PRO - EnsJG T. McMannis - MED - RPG10 Log9 - 14155.1128

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
Inter.SL: FCpt.Kami - stellv. SL: VAdm. Michaela Quinn

Moderatoren: Chakoty, Oberkommando

Antworten
Wedge Antilles
Beiträge: 529
Registriert: Di 11. Jan 2011, 03:45

Sa 16. Feb 2013, 11:19

Personen: Kiri, Gaius, Altair, Advent (indirekt), Harley (indirekt), Jacques (indirekt)
Wörter: 1187


--- Krankenstation ---


Irgendwas war seltsam an diesem John Doe. Also nicht nur, dass wir ihn John Doe nennen mussten, sondern allgemein. Da stimmte etwas definitiv nicht mit seiner Murmel, und damit meinte ich nicht die Platzwunde am Hinterkopf. Er war schlicht und ergreifend... seltsam.

Noch seltsamer war Harleys Auftritt. Warum war sie zu quietschvergnügt? Bei mir kannte ich das nur, wenn ich einer gewissen Aktivität nachgekommen war – und damit meine ich nicht Essen. Ob dieser Doe dafür verantwortlich war? Aber angeblich hatte sie ja nur geguckt und nicht probiert. Aber wer wusste schon, ob sie mir die Wahrheit sagte. Frauen täuschten ja regelmäßig Tatsachen vor.
Oder war es etwas anderes? Was war in den letzten Stunden denn noch so passiert? Wen hatte sie noch gesehen? Ich rekapitulierte:


--- Rückblick, kurz nach der Explosion ---

Plötzlich kam eine ganze Gruppe von Leuten auf die Krankenstation. Wurde Zeit, dass wir hier anbauten, nur für den Fall, dass jemand unter Klaustrophobie litt. Sofort nahmen unsere hilfsbereiten, göttlichen Hände die Hilfesuchenden in Empfang, führten sie zu Biobetten und untersuchten sie. Dummerweise hatte ich zu spät Advent ausgemacht, so dass nun Jacques in ihren Genuss kam. Okay, nur ihren verbalen, denn ich glaubte nicht, dass sie sich für die Untersuchung ausziehen musste. Sicher, Jacques würde es als notwendig erachten und darauf beharren, was dazu führen würde, dass Advent ihn ungespitzt durch den Boden rammen würde. Hach, da wäre ich schon gerne dabei gewesen. Sowohl beim Durch-den-Boden-Rammen, als auch beim Ausziehen. Okay, bei Letzterem wäre ich viel lieber dabei gewesen. Besser noch, Jacques war nicht dabei, dann wäre ich dabei gewesen – also beim Ausziehen.

So bekam ich es mit einem anderen in Gelb gekleideten Kleiderschrank zu tun, der sich sogleich zackig als „ Master Chief Petty Officer of StarFleet Gaius Karan Agarthon“ vorstellte. Es war schon von Vorteil, wenn man bereits Ensign JG war und keinen zweiten Vornamen hatte: Man langweilte seinen Gegenüber nicht bei der Vorstellung und lief Gefahr, dass er einschlief oder weglief.
„Was ist passiert?“ wollte ich wissen. Klar, mein Tricorder hätte das auch gesagt – also zumindest den Grund für die Anwesenheit des Patienten, aber ich wollte mal auf freundlich tun.
„Wir hatten ein Schiff vom Jentarka-Konsortium in den Hangar geschleppt.“ Im Nachhinein betrachtet war das dann wohl das Schiff, das Harley gerammt hatte – aber das konnte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen. „Der Pilot hielt es für angebracht, den Freitod zu wählen und hat sein Schiff mittels Warpkern-Überladung zerstört. Glücklicherweise konnten wir genug Distanz zwischen uns und der Explosion bringen, sonst wäre es wohl nicht bei Schrammen und Schürfwunden geblieben.“

Ich schaute zu den anderen Verletzten. Er hatte wohl recht, allein schon die Tatsache, dass alle Personen eigenständig in die Krankenstation gelatscht kamen, sprach für nicht erwähnenswerte Verletzungen. Dann klappte ich den Tricorder zusammen. „Keine Gehirnerschütterung.“ Das kam bei einem Secler aber auch nicht überraschend. „Ein paar Prellungen an der Schulter und am Oberarm. Wenn Sie wollen, geb ich Ihnen was gegen die Schmerzen.“
Er schüttelte den Kopf. „Ich verspüre keine Schmerzen.“ Wie pathetisch. „Ich hab auch gar nicht gemerkt, wie ich mich da angeschlagen habe.“ Er grinste verschmitzt. „Ich war zu sehr damit beschäftigt, den Captain zu beschützen.“
„Kirilenkova?“ fragte ich erstaunt.
„Haben Sie einen anderen Captain außer COMMANDER Kirilenkova gesehen?“ Okay, Secler standen allgemein auf Ränge und funkelnde Orden für heroischen Einsatz und Verwundungen (hierfür würde er aber keinen bekommen). Aber der hier war ja gerade zu penibel darauf bedacht, auch seine Vorgesetzten beim vollen Rang zu nennen.
Ich ignorierte das. „Sie war also ebenfalls anwesend.“ Noch einmal machte ich eine kurze visuelle Kontrolle. „Wieso ist sie jetzt nicht hier?“
„Sie wurde zu einem Gespräch mit Commodore ch’Thane gerufen“, erklärte Gaius.

