NH-San D. Sturm - Journalist - URPG Log3-14186.2075

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
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valeris
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Di 19. Mär 2013, 20:46

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Thema: Neue Entwicklungen

Wörter: 1.082

Ein rundherum gelungener Abend lag hinter mit. Das Stationschronometer zeigte 02:00 und ich war zu aufgeregt zum Schlafen. Zugegeben, es war lange her, seit ich diese Euphorie in vollen Zügen hatten genießen können. Zwar hatte ich schon auf der Resolution ein wenig Ruhe vor ‚ihr’ finden können, aber die Abkommandierung auf die New Hope (und damit noch weiter weg) hatte mir endlich die psychische Freiheit geben können, die ich mir von der Scheidung erhofft hatte und die bisher ausgeblieben war. Sie hatte immer ein Talent dafür gehabt, alles, was mich irgendwie bewegte und freute, klein zu reden. Und heute war ein besonderer Tag.

Ein rotes Lämpchen an meinem Display kündigte eine Nachricht an. Da es mir als Nicht-Angehöriger der Sternenflotte nicht vergönnt war, die Kommverbindung nach meinen eigenen Bedürfnissen frei zu benutzen, strahlte mir Mandys attraktives Fähnrichsgesicht entgegen.
„Du hast eine Nachricht von der Erde“, gurrte sie und spielte nervös mit einer ihrer Haarlocken. „Ich dachte ja, du schläfst schon.“
Ich lächelte, setzte mich an den Schreibtisch und stützte mein Kinn auf meine unter meinem Gesicht ineinander verhakten Finger.
„Das gleiche könnte ich von dir sagen“, erwiderte ich und lächelte.
„Nachtdienst“, sagte sie und legte den Kopf schief.
„Das tut mir leid“, antwortete ich und versuchte dabei, soviel Mitleid wie möglich in meine Stimme zu legen.
„Macht nichts. Ich stelle die Nachricht durch.“
Mandys Gesicht verschwand und das Logo des FNS erschien auf dem Display. Mein Tag wurde soeben verdorben.
„…und ich werde das auch nicht so veröffentlichen, wenn du das umschreibst“, schrie Arlys Warfield. Er sprach mit jemandem in seinem Büro, der offenbar hinter seinem Bildübertragungsgerät stand, denn sein Blick schien über dessen Rand ins Leere zu gehen. „Das ist Müll. Hast du verstanden. M. Ü. L. L. Und wenn du einen Gehaltsscheck willst, lässt du dir was einfallen.“ Er warf ein Padd in Richtung der für mich nicht sichtbaren Person, warf mir einen kurzen Blick und ein „Hi Diego“ zu und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Kollegen im Büro in San Francisco. Ich schlug mit der Stirn gegen die Tischplatte und spielte mit dem Gedanken, die Verbindung einfach zu unterbrechen. Mandy würde mir bestimmt – im Austausch gegen eine Einladung zu einem opulenten Frühstück – eine technische Ausrede bringen. Erst die Stille aus dem Kommgerät veranlasste mich, den Kopf wieder zu heben und Arlys mittlerweile aufmerksam auf mich gerichtetes Gesicht zu betrachten.
„Bist du jetzt fertig?“, fragte er in einem vorwurfsvollen Tonfall und ich hob in einer kapitulierenden Geste die Hände.
„Ich hoffe, du hast dich gut eingelebt“, begann er. Mit Arlys zu reden, war ein Ding der Unmöglichkeit. Das Beste war, man tat so, als würde man zuhören und hoffen, dass er schnell zu einem Ende fand.
„Ich hoffe, ich störe nicht bei wichtigen Recherchen.“ Der sarkastische Unterton in seiner Stimme war nicht zu überhören.
„Nein“, antwortete ich. „Es ist zwei Uhr morgens.“ Vielleicht bekam er ja ein schlechtes Gewissen.
„Stell dir vor, was passiert ist?“ Er ignorierte meinen Hinweis auf die Uhrzeit einfach und redete munter weiter. „Ich habe heute ein super Angebot bekommen.“
„Oh wie schön. Kündigst du?“, maulte ich.
„Das könnte dir gefallen, nicht wahr? Aber leider muss ich dich enttäuschen.“ Er griff nach einem Padd, aktivierte es und weidete sich an dessen Inhalt, denn ein breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht.
