PRO – Cmdr Svetlana F. Kirilenkova – DXO – RPG 10 Log 07 – 14‘101.0113
Personen: Ayres Jall
Wörter: 1‘266
Titel: Trouble
=A= USS Prophecy – Deck 2 – Quartier des Captains =A=
Eierkopf. Dieser Gedanke ging mir nicht zum ersten Mal durch den Kopf, während ich das Bild eines Zaakar auf dem Computerbildschirm meines Schreibtisches anschaute. Diese Insektoiden hatten eine riesige Stirn, die dadurch noch grösser wirkte, dass ihre Facettenaugen echte horizontale Schlitzaugen waren. Ich war mir sicher, dass dieses Aussehen ihnen im Nahkampf mit Humanoiden einen kleinen Vorteil verschaffte. Ein Humanoide konnte versucht sein, die hohe und damit gut zu treffende Stirn anzugreifen, während die Zaakar ihren Gegner einfach mit dem Stachel ihres letzten Fingers stachen und dadurch als Sieger aus dem Zweikampf hervorgingen. Ein klassisches Ablenkungsmanöver. Dabei nützte ein Angriff auf ihre Stirn nicht viel, da ihre chitinartige Haut am Kopf besonders hart war. Wahrscheinlich um das Gehirn zu schützen.
Ansonsten war über die Zaakar leider nicht viel bekannt. Wir wussten, wie sie aussehen, dass sie Insektoiden waren, wie ein Bienenschwarm lebten, mit den Pekara verfeindet waren und ihre Schwarmschiffe uns weit überlegen waren. Ach ja, das hochenergetische Plasmagel nicht zu vergessen, welches die New Hope beinahe zerstörte. Nicht gerade aufbauend.
Unser Wissen über die Zaakar war zu klein, um mich genügend auf die bevorstehenden diplomatischen Verhandlungen vorzubereiten. Ich hatte bereits alles studiert, obwohl mich das ständige Gurren und Krächzen eines oder mehrerer Ara-Tribbles störte, der oder die sich irgendwo in meinem Quartier versteckten. Trotzdem rief ich jetzt neue Daten auf. Einerseits die Informationen über andere insektoiden Spezies, mit welchen die Föderation bereits Kontakt hatte, wie zum Beispiel eine der fünf Xindi-Arten. Andererseits wollte ich durch gehen, was die Föderation über tierische Insekten wusste, da die Vergangenheit gezeigt hatte, dass es zwischen den tierischen Insekten und humanoiden Insektoiden immer wieder gewisse Parallelen gab.
Doch ich kam nicht weit mit dem Studium der Informationen. Ich las inzwischen zum gefühlten tausendsten Mal den ersten Abschnitt über die Xindi-Insektoiden. Doch wegen des anhaltenden Gurrens und Krächzen konnte ich mich einfach nicht mehr konzentrieren. Es mussten sich inzwischen weitere Ara-Tribbles irgendwo in meinem Quartier oder hinter den Schotts verstecken.
Ich gab es auf. Ich sicherte den aktuellen Stand meines Arbeitsplatzes und versenkte den Computerbildschirm mit einem weiteren Befehl wieder in der Schreibtischplatte. Danach erhob ich mich und verliess mein Quartier. Dabei informierte ich Commander Advena, dass sich in meinem Quartier eine ganze Meute Tribbles befand, die nur darauf wartete, eingefangen zu werden.
=A= USS Prophecy – Deck 2 – Offiziersmesse =A=
Unglaublich diese Viecher. Ara-Tribbles und scheinbar normale Tribbles hatten die Offiziersmesse regelrecht okkupiert. An einigen wenigen Tischen sassen noch Offiziere, doch die meisten Tische waren übersäht von den Wollknäueln. Sie sassen auf den Tischen, auf den Stühlen und lagen auf dem ganzen Boden verstreut. Schön laut gurrend.
Dadurch merkte ich endlich, wieso mich diese Viecher so störten. Ich bekam Kopfschmerzen von ihrem Gurren. Ich rannte beinahe durch die Messe zum nächsten Getränkereplikator. Dabei nahm ich keine Rücksicht auf die kleinen Wollknäuel. Ich kickte sie aus dem Weg oder stand gnadenlos auf sie. Wenn ich mir die schiere Menge hier in der Offiziersmesse anschaute, schadete es nicht, wenn einige von ihnen starben. Abgesehen davon wirkte das Quieken der Tribbles, wenn ich auf sie stand, wie ein Aspirin auf meine Kopfschmerzen.
Schnell replizierte ich mir einen Kaffee. Der Replikator schien ewig dafür zu haben. Wobei ich nicht sagen konnte, ob er wirklich länger hatte als normal, weil beispielsweise gerade ein Tribble an einer Energieleitung knabberte oder ob ich es mir nur einbildete. Auf etwas zu essen verzichtete. Ich konnte mir auch in meinem Bereitschaftsraum ein Sandwich replizieren und verdrücken. Mit dem Kaffee in der Hand eilte ich wieder aus der Messe und trat dabei auf so viele Tribbles wie möglich. Ich achtete allerdings darauf, einen Bogen um die Ara-Tribbles zu machen, denn eines von diesen Viechern hatte mich in den Fuss gepickt, als ich auf es getreten war.
