Personen: Ricarda
NPCs: Sabrina Hathaway, Amxra Syce
Wörter: 1‘028
Titel: unges(ch)ehen
=A= G-001 New Hope – Deck 358 – Quartier Hathaway =A=
Die Marmelade war so dick, dass der Löffel einfach nur oben auf liegen blieb und nicht in die Marmelade hinein sank. So liebte ich meine Marmelade, ganz im Gegensatz zu Sabrina, welche die Marmelade dünn flüssig liebte, so dass sich das Brot vollsog und die Marmelade beim Essen über die Hände lief und auf den Teller oder auf den Tisch tropfte. Nur hasste ich es, wenn ich klebrige Finger hatte.
Ich nahm das Messer zur Hand verteilte die Marmelade mit streichenden Bewegungen gleichmässig auf der Butterschicht meiner Brotscheibe. Es war ein Ritual, welches für mich seit meiner Kindheit zum Frühstück gehörte. Ich replizierte mir lieber die Marmelade, die Butter und das Brot einzeln, um dann richtig zu frühstücken, als mir im stehen neben dem Replikator die fertige Schnitte ins Gesicht zu drücken. Sabrina hatte ich dasselbe antrainiert.
Viel Zeit blieb mir trotzdem nicht, schliesslich war ich Unteroffizier der Sternenflotte und musste zu meinem Dienst. Nach zwei Marmeladeschnitten und einer Tasse Kaffee (leider nicht frisch aufgebrüht, sondern nur repliziert) war es an der Zeit, sich auf den Weg zu machen. Vor der Quartiertür nahm ich Sabrina in den Arm und küsste sie auf den Mund.
„Bye, mein Engel“, verabschiedete ich mich und drehte mich dann nochmal um und flüsterte ihr ins Ohr: „Mein böser Engel!“ Und mit einem schelmischen Grinsen verliess ich das Quartier.
=A= G-001 New Hope – Deck 349 – Hauptkrankenstation – am frühen Nachmittag =A=
Es war bisher ein ruhiger Tag. Vor allem im Vergleich zum Vortag. Kein Feuer in einem Labor, was uns die Behandlung einiger Verbrennung einbrachte. Ich kontrollierte also die Medizinschränke in der allgemeinmedizinischen Abteilung, unsere Version des früheren Hausarztes. Während dieser Arbeit, betrat plötzlich ein Führungsoffizier die Abteilung und bat mich, um eine Behandlung.
„Was für Beschwerden haben Sie denn, Commander?“, fragte ich die Frau mit dem gelben Unterhemd.
„Ich reinigte gerade einen Plasmainjektor, als sich plötzlich mein Blick trübte. Ich dachte zuerst, das sei nur weil mir etwas Schweiss ins Auge gekommen war, aber mein Blick klärte sich nicht wieder. Da entschied ich mich, auf die Krankenstation zu kommen.“
„Heisst das, Sie können auch jetzt nicht genau sehen?“, fragte ich nach.
„Korrekt.“
„Ich brauche Ihren Namen, um auf Ihre Akten zugreifen zu können, Ma’am“, erklärte ich meiner Patientin, während ich den medizinischen Tricorder vom Behandlungstisch neben dem Biobett nahm.
„Lieutenant Commander Amxra Syce, temporäre Chefingenieurin der Starbase G-001 New Hope.“
Ohne dass ich etwas hätte eingeben müssen, öffnete der Computer die Patientenakte von Commander Syce. Ich war dafür immer noch damit beschäftigt, den medizinischen Sensorkopf oben aus der Halterung des Tricorders zu entnehmen. Meine Hand zitterte, als ich versuchte den Sensorkopf zu ergreifen. Irgendwie bekam ich ihn dann doch noch heraus gefimmelt und konnte mit der Behandlung beginnen. Syce‘ Sicht musste wirklich schlecht sein, denn sie hatte davon nichts mitbekommen.
„Seltsam“, gab ich von mir, als ich die Resultate des Scans studierte.
„Was ist seltsam?“, fragte Syce mit besorgter Stimme. Patienten waren immer besorgt, wenn ihre Ärzte das Wort seltsam benutzten, war es doch das Gegenteil von normal.
