelte zufrieden ob seiner Kunst. Ich hielt mir sein Werk vor Augen und betrachtete es skeptisch.
"Die anderen Kinder in der Sicherheit werden dich beim Spielen darum beneiden.", redete er es eifrig schön.
"Dermalgenerator?" fragte ich hoffnungsvoll.
Er schob mich vom Krankenbett schultertätschelnd auf den Ausgang zu: "Na für so ein kleines Buhbuh wollen wir doch auch mal die uns gegebenen Selbstheilungskräfte strapazieren. Wenn Du heiratest, ist es wieder gut." Er strahlte mich an, während die Tür der Krankenstation mit einem Zischen meinen Bühnen-Abgang vorbereitete.
=== moderne... Taverne (Reim!) L -y-s-a-n-d-e-r-s ===
Lustlos stocherte ich in meinem Reismenü. Es war hübsch bunt und bestand aus Zutaten, deren Namen ich noch nicht aussprechen konnte. Neben meinem Teller wurde ein Glas alkoholfreies Bier schal.
"Meckt nicht?", fragte mich das Wesen auf der anderen Seite des Tresens. Es hatte große, traurige Augen, die man nicht enttäuschen wollte.
"Ist toll. Schmeckt super.", örgelte ich.
Stolz schwellte die Brust des Wirts. "Selbst gekocht. Nix Replikator. Brummt gut, riecht besser."
"?" antwortete ich.
Das Wesen schlug sich lachend mit der rechten Hand auf den Bauch, mit der linken wischte es den Tresen blank, während es mir die 2. Rechte freundschaftlich anbot: "Lysander." sagte es. "Du?"
Ich schlug gliedmassentechnisch unterlegen ein: "Flash für meine Freunde." Hatte beschlossen, das Reiszeug und sein Koch waren die Guten.
"Flash." Das Wesen deutete hinter mich. "Hast Besuch. Guckt schlecht. Kein Freund? Kein Flash?"
Ich drehte mich auf dem Barhocker um. Harley, muss man wissen, sabbert immer ein bisschen, wenn sie mit offenem Mund irgendwo entgeistert herumsteht. Sie stand entgeistert herum.
Ich grinste etwas unsicher. Dann löste sie sich aus ihrer Starre schneller, als man ihr zutraute, stürmte auf mich zu, riss mich vom Hocker und drückte sich an mich. "Du bist ja hier!" sagte sie mit einer ganz kläglichen, brüchigen Stimme. Sie hatte nicht vor loszulassen. So schloss ich sie ebenfalls in meine Arme und drückte sie ganz fest. Sie verbarg den Kopf an meiner Schulter und ich versteckte meine Nase in ihrem Haar . Ich streichelte sie beruhigend, während ihre Schultern leise bebten.
"Ich dachte du kommst nicht." stammelte sie unter Schluchzen. "Du hast dich gar nicht mehr gemeldet. Ich dachte, du haßt mich!"
Ich lachte leise und schluckte den Kloß der Rührung in meinem Hals hinunter. "Nicht mehr als sonst, du doofes Ei."
=== wenig später in unserem Quartier ===
"Das verstehe ich nicht. Warum bist du so verwirrt? Wenn man sich verliebt ist das doch toll."
Sie gestikulierte wild mit den Armen. "Ja aber...ach scheisse." Damit ließ sie sich aufs Bett plumpsen.
Neuer Versuch, mir etwas Aufregendes, sehr Privates zu erzählen: "Es ist so. Irgendwie brutzelte da schon immer was.", begann sie.
"Brutzelte..." echote ich verständnislos.
"Ja.. auf der Resolution und .... zwischen dieser Person und mir. Und nun ist es so, dass diese Person... an mir Kritik geübt hat. Und.. " sie suchte nach den richtigen Worten, aber neben viel Dings und Dingsbums kam noch heraus, dass während irgendeines kritischen Gespräches, jeder Anwesende Harleys Hintern super fand und sie deshalb verwirrt war. Achja. Und irgendwer hat irgendwen sehr erregend geküsst und nun: "Bin ich verwirrtdingst und weiss nicht, was ich davon halten soll."
"Hilft es, wenn ich dir sage, dass ich deinen Hintern nicht so toll finde?", fragte ich sie.
"Nein! Das Problem ist, dass es jemand ist, der mir vorgesetzt ist. Ich will nicht, dass man mir nachsagt, ich würde mich hochschlafen.", sagte sie grübelnd. Es schien ein ernstes Problem, da sie gar nicht mehr fuchtelte, sondern an ihren Fingern herumpuhlte.
"Oh... Oh bitte nicht.", stöhnte ich mit dem Hauch einer Ahnung. Harley duckte sich mit der entschuldigenden Miene eines Ertappten.
"Naja, ich konnte es nicht verhindern..." begann sie vorsichtig in der Annahme, ich wüsste, um wen es sich handelte.
"Warum McMannis? Es gibt so viele Typen auf der Station, und du knutscht mit einem halbgaren Playboy!" sagte ich und schlug mir gegen die Stirn.
"Tyty? Ist ja wohl nicht dein Ernst! Es ist ja nicht mal n er!" platzte es aus ihr heraus, offensichtlich in ihrer Ehre verletzt. Nun stutzte ich. Eine Sie?
"Eine Sie?" fragte ich. Das Modell der Zweisamkeit gab's ja, war ja auch nicht ungewöhnlich. Ich hatte es nur nie als für mich gemacht empfunden und dachte immer, Harley war mir da ähnlich. Eine Sie. Vorgesetzt. In einer Übersprungshandlung biss ich in meinen Finger.
"Hrrrrnnnnh nicht die Kirilenkova..."
=== Dienstantritt ====
Auf dem Weg zur Stationssicherheit schüttelte ich mich mehrfach vor der drohenden Zukunft. Wer küsst, hat auch Sex! Wer Sex hat, braucht ein Bett! ICH hab ein Bett, und es steht direkt neben Harleys! Im Laufen versuchte ich den Gedanken abzuschütteln, mir nächtens Kissen über den Kopf ziehen zu müssen, um akkustische Lautäußerungen auszusperren. Leicht beeinträchtigt stieß ich gegen einen Kollegen.
"Was ist los? Geht's Ihnen gut?" , fragte er mich besorgt und hielt mich an den Schultern aufrecht. Ich starrte Ihn mit schreckgeweiteten Augen an. "Die Zukunft..." begann ich. Er sah mich erwartungsvoll an, während die Dramatik meiner Worte den Weg ins Unermessliche suchte. Ich seufzte schwer. "Die Zukunft, mein Freund, sieht düster aus. Hühnerkacke." Dann löste ich mich und trollte heute zum 2. Mal in Ricardas Büro.
Mich erwartete ein kurzes Briefing, was die lokalen Bedrohungen anging.
"Da hat sich aber jemand ganz schön ins Zeug gelegt, um uns auf Trab zu halten." murmelte ich.
"Ein Spezialkommando der Marines hat mittlerweile einen Bereich der Station abgesichert, in welchem sich eine hochenergetisch geladene Kapsel befindet. Bis auf weiteres werden sie diese nicht entfernen, da die strukturelle Stabilität des Inhaltes noch nicht gewährleistet ist. Sobald wir das OK erhalten, wird die Kapsel und ihr Inhalt der wissenschaftlichen Abteilung zu näheren Untersuchungen frei gegeben - selbstverständlich unter Sicherheitsverschluss höchster Ebene."
Ich zog überrascht die Augenbrauen bis zum Stirnansatz und pfiff anerkennend. "Was kann denn die Kapsel?"
Ricarda suchte nach den präzisesten Worten, die die aktuelle Situation beschrieb. "Sie knallt. Und wenn es hier so richtig rumsen sollte, dann ist das errichtete Eindämmungsfeld so wirkungsvoll, als wenn unsere alte Horizon auf einem Luftballon landete."