NH-Lt.Cmdr. Val Advena-Tec-RPGLog9-14258.2083

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
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valeris
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Registriert: Di 11. Jan 2011, 03:44

Do 30. Mai 2013, 19:59

Personen: Jason

Thema: Reunion

Wörter: 668

Man hatte mich auf die Krankenstation gebracht. Vielleicht hatte man mich auch auf eine Krankenstation gebracht, die aussah, wie eine der unseren. Jedenfalls waren jetzt all die Geräusche da, die ich zuvor gemisst hatte. Hatte man die Informationen aus meinem Gehirn gesogen, aufbereitet, verwertet und zeigte man mir jetzt genau das, was ich sehen wollte? Bonnie und Clyde ála Kristoffson und McMannis waren ausgenommen gut getroffen. Ich fragte mich, wie man meinen Erinnerungen derart präzise hatte Leben einhauchen können. Ich fühlte mich in meinem eigenen Traum.
Man (oder die McMannis Simulation) hatte meine Wunden versorgt, diverse Scans vorgenommen und mir das eine oder andere Hypospray verabreicht. Ich fühle mich nicht wirklich schlecht, hatte keine Schmerzen mehr, starrte aber trotzdem nur apathisch an die Decke. Meine Umgebung interessierte mich nicht wirklich.

Es regte sich etwas neben mir und zwei behaarte Kinderköpfe tauchten rechts und links neben mir auf, forderten nun doch meine Aufmerksamkeit. Ohne schon Gesichter erkennen zu können, erkannte ich die Kinder, die sich behände aufs Bett neben mich hievten und sich in meine Arme legten. Die (wer auch immer) hatten wirklich gute Arbeit geleistet. Ich roch das Shampoo, dass Jason und ich immer für die Kinder benutzten. Nancy hatte sich mehr als einmal geweigert. Hatte es immer damit begründet, dass sie nicht wie eine Terra-Frucht riechen wollte. Ich liebte dieses Shampoo, streichelte den Kindern durch die Haare.
„Daddy hat gesagt, du bist tot“, plapperte Belle.
„Tot“, echote Jet und drückte seinen Kopf an meine Brust. „Das Herz schlägt. Bumm-bummbumm-bumm.“ Er grinste mich an und ich konnte nicht anders, als sein kindliches Lächeln zu erwidern. Ich drückte ihn an mich.
„Ihr riecht gut.“, flüsterte ich.
„Nancy hat uns die Haare gewaschen“, erklärte Belle ganz stolz.
Ich runzelte die Stirn. Nancy hatte das Shampoo nie benutzen wollen? Die (wer auch immer) hatten offenbar einige Daten falsch verstanden. Langsam hob ich den Kopf und schaute an Jet vorbei Richtung Ausgang. Nancy, zwei Leute, die ich nicht kannte. Jason. Das Herz schlug mir bis zum Hals, als ich ihn sah.
„Daddy hat Nancy gesagt, sie soll dein Lieblingsshampoo benutzen. Riechen wir gut?“, trötete Belle weiter.
„Ja, Schatz“, sagte ich abwesend, meinen Blick auf Jason gerichtet. „Ihr riecht toll!“

Er hielt die Hände hinter dem Rücken und wurde von zwei Sicherheitsleuten eskortiert. Nach einem Seitenblick, auf einen seiner Bewacher und einem Nicken von selbigen, ließ er die anderen stehen und kam auf mich zu. Ich wollte nicht mit ihm sprechen. Warum taten die mir das an? Ich schloss die Augen. „Bitte!“, flüsterte ich. „Hören Sie auf damit. Sagen Sie mir doch einfach, was Sie wollen!“ Als ich die Augen wieder öffnete, stand er neben mir. Ich konnte nicht anders, als ihn anzusehen. Er sah aus, als hätte er seit Tagen nicht geschlafen, seine grünen Augen wirkten glasig und abwesend. Und auf sonderbare Weise unendlich traurig. Und wie immer berührten sie mein Herz.
„Daddy! Daddy!“, brüllte Jet und wurde sogleich von Belle unterbrochen. „Es geht ihr gut! Siehst du. Sie ist nicht tot.“
„Nein“, erwiderte er mit brüchiger Stimme und ich sah ihn schwer schlucken, als wolle er nicht gerade hier seinen Emotionen freien Lauf lassen. „Es geht ihr gut“, wiederholte er und fixierte meine Augen mit den seinen. Ich hob meine Hand, wollte ihn anfassen, hielt doch, kurz bevor ich seine Wange berühren konnte, inne. Würde mich physischer Kontakt davon überzeugen können, dass alles um mich herum real war? Jason legte den Kopf ein wenig schief und manövrierte sein Gesicht Richtung meiner Hand, als wolle er mir die Entscheidung abnehmen. Vorsichtig strich ich ihm sein schwarzes Haar beiseite und klemmte es hinter sein Ohr. Dann legte ich meine ganze Handfläche auf seine Wange. Er atmete schwer ein und eine Träne löste sich und lief an seiner Nase entlang. Ich schloss die Augen, ließ meine Hand über seine Wange in seinen Nacken wandern, spürte, wie er sich zu mir herabbeugte und mich leidenschaftlich küsste. In diesem Moment war es mir gleichgültig, ob ich einer Phantasie erlag oder nicht. Ich fühlte mich unendlich glücklich.
Dup dor a'az Mubster
Dif-tor heh smusma

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