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NH-Lt.Cmdr. Val Advena-Tec-RPGLog4-14018.2190

Verfasst: Di 2. Okt 2012, 20:55
von valeris
Personen: Kirilenkova, Sopek
Thema: Arbeit

Wörter: 571


Ich sagte nicht, hörte Kirilenkova einfach zu. Tief in meinem Inneren wusste ich, dass sie Recht hatte. Doch tief in meinem Inneren wusste ich auch, dass ein ganz spezieller Mensch an Bord dieses Frachters war, dessen Leben ich nicht so einfach riskieren würde. Ich warf dem Vulkanier einen Seitenblick zu – wusste wie er dachte. Die vulkanische Philosophie war für mich unverständlich. Jedes Leben war gleich viel wert und ich konnte mir dem ‚ein Leben für viele’ nichts anfangen. Wollte damit nichts anfangen. Jason war mir wichtig. Zu wichtig für vulkanische Philosophie.
„Ma’am“, sagte ich schließlich, allein aus Verzweiflung. „Ich möchte das Shuttle fliegen.“ Alles war besser, als hier herumzusitzen.
„Ich brauche Sie hier“, antwortete Kirilenkova.
„Ich bin in der Lage…“, versuchte ich es erneut.
„Ich habe gesagt, ‚ich brauche Sie hier’!“ Damit sah sie mich an und ich erkannte, dass jeder Versuch, sie umstimmen zu wollen, erfolglos bleiben würde. Wütend biss ich die Zähne aufeinander. Kirilenkova blieb stehen, musterte mich, als würde sie verifizieren wollen, ob ich wirklich aufgegeben hatte, oder nur darauf spekulierte, dass sie endlich verschwand. Ich sah sie an, hielt ihrem Blick stand. Es bedurfte keiner Worte. Sie ging, konnte sicher sein, dass ich hier alles erdenklich Mögliche tun würde, um Jason und die anderen da rauszuholen.

„Vierte Möglichkeit“ begann ich und stützte die Ellenbogen auf dem Terminal ab, um meinen Kopf in die Hände zu legen.
„Computer.“ Es zirpte.
„Fortfahren“, ordnete ich an. Die Zahlen und Schemata erschienen auf dem Display aber ich nahm sie kaum wahr. Zu oft hatte ich sie schon gesehen. Ich kannte sie auswendig. Mittlerweile war ich soweit, dass ich mit verbundenen Augen den Frachter nachbauen konnte. Das Material der Hülle gab keine Anhaltspunkte mehr.
Ich spürte eine fremde Präsenz hinter mir und wusste, dass Sopek mir über die Schultern schaute.
„Ich sehe keine Notwendigkeit in Ihrer Arbeit“, begann er. „Sie wiederholen diesen Vorgang bereits zum vierten Mal, ohne nennenswerten Erfolg.“
Ich funkelte ihn böse an. „Nennenswerten Erfolg?“, motzte ich. „Gar keinen Erfolg!“ Damit haute ich mit der Faust auf das Terminal und stand auf, um Richtung Tür zu gehen. Kurz vor dem Ausgang hielt ich inne. Es brachte nichts, kopflos durch die Gegend zu rennen. Damit war keinem geholfen.
„Ihr Verhalten ist äußerst unlogisch“, bohrte Sopek noch in das gleiche Loch und wies damit auf das Offensichtliche hin. „Sie verschwenden nur Zeit. Zeit, die wir weitaus besser nutzen könnten.“
Langsam drehte ich mich um und sah ihn an. „Sie haben Recht“, erwiderte ich und versuchte mich zusammen zu reißen. Es brachte nichts, ihm zu erklären, dass es manchmal Phasen gab, in denen man genau wusste, dass es anders gehen musste, man die Nadel im Heuhaufen aber einfach nicht finden konnte. Kurz fühlte ich mich versucht, ihn zu fragen, ob er mit der Phrase ‚ein Brett vor dem Kopf haben’ etwas anzufangen wusste. So schnell, wie die Idee gekommen war, verbannte ich sie wieder aus meinem Kopf. Ohne ein weiteres Wort kehrte ich an meinen Arbeitsplatz zurück.
„Welche Geräte hat das Außenteam zur Verfügung?“, fragte ich.
„Die Inventarliste ist bereits abgespeichert“, erwiderte Sopek und langte an mir vorbei an das Terminal, wo er den entsprechenden Link aufrief.
„Es tut mir leid“, sagte ich. „Meine Emotionen stören meine Konzentration.“
Der Vulkanier hob eine Braue. „Das ist mir aufgefallen“, antwortete er nüchtern und brachte mich damit fast zum lächeln. So wenig mir die vulkanische Philosophie gefiel, so sehr mochte ich den subtilen Humor dieser Spezies.