NH - EnsJG T. McMannis - MED - RPG9 Log3 - 13347.1120

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
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Wedge Antilles
Beiträge: 529
Registriert: Di 11. Jan 2011, 03:45

So 26. Aug 2012, 10:13

Personen: Advent, Harley, Nicklas, Gint, Pike, Kiri (indirekt), Ayres (indirekt), Brell Blar (indirekt)
Wörter: 1602


--- Quarks Gamma ---


Der Satz „Sie hat ein Date!“ war mir nicht aus dem Kopf gegangen. Okay, Advent selbst hatte die beste Erklärung: Harley wollte mich nur eifersüchtig machen. Aber was, wenn sie doch ein Date hatte? Hoffentlich keine andere Frau, da hätte ich keine Chance! [NRPG: *zu Kali zwinker*]

„Eine tolle Spelunke hast du dir da ausgesucht“, nörgelte Advent, als wir eins der wenigen Etablissements, das geöffnet hatte, betraten.
„Hey, wir können auch zu dir gehen und da Spaß haben“, konterte ich sie angrinsend, trotz aller Androhungen, die sie mir zuvor entgegengeschleudert hatte. Wieso hatte ich eigentlich immer noch das Sonnenöl in der Hand? Ich stellte das Fläschchen auf einen kleinen Tisch, der von dem schwachen Schein einer kleinen Funzel dürftig erhellt wurde.
„Das hier ist nett“, log sie und schaute sich neugierig um. „Und jetzt?“
„Alkohol?“ fasste ich mich kurz. Vielleicht gelang es mir ja, sie damit ein wenig gefügiger zu machen und die von ihr geäußerten Konsequenzen zu vergessen – zumindest so lange, bis ich mich wieder angezogen und die Station verlassen hatte.
„Gute Idee.“

Wie schlenderten zur Bar, hinter der ein kleiner, grimmig grinsender, widerwärtiger Ferengi stand und Barkeeper-like ein Glas abpolierte.
„Der scheint recht zufrieden zu sein“, murmelte ich zu Advent.
„Kein Wunder!“ bemerkte sie spitz. „Die Station ist gut besetzt, aber nur wenige Bars dürfen wegen der Vorkommnisse geöffnet sein.“
„Verstehe. Quarantäne ist gut für das Geschäft.“ Zugegeben, eine plumpe Adaption zweier Erwerbsregeln, aber sie passte doch ganz gut.

Wir hatten den Tresen erreicht. Der Barkeeper stellte das fertig geputzte, glitzernde Glas direkt vor Advent, dann gesellte sich noch ein zweites hinzu. „Ich bin Gint“, stellte er sich vor, als ob wir aussahen, als würde es uns interessieren. „Der Geschäftsführer dieses Etablissements.“
Advent schien das als Gesellschaft, die sie ja so dringend gesucht hatte, auszureichen, denn sie beförderte ihren Traumhintern gleich auf den Hocker. „Ich nicht“, antwortete sie keck und ergänzte im selbem Atemzug: „Marsianischen Tequila.“
Notgedrungen setzte ich mich neben sie und meinte nur: „Dasselbe.“

Dieser Gint wandte sich um, und ich nuschelte: „Tolle Gesellschaft hast du dir da ausgesucht.“
Ich konnte sehen, wie sich eine Gemeinheit in ihrem Sprachzentrum bildete und ihren Weg nach draußen suchte, doch irgendetwas ließ sie verstummen, als sie mich ansah – oder wohl eher an mir vorbei. Statt dessen sprach sie – mehr zu sich selbst vermutlich: „Was macht der denn hier?“
Ich schaute mich um. Ich erkannte: „Jall? Keine Ahnung. Trinken?“
„Im Dienst?“ erwiderte Advent nicht gerade unberechtigt. „Ich frage mich, wer das da bei ihm ist.“
Ich erwischte noch einen kurzen Blick auf seinen Begleiter, ehe sich die beiden in einer dunklen Nische niederließen. Grobe Statur, auffällige Hautzeichnung. Erst vor Kurzem hatte ich diese Spezies gesehen, als ich mich mit den Akten der Völker des Gamma-Quadranten beschäftigen musste. „Irgendein Pekaraner.“

