NH-San D. Sturm -Journalist - RPGLog1-14001.2091

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valeris
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Registriert: Di 11. Jan 2011, 03:44

Sa 15. Sep 2012, 19:56

Thema: Ankunft die Zweite

Wörter: 758

Neue Station – neue Stationierte. Ich legte das Padd beiseite und starrte aus dem Fenster, was eigentlich gar kein Fenster war, sondern nur ein Holoschirm, der bemooste Steine und einen Wasserfall zeigte. Die Personenstudie war zermürbend, aber notwendig für einen guten Journalisten. Bei manchen fanden sich schon Anhaltspunkte in der Akte, bei anderen musste man genauer suchen. Obwohl ein Großteil meiner bisher bekannten Beute mit auf die Pionierstation der Sternenflotte gezogen war, vermisste ich doch den Oberhäuptling. Besonders in letzter Zeit hatte ich das (vielleicht eingebildete) Gefühl, dass Mister Kokospalme doch langsam seine harte Schale verlor und mehr denn je in naher Zukunft bereit sein würde, mir ein wenig entgegenzukommen. Die Käsestange Kiri konnte diesen Verlust nur bedingt ausgleichen. Aber in der Not fraß der Teufel Fliegen.

„Was haben wir denn Nettes“, sprach ich zu mir selbst und aktivierte das Terminal in meinem Quartier. Anhand der Neuigkeiten, die stationsintern verbreitet wurden, ließ sich immer schnell feststellen, wo ich meinen Morgenkaffee genießen würde. Gab es eine Versammlung in den Freizeiteinrichtungen, würde ich dort das Croissant verspeisen, gab es eine ungewöhnliche Menge Verletzter, musste der Replikator im Warteraum der Krankenstation hinhalten. Heute gab es nichts Neues. Die Explosion war ein Sabotageanschlag, soviel war sicher. Dazu musste ich dem Käsekuchen nicht hinterherlaufen. Die Spitze der Station würde sowie so wieder nur leugnen. Der Frachter würde noch etwas Recherche meinerseits benötigen und somit setzte ich diesen auf meine Tagesordnung. Ein Neuanfang war immer schwierig. Auf der Resolution hatte ich Informanten (und einen guten Ruf unter ihnen). Hier musste ich praktisch bei null wieder anfangen. Trotzdem hatte mich der Job gereizt. Nicht nur, dass mich mein Boss nahezu genötigt hatte, den Posten anzunehmen (hatte Katché da etwa seine Hände im Spiel?), er hatte mein Gehalt verdoppelt und mir Sonderkonditionen zugesichert, die ich kaum ablehnen konnte. Darüber hinaus war ich nun in der Lage, fernab jeglicher Zivilisation, tatsächlich Erstberichte zu liefern. Ich schnappte mir ein paar Padds und begab mich – im wahrsten Sinne des Wortes – auf Händlerebene.


„…das ist eindeutig zu wenig“, brummte er und schüttelte so heftig den Kopf, dass ich befürchtete, seine Haarfransen würden ihm ausfallen.
„Es kommt darauf an, wie Sie das in Zukunft sehen?“, antwortete ich und legte den Kopf schief. „Die Masse macht’s!“
„Sie mir sagen, ich gebe Informationen an Sie und Sie mir geben das?“ Bei diesen Worten wedelte er mit dem Padd, welches mein Angebot an ihn erhielt, herum. Ich zuckte mit den Schultern.
„Überlegen Sie es sich und kontaktieren Sie mich, wenn Sie sich entschieden haben“, sagte ich und lächelte. „Ich verspreche Ihnen, es wird nicht zu Ihrem Schaden sein.“ Damit verließ ich den Laden.
Das Schema war überall gleich. Eintreten, anbieten, gehen. Nie bekam man sofort eine Zusage. Und wenn dieser Fall doch eintrat, wusste ich, dass ich mir selbst einen Spitzel an Land zog. In den meisten Fällen traten die Informanten erst dann wieder auf, wenn sie etwas zu berichten hatten. Offenbar fiel ihnen dann mein Angebot wieder ein. Und meist waren die Informationen für einen Händler derart unbedeutend, dass sie fast jede Möglichkeit wahrnahmen, ein paar Credits zu verdienen. Bei mir kam es auf die Masse an. Zumindest am Anfang. Viele Leute mit wenigen Informationen ergaben in der Regel schon eine Geschichte, mit der man arbeiten konnte. Natürlich hoffte ich auch hier auf einen ‚Wichtel’, jemanden, der seinerseits gute Kontakte, auch in die Sternenflotte hatte. Der Informationen preisgab, an die ein Händler nicht schnell heran kam. Doch dazu musste ich meine Spur auslegen und warten. Nach den Händlern waren die Besitzer der Restaurants und Vergnügungseinrichtungen dran. Auch sie bekamen zunächst nur das Angebot, mir ihre Informationen gegen eine Gegenleistung darzulegen. Die Wichtigkeit der Information hing nicht vom Preis ab. Am Anfang bezahlte ich alles und nahm selbst die Einteilung in die entsprechenden Kategorien vor. Wie sollte ein Händler den wissen, was für mich wichtig war? Auch wenn das beutete, dass ich für die Informationen, dass PO Namenlos von Lt. Superwichtig schwanger war, mehr ausgeben musste, nützlich war jede Information, wie unbedeutend sie zunächst auch aussehen mochte.

Nachdem ich den halben Vormittag damit zugebracht hatte, Papierschnipsel bei allen zu hinterlassen, verlangte es mich nach einer kleinen Abwechslung und ich nahm es als Wink des Schicksals, dass Lt. Commander Ricarda auf ihrem Streifzug zu sein schien. Ich nahm mir eine rote Rose aus der Vase auf meinem Tisch, zahlte den Espresso und lief ihr nach. Zu meinem Bedauern bemerkte sie mich eher, als erhofft und so blieb ich stehen, nickte höflich und hielt ihr das Röschen entgegen.
„Eine Blume für eine Blume“, rezitierte ich und grinste.

[Schraubenschlüssel für Rici]
Dup dor a'az Mubster
Dif-tor heh smusma

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