NH – Lt Jason A. Hawk – SCI – RPG 21 Log 01 – 14‘193.1620

[JasonHawk]

NH – Lt Jason A. Hawk – SCI – RPG 21 Log 01 – 14‘193.1620

Personen: Alessa Myrden, Alexander Breed, Eduin Alton, Ricarda, Gaius K. Agarthon, Taylor McMannis, Valeris A. Advena
Wörter: 1‘003
Titel: Wellenbrecher

=A= G-001 New Hope – Deck 363 – wissenschaftliches Hauptlabor 3 =A=

Anselm Stern? Das konnte lustig werden. Er war zwar ein Genie, aber er wusste es leider auch – zu gut. Was dazu führte, dass er es jedem zeigen musste. Mit seiner Arroganz verstand er sich zwar gut mit einem Vulkanier, auch wenn er dessen Arroganz noch weiter übertraf, aber sobald Stern mit anderen Menschen zu tun hatte, wurde es kompliziert. Nein, nicht kompliziert. Eigentlich war es ganz einfach. Da er sich den anderen überlegen fühlte, spielte er sich auf und verärgerte alle um sich herum. Hatte ich noch Urlaub, um mich vor dem Projekt zu drücken?

Auf einem grossen Bildschirm schaute ich mir die chemische Zusammensetzung des Ketracel-Whites an. Es würde gar nicht so einfach werden, die Jem’Hadar davon zu kurieren. Sie müssten ja auch anfangen zu essen. Würden mehr Schmerzen verspüren. Wussten die überhaupt, worauf sie sich einliessen? Dass die Sternenflotte daran interessiert war, lag auf der Hand: Wenn die Chiasmar ein Heilmittel gegen diese Sucht hatten, stärkte das ihre Position und mehr Jem’Hadar schlossen sich ihnen an. Aber die erwähnten „Nebenwirkungen“ konnten auch einige Jem’Hadar abschrecken, wodurch sie vielleicht dem Dominion treu blieben.

„Die Gründer waren clever“, sagte Myrden, als sie neben mich trat. Sie hatte mich zu dem Projekt hinzugeholt. „Der einzige Stoff des Whites, welcher so komplex ist, dass er sich nicht replizieren lässt, Yridium-Bicantizin, ist auch der Stoff, der für die Abhängigkeit der Jem’Hadar verantwortlich ist und praktisch nur im Kerngebiet des Dominion vorkommt. Ich bin gespannt, wie Professor Stern dieses Problem gelöst hat.“
„Ich verstehe nicht, wieso er uns nicht schon alle Daten hat zukommen lassen. Vor allem, dass er uns gerade die relevanten Informationen über sein Gegenmittel vorenthält. Wir wären viel besser vorbereitet.“
„Und die Gefahr besteht, dass das Dominion unsere Datenverbindung knackt, die Informationen erhält und die Genetik zukünftiger Jem’Hadar anpasst, damit unser Gegenmittel nicht wirkt. Das ist ein Top-Secret-Projekt!“
„Von dem schon zu viele wissen“, erwiderte ein Techniker, der zu uns trat. Wenn ich richtig informiert war, befand er sich erst seit Kurzem an Bord der Station. „Ich habe Commander Kirilenkova darauf hingewiesen, aber sie wollte nicht hören.“
„Wie meinst du das Alex“, fragte Myrden den Ingenieur.
„Das Projekt-Team ist viel zu gross. Abgesehen davon, hat es Leute in dem Team, die ihre Klappe nicht halten können, wie zum Beispiel diese kleine blonde Ärztin. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die ganze Station von dem Projekt weiss und somit auch das Dominion!“

Wenn Alex, seinen Nachnamen kannte ich noch nicht, dies so Professor Stern bei der Begrüssung sagte, könnte er der einzige an Bord sein, der sich halbwegs mit dem arroganten Zentraleuropäer verstand…

=A= G-001 New Hope – Deck 350 – Hauptkrankenstation – etwas später =A=

Während Myrden mit dem Technikern das Labor nach den Vorstellungen von Professor Stern einrichtete (irgendwie freute ich mich jetzt schon auf seinen Ausraster, wenn etwas nicht genau dort stand, wo er es verlangt hatte…) und die Mediziner die inzwischen eingetroffenen Chiasmar untersuchten, durfte ich den Boten spielen.