Gint hatte sich wieder zu uns gedreht, in der Hand eine Flasche mit einer... grünen Flüssigkeit!? Was zur Hölle hatte Advent da bestellt? Ohne abzusetzen füllte der Barkeeper beide Gläser bis zum Eichstrich – okay, genauer gesagt bis zum Ferengi-Eichstrich, der gut einen halben Zentimeter unter dem galaxisweit geltenden lag. Durch das Nicht-Absetzen landeten ein paar Tropfen auf der Theke. Ich konnte mich irren, aber: Stieg da gerade ein Rauchfähnchen auf??? [:shock:]
„Ich bin kurz mal weg... Nase pudern oder so“, murmelte Advent, die den Blick von Jall nicht gelöst hatte. Na super, noch ein Konkurrent. Okay, es war nicht gerade so, als hätte ich überhaupt auf Advents Liste mit Personen, mit denen sie mal Körperflüssigkeiten austauschen wollte, gestanden. Aber mein Ego verlangte meine Wortwahl. Ohne meine Einwilligung abzuwarten stand Advent auf und verschwand in Richtung hinterer Teil der Bar, wo sich wohl die Toiletten befanden.

Ich fragte mich, um wie vieles größer dieser Bereich wie der eigentliche Barbereich war. Ich mein, sitzen und stehen tun die meisten Spezies auf dieselbe Art und Weise, es braucht nur Anpassungen an den Stühlen, wie Höhe, Breite, Sitzfläche.
Aber ein Pissoir für die unterschiedlichsten Anatomien anzupassen. Die einen trugen ihr Ding auf Höhe der Kniescheibe, andere im Gesicht. Die einen urinierten stark säurehaltige Flüssigkeit, die anderen stark laugenhaltige. Im Grunde musste für jede Spezies ein eigenes Pissoir aufgehangen werden, das den jeweiligen Bedürfnissen gerecht wurde.

Irgendwie war das ein Scheiß-Thema. Mich ablenkend griff ich nach dem Glas, schwenkte es ein wenig und beäugte die grüne Flüssigkeit. Es schwappte etwas über und diesmal sah ich mich bestätigt: Eine kleine Rauchwolke stieg an der Stelle auf, wo der Tequila mit der Tischplatte in Berührung kam. Erschrocken stellte ich das Glas zurück und sah den Barkeeper an, der nun dazu übergegangen war, dem nächsten Klischee zu folgen: Er rieb die Theke mit seinem Handtuch trocken. „Ist irgendeiner der Dabo-Tische offen?“
„Natürlich, Tisch 1 und 2 sind geöffnet. Meine besten Dabo-Mädchen werden sich um ihr Wohl kümmern.“ Wohl eher darum, mir die Streifen Latinum aus der Hose zu ziehen. „Und viel Glück!“
„Nicht nötig, ich tu das mit System. Ich spiele alle ungeraden, roten Zahlen.“
„Wie sie wünschen“, nickte der Barkeeper mit einem hämischen Grinsen.
„Ach ja, wenn meine Freundin zurückkommt, würden sie sie zu mir bringen?“

Ich ergriff aus mir nicht erklärbaren Gründen mein Glas – ich würde das Zeugs bestimmt nicht trinken aus Respekt gegenüber meiner Speiseröhre und Magenwand – und ging zum Dabo-Tisch. In dem Moment, wo ich mein zweitkostbarstes Gut aus der Hose geholt hatte – fünf Streifen Latinum – gesellte sich ein überaus freundlich dreinlächelndes Dabo-Mädchen zu mir. Ich beobachtete sie sehr eindringlich: Sehr hübsche Fassade, überaus reizvoll verpackt. Dahinter verbarg sich sicherlich ein trauriges Mädchen, weil es sich jeden Tag der öffentlichen Fleischbeschau hingeben musste. Aber was kümmerte das den männlichen Besucher und den ferengischen Barkeeper? Hauptsache, der eine hatte was zu gucken und war genug abgelenkt, um schleunigst sein Latinum zu verlieren. „Die 19!“ meinte ich den Blick von ihr nehmend, korrigierte aber sofort: „Nein die 5!“ Ich schüttelte den Kopf: „Nein, doch die 19!“


