PRO - EnsJG T. McMannis - MED - RPG10 Log8 - 14148.1773

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
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Wedge Antilles
Beiträge: 529
Registriert: Di 11. Jan 2011, 03:45

Sa 9. Feb 2013, 17:45

Personen: Kiri, Harley, Altair
Wörter: 1613


--- Krankenstation ---


Wenn ein Klingone sich den Kopf anschlug, war das schon bizarr, denn man konnte nie sagen, ob die Beule nun angeboren war, oder ob sie durch das Anschlagen entstanden war. Ebenso schwierig war es, bei einem Bolianer ein subkutanes Hämatom festzustellen.

Es gab also Situationen, wo es der Aussage des Patienten, eines medizinischen Scanners oder medizinischen Fachverstands bedurfte, um eine Verletzung festzustellen. Alle drei Dinge besaß Kirilenkova nicht, als sie zu mir trat und meinte: „Ich muss Sie sprechen, Master Chief!“
Ich fand es unverfroren, ihren Willen über das Wohlergehen des Patienten zu stellen. Daher würdigte ich sie keines Blickes, denn: „Ich habe gerade einen Patienten.“
„Um den kann sich jemand anderes kümmern.“ Okay, genauso gut konnte sich dieser ominöse Jemand aber auch um ihr Anliegen kümmern. Mit dem Unterschied, dass ich keine zeitraubende Einweisung an meinen Vertreter geben musste. „Es könnte helfen, den Angriff auf uns einzustellen!“ Wie jetzt? Ich konnte helfen, diesen Angriff zu beenden? Ich war Arzt, kein Diplomat! Und sie hier mit Sicherheit nicht abzuwimmeln.

Ich schnaufte einmal kurz, aber deutlich, ehe ich mich umsah. Sie sollte ruhig mitbekommen, dass ich ihre Art so ganz und gar nicht abhaben konnte. Und ja, ihre letzte Standpauke, die ich mir unverdient abholen durfte, hatte dies bewirkt.

Nachdem mein Ersatz gefunden war und ich aufgefordert wurde, sie ins Büro des Chefarztes zu begleiten, vibrierte das Schiff plötzlich. Massen setzten sich in Bewegungen und verloren das Gleichgewicht. Mit anderen Worten: Ich fiel. Und landete ziemlich hart in Kirilenkovas Armen. Zum Glück nur in diese, sonst hätte ich mir wahrscheinlich die nächste Abreibung eingehandelt, weil ich das doch alles absichtlich gemacht hätte. Wenigstens gelang mir ein kurzer Blick aus relativer Nähe. Okay, ein etwas längerer Blick. Und der verriet mir, dass ihre Uniform eine Nummer zu klein war und ihr irgendjemand (ich würde das mit Sicherheit nicht tun) nahelegen sollte, einen BH zu tragen – die Schwerkraft würde auch so schon früh genug ihr grausames Werk verrichten, da musste man das nicht auch noch unterstützen, indem man „sie“ nicht unterstützte.

„Könnte es sein, dass die Zaakar die Tribbles hören und die für die Kopfschmerzen verantwortlich sind?“ wurde ich mit einer Frage überfahren, nachdem ich in die Ecke gestellt wurde.
„Äh...“ Meinte sie etwa dieses wohlige Gurren, wenn die Tribbles sich gerade paarten? Wieso sollte das für Kopfschmerzen sorgen? „Öhm...“
„Ich will keine definitive Antwort! Ich will nur wissen, wie wahrscheinlich es ist.“
Ich war weder Vulkanier, noch ein Androide, der das hätte berechnen können. Um einer weiteren Nachfrage und/oder Maßregelung zuvorzukommen, wich ich aus: „Naja… also, es… könnte schon sein.“ Ob ihr das reichte? Vermutlich nicht, also fuhr ich fort: „Die Tribbles sind wahrscheinlich der größte Unterschied der Bedingungen im Vergleich zum letzten Zusammentreffen mit der Zaakar an Bord der Stardust. Aber ich müsste das noch verifizieren.“ Okay, das klang doch alles sehr überzeugend bei völliger Ahnungslosigkeit.
Sah die XO genauso, denn sie meinte: „Machen Sie das! Ich muss auf die Brücke!“