„Wir haben ein Angebot von der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit der Föderation bekommen.“
„Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit?“, fragte ich ernsthaft verwundert. „Die haben eine Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit? Seit wann haben die eine Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit?“
„Belinda recherchiert gerade in diese Richtung.“
Ich schüttelte den Kopf, sagte jedoch nichts.
„Jedenfalls haben sie uns einen Vertrag angeboten, den ich nicht ablehnen kann und nicht ablehnen werde.“
„Das freut mich ja alles wahnsinnig für dich, Arlys“, log ich sarkastisch. „Könntest du trotzdem zum Punkt kommen?“
„New Hope“, sagte er und hob die Hände gen Himmel. „Das Projekt, was das Image der Föderation aufpolieren wird.“
„Bitte was?“
„Monatliche Berichterstattung über die Errungenschaften der Station und deren Besatzung. Persönliche Portraits, neue Entdeckungen, Kooperationen mit……“
„Wen willst du dafür abstellen?“, fragte ich, obwohl ich die Antwort schon befürchtete.
„Ich habe meinen besten Mann schon vor Ort“, lachte Arlys. „Du hast den Jackpot gezogen, Diego.“
„Das ist jetzt ein Witz! Bitte sag, dass das ein Witz ist!“, flehte ich.
Sein Lächeln wuchs in die Breite und mein Betteln wurde zu einem devoten: „Kein Witz?“
„Arlys, ich kann das nicht“, sagte ich nun sehr eindringlich. „Ich kann nicht ständig alles schön reden, nur um die Föderation gut dastehen zu lassen. Das ist kein ehrlicher Journalismus.“
„Ehrlicher Journalismus zahlt nicht deine Spesen“, erwiderte er in einem sehr ernsten Tonfall, der keine Widerworte dulden sollte. „Das tue ich. Und von daher kann ich von Dir auch verlangen, dass du deinen Job machst. Außerdem steht in den Verträgen kein Wort darüber, dass du lügen sollst. Die Föderation vertraut der Sternenflotte offenbar soweit, dass sie keine Leichen in den Kellern der Station vermutet. Solltest du dennoch welche ausgraben wollen….“ Er zuckte die Schultern. Offenbar war das ein Problem, mit dem er sich beschäftigen wollte, wenn es soweit war. Alles, was ich verfasste, ging unter seine Augen und erst danach an die Öffentlichkeit. Er wusste das so gut wie ich.
„Aber….“, versuchte ich es dennoch.
„Sieh es doch mal so“, fuhr mein Boss fort. „Die Föderation hat das Sagen. Auch über die Sternenflotte." Er lehnte sich zurück, schnappte sich etwas, das wie ein Zahnstocher aussah und schob es sich in den Mund, um darauf herumzukauen. „Lass es mich mal so ausdrücken: Wenn du nach den Spielregel spielst, wirst du bald das tun können, warum du auf die Resolution gegangen bist. Ich habe die Zusage, dass wir den vollen Einblick in die Arbeit der Sternenflotte bekommen.“ Er lehnte sich wieder Richtung Bildschirm. „Und ich meine, den VOLLEN Einblick.“
„Das schließt die offizielle Begleitung von Missionen mit ein?“
Er zuckte die Schultern. „Das liegt bei dir.“
Ich hätte es Warfield gegenüber nicht zugegeben, aber die Sache schien mir doch zu gefallen. Offenbar deutete er mein Schweigen noch immer als stummen Widerstand.
„Ein kleines Geschenk habe ich schon“, sagte er schließlich und schob einen Datenträger in sein Kommgerät. „Sondergenehmigung. Zugangscodes für einige Abeilung der Station, die ein Zivilist in der Regel nicht so einfach betreten darf.“
Jetzt kehrte auch das Lächeln in mein Gesicht zurück.
„Persönliche Portraits, sagtest du?“
Er nickte. „Unter anderem.“
„Und ich habe die freie Auswahl?“
Wieder nickte er und mein Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen. Plötzlich hatte ich Lust auf Käse. Doch zuvor würde ich die Sondergenehmigung austesten.
Dup dor a'az Mubster
Dif-tor heh smusma

It's the job of a journalist to be independent.


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