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NH– Kirilenkova/Kristoffson – med – gemULog1 – 14265.0091

Verfasst: Mi 5. Jun 2013, 23:58
von Kali
Personen:

Kirilenkova, Harley, McMannis, Quingon


Wörter:

Kirilenkova:1049

Harley:1116





= = = -/\- = = = Hydroponische Kuppel = = = -/\- = = =



Schweigsam schlenderten Lana und ich nebeneinander her. Erstaunlicherweise hatte SIE mich gefragt ob wir hier her wollten, SIE hatte das Picknick besorgt und kleine rosa Pappbecher daneben gestellt. Gesehen, geliebt, gewonnen. Tief in meinem Herzen liebte ich rosa. Das würde ich zwar nie zugeben aber vielleicht kannte sie ja meine innersten Wünsche? Ich will ein rosa Plüschsessel... hypnotisierend starrte ich sie an, einen ROSAAAA Plüschsessel... ROSA., jaaa, ganz ehrlich..
Verlegen blickte ich auf meine Schuhspitzen. Sowas sollte ich sein lassen, sie würde mich sonst noch einweisen lassen. Interessante Theorie. Konnte ein Med eingewiesen werden? Selbstdiagnose? Von Ty? Hm, die These sollte ich mit ihm durchspielen. Ich meine, ich konnte mich ja einfach selber wieder für gesund erklären? Oh verdammt, ich sollte...
„Lana, ich bin dir dankbar für das hier, aber was soll das alles?“ Ehe ich den letzten Gedanken weiter spinnen würde, kam ich lieber auf den Punkt. „Ich hab ein bisschen Angst vor dir gerade!“ Das war wahr, sie wirkte so ernst, so in sich geschlossen. Wollte sie Schluss machen? Ein wenig fühlte ich mich wie ein Teeny. Ich wusste dass ICH Grund hatte, Sauer zu sein aber alles was ich gerade fühlte war Angst. Wie bescheuert. Ich hatte keine Lust Angst zu haben, ich sollte solche Dinge mit mir klären.

Normalerweise war ich nicht unglücklich, wenn mein Gegenüber von mir eingeschüchtert war. Aber nicht Harley. Sie war die einzige, die in meiner Gegenwart niemals Angst haben sollte. Im Gegenteil, sie sollte sich bei mir sicher und geborgen fühlen. Beschützt, geliebt und wichtig.
Dass ich nicht immer gut darin war, diese Gefühle zu vermitteln, das war mir mehr als klar. Aber ich hatte auch allen Grund dazu, der Beziehungswelt kritisch gegenüberzustehen. Wenn ich mir diesen Fieberwahntraum wieder vor Augen führte, erkannte ich, dass ich noch nie eine glückliche Beziehung geführt hatte. Jedenfalls keine, die glücklich geblieben wäre, nachdem die erste Verliebtheit der Realität hatte weichen müssen.
Aber nicht dieses Mal. Dieses Mal wollte ich alles anders machen. Alles besser machen. Genau deshalb dieses Picknick hier. Es sollte ein Neuanfang sein, nachdem ich Harley die Wahrheit über meine Besuche bei Quingon und die kurze Affäre mit Nadja erzählt hatte. Aber Quingon war ein anderer Neuanfang, der ein Grund für dieses Picknick war. Aber darauf würde ich später noch zu sprechen kommen. Dafür war es noch zu früh. Zuerst wollte ich Harleys Vertrauen zurück gewinnen, ohne dass sie mein Angebot fälschlicherweise als Bestechung verstand.
„Du brauchst keine Angst zu haben. Ich bin viel zu abhängig von dir, als dass ich dir irgendeinen Grund geben würde, Angst zu haben. Aber zu deiner Frage, was das hier soll. Das ist unsere wohl verdiente Auszeit nach den letzten doch sehr anstrengenden Tagen. Und vor allem ist es die ganz grosse Entschuldigung, die ich dir versprochen habe. Es tut mir unendlich leid, dass ich nicht ehrlich zu dir gewesen war.“