Aus einem mir unerklärlichen Grund fanden die Untersuchungen der Jem’Hadar auf der Krankenstation statt. Nun verlangte Stern, dass die physischen Blutproben nicht gebeamt worden, weshalb ich das zweifelhafte Vergnügen des Blutprobenträgers hatte. An diesen Blutproben wollte der kleine Giftzwerg von Professor, sein Mittel testen, bevor er es den Jem’Hadar verabreichte.

Ja, diese Jem’Hadar verstanden es, sich Freunde zu machen. Vor allem wenn sie eigentlich schön Freunde hätten sein sollen. Als ich auf der Krankenstation ankam, war gerade eine kleine Schlägerei im Gang. Drei Leute von der Sicherheit gegen die Chiasmar. Zuerst sah ich Crewman Alton, im Hintergrund musste Ricarda sein, denn dort schwebten gleich zwei Jem’Hadar in der Luft. Das war dann auch das Ende, nachdem Ricarda mit ihrer eindrücklichen Stimme auf sich aufmerksam gemacht hatte. Erst damit tauchte unter drei anderen Jem’Hadar Chief Agarthon auf.

Ich trat zu Ensign McMannis, der das gesamte Vorgehen fasziniert beobachtet hatte. Er stand seitlich angelehnt an einem Bio-Bett und schaute etwas enttäuscht drein, als die Jem’Hadar von Ricardas Kraft beeindruckt, sich tatsächlich zusammennahmen und vorerst keine weitere Prügelei begannen.

„Ich nehme nicht an, dass Sie schon Blutproben haben, die ins Labor runter können?“, fragte ich den Rotschopf.
„Brauchen Sie doch nicht. Kratzen sie einfach das Blut vom Boden und den beiden Biobetten zusammen“, sagte McMannis grinsend.
„Sehr witzig. Geben Sie mir einfach, was Sie haben. Ich werde wohl noch genug mit dem Jem’Hadar zu tun haben, da will ich hier nicht zu lange um sie herumstehen…“

=A= G-001 New Hope – Deck 601 – Quartier Advena/Hawk =A=

„Du kommst spät“, begrüsste ich Val, deren Schicht eigentlich schon vor fast zwei Stunden fertig gewesen war.
„Ich sollte eigentlich noch gar nicht hier sein. Die Prophecy ist noch nicht bereit, um zu starten. Aber…“
„…du hattest Hunger“, unterbrach ich Vals Redeschwall.
„Nein, Sehnsucht nach Dir. Ich brauchte eine moralische Stütze.“
„Oh, ich fühle mich geehrt“, erwiderte ich, beugte mich über den Topf mit dem heissen und dampfenden Eintopf und küsste sie. „Wir könnten Take-Away machen, ich rufe Nancy und dann kehren wir auf die Prophecy zurück. Ich kann Dich auch dort moralisch stützen und wenn wir die ganze Nacht in dem Hangar verbringen. Ich nehme noch eine Wolldecke und ein paar Kerzen mit.“
„Die Vorstellung ist verlockend, aber ich fürchte die Nachtschicht, würde sich leicht ablenken lassen“, erwiderte Schäfchen schmunzelnd.
„Dann lassen wir die Wolldecke und die Kerzen wohl besser weg.“
Jetzt richtete sich Val auf und schaute mich plötzlich ernst an.
„Du meinst das ernst, dass du einen Abend mit den Kindern opfern würdest, um mich bei der Arbeit zu unterstützen?“
„Auf jeden Fall!“

Val setzte ihren nachdenklichen Gesichtsausdruck auf und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Ich versuchte herauszufinden, was sie dachte, aber ich scheiterte. Einer der Gründe, wieso ich sie liebte. Sie gab mir immer wieder Rätsel auf. Möglichkeiten, sie neu kennenzulernen und mich neu in sie zu verlieben. Meine Güte, hörte sich das schmalzig an. Von wegen Schmalz: Val griff plötzlich nach der Kelle im Eintopf und schöpfte jedem von uns eine Portion.

„Zuerst essen wir!“