Personen: Ty, Kirilenkova, Advena, Stern
Wörter:775
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Ruhig stand ich am Replikator und füllte die Medikamente auf. Ruhig war ich äußerlich, innerlich war ich wütend, verletzt und sauer. Und wütend. Und verletzt. In meinem Magen rumorte es und ich überlegte kurz, ob ich mich wie ein Teenie in der Achterbahn übergeben sollte. Lanas entsetzte Reaktion, als Ty uns gesehen hatte, hatte Bände gesprochen. Ab da entstand in mir die Frage: was wollte Sie? Ich wusste sehr genau was ICH wollte. Aber seit dieser Reaktion ballte sich in mir ein Haufen Fragen zusammen. Und dann musste ich auch noch diesen Stern gehen lassen. Irgendwie war das diesmal absolut nicht meine Zeit.
„Harley?“ Ty. Seitdem er den Kuss gesehen hatte starrte er. Oder versuchte, mich in ein Gespräch zu verwickeln.Eigentlich war ich schwer verwundert. Starren konnte er wie ein grosser, aber sobald es um nackte Tatsachen ging, war er so durchsetzungsfähig wie ein nasser Teppich. Leise seufzend hob ich die Hand. „Sprich mit der Hand, das Gesicht hört dir nicht zu!“ Eine Weile lang war Schweigen hinter mir. „Bitte,“ murmelte ich leise und ahnte, das dass ein Fehler sein konnte. „Es geht mir grad nicht besonders gut, wenn du was medizinisches hast sag es, aber ansonsten lass mich im Moment einfach in Ruhe ok? Ich war völlig von den Socken, rechnete es ihm hoch an, aber er ging wirklich. Ob es daran lag, das ich Ruhe wollte, oder ihm einfach nichts anderes einfiel wusste ich nun natürlich nicht.
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„Harley, Notfallbeam ins Wissenschaftliches Hauptlabor 3. Kirilenkova, Brandverletzungen. Ab mit dir.“ Mir wurde hektisch gewunken und ich fühlte heisse Angst in mir aufsteigen. Schnell war alles nötige zusammengesucht und ich hastete zum Hauptlabor. Wehe Lana ging es wirklich schlecht. Ich wollte sie noch eine Weile beschimpfen, mir nette Tiraden ausdenken und mit Sachen um mich werfen. WEHE, wenn sie mich um dieses Vergnügen brachte.
Dann kniete ich neben ihr, ließ den Scan über sie laufen und seufzte erleichtert auf. Nichts was sich nicht behandeln ließ. Ok, sie würde sich eine Kurzhaarfrisur zulegen müssen, oder flotte Mützen tragen, die Wunden würden eine Weile brauchen, besonders das eine Auge, aber sie würde definitiv überleben. Wenn ich mir ganz viel Mühe gab und sie mir stichhaltige Argumente lieferte, sogar ohne Narben. „Was war los?“ Eine allgemeine Frage in die Runde. „Sie wollte den ring des Professors abziehen, als die Konsole schon instabil war.“ Ich hatte nicht mal eine Ahnung wer mir geantwortet hatte, ich glaube es war Advena. Ich warf einen Blick zur Seite, sah Stern unverletzt und grunzte.
„Ok, Beam auf die Krankenstation. Dort übernehme ich die Behandlung. Der Rest der was hat, kann zu Fuß gehen.“
Gesagt getan. Schnell lag Lana in einem Biobett, Ty wurde ein warnender Blick zugeschmissen, die nötigen Medikamente ran geholt und ab ging es. Dermalgenerator, Schmerzmittel und Volumenersatz. Im Schuss, bei den großflächigen Verbrennungen brauchte sie dringend Flüssigkeit. „Hyronalin,“ informierte ich Lana leise, verabreichte und ließ während dessen den Dermalgenerator seines Amtes walten. Und dann wurde ich fies. „Cordrazin.“ Wieder nur leise gemurmelt, schnell injiziert und einen minimalen Augenblick später schlug meine Patientin ihre Augen auf. „Ma´am, sie haben Verbrennungen 3ten Grades, diese behandel ich gerade. Ich habe ein Schmerzmedikament verabreicht. Sollten sie trotzdem Schmerzen spüren, melden sie sich bitte, dann dosiere ich nach.“ Methodisch ließ ich das Gerät weiter über die betroffenen Hautstellen gleiten, ohne das einer von uns beiden etwas gesagt hätte. Sie, weil sie wohl Schmerzen hatte – ich, weil ich verletzt war.
Es dauerte lange, aber nach einer Weile trat ich zurück. Warf noch mal einen kritischen Blick auf mein Werk und nickte dann zufrieden. „Bitte noch hier bleiben. Ihr Auge macht mir Sorgen und ich weiss aus eigener Erfahrung wie unkomisch es ist. Blind zu sein.“ Ich sah wie sie ihren Mund öffnete und hob die Hand. „Ja schon klar, wirst eh abhauen, aber so hab ich wenigstens einmal das Gefühl, das ich ernst genommen werde.“ Dann biss ich mir auf die Lippe, ich hatte ihr nicht zeigen wollen, wie verletzt ich eigentlich war.
Schnell wandte ich mich ab. Ließ den Blick über die Krankenstation wandern und nickte Ty zu. Er stand vor Advena und redete auf sie ein, den blick auf ihren Busen gelenkt. Komisch. Ich war schon lange mit diesen Leuten zusammen, diese Frau kannte ich wenig bis gar nicht. Aber so wie sie aussah, stank es es ihr gewaltig, hier rum zu sitzen. Wo war Stern?