Eine ganze Weile ließ ich das Gesagte von ihr in meinem Schädel hin und her rollen und konnte nicht verhindern, das ein spitzbübisches Lächeln auf meine Lippen trat. Aber erst mal musste was anderes kommen.
„Ich weiss, wir stehen noch ganz am Anfang von Keineahnungwas. Aber ich hab keine Lust, dauernd sollte Gespräche zu führen. Verstehst du was ich meine? Ich will ein Stück Normalität in meinem Leben und anscheinend bist du das, so irreal das auch klingt.“ 'Ich sah sie nicht an bei dieser Rede. Traute ich mich absolut nicht, noch einmal würde ich das nämlich nicht sagen können. „Ich will mich auf dich verlassen, dir vertrauen und ich will, das du mir vertraust. Wenn dazu gehört das du nicht zu mir kommst in der Med ist das ok, aber ich will mich nicht dauernd fragen müssen wieso.“
Eine Weile schwieg ich und schlenderte mit ihr weiter. Dann angelte ich mir ihre Hand und verschränkte meine Hände in ihre. „Ich bin ich. Und ich habe Ansprüche. Zum ersten mal denke ich das mein Gegenüber dem gerecht wird, so doof das klingt.“ Advent würde mich hassen. „Ich hab nur keine Lust, irgendwann auf die Nase zu fallen. Du bist mein Boss, für dich wird das dann weniger Konsequenzen haben.
Ich konnte so was einfach nicht. Also einfach weiter reden und hoffen, das ich mich nicht völlig zum Nappel machte. Und dann fiel mir etwas auf und mein Grinsen kam wieder. „Du bist abhängig von mir?“

Das hast du jetzt auch schon realisiert?“, zog ich Harley auf. „Nachdem du schon einen riesigen Vortrag gehalten hast, sickern meine Worte bei dir durch?“
Nun tat ich etwas, dass ich wohl ohne Harley nie getan hätte. Ich streckte ihr die Zunge raus, um nochmals zu unterstreichen, dass ich es nicht ernst meinte. Sie schien es zu verstehen und lachte herzhaft darüber, bevor sie mir im Gegenzug ihre Zunge herausstreckte. Es war traumhaft, durch die hydroponische Kuppel zu wandern, Hand in Hand. Und nein, ich hatte die Kuppel nicht ausgesucht, weil sie so gross war und wir hier ungestört waren. Im Gegenteil, hier bestand immer die Gefahr, jemandem über den Weg zu laufen, aber das kümmerte mich nicht mehr. Ich hatte diese unbegründete Angst abgelegt, was die Leute von mir, meiner Gesinnung und einer Beziehung mit einer Untergebenen halten könnten. Die Geschehnisse der letzten Tage mit Advena, Bray und Hawk hatten mir auf eindrückliche Art und Weise vor Augen geführt, wie kurz das Leben war und dass ich es geniessen sollte.
„Nun ernsthaft. Ich muss gestehen, von einem professionellen Standpunkt aus würde ich es sogar vorziehen, wenn wir meine Behandlung grundsätzlich einem anderen Arzt überlassen. Ein Arzt sollte nie seine Frau oder seinen Mann behandeln, Notfälle einmal ausgeschlossen. Das führt mich zum eigentlichen und viel wichtigeren Gesprächsthema, welches du auch schon angeschnitten hast“, sagte ich während ich sie von dem Pfad weg und in ein Gebüsch zog. Schon bald hatten wir den kleinen Teich mit Wasserfall und Rasenfläche erreicht, den ich für unser Picknick ausgesucht hatte. „Wie gesagt, bin ich auf dich angewiesen. Du bist die wichtigste Person in meinem Leben und gibst mir halt. Deshalb würde ich gerne sagen, dass wir nicht Keineahnungwas haben, sondern eine richtige Beziehung. Das wir ein Paar sind und das auch zeigen!“ Ich war fertig. Nein, war ich nicht. Eine Ergänzung verlangte meine Disziplin von mir: „Ausserhalb des Dienstes.“