=A= USS Prophecy – Deck 1 – Brücke =A=
„Wie läuft es mit den Tribbles?“, fragte ich Jall, nachdem er mir meinen Sitz freigegeben hatte und wir auf unseren Plätzen Platz genommen hatten.
„Wir haben die erste Generation vollständig eingefangen.“ Das hörte sich doch schon mal gut an. „Bei der zweiten Generation nähern wir uns langsam dem Ende. Jedenfalls wird es schwierig, irgendwelche Signale zu erfassen. Allerdings finden sich inzwischen anscheinend auch reine Tribbles an Bord.“ Das waren hingegen wieder eher schlechte Nachrichten, denn diese pflanzten sich ungemein schnell fort. „Und wir wissen immer noch nicht, wie es der erste Tribble überhaupt an Bord geschafft hat.“
„Das ist momentan nebensächlich. Wir müssen zuerst einmal alle Tribbles einsammeln. Wir treffen uns in weniger als zwei Stunden mit den Zaakar und die Offiziersmesse kommt eher einem Kuschelzoo als einer Kantine gleich. Davon darf Nichts mehr zu sehen sein, wenn die Zaakar an Bord kommen!“
„Selbstverständlich Ma’am. Ich kümmere mich darum!“
„Danke, Ayres.“
Erst zwei Sekunden später fiel mir auf, dass ich Jall bei seinem Vornamen genannt hatte. Doch die restliche Brückenbesatzung hatte es entweder nicht bemerkt oder störte sich nicht daran. Es war eher so, dass sie nun ruhiger arbeiteten, als wäre ihr Vertrauen in Jall und mich nur wegen der vertraulichen Ansprache grösser geworden. Das war gut.
„Wir sind in Kommunikationsreichweite der Zaakar-Flotte“, informierte uns der Kommunikationsoffizier nicht lange nach dem Gespräch zwischen Jall und mir über die Tribbles.
„Rufen Sie das Führungsschiff!“
„Wir werden bereits gerufen“, erwiderte der Kommunikationsoffizier und wartete gar nicht erst meine Aufforderung ab, sondern legte das Gespräch auf den Schirm, von wo uns nun ein Zaakar entgegenblickte. Ich froh, befand sich gerade keine Pekara auf der Brücke.
„Sie haben die Neutrale Zone verletzt! Wir fordern Sie auf sofort umzukehren, ansonsten werten wir Ihre Grenzverletzung als Kriegserklärung!“
„Ich denke, da sind Sie uns bereits einen Schritt voraus. Sie haben mit Ihrer Aufrüstung und dem Zusammenzug ihrer Flotte entlang der Neutralen Zone bereits den Waffenstil verletzt, den die USS Stardust ausgehandelt hat!“, erwiderte ich genauso direkt und ohne Begrüssung, wie es der Insektoide getan hatte. Ich würde mich vorstellen, wenn er es getan hatte. „Abgesehen davon haben Sie die USS Kirk angegriffen, was ebenfalls einer Kriegshandlung gegen die Vereinte Föderation der Planeten gleichkommt. Allerdings bin ich bereit das zu vergessen.“
„Wieso sollten Sie das vergessen? Die Sternenflotte stellt gern Ihre Kampfkraft unter Beweis!“
„Hier geht es nicht um die Sternenflotte. Hier geht es um Ihr Volk, die Zaakar, und die Pekara, sowie auch den ganzen Quadranten. Unter einem Krieg leiden alle und vor allem Ihr Volk und die Pekara.“
„Sie wollen vermitteln?“, fragte der Zaakar, nicht ohne Hohn in der Stimme.
„Ja“, erwiderte ich schlicht. Wieso sollte ich diesen Fakt auch bestreiten. „Was spricht dagegen, zuerst zu versuchen sein Ziel ohne Gewalt zu erreichen?“
„Weil wir dann auch Zugeständnisse machen müssen. Wenn wir uns holen, was wir wollen, kostet uns auch Nichts.“
„Das stimmt so nicht. Ein Krieg kostet immer auch Leben. Einen höheren Preis kann man nicht bezahlen. Sie können auch nicht wissen, was bei Verhandlungen herauskommt. Ich habe schon oftmals erlebt, dass mehr herausschaute, als man mit einem Krieg erreicht hätte. ich kann Ihnen hierfür auch Beispiele zukommen lassen.“
Der Zaakar zögerte. Zum ersten Mal seit der Kommunikationsoffizier den Kanal geöffnet hatte, herrschte Stille. Ich konnte es nicht erklären, aber ich wusste, dass ich ihn hatte. Der Zaakar würde einem Vermittlungsgespräch und Friedensverhandlungen zustimmen. Mein Gefühl täuschte mich nicht:
„Einverstanden. Ich nehme an, Sie haben bereits Vertreter der Pekara an Bord und wollen die Verhandlung auf Ihrem Schiff führen.“ Ich nickte nur, denn ich spürte, dass der Insektoide gleich weitersprechen wollte. „Wir senden Ihnen Rendezvous-Koordinaten, um unsere Delegation an Bord zu nehmen. Allerdings müssen Sie Ihre Waffen deaktivieren, wenn Sie in unseren Raum einfliegen!“
„Einverstanden. Wir freuen uns bereits, Sie an Bord zu nehmen.