PRO-Lt.Cmdr. Valeris Advena-CTO-RPGLog1-14272.0955

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
Inter.SL: FCpt.Kami - stellv. SL: VAdm. Michaela Quinn

Moderatoren: Chakoty, Oberkommando

Antworten
Benutzeravatar
valeris
Beiträge: 156
Registriert: Di 11. Jan 2011, 03:44

Do 13. Jun 2013, 08:35

Personen: Setan (erw.)

Thema: Time to move on?


Wörter: 1.063


Ich blieb sitzen, als sich die Konferenz langsam verlief und stütze den Kopf in meine Hand. Einmal mehr war ich davon überzeugt, dass spitze Ohren nicht wirklich DER Nachweis eines ausgeprägten Sozialverhaltens waren. Man sah diesem Vulkanier an, dass es ihm nicht wirklich ein Vergnügen war, mit uns zusammenzuarbeiten (was ich ihm im Hinblick auf gewisse Leute gar nicht verübeln konnte) und diese ‚menschliche’ Phrase nur benutzte, damit wir uns besser fühlten. Aber ich fühlte mich beschissen und an diesem Zustand ändert auch ein paar Worte nichts. Ich hatte nicht gut geschlafen, das tat ich in letzter Zeit nie. Und langsam schlug mir dieser Umstand aufs Gemüt. Kopfschmerzen waren mein täglicher Begleiter geworden und manchmal sogar der einzige Umstand, der mich fühlen ließ, dass ich noch am Leben war. Und – viel wichtiger – mein Alibi, dass ich nicht träumte. Die Alpträume waren schlimmer geworden und irgendwie war ich nicht in der Lage, sie zu deuten.

Ich trat an den Replikator im Konferenzraum.
„Kaffee“, sagte ich. „Stark und schwarz!“
Nachdem das Surren verstummt war, griff ich nach der Tasse und kehrte an den Tisch zurück. Die letzten Tage waren verwirrend gewesen. Syce hatte ihren Dienst quittiert, und ich fühlte mich schuld. Ich hatte mit ihr gesprochen und sie hatte mir versichert, dass es nichts mit dem Vorfall im Zusammenhang mit den Jem’Hadar zu tun hatte, aber ich glaubte ihr nicht. Sie hatte einen Mann verloren und so was steckte man nicht einfach so weg, auch wenn man das als Offizier der Sternenflotte eigentlich hätte tun müssen.

Man hatte mir den Posten des Cheftechnikers angeboten, und ich fühlte mich schuld. Irgendwie kam mir das vor, als wäre das eine Belohnung für erlittenes Übel im Dienste der Sternenflotte. Man hatte mir erklärt, dass es keine Diskussion über die Besetzung dieses Postens gegeben hätte und man allein nach Qualifizierung entschieden hatte. Schließlich würde ich mich auskennen. Aber ich glaubte ihnen nicht. Trotzdem hatte ich angenommen. In der Hoffnung, die zusätzlichen Sorgen, die ein solcher Job mit sich brachte, konnten bei einer gewissen Ablenkung behilflich sein.

Ich aktivierte das erste der unzähligen Padds, die um mich herum lagen und studierte den Einsatzbericht der Prophecy. Sie war hergerichtet und bereit.
Ich war mir noch nicht sicher, ob ich diesen Flug begleiten sollte. Auf der Station gab es mehr als genug Arbeit. Wir hatten die technische Forschungsabteilung der Sternenflotte an Bord und es gefiel mir nicht, dass sie in den Eingeweiden der Station herumfuhrwerkten, während ich durch das Universum kutschierte. Da es sich um die neuste Technik handelte, beschränkte sich die Operation derzeit zwar nur auf relativ unbedeutende Systeme, aber ich wusste, wie schnell sich das ändern würde.