Langsam verzog ich meine untere Gesichtshälfte in Richtung Nase. Locker lassen und das ganze gleich noch mal. Ich lächelte nicht, ich versuchte krampfhaft, nicht los zu heulen. Sowas hasste ich und vor allem, ich hatte es von ihr einfach nicht erwartet. Unterkühlte, immer korrekte Kirilenkova. Ich sollte mir ab und an mal die Zeit nehmen, mein Chaos hinter mir zu lassen und hinter ihre Fassade zu schauen. Immerhin verlangte ich von ihr Akzeptanz, dann sollte ich das auch praktizieren. Solche Gedanken würde sie zum Glück nie zu hören bekommen, aber vielleicht würde sie es merken und zu schätzen wissen. „Ok, machen wir es so.“ Das bekam ich gerade noch so raus, ehe ich einmal kräftig schniefte. Unsicher blickte ich an der grossen Frau hoch aber ausser einem zustimmenden Lächeln sah ich nichts. Ein paar Schritte ging ich stumm, in Gedanken versunken. „Also,“ kam es mir dann in den Kopf und ich grinste schief hoch zu ihr. „Wenn du dich also von einem Arzt behandeln lassen willst, McMannis ja?“ Jetzt entglitten ihre Gesichtszüge und ich lachte. Ein wenig befreit da ich wusste, das Thema war vom Tisch und ich fühlte mich... angenommen. „Ich meine hey, Ty wäre begeistert und du sicher auch.“ Abrupt blieb ich stehen und lenkte meinen Blick zu dem Punkt, wo Tys auch meistens klebte. An Lanas Busen. „Jetzt Wo Quingon tot ist. Bleibt ja nicht viel männliche Auswahl die so, anregend ist wie Ty. Ihr würdest euch sicher blendend verstehen.“ Ein wenig bedrückte mich das. Ein neuer Vorgesetzter, wer würde es sein? Wer würde bald zur Tür reinprotzen und Testosteron verspritzen? „Aber vom neuen CMO mal abgesehen, du bist also abhängig von mir ja? Das musst du mir bei Gelegenheit mal näher erklären.“ Leicht lehnte ich mich an sie und blickte hoch. „Und ich finde, die Gelegenheit ist gerade so richtig gut!“

„Ich muss abhängig sein von dir! Ich kann nicht genug von dir kriegen. Ich fühle mich schlecht, wenn du nicht bei mir bist und ich will dich immer so schnell wie möglich wieder um mich haben. Klassische Zeichen für Abhängigkeit“, sagte ich und lächelte dabei. Auf den Chefarzt wollte ich noch nicht eingehen. Zu viel schien sie noch falsch zu verstehen, zu viel schien noch zwischen uns zu stehen.
Unglücklicherweise musste ich genau, jetzt ihre Hand loslassen. Aber es lohnte sich. In einer theatralischen Geste, zog ich die letzten zwei Büsche auseinander und offenbarte den Blick auf das kleine Plätzchen am tiefen Badeteich. Ein Stückchen Paradies im All:
„Voilà!“




= = = -/\- = = = Zeitsprung = = = -/\- = = =



„Das war eine unglaublich gute Idee!“ ich fühlte mich wie ein Kätzchen. Satt, zufrieden und absolut entspannt. Nur ein Grashalm piekte am Po. Ich blickte nach oben, genoss einen leichten künstlichen Wind und lauschte, wie verschiedene Pflanzen raschelten. Ich sollte öfters hier her kommen, hier fühlte ich mich innerlich ruhig und friedlich. Dann dreht ich mich auf den Bauch, legte den Kopf auf meine Unterarme und blinzelte ins Gesicht der neben mir liegenden Frau. Dann ließ ich meinen Blick an ihr herunter wandern, am sanft geschwungenen Rücken entlang, über den Po zu den Beinen. Sie lag auf dem Bauch und schien zu schlafen. Noch nie hatte sie so entspannt und ruhig gewirkt wie jetzt gerade und ich spürte, wie sich mein Herz zusammen zog.
„Lana,“ murmelte ich leise und strich mit der Fingerspitze über ihre Augen. „Es tut mir leid. Ich habe nicht erkannt, unter welchem Stress und unter welcher Anspannung so bei allem was du tust stehst. Ich war egoistisch und habe mich kindisch verhalten.“ Eigentlich war es bewundernswert, das sie mir nicht schon lange den Hintern versohlt hatte.