„Das dürfte gar nicht sein, jedenfalls noch nicht.“
„Könnten Sie etwas genauer werden, Doc?“, fragte Syce ungeduldig.
„Sie haben Katarakt.“
„Ich habe was?“
„Den grauen Star.“
„Den grauen Star? Gibt es das heutzutage überhaupt noch?“
Das war die Quizfrage. Eigentlich kam Katarakt gar nicht mehr vor, beziehungsweise brach nicht mehr. Die medizinischen Scanner erkannten den Grauen Star bei Routineuntersuchungen und er liess sich dann schon behandeln. Ich überprüfte die medizinische Akte von Syce und erkannte, dass Katarakt bei ihr nie diagnostiziert worden war.
„Ja, die Krankheit gibt es noch, aber sie lässt sich normalerweise behandeln, bevor sie ausbricht. Geben Sie mir eine Minute, Commander, dann können Sie wieder sehen.“
Ich verliess das Biobett kurz, um beim bei einem separaten Schrank das richtige Gerät zur Behandlung zu holen: einen visuellen Regenerator. Damit begab ich mich zur auf dem Biobett sitzenden Chefingenieurin zurück. Ich hielt den Regenerator vor ihr Auge und wollte ihn gerade aktivieren, um die Linse zu klären, doch da Beginn meine Hand wieder zu zittern, wie vorhin als ich den medizinischen Sensorkopf aus dem Tricorder hatte lösen wollen. Ich unterliess es gerade noch rechtzeitig, den Regenerator zu aktivieren, um Syce nicht zu verletzen.
„Worauf warten Sie?“
„Entschuldigen Sie. Meine Hand zitterte gerade. Bei den Augen ist es immer etwas heikel. Halten Sie bitte Ihren Kopf ruhig.“
Ich schüttelte meine Hand etwas und versuchte danach nochmals Syces‘ Linse zu klären. Dieses Mal funktionierte es und das bei beiden Augen. Was noch ungewöhnlicher war, da normalerweise nur ein Auge an Katarakt erkrankte. Aber das war etwas für Lieutenant Quingon. Ich schloss die Behandlung der Chefingenieurin ab und entliess sie. Danach ergänzte ich ihre Akte um die heutige Behandlung und fertige einen Bericht für den Chefarzt an, um ihn über die ungewöhnliche Erkrankung von Commander Syce zu informieren.
Ich kam allerdings nicht mehr dazu, den Bericht in Quingons Büro abzuliefern. Plötzlich spürte ich einen unglaublichen Druck auf der Blase. Ich muss dringend auf die Toilette. Ich liess alles stehen und liegen, machte mich sprintend auf den Weg in Richtung Toilette und doch reichte es mir nicht. Während ich darauf wartete, dass die Tür zur Toilette auseinanderglitt, nässte ich mich ein…
=A= G-001 New Hope – Deck 349 – Hauptkrankenstation – ca. 30 Minuten später =A=
Nach meinem kleinen Malheur hatte ich nicht die Tür durch die Toilette genommen, sondern die Tür daneben, in Richtung der Schallduschen. Ich hatte mich geduscht und eine frische Uniform, inklusive Unterwäsche und Unter-Shirt, angezogen. Danach hatte ich mich wieder an die Arbeit gemacht, als wäre nichts geschehen. Von der Peinlichkeit würde ich nie jemandem etwas erzählen.
Obwohl es schon komisch war, dass ich heute überraschend oft auf die Toilette hatte gehen müssen. Für mich war etwa vier bis sechs Mal pro Schicht normal. Heute hatte ich sicher über zehn Mal auf die Toilette gehen müssen und das ohne das eine Mal, als ich das Ziel nicht mehr erreicht hatte. Eigentlich hatte ich ja meine Blase deswegen untersuchen wollen, aber wie so oft in der Sternenflotte kam mir etwas Unvorhergesehenes dazwischen.
„Ricarda an Krankenstation! Alle verfügbaren Mediziner auf die Hauptpromenade. Wir haben zahlreiche verletzte Zivilsten, Sicherheitskräfte und Jem’Hadar!“
[NRPG: Was habt ihr SECler da nur wieder angestellt