--- Krankenstation, etwas später ---

Es gab da ein kleines Problem, um Kirilenkovas Vermutung nachzugehen: Ich hatte keinen Zakaar hier, um ihn als Versuchsfliege zu verwenden. So blieben mir nur die Untersuchungsergebnisse, die Hathaway gemacht hatte, als wir die Belegschaft in den schallisolierten Raum gesperrt hatten.
Moment... als wir sie eingesperrt hatten, besserte sich ihr Zustand für eine Weile. Das sprach ja durchaus für die Theorie, dass das Tribble-Gurren Ärger machte. Aber nein, genauso gut hätte die Klospülung des Schiffes dieses Geräusch sein können.
Und überhaupt, die Symptome traten kurz darauf wieder auf. Was hatten wir noch gleich vermutet, woran das lag? Ach ja, die absolute Ruhe sorgte womöglich für Kopfschmerzen. In der Tat gab es Untersuchungen aus dem Mittelalter der Erde (eigentlich war es die letzte Jahrtausendwende), in denen Menschen, die in einen absolut schalldichten Raum gesperrt wurden, mehr oder weniger verrückt wurden, weil sie das typische Hintergrundrauschen vermissten.
Was brachte mir das jetzt? Nichts Neues. Irgendein Geräusch sorgte für Kopfschmerzen bei den Zakaar. Vollkommene Ruhe aber auch.

„Hey Schnuckelchen!“ hauchte jemand in mein Ohr, dass sich meine Nackenhärchen aufrichteten. Okay, mit ein paar anderen Worten hätte sich noch mehr aufgerichtet.
Ich sah zur Seite und sah... Harley. Grinste wie ein Honigkuchenpferd. Eins, das fünf Honigkuchen verdrückt hatte. Also wie bei einem Zuckerschock. Dazu noch fröhlich. So fröhlich, dass ich glaubte, sie würde schweben. Oder sie hatte einen Wachstumsschub innerhalb der letzten Stunden. Oder sie trug extrem hochhackige Schuhe. Ich sah runter. Nein, keine hochhackigen Schuhe. Schade eigentlich. Dann also doch Wachstum. Nur nach oben, wie mir ein Blick auf ihre Brüste verriet. Nochmal: Schade eigentlich.

Neben der Frage, warum sie so fröhlich war, stellte sich noch eine andere: Was machte sie hier? Ich dachte, sie wäre... Nein, das würde ich jetzt nicht sagen. Ich war schließlich immer noch beleidigt, dass sie einfach abgehauen war, ohne mich zu informieren. Ich würde sie einfach mehr oder weniger ignorieren. „Hey. Was geht ab?“
Sie stutzte kurz. „'Was geht ab?' Naja, ein wenig Lack von dem Schiff, das ich gerammt habe.“
„Was für ein Schiff?“ tat ich ahnungslos. Okay, ich war ahnungslos, insofern fiel mir das nicht schwer.
„Das, was sich vor uns materialisiert habt, als wir... nein, ICH! mit dem Shuttle von der Kirk zurück zur Proph geflogen bin.“
Ich legte die Stirn in Falten. „Du warst weg?“
„Eh... Ja!“ Ihre Stimme überschlug sich fast ein wenig vor Enttäuschung. „Die letzten paar Stunden. Wir haben diesen Pike gesucht und gleich mal für ein Familientreffen gesorgt.“
„Aha“ tat ich gespielt teilnahmslos. In echt klang das richtig nach Action. Während ich hier aufgeschürfte Schienbeine versorgen durfte.

„Ach ja, ich hab uns was mitgebracht!“ jauchzte sie plötzlich, packte mich an der Hand und zog mich hinter ihr her. Ich hoffte, sie zerrte mich ins Separee und zeigte mir dort ihr neues Negligee. Doch statt dessen zog sie mich zu einem Biobett (okay, wäre mir auch recht gewesen!), auf dem jemand saß (okay, wäre mir auch recht gewesen, so lange dieser Jemand Advent oder zumindest weiblich war). Bei genauerer Betrachtung stellte ich aber fest, dass es ein Mann war (und das war mir nun NICHT mehr recht).
„Darf ich vorstellen? John Doe!“
„Freut mich, John!“ murmelte der Biobett-Besetzer unsicher. „Leider weiß ich nicht, wie ich heiße.“
„Nein, nein!“ fuchtelte Harley herum. „Das ist Ty. Sie sind John Doe.“
„Das ist mein Name?“ fragte er irritiert. „Aber woher wissen Sie das?“

