NH - Ens A.F.Kristoffson - Sec - RPG3/Log2 - 13346.0358

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
Inter.SL: FCpt.Kami - stellv. SL: VAdm. Michaela Quinn

Moderatoren: Chakoty, Oberkommando

Antworten
A. F. Kristoffson
Beiträge: 21
Registriert: So 25. Sep 2011, 22:57

Sa 25. Aug 2012, 02:57

Personen: Ty, Gaius, Ricarda, Harley ind.
Wörter: 1696



=== Quartier Kristoffson-Schwestern ===


"Ppfff...", machte ich, als sich die Tür hinter Harley geräuschvoll schloss und ihre Worte, hoffentlich von Taylor McMannis ungehört, verhallten. Ich sprang einen Schritt zurück um mich aus der ungewollten Nähe zu McMannis zu lösen.

"Tja, nu isse fort.", sprach ich das Offensichtliche aus. "Und du bist da."
"Date hast du gesagt, ja?", fragte der Mediziner.
"Ja, sie hat ein Date. Behauptet sie. Vielleicht möchte sie dich aber nur eifersüchtig machen."
"Mit wem denn, wenn ich fragen darf?" Ein wenig zu neugierig. Ich musste an Kirilenkova denken... auf Lippennähe zu meiner Schwester. Barsch sagte ich zu Ty: "Geht dich nichts an."
"Na, das Meer ist groß, ich bin ein guter Angler...". Er grinste bedeutsam. Erst jetzt fiel mir auf, dass er etwas in der Hand verborgen hielt.
"Weshalb bist du hier, und was versteckst du da?", wollte ich wissen.
"Och..." ochte Taylor und starrte auf den Gegenstand in seiner Hand, als ob er ihn noch nie zuvor gesehen hätte. "Das... ja, also, hm. Das ist ehm... ja ich dachte, wir machen einen hübschen Spaziergang am Strand und... da du mir ja signalisiert hattest, dass du sehr empfindliche Haut hast.. dachte ich, dass ich dir vielleicht mit ein wenig Sonnencreme behilflich sein könnte."
"Beim Spazierengehen?", fragte ich verständnislos. Holostrand mit UV-Licht? Ich nahm ihm das Fläschchen aus der Hand. Kein Spray. Zum Auftragen auf die Haut mit der Hand. So so.
"Ja. Ich dachte, wir könnten ein paar Freizeitaktivitäten teilen. Einfach, um uns ein wenig besser kennenzulernen. Weil Harley eine SO GUTE Freundin und Kollegin ist und ehm ... du bist ihre Schwester... und ich fand, man könnte ja mal was zusammen machen. Also... Spazierengehen ist eines meiner Hobbies. Entspannung und so. Und Schwimmen. Schwimmen ist toll. Und... sich sonnen natürlich... um die äh... Luft und Sonne an die Haut zu lassen. Sehr gesund! Ich bin Arzt, ich weiss sowas!"
Seine Worte erstarben. Er lächelte tapfer. Ich musterte ausdruckslos seine gezwungen lässig herum schlenkernden Arme und die hin- und herschwenkende Sonnencreme in seinen Händen. "Stehst du auch auf... Sonne, Meer und Spaziergänge am Strand.. so wie ich?"
"Nein. Ich habe andere Hobbies." Lächelnd seufzte ich. "Du weißt schon, der übliche Hobbykram: Infinite Strukturen, Geschichte, Sport - und Ich bin ein Fan von spiegelnden Strafen. Weißt du was das ist?"
Taylor schürzte die Lippen. Strafe klang nicht gut, aber ich schätze, er war bereit auszutesten, ob dieses Gespräch nicht irgendwie zum Ziel führte. "Auge um Auge, Zahn um Zahn und so?", er grinste. "Also so in etwa ...ich fass dich an, und du mich? Funktioniert das so? "
"Hm", machte ich ganz entzückt und lächelte noch breiter. " So ähnlich. Diese Strafen gingen zumindest aus dem Talionsprinzip hervor. Spiegelnde Strafen reflektieren das Verbrechen. Zum Beispiel wurden in einigen Kulturen Dieben die Hände abgehackt." Ty grübelte offensichtlich, was abgehackte Hände mit Sonnencreme zu tun hatten. Ich fasste ihn bei den Schultern und hielt ihn so auf Armeslänge.
"Ty, spiegelnde Strafen funktionieren so: Wenn Du mich an den falschen Stellen anguckst, werf ich dir Dreck in die Augen. Wenn Du mich anfasst, brech ich Dir die Hände. Nötige mich mit DIESER Sonnencreme und ich binde dich damit nackt und gut eingeölt auf dem Promenadendeck fest! Wenn Du immer daran denkst, werden wir so richtig dicke Freunde."
Sein Blick schwenkte von der Sonnencreme in seinen Händen und mir hin und her. Man sah, wie er nachdachte. Dann keimte Hoffnung in seinem Blick: " Bei Letzterem müsstest du mich anfassen, oder?"
Ich sah ihn zutiefst erstaunt an. Er war aus demselben Stoff gemacht wie ein echter Held: ein unzerstörbares Selbstvertrauen und waghalsige Blödheit. Er musste doch wissen, dass ich ihm mit Daumen und Zeigefinger den Kopf abreißen könnte. Hinzu kam, dass etwas in seiner Hose die seltene Gabe hatte, seinen Überlebensinstinkt komplett zunichte zu machen. Besagter Instinkt, anders als all die anderen ( Durst, Hunger, Sex, Sex, Sex), hatte sich vermutlich nicht mehr gemeldet, seit Ty in die Pubertät gekommen war. Schade, dass seine nie endete...
"Ja. Manchmal muss man Opfer bringen.", sagte ich tonlos. "Es wäre besser, wenn ich mit dir irgendwo in die Öffentlichkeit gehe, wo viele Leute sind!"
"Drohst Du meinem Charme zu erliegen, wenn wir hier bleiben?"
"Ich möchte Dich vor mir, und mich vor den Konsequenzen meiner Taten schützen. Mir liegt etwas an meinem Job. Pack die Sonnencreme ein, auf geht's!"
Mc Mannis grinste. "Ich habe gehört, das Promenadendeck ist gesperrt."
"Wir finden schon ein bisschen Gesellschaft..."
(Lass uns was Tolles machen! Und vielleicht gesellt sich ja noch jemand zu uns? :))


