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PRO – Lt. Cmdr. Setan – XO – RPG02 Log03 – 14280.0195

Verfasst: Fr 21. Jun 2013, 00:57
von Odria Tenara
Wörter: 925
Personen: Kirilenkova, Neville

= /\ = USS Prophecy, Brücke = /\ =

„Nein! Warten Sie!“
Schnellen Schrittes ging ich zur Wissenschaftlichen Konsole und schob Mr. Neville etwas unsanft zur Seite. Es war nicht seine Schuld, da er solch ein Phänomen vermutlich nur aus den Lehrbüchern kannte. Als Mensch fehlte ihm das an Lebenserfahrung, was man durch die Langlebigkeit eines Vulkaniers zusätzlich hatte.
In meiner ganzen Laufbahn hatte ich schon die eine oder andere Partikelfontäne gesehen, jedoch waren diese stets rötlich, bläulich oder in der ordinärsten Variante purpurn gewesen. Das diese spezielle Fontäne grün war, konnte nur bedeuten das es sich eben nicht um eine ordinäre Fontäne handelte. Daher schaltete ich die Sensoren auf reinen Passivbetrieb. So würden die Sensorabtastungen nichts auslösen, was man nicht vorherbestimmen konnte.

„Faszinierend und zugleich alarmierend, Commander.“

Commander Kirilenkova hatte sich inzwischen zu mir gesellt und sich zu meiner linken aufgestellt. Zu meiner rechten stand nach wie vor Mr. Neville, der einen mir fremden Blick aufgesetzt hatte. Er ähnelte in gewisser Weise dem Blick, den Menschen verwendeten wenn sie zynisch wurden.
Ich deutete auf das Muster, das die Anzeigetafel vor uns projezierte.

„Wie sie sehen, bewegen sich Partikel sowohl von dem Phänomen weg, als auch wieder zu dem Phänomen hin und zwar viel zu geordnet für eine Partikelfontäne. Diese stoßen im Normalfall verschiedenste Partikel in alle Richtungen aus. Außerdem...“
Ich deutete auf den kleineren Seitenschirm.
„... ist diese Gammastrahlen-Konzentration anormal.“

Jetzt erst bemerkte ich das sämtliche Blicke, der auf der Brücke anwesenden Personen auf mir ruhten. Offenbar erwartete man von mir eine Erklärung dazu, die ich Ihnen aber leider schuldig bleiben würde. Nichts worüber ich bisher gelesen oder selbst gesehen hatte, ähnelte diesen Anzeigen. Wenigstens etwas konnte ich der Brückenbesatzung mitteilen.

„