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NH-Lt. Newton Neville - SCI - RPG2-Log5 - 14237.2111

Verfasst: Do 9. Mai 2013, 20:10
von valeris
Personen: Stern, Hathaway

Thema: Endlich Kollegen

Wörter: 785

„Finden Sie die Jem’Hadar so abstossend?“, fragte ich ihn und schaute ihm dabei tief in die Augen. Ich hoffte, doch noch etwas Mitgefühl erkennen zu können. Doch da war nichts. Sterns Augen waren so kalt wie das Weltall. „Da wundere ich mich doch, dass Sie sich mit deren Heilung befassen…“
„Jedes Projekt enthält Rückschläge“, hielt er entgegen.
„Rückschläge nennen Sie das?“ Gute Güte….es fiel mir schwer, höflich zu bleiben. Doch ich würde mich nicht auf diese Stufe hinab lassen, auf der Stern es sich bequem gemacht hatte. Ich warf einen Seitenblick auf den Master Chief und forderte ihn mit einem Nicken auf, meine Daten zu überprüfen. Er nickte kurz sein Verständnis und konzentrierte sich wieder auf das Terminal.
„Nur beschränkte Gehirne erwarten Erfolg im ersten Anlauf.“ Sterns Stimme hatte an Lautstärke zugenommen, doch bisher wahrte er den ‚Sicherheits’abstand und war mir noch nicht physisch auf die Pelle gerückt. Selbst das wäre mir egal gewesen.
Ich hielt ihm ein Padd hin. „Dann erklären Sie mir doch mal das?“
Er nahm es entgegen und ich sprach weiter, ohne ihn aus den Augen zu lassen: „Ich gebe nicht vor, mich mit Ihrem Intellekt messen zu können. Vielleicht wären Sie so freundlich, mir meinen Denkfehler zu erläutern.“ Er hatte noch keinen Blick auf das Padd geworfen.
„Ihre Analysen sind korrekt“, hörte ich Hathaway in diesem Moment sagen und musste ein selbstgefälliges Grinsen unterdrücken. Mit höflichem Gesichtsausdruck aber trotzdem herausfordernd sah ich den Professor an.
„Mit Ihnen verschwende ich nicht meine kostbare Zeit. Das habe ich nicht nötig!“, wetterte er, machte auf der Hacke kehrt und ging davon. Erst als ich ihn außer Hörreichweite vermutete, atmete ich hörbar aus. „Diesem Mann gehört seine eigene Medizin verabreicht“ sagte ich und wandte mich dem Mediziner zu.
„Vielen Dank.“ Erneut deutete ich ein Nicken an. Diesmal eins der Anerkennung. „Und es tut mir leid, dass ich Ihnen Ihre Arbeit entführt habe. Ich bin neu hier, müssen Sie wissen. Und die Daten zum Projekt wiesen auf ein spezielles Labor hin. Ich brauchte die wissenschaftlichen Daten zum Abgleich und in der Krankenstation war keiner, der mir hätte behilflich sein können. Ich habe den Transport beantragt und dachte, alle hierin involvierten Personen würden automatisch informiert. Mein Fehler.“ Damit streckte ich ihm meine Hand entgegen. „Newton Neville.“ Zu meiner Beruhigung nahm er sie an und schüttelte sie kurz.
„Dann erklären Sie mir das mal im Detail“, sagte er und deutete auf die Konsole. Ich lächelte und trat an ihm vorbei an meinen Arbeitsplatz.
„Ich habe die Untersuchungen an Menschen zum Ausgangspunkt genommen. Meine Kenntnisse der Jem’Hadar sind….nuja…begrenzt.“ Damit sah ich ihn wieder an. „Ein Umstand, den Sie vielleicht ändern könnten?“ Ohne ihm Zeit zum Antworten zu lassen, widmete ich mich wieder den Daten und fuhr mit der Erklärung fort. „Da aber die Physik überall gleich Anwendung findet….die genetische Veränderung dieses Jem’Hadar zeigt eine extreme Verkleinerung der Gehirnregionen, die beim Menschen Hippocampus und Amygdala beschreiben. Darüber hinaus habe ich das gefunden. Sehen Sie hier“, ich öffnete eine bestimmte Datei. „Dieses Gen ist völlig inaktiv. Es ist für das Enzym Monoaminoxidase A kodiert. Solche Enzyme bauen Monoamine ab, unter diesen sind Neurotransmitter wie Dopamin und Serotonin. Aber das wissen Sie ja. Bei unserem Freund hier werden diese nicht abgebaut, nachdem sie ihre Botschaft von einer Nervenzelle zur nächsten übermittelt haben. Das beeinflußt natürlich die Reizleitung. Aus anderen Arbeiten weiß ich, dass die Serotonin-Konzentration im Gehirn Aggressivität und Impulsivität beeinflußt. Bei Menschen wurden mindestens 15 Gene identifiziert, die mit Aggressivität zu tun haben sollen, darunter ein Gen für NO-Synthase, also ein Enzym, das den vielseitigen Neurotransmitter NO produziert. Schlüsse auf entsprechende Gene beim Jem’Hadar sind allerdings problematisch, denn die Gehirnstruktur von Menschen unterscheidet sich deutlich. Laut Sterns Auszeichnungen sollte die Therapie aber genau an diesem Gen ansetzen. Stattdessen hat er die Gesamtumstände verändert. Er hat nicht nur das Gen nicht aktiviert, er hat zudem dafür gesorgt, dass der Hormonhaushalt derart durcheinander ist, dass es dem Patienten nicht mehr möglich ist, die Hormone ausgeglichen zu halten. Ich bin mir nicht sicher, aber ich vermute, er hat sogar dafür gesorgt, dass noch mehr von diesen Hormonen im Körper des Patienten produziert werden, als notwendig.“
Wieder sah ich Hathaway an. Ich mochte Stern nicht und nach seiner Kurzpräsentation eben war ich mir sicher, dass er sich kein Stück verändert hatte, trotzdem konnte ich mich vielleicht täuschen.
„Kann es sein, dass die Experimente von außerhalb manipuliert wurden?“
„Machen Sie Witze?“, antwortete der Mediziner. „Stern lässt sich nicht in die Karten schauen, gibt die Information nur gezwungenermaßen heraus. Er hat keinen anderen Mitarbeiterstab und uns lässt er nicht wirklich mitarbeiten.“ Er seufzte. „Eher für sich arbeiten“ fügte er hinzu. Also wenn hier wirklich manipuliert worden ist….“
„…dann von ihm?“, beendete ich den Satz. „Aber warum?“