PRO – Lt Jason A. Hawk – SCI – RPG 11 Log 02 – 14‘199.2226
Personen: Ayres Jall, Ricarda, Gaius K. Agarthon, Valeris A. Advena, Eduin Alton, Mercury Hathaway
NPCs: Anselm Stern
Wörter: 1‘036
Titel: geht der Stern unter?
=A= USS Prophecy – Deck 1 – Brücke =A=
Auch Jahre bei der Sternenflotte liessen es nicht zu, sich an diesen Anblick zu gewöhnen. Ein Schiff der eigenen Flotte umzingelt von zwei gegnerischen Schiffen, die drauf und dran waren, das Schiff anzugreifen. Dieser Anblick hielt auch die nostalgischen Gefühle im Hintergrund zurück, welche beim Anblick dieses Schiffes der ehrwürdigen Miranda-Klasse aufkam. Meine Aufgabe in dieser Situation war klar und so richtete ich die Sensoren auf das Schiff dieser geschichtsträchtigen Klasse aus. Das Resultat war höchst beunruhigend und als die Jem’Hadar nicht auf unser Rufen antworteten, wandte ich mich an unseren Kommandanten:
„Ich registriere schwere Schäden auf dem Schiff des Professors Sir. Sie senden ein Notsignal.“
Was folgte war leider ebenfalls ein vertrautes Bild. Ein Bild welches mich inzwischen nicht mehr so stark berührte, wie zu Beginn meiner Karriere. Allerdings war die Präzision und Effizienz unseres Manövers erschreckend. Ein sauberer Anflug, gezielte Schüsse, wie wir sie von Ricarda oder ihrem Bruder gewohnt waren, und die beiden Jem’Hadar-Schiffe waren nicht mehr.
Chief Agarthon brachte die Prophecy längsseits zur Yàowù und dabei gönnte ich mir den kurzen Augenblick der Nostalgie, um dem Schiff der Miranda-Klasse die nötige Ehre zukommen zu lassen. Über hundert Jahre leisten diese Schiffe ihren Dienst für die Sternenflotte und legten sich dabei auch schon mal mit dem Flaggschiff, der Enterprise an. Allerdings erst nachdem das betreffende Schiff gekapert worden war. Andererseits war die Klasse auch daran beteiligt den klingonischen Bürgerkrieg möglichst kurz zu halte.
Es passte zu Professor Stern, auf einem Schiff dieser Klasse zu reisen, die neben den Erfolgen von Schiffen der Constitution- oder der Excelsior-Klasse beinahe vergessen gerieten. Etwa so war es Stern auch ergangen, als die Föderation den Dominion-Krieg gewonnen und die Jem’Hadar in den Gamma-Quadranten zurückgeschlagen hatte. Plötzlich waren seine Forschungen überflüssig geworden. Abgesehen davon hatte er eine nostalgische Ader: ich erinnerte mich, dass er für ihn Entspannung auf dem Holodeck nicht hiess, einen Holoroman zu spielen. Er liess ein altmodisches Lichtspielhaus simulieren, um einen Film zu schauen oder gar ein Theater. Er hatte mich eben doch beeinflusst...
=A= USS Yàowù – Deck 4 – ein Korridor – kurz darauf =A=
Auf der Yàowù erwartete mich ein weiteres Bild, an welches sich die meisten Angehörigen der Sternenflotten im Laufe ihrer Karriere erinnern: zerstörte Korridore mit schlechtem Licht, Rauchschwaden, elektrischen Entladungen sowie Deckenplatten, Kabeln und im schlimmsten Fall Trägern, die von der Decke hingen.
Die Sicherheitsteams, die vor mir und den Techniker an Bord gebeamt hatten, hatten die Stelle bereits gesichert und waren ausgeschwärmt. Während sich Val mit ihrem Team Techniker sofort auf den Weg in Richtung Maschinenraum machte, wies mich Ricarda an, ihr, Agarthon und Alton zur Brücke zu folgen. Ich tat, wie mir befohlen und liess mich ins Sicherheitssandwich nehmen. Agarthon und Alton gingen voraus, während Ricarda uns nach hinten absicherte.