Ich nickte. „Sie können gehen, Chief. Wenn Sie doch Schmerzen verspüren sollten, Sie kennen ja den Weg zur Krankenstation.“ Jedenfalls hatte er ihn eben bereits gefunden.
Ohne eine weitere Verabschiedung zuzulassen, aktivierte ich den Kommunikator. „Ensign McMannis an Commander Kirilenkova.“
„Haben Sie was rausgefunden?“ entgegnete sie mir.
Ich schnaubte kurz. Ich hatte ganz vergessen, dass sie mir den Auftrag gegeben hatte, mich um das Zakaar-Problem zu kümmern. War ja klar, dass sie nun dachte, ich hätte Ergebnisse. „Nein, Commander. Ich möchte Sie nur darauf hinweisen, dass ich Sie als Beteiligte an der Explosion hier zu einer Routineuntersuchung erwarte.“
„Schlechter Zeitpunkt, Ensign“, kommentierte sie meine Anfrage. Gab es denn bei einem Führungsoffizier jemals einen guten Zeitpunkt? „Ich bin gerade dabei, eine Verbindung zu Commodore ch‘Thane aufzubauen.“
„Das weiß ich bereits. Und anschließend erwarte ich Sie auf der Krankenstation.“ Ich war stolz auf mich. Ich hatte recht wenig Arroganz in meine Stimme gelegt. Lediglich genug, um zwischen den Zeilen mitzuteilen, dass ich im Fall der Zuwiderhandlung drastischere Maßnahmen ergreifen würde.
„Ist gut. Kirilenkova Ende.“

Damit war das ja geklärt. Meine Kollegen waren offenbar mit ihren Patienten nicht überfordert, so dass ich mich wieder dem Zakaar-Problem zuwenden konnte. Eine Untersuchung des Commanders wäre viel einfacher, wenn ich Ergebnisse hatte. Kurz darauf kam Harley hereingetanzt.


--- wieder im Jetzt ---

An diesem Punkt in meiner Erinnerung fiel mir auf: Kirilenkova war nicht aufgetaucht. Okay, Commodores redeten viel und gerne, aber so lange konnte das nun auch wieder nicht dauern. Ich legte das medizinische Instrument und trat ein paar Schritte von Doe weg. Dann drückte ich auf mein Delta-Symbol. „McMannis an Kirilenkova.“
„Ja, Ensign?“
„Ich wollte Sie nur an Ihren Termin auf der Krankenstation erinnern“, gab ich mich recht freundlich.
„Das wird nicht notwendig sein. Mrs. Kristoffson hat diese Untersuchung bereits vorgenommen.“
Ich runzelte die Stirn. Harley war nur kurz hier und in der Zeit hat sie Kirilenkova nicht untersucht. Die einzige Möglichkeit war, dass Harley vor ihrem Eintreffen hier Hausbesuche machte. Aber nein, so etwas machten wir nicht bei Routineuntersuchungen, sondern nur bei Notfällen – und auch dann nur sehr ungern.

Oder waren die Beiden jetzt beste Freundinnen? Ich schüttelte mich bei der Vorstellung. Okay, nicht, dass ich etwas dagegen hatte, wenn sie eine beste Freundin hatte. Denn wenn es schon nicht mit ihrer Schwester klappte, dann eben eine Menage à trois mit Harley und ihrer besten Freundin – solange das nicht Kirilenkova war. Das wäre einfach zu bizarr.
Ich schüttelte den Kopf. Wesentlich plausibler war es, dass Kirilenkova mich schlicht und ergreifend einfach anlog, um der Untersuchung zu entgehen. „Ich werde Harley diesbezüglich fragen“, meinte ich, nun doch recht arrogant klingend.
„Unterstellen Sie mir, dass ich Sie anlüge“, erboste sich die Frau auf der anderen Seite der Leitung. Würde ich niiiiiiemals tun. „Sagen wir, ich kenne die Antipathie von Führungsoffizieren gegenüber der Krankenstation“, versuchte ich mich zu verteidigen und beendete mit einem „McMannis aus“ schnell die Verbindung.

„Diese Captains sind alle gleich, nicht wahr?“ meinte Doe, als ich wieder zu ihm kam.
Okay, mein Tricorder hatte ihn als Menschen ausgewiesen, dennoch schaute ich reflexartig auf seine Ohren. Diese waren nicht spitz, aber anscheinend doch sehr hellhörig. „Wann darf ich von hier weg, ich würde gern durch das Schiff eumeln?“
Ich stockte kurz bei seiner Wortwahl. Dann fiel mir ein, dass er fünf Minuten mit Harley verbracht hatte, und das reichte in der Regel aus. Mich interessierte viel mehr sein gutes Gehör. „Nicht so schnell. Sie könnten mir bei einer Untersuchung helfen.“
Wedge Antilles

Bild
When the Fail is so strong, one Facepalm is not enough.
Antworten