Ich hörte das Zischen der Tür hinter mir und drehte mich um. Hogan brachte ein Lunchpaket und einen Stapel Padds. Er setzte sich neben mich und stellte das Essen provokatorisch vor mir ab. Ich sah ihn an.
„Ich weiss, wie sehr du das replizierte Zeug hasst und deswegen dachte ich, ich springe mal schnell am Dim Sung vorbei….“, sagte er. „Wie geht es dir?“
Ein abfälliges Schnaufen stahl sich aus meiner Nase.
„Du klingst schon wie Cambridge“, erwiderte ich und öffnete die Schachtel. Exotischer Geruch stieg auf und ließ mir das Wasser im Mund zusammenlaufen.
„Du hast mir noch nie etwas zu Essen gebracht.“ Ich schob die geöffnete Box zwischen uns. „Sag mir jetzt nur noch, das hätte einen bestimmten Grund.“
„Naja!“
Ich fingerte ein frittiertes Etwas heraus und schob es in meinen Mund. Gespielt böse sah ich ihn an.
„Was habt ihr kaputt gemacht?“, fragte ich, während ich kaute. Er ließ den Kopf hängen und atmete tief durch. Und wieder eine Sache, an der ich Schuld hatte?!
„Nathan“, sagte ich, legte das angebissene etwas in den Deckel der Schachtel und fasste mit der Hand seinen Unterarm. Er sah erst meine Hand an und es schien als würde er Kraft sammeln, meinem Blick zu begegnen.
„Es tut mir leid“, sagte er. „Ich hatte die Verantwortung für diesen Einsatz und ich hätte euch nicht gehen lassen sollen.“
„Es war nicht deine Schuld“, sagte ich tröstend. „Es war eine Routineoperation. Keiner konnte so etwas vorhersehen. Und Ensign Bray hat klare Befehle missachtet.“
„Es geht nicht nur um Ensing Bray. Ich hätte dich….“
Wütend stand ich auf und er verstummte augenblicklich. Ich drehte mich um und ging an die Wand, die am weitesten von Hogan weg war, wandte ihm den Rücken zu. Er hatte Salz in die Wunde gestreut. Ich wusste, dass es nicht seine Intentionen waren, mich für die Sache verantwortlich zu machen, aber genau das tat er. Ich hatte ihn gebeten, die Routineoperation bei Syce zu beantragen. Ich hatte auf Regel 2604 bestanden…HIMMEL, ich hatte sie entworfen…..

„Ich bin alt genug“, fuhr ich in einem nun fast wütenden Tonfall fort, ohne ihn anzusehen. „Ich habe gewusst, auf was ich mich einlasse. Und ich lebe noch. Ich weiss nicht, was das ganze Theater soll.“ Ich sah Ensign Bray vor mir, wie er nach der Waffe des Jem’Hadars griff und sich zu befreien versuchte. Erneut fühlte ich mich so hilflos, wie an dem Tag, als es passiert war. Ich schlug mit der Faust gegen die Wand. Hätte ich ihn retten können?

„Commander Zachary Rook hat uns die Spezifikationen für die Umweltkontrollen gebracht“, hörte ich Hogan sagen und ich drehte mich um. Er hielt ein Padd hoch und hatte sich ebenfalls an der Lunchbox gütlich getan. Ich war ihm dankbar für diesen schnellen Themenwechsel und kehrte mit einem gekünstelten Lächeln wieder an den Konferenztisch zurück. Das Thema würde zwar noch nicht erledigt sein, aber für den Moment war es besser, nicht darüber zu sprechen. Vielleicht heilte die Zeit ja ein paar Wunden. Ich nahm das mir dargebotene Padd entgegen.
„Sieht vielversprechend aus“, fuhr er fort.
„Mhmmm“, erwiderte ich. „Wann steht die Simulation auf dem Programm?“
„Wir füttern den Computer gerade mit den notwendigen Daten. Wir rechnen damit, dass wir um Mitternacht starten können.“
„Die Prophecy wird einen Techniker brauchen“, wechselte ich erneut das Thema.
„Dann solltest du packen“, erwiderte er und erhob sich. „Ich fände es nicht schlecht, wenn du diesen Trip übernehmen würdest.“
Auch wenn er es nicht aussprach, schwang ein ‚Es würde dir gut tun’ nach.
„Ich überleg’s mir“, nuschelte ich und mit einem Nicken verschwand er durch die Tür. Als er gegangen war, fügte ich ein „Die Entscheidung liegt nicht nur bei mir“ hinzu und dachte mit Grausen an den nächsten Termin bei Cambridge.
Dup dor a'az Mubster
Dif-tor heh smusma

It's the job of a journalist to be independent.


Bild
Antworten