War das der richtige Zeitpunkt? Nein, war es nicht. Ich wollte noch warten. Wollte den Moment geniessen. Wollte Harley geniessen.
„Du bist du“, griff ich Harleys eigene Worte von früher auf. „Nicht mehr und nicht weniger. Das reicht mir vollkommen. Du gibst mir Halt, aber auch genau die Prise Chaos, die meinem Leben fehlt.“
Harley lag gerade so schön auf dem Bauch, dass ich einen Einfall hatte. Schnell schwang ich mich auf sie und legte meine Hände um ihren Hals. Begann vom Hals aus ihre Schultern und obere Rückenpartie zu massieren. Ihr wohliges Stöhnen verriet mir, dass ich es nicht so schlecht machen konnte, wie ich vielleicht dachte.


Diese Frau verwirrte mich völlig. Mich und meine Gedanken. Ich war nämlich gerade zu keinem vernünftigen fähig. Langsam glitten ihre Hände an meinen Armen rauf und runter, massierten mich leicht und sorgten dafür, das ich gar nichts mehr sagte sondern nur noch genoss. War auch verdammt schwer, so zu denken. „Soll ich auf hören?“ Ich hörte ihre Stimme ganz nahe an meinem Ohr, sie hatte sich über mich gebeugt und ich fühlte ihren Atem an meinem Hals. Ein Schauer krabbelte meinen Rücken runter und ich schüttelte leicht den Kopf. „Dann muss ich dich leider umbringen,“ knurrte ich leise aber sehr abgelenkt. „Wehe du machst nicht weiter.“ Eine klare Aufforderung und wirklich, meine Vorsetzte gehorchte mir.

Bei der Massage war es natürlich nicht geblieben. Wir liebten uns. Wir begannen auf der Wiese, wechselten in den Teich, zogen unter den Wasserfall und kehrten schlussendlich auf die Wiese zurück. Danach legten wir uns Arm in Arm ins Gras und dösten eine Weile.
Langsam kehrten unsere Lebensgeister zurück. Ich zauberte meine letzte Überraschung aus dem Picknickkorb. Eine Flasche Dom Pérignon de Picard, sowie zwei dazu passende Gläser. Mit einem Knall liess ich den Korken davon fliegen (ich würde ihn später wieder einsammeln und nicht zurücklassen) und füllte danach die Gläser.
Harleys Augen liessen mich beinahe laut auflachen. Eines strahlte vor Freude und Glück über diese zusätzliche Überraschung. Das andere drückte Verwirrung aus. Eine Verwirrung, die genau eine Frage herausschrie: Was ist der Anlass? Nun dafür gab es eine Antwort:
„Du hast mir schon verschiedene Vorlagen gegeben, die ich ausgelassen hatte, um dieses Thema anzusprechen. Beispielsweise ist dir aufgefallen, dass ich unter Druck stand, was ich ehrlich gesagt immer tue. Der Job als Zweite Offizierin der New Hope ist sogar noch etwas stressiger als vorher die Erste Offizierin der Resolution zu sein. Aber egal. Was würdest du davon halten, diesen Druck selber einmal zu spüren?“ Nun zeigten beide Augen von Harley Verwirrung. „Ich wollte dich als Nachfolgerin von Lieutenant Quingon als Chefmedizinerin vorschlagen. Du hast ohne zu zögern, das Zepter übernommen, als sich Quingon nicht mehr hat blicken lassen und die Abteilung in seiner Abwesenheit souverän geführt. Ich bin sicher, du könntest das.“