Personen: Valeris A. Advena
Wörter: 752
Titel: Zusammen
=A= G-001 New Hope – Deck 601 – Quartier Advena/Hawk =A=
„Mein letzter Ehemann hat…“ Pause mit Räuspern. „…nicht wirklich lange gehalten.“
„Och, du bekommst Erzeugergarantie“, erwiderte ich der etwas bedrückten Val auf ihre Unsicherheit bezüglich unserer anstehenden Hochzeit. Bevor ich dann ernsthaft auf ihre Bedenken eingehen konnte, ergriff sie schon wieder das Wort:
„Hast du deine Eltern eingeladen?“
„Meine letzte Verlobung war auch nicht unbedingt der Hit“, nuschelte ich noch, was ich schon vorher hatte sagen wollen, ohne bereits realisiert zu haben, was Val gesagt hatte. Erst jetzt sickerte ihre Frage gänzlich zu mir durch. Ob ich meine Eltern eingeladen hatte...
Ich spürte wie Wasser in meine Augen stieg. Ich musste an meinen Vater denken. Ich sah den Grabstein auf dem Friedhofe von Colborne vor mir. Wie ironisch die Welt doch sein konnte. Er sah zwar noch seine Enkel, aber nicht mehr wie sein Sohn heiratete. Das war zu viel für mich und ich begann zu weinen. Genau in dem Moment sagte Val:
„Ich liebe Dich, Jason.“
Ich musste dreimal leer schlucken, bis ich antworten konnte und doch hörte es sich mit meiner erstickten Stimme doof an:
„Ich liebe Dich auch!“
„So sentimental habe ich Dich gar nicht mehr in Erinnerung“, war Vals Kommentar auf meine Tränen und sie wischte sie mir von den Wangen.
„Die haben Nichts mit Dir oder deinen Worten ‚Ich liebe Dich‘ zu tun. Viel mehr gehen meine Tränen auf deine Frage nach meinen Eltern zurück.“
Vals Mund kappte runter und sie schaute mich schockiert an.
„Dein Vater! Das habe ich völlig vergessen! Es tut mir so leid.“
„Mach Dir Nichts draus. Ich spreche ja auch immer noch vom Heim meiner Eltern. Und weisst Du was?“ Val hatte mich inzwischen umarmt und ich löste mich wieder aus dieser Umarmung, um ihr in die Augen zu sehen. „Ich habe es meiner Mutter noch gar nicht gesagt. Vor lauter Mission mit der Prophecy hatte ich es völlig vergessen.“
Damit war der Knoten geplatzt. Val lachte herzhaft und ich stimmte mit ein. Nach einer Weile fielen wir uns gegenseitig lachend in die Arme und schliesslich ersetzten wir das Gelächter durch Küsse. Als Val dann sagte, dass die Nancy die Zwillinge erst am nächsten Tag wieder zurückbringen würde, waren wir schnell im Schlafzimmer verschwunden…
=A= G-001 New Hope – Deck 601 – Quartier Advena/Hawk – nächster Morgen =A=
Das Tablett war fast fertig. Da war ein Müsli, Toast, Orangensaft, Butter, Konfitüre, Kaffee, eine Vase mit einer einzelnen Wildorchidee von Betazed und nun folgte noch der Teller mit Ei und Speck. Es sah alles tipp topp aus. Das Besteck glänzte, die Serviette war blütenweiss. Es würde Val gefallen.
Ich nahm das Tablett und kehrte damit ins Schlafzimmer zurück. Val schlief immer noch, aber schien unterbewusst bemerkt zu haben, dass sie nun alleine Bett lag, denn sie hatte sich umgedreht und lag nun quer über das ganze Bett. Für mich hätte es nur noch Platz gehabt, wenn ich mich halbiert hätte, um mich links und rechts von ihr hinzulegen.
Der Duft des Kaffees tat allerdings seine Wirkung. Ich nahm jedenfalls an, dass es der Kaffee war und nicht der Speck. Jedenfalls zuckten Vals Nasenflügel und schon kurz darauf öffnete sie ihre Augen.
„Guten Morgen, Schäfchen“, begrüsste ich sie mit meinem Spitz- oder auch Kosenamen für Val. Es war die Kurzform von Schäfchenwolken in Anlehnung an unsere Kletterpartie auf dem Holodeck, während welcher wir durch schöne weisse Wolken hatten klettern müssen, und wegen ihrer Leidenschaft fürs Fliegen. „Hast du gut geschlafen?“
„Normal. Aber ich stehe selten so gut auf“, erwiderte Val und ihr Blick lag freudig auf dem Tablett in meiner Hand.
„Das ist nicht für Dich. Ich wollte mich gerade hier in den Stuhl setzen und dir beim Schlafen zu sehen, während ich frühstücke.“
„Du lügst!“
„Woher willst du das wissen?“, fragte ich und war erstaunt, wie bestimmt Val gesprochen hatte.
„Ich weiss immer, wenn Du lügst. Ich kenne dein verräterisches Zeichen.“ Es entstand eine kurze Pause, weil ich nicht wirklich wusste, was ich darauf erwidern sollte. Also übernahm Val wieder das Wort: „Also, bekomme ich jetzt mein Frühstück oder muss ich die Hochzeit wieder abblasen?“
Nun schaute ich sie mit gespielter Bestürzung an:
„Du würdest die Hochzeit wegen eines Frühstücks absagen?“
„Ja, würde ich“, sagte Val mit ernsthafter Stimme, entkräftete ihre Ernsthaftigkeit aber gleich wieder mit dem Grinsen. Ich hatte inzwischen das Tablett mit dem Frühstück über Vals Beine gestellt, damit sie beginnen konnte.
„Ich bin wieder einmal von dir beeindruckt, Schäfchen. Wer ausser dir könnte eine Hochzeit absagen, wo wir doch noch gar keinen Termin haben?“
[NRPG: *an Val abklatsch* Wann heiraten wir?
]