--- nächster Morgen ---

Wir standen um das Biobett von Pike. Er hatte die Nacht problemlos überstanden und es war jetzt an der Zeit, ihn aus seinem Winterschlaf zu befreien.
„Wie war dein Date?“ fragte ich, dabei um Beiläufigkeit bemüht. Innerlich jedoch kochte ich vor Neid.
„Ganz nett“, meinte Harley ebenso beiläufig, während sie nach den Werten von Pike schaute.
„Und wie geht’s der Commander?“
Harley zuckte zusammen und sah mich entsetzt an. „Wieso fragst du?“
„Naja“, murmelte ich, „als wir euch gestern begegnet sind, hast du ihre Hand gehalten und ihren Puls gemessen.“ Ich schaute auf die kleine Kontrollkonsole vor mir und aktivierte die Infusion eines Mittels, das Pike zurück zu den Lebenden holen würde. „Schon blöd, wenn ein Date durch einen medizinischen Notfall unterbrochen wird.“
Meine Kollegin begann zu stottern: „Äh... ach so... das... Das war nix. Nur ein kleiner Kreislaufkollaps. Übermüdung und so. Nichts Ernstes.“ Sie sprach hastig und zugleich abgehackt. Als ringe sie um Worte. „Okay, Puls nähert sich Normalwert“, verfiel Harley dann doch wieder ins Dienstliche. „Blutdruck ebenfalls. Mr. Pike, können Sie mich hören?“
Erst später fiel mir auf, dass sie mich gar nicht gefragt hatte, wie mein Date mit Advent verlaufen war. Andererseits hing ich nicht nackt auf dem Promenadendeck, also konnte sie sich es wohl denken.


--- etwas später ---

Der Pilot zog gerade den Reißverschluss seiner Uniformjacke hoch, als ich zu ihm trat und konzentriert auf meinen Tricorder schaute. „Die Sauerstoffsättigung in ihrem Blut ist wieder normal.“ Ich sah ihn an. „Herzlichen Glückwunsch, Sie sind entlassen, Mr. Feith.“
Das jubilierende Grinsen in seinem Gesicht war nicht zu übersehen. Wieso eigentlich freuten sich alle so, wenn sie die Krankenstation verlassen konnten? Waren wir so furchteinflößend, dass man vor uns Reißaus nahm? Okay, wir konnten fies sein, aber doch nur, wenn wir jemanden nicht mochten. Also wirklich nicht mochten. Ich war sicher, wenn die Leute bereit waren, uns besser kennenzulernen, würden sie mit Freuden auf die Krankenstation kommen. Und vielleicht bot sich hier eine Möglichkeit: „Sagen Sie, könnten Sie mich mal mitnehmen, wenn Sie zu einer Kampfsimulation aufbrechen?“ Das Ganze war natürlich nicht ohne Eigennutz. Denn seit dem Anbeginn der Zeit, in denen Menschen zu Piloten wurden, galt, dass Frauen ganz verrückt nach ihnen waren. Okay, vielleicht lag das auch nur an den tollen Uniformen, die die Piloten damals trugen, aber vielleicht konnte ich mir so eine ja dann auch mal ausleihen – vorausgesetzt, sie hatten eine in meiner Größe. [:?]


--- nochmal etwas später ---

Ich scannte Pike ein zweites Mal, während Kirilenkova und Jall von dannen zogen. Nicht gerade sehr professionell von mir, dass ich nicht erkannte, warum er plötzlich das Bewusstsein verloren hatte. Aber wenigstens gab er dann die Erklärung selbst: „Sind sie weg?“
Ich sprang erschrocken zurück. Pike öffnete die Augen, sah sich um. Dann grinste er höhnisch.
„Was...?“ blaffte ich und warf den Tricorder auf den Abstelltisch, den er um einen Meter verfehlte und somit krachend auf dem Boden landete. „Sagen Sie nicht, Sie haben Ihre Ohnmacht nur vorgetäuscht!“
„Ähm...“
Das war Antwort genug. „Sind sie total übergeschnappt?“ Ich war es wohl, wenn ich so mit einem General redete. „Sie können doch nicht einen medizinischen Notfall vortäuschen.“ Ich war drauf und dran, ihm eine Überdosis eines Medikamentenmix aus Laxativum und Sedativum zu spritzen. Dann hätte er wirklich einen medizinischen Notfall heraufbeschworen. Aber ich hatte keine Lust auf die Sauerei, weswegen ich einfach nur schnaufend seinen Isolierbereich verließ.

Nicht nur, dass Pike mich dumm vor Kirilenkova und Jall hatte aussehen lassen. Jetzt durfte ich auch noch irgendwann zur technischen Abteilung, weil ich einen Tricorder geschrottet hatte. Und bei sowas kannte Mace keinen Spaß: Wer etwas kaputt gemacht hatte, musste es persönlich zur Reparatur bringen oder Ersatz besorgen.

[Val, ich komm dich dann bald besuchen :twisted: ]
Wedge Antilles

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When the Fail is so strong, one Facepalm is not enough.
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