Ich beäugte den Mann, der, obwohl er saß, recht groß schien. Zumindest baumelten seine Beine nicht über dem Boden – anders als bei mir, wenn ich auf dem Biobett saß. „Wo hast du den denn her?“
„Von der Kirk. Er kam. Ich sah. Ich lachte.“

Ich ging von Beäugen in Mustern über. Er musste recht alt sein, zumindest verrieten das seine grauen Haarsträhnen. Dennoch sah er ziemlich gut aus. Also für einen Mann. Muskulös gebaut, groß, schlank. Ein Hingucker für alle Frauen, die an einem Ödipus-Komplex litten. Ob Harley daran litt und auf dem Typen stand? Hey, ich konnte mir auch ein paar graue Strähnen machen, und sie durfte mich auch gerne Daddy nennen. Apropos. Was meinte sie mit: „Er kam?“
„Naja, eigentlich wurde er von Seclern auf die Krankenstation gebracht. Null Erinnerung. Null Klamotten.“
„Wie bitte?“
„Jap. Und bevor du fragst, seiner ist länger.“
Ich keuchte. „Moooment. Wieso willst du wissen, wie lang seiner... und meiner...“
Sie schnippte mir gegen die Stirn. „Hör mir doch zu. Er lief pudelnudel über das Schiff.“
„Und du guckst natürlich gleich DA hin!?“
„Hey, das ist wie bei einem Unfall“, rechtfertigte sie sich mit wedelnden Armen. „Du willst nicht hingucken, aber du tust es doch.“

„Und wieso weißt du, wie lang meiner...?“ Harley verschränkte die Arme vor ihrer Brust und bei dieser Haltung dämmerte es mir. „Ach ja“, gab ich verträumt von mir. „Die Q-Sache.“ Augenblicklich erinnerte ich mich, wie wir nackt im Gummibärenland standen, eng umschlungen. Und sofort keimte auch wieder die Frage auf, ob Q junior bei ihrer „Ausstattung“ nachgeholfen hatte. Okay, ich würde der Beantwortung dieser Frage wieder mehr Aufmerksamkeit schenken. „Ich scheine ja einen bleibenden Eindruck bei dir hinterlassen zu haben.“ Und das, obwohl ich gar nicht bis zum Reindrücken kam.
„Träum weiter“, spuckte sie verächtlich aus und wandte sich wieder an John Doe.

Der Angesprochene nutzte die kurze Redepause, um seine letzten Worte umzuformulieren. „Woher wissen Sie, dass ich John Doe heiße?“
Harley schüttelte den Kopf. „Das ist nicht Ihr wirklicher Name. Also vermutlich nicht. Es wäre zumindest äußerst unwahrscheinlich.“
„Und warum nennen Sie mich dann so?“ Er schaute wieder verwirrt drein.
„Weil ich Sie ungern Patient 2793/3466 nenne. Solange nenn ich Sie John Doe.“
„Bilden Sie sich nichts darauf ein, das machen wir alle so“, ergänzte ich unfreundlich.
Harley sah mich mit einem pikierten Gesichtsausdruck an, ehe sie meinte: „Ich hatte jedenfalls eine Platzwunde am Kopf ausgemacht, die für die Amnesie verantwortlich sein könnte. Auf der Kirk hatte ich aber keine Zeit, mir das genauer anzuschauen. Das darfst du jetzt machen.“
„Eh...“ wollte ich mich zur Wehr setzen. „Wieso ich? Er ist dein Patient!“ Außerdem hatte ich noch die Sache mit den Zakaar, aber ich kam gar nicht dazu, das zu erwähnen.
„Und jetzt übergeb ich ihn an dich. Denn ich hab seit 36 Stunden nicht mehr geschlafen. Außerdem muss ich nach Rödi sehen.“ Ohne die Möglichkeit zum Geben von Widerworten hüpfte sie weg, als wäre Schlafmangel noch ihr geringstes Problem.

Ich schnaubte: „Okay, hinlegen!“ Während er dieser Aufforderung nachging, holte ich einen Tricorder.
„Wissen Sie“, begann er mich zuzutexten, „ich habe das Gefühl, ich war schon mal hier.“
„Nein, das war eine andere Krankenstation. Die sehen alle gleich aus“, raunzte ich zurück. „Und es wäre besser, wenn Sie jetzt still sind.“ Ich bezweifelte allerdings, dass er es sein würde.
Wedge Antilles

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When the Fail is so strong, one Facepalm is not enough.
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