Plötzlich knallte ich gegen den Rücken Altons. Er war stehen geblieben, während ich mich von einer elektrischen Entladung einer EPS-Leitung, die neben mir in den Korridor ragte, hatte ablenken lassen. Erst jetzt merkte, ich dass es gar keine elektrische Entladung war, sondern Waffenfeuer. Einige Jem’Hadar hatten also überlebt und waren an Bord der Yàowù.
„Stellen Sie das Feuer ein und ergeben Sie sich! Ihre Schiffe sind zerstört. Sie können nicht entkommen!“, rief Agarthon während er uns gleichzeitig anzeigte, dass drei Jem’Hadar um die Ecke im Korridor auf uns warten. Und sie schienen nicht aufgeben zu wollen, denn als Antwort auf Agarthons Worte schossen sie weiter. Der Sicherheitschief flüsterte nun zu Alton. „Geben Sie mir Feuerschutz, während ich auf die andere Seite, des Korridors springe!“
Der Charge nickte nur und sofort ging Bewegung in die beiden. Sie tauschten die Positionen. Alton kniete sich an der Korridorecke hin und Agarthon stellte sich in die Mitte des Korridors, in welchem wir standen. Dann feuerte der Rotschopf blind und in schnellen Abständen in den Korridor, während der halbe Trill auf die andere Seite des Korridors hechtete. Während ich dieses Schauspiel fasziniert beobachtete, tippte mir Ricarda auf die Schulter:
„Wir nehmen einen anderen Weg zur Brücke.“
=A= USS Yàowù – Deck 1 – Brücke – einen Umweg später =A=
Auf der Brücke trafen wir auf dieselben Schäden wie im restlichen Schiff. Im Sessel des Captains sass ein Commander des wissenschaftlichen Corps der Sternenflotte. Er hatte wohl das Kommando. Sein letztes. Eine Deckenplatte hatte ihm den Schädel eingeschlagen und den Bauch aufgeschlitzt. Die Därme quellen vom Kommandosessel und ich musste mich abwenden, um mich nicht zu übergeben.
„Du bist immer noch ein Schwächling!“, hustete eine mir bekannte Stimme, die allerdings deutlich schwächer klang, als ich sie kannte.
Ich drehte mich um und erkannte Professor Anselm Stern. Er sass hinter einer Konsole, die praktisch neben dem Kommandosessel war und die es auf anderen Schiffen nicht gab, da sie nicht genug Platz für den Sessel des Ersten Offiziers liess. Auch er hatte eine Platzwunde am Kopf, atmete schwer und hustete Blut, als hätte er innere Verletzungen. Hathaway kniete sich augenblicklich zu ihm und untersuchte ihn mit seinem Tricorder.
„Er muss sofort auf die Krankenstation der Prophecy. Noch besser wäre die New Hope!“, sagte Hathaway zu Ricarda.
„Ich kann hier nicht weg!“, widersprach der Professor. „Nicht solange meine Forschungen und die Geräte zur Herstellung des Mittels noch an Bord sind!“
„Wenn wir Sie nicht sofort auf die Krankenstation bringen, sterben Sie und dann bleibt Ihre Arbeit unvollendet!“, sagte Hathaway genau das richtige, denn ich wusste, dass Stern so paranoid und von sich selbst überzeugt war, dass er niemand anderen in alle Hintergründe und Geheimnisse seiner Arbeit eingeweiht hatte.
„Einverstanden“, lenkte Stern also grummelnd, jedoch nicht ohne ein Aber: „Geben Sie aber dieses Schiff nicht auf, ohne alles von Bord zu beamen und den gesamten Computerkern zu überspielen!“ Dann überraschte mich Stern, indem er zum zweiten Mal mich direkt ansprach. In dem Befehlston, den ich von ihm gewohnt, allerdings leicht schmerzverzerrt: „Komm her, Jason! Pass gut darauf auf! Sonst ist meine Arbeit für immer verloren…“, sagte Stern nur und drückte mir einen Ring in die Hand, welchen er gerade von seinem rechten Zeigefinger genommen hatte.
„Hathaway an Prophecy, zwei Personen direkt in die Krankenstation beamen!“, befahl der alternde rothaarige Arzt und löste sich gleich darauf zusammen mit Stern vor meinen Augen auf. Ricarda schaute mich fragend an und ich konnte ihr nur mit einem verwirrten Gesichtsausdruck antworten…