=== nächster Morgen Deck 175 ===


Ich trat meinen Dienst am nächsten Morgen direkt an der Explosionsstelle an. Diese war noch immer abgeriegelt und wurde akribisch untersucht. Zahlreiche Marines hatten sich breit gemacht und beherrschten die Szene. Nur hier und da waren einige Mitglieder der Sicherheit und einige Blauhemden vertreten. Ich sah mich ein wenig um und entdeckte zahlreiche Spurenmarkierungen, die ich mit den Funddaten auf meinem PADD abglich, um überhaupt ein realistisches Bild vom Tatort zu erhalten.

"Was tun Sie hier?", hörte ich eine Stimme hinter mir.
"LtCmdr Ricarda war der Ansicht, dass ich mich umsehen und mich nützlich machen sollte... Chief..?"
"Agarthon, Gaius Karan Agarthon.", stellte er sich vor. Er wirkte etwas gestresst und übermüdet.
"Ensign Advent Flash Kristoffson.", nannte ich meinen Namen. Ob er sich den merken würde auf einer Station, die bald tausende Mannschaftsmitglieder haben würde, war fraglich.
"Eigentlich sollten die anwesenden Marines die Situation hier unter Kontrolle haben.", sagte er und deutete vage in die Gegend hinter uns. "Meiner Meinung nach wären ein paar mehr unserer Kräfte bei der Befragung von Zeugen und der Überprüfung der Sicherheitsaufzeichnungen kurz vor dem Anschlagszeitpunkt nötig." Er kratzte sich hingebungsvoll am Hinterkopf und streckte sich dabei. "Aber ich bin nicht der Sicherheitschef, ich treffe hier nicht die Entscheidungen."
"Was ist mit der Kapsel?", fragte ich und suchte auf meinem PADD nach selbiger und mit den Augen in der Umgebung nach ihrem Fundort. "Komisch, der Fundort ist gar nicht eingezeichnet. Hat man sie stabilisieren können und schon der Wissenschaft übergeben?"
"Woher wissen Sie davon?" Agarthon hatte sich versteift. " Entschuldigen sie diese Frage, aber ich wurde zur strikten Geheimhaltung angewiesen."
"Dann sollten wir das auch weiter als vertraulich behandeln." sagte ich und vermied eine Antwort auf seine Frage, um Ricarda nicht reinzureiten. "Danke Chief, ich sehe mal, wo ich mich nützlich machen kann."


=== Sicherheit ===


"Kann ich kurz stören?", fragte ich Ricarda.
"Sicher, kommen Sie rein."
"Ich war gerade an der Detonationsstelle und machte Anstalten, mich dort nützlich zu machen. Dabei wurde ich darauf hingewiesen, dass gewisse Informationen nicht allen Mitgliedern der Sicherheit zugänglich sein sollten."
Ricarda hörte mir aufmerksam und ausdruckslos zu.
"Zum Beispiel sollte ich eigentlich nichts von diesem hochenergetischen Gel wissen. Es ist immer toll mehr zu wissen, als alle anderen Kinder aufm Spielplatz, denn wenn man alle Teile hat, kann man ein Puzzle auch als Erster zusammensetzen." Ich sah sie erwartungsvoll an.

"Verständlich. Sie hatten das Glück, zu dem Zeitpunkt von mir informiert worden zu sein, als die Kapsel betreffend noch keine strikte Geheimhaltungsstufe ausgegeben wurde und die Nachricht frisch auf meinem Tisch lag. Natürlich muss ich Sie jetzt um Schweigen bitten. Ich ... vertraue Ihnen, Miss Kristoffson." Sie würgte die letzten Worte fast hervor und sah mich nicht einmal dabei an. Sie hatte einen Fehler gemacht, ok.. es sollte mich nicht jucken, mein Kopf würde nicht rollen, aber irgendwas war doch komisch.

Und warum siezten und duzten wir uns in fliegendem Wechsel? Hatten wir nicht schon Syntherol-Papierschirmchen-Schwesternschaft getrunken? Hatten wir uns nicht schon vertraut? Jetzt blickte Sie leer auf ein Datenpadd, auf dem die Werte der Spurensicherrung vermerkt waren.

"Ricarda? Sie machen Fehler, ok. Aber, Sie sind doch sonst so akribisch. Einer der neuen Sicherheitsoffiziere zweifelte an Ihrer Vorgehensweise in der Einsatzplanung und Kräfteverteilung." Ricarda legte nachdenklich das PADD auf den Tisch: "Es ist so. Die Stationssicherheit wird aktuell von den Marines unter Guzmar unterstützt. Wie Sie vielleicht mitgekommen haben, fehlen uns noch zahlreiche Mitglieder, um die Crewstärke voll zu erreichen. Ich muss mit dem arbeiten, was uns an Personal zur Verfügung steht. Wenn also ein Mitglied der Crew an meiner Vorgehensweise zweifeln möchte, soll er dies tun. Diese Information ist für mich irrelevant. Ich entscheide. " Sie machte eine Pause und schien mit sich zu hadern. Ich wartete. Schließlich rang sie sich zu einer Entscheidung durch: "Ich möchte meine Aufgabe zur vollsten Zufriedenheit erfüllen. Es... "wieder ein Zögern, als ob sie nicht wüsste, ob sie mir sagen sollte, was sie offensichtlich sagen wollte. ".. ist nicht effizient für die Sicherheitsabteilung der Station, wenn gewisse Sicherheitskräfte, wie die Marines, allein Dinge in die Hand nehmen. Momentan scheint durch den Anschlag und seine Folgen ein gewisses Gerangel
ausgebrochen zu sein, und wir müssen als DIE Sicherheitsabteilung Fuß fassen und ordentlich mitmischen, bis wir die Oberhand haben um unsere Aufgaben vernünftig zu erfüllen." Sie legte die Hände gefaltet vor sich auf den Tisch und sah mich nachdenklich an. "Auch mir ist es lieber, wenn ich alle Puzzleteile habe."
Im Prinzip sagte sie: geh dahin, tu deinen Job, als ob es die Marines nicht gäbe, lass dich nicht abschrecken vom Säbelrasseln.
Ich nickte. "Ich denke, ich habe Sie verstanden. Dennoch muss ich Ihnen sagen: Sie verhalten sich ein wenig seltsam. Ich kann nur Vermutungen äußern: Sie haben vor nicht allzu langer Zeit die vielleicht traumatischste Erfahrung für eine Androidin gemacht: Sie wurden Fleisch."
Kurz blitzte es in ihren Augen. Ich fuhr fort: "Und ich bin schuld, dass Sie dabei noch eine Fraktur erlitten und Schmerz erfahren "durften". Ich kann nicht beurteilen, wie es Ihnen danach erging, da ich ziemlich mit mir selbst beschäftigt war, aber ich vermute, diese aktuellen Veränderungen und die neue Erfahrung "Mensch", die Ihnen anvertrauten Aufgaben, all das hat auch an Ihnen Spuren hinterlassen und arbeitet sich seinen Weg durch ihr positronisches Denkkästchen." Ich klopfte an meine Schläfe bei diesen Worten. "Ich möchte Ihnen nur 2 Dinge sagen: das Erste ist sehr menschlich: Egal welche Erfahrungen wir machen, sie formen uns, und wenn es nur dazu dient uns bewusst zu werden, dass wir eben doch klein, zerbrechlich und oft genug machtlos sind. Es spornt uns an oder lässt uns resignieren. Die Menschwerdung und der Verlust Ihrer Fähigkeiten zum gleichen Zeitpunkt war in diesem Sinne für Sie vielleicht eine Art seelisches Kobayashi Maru. Das zweite ist persönlich: Sie können mir vertrauen."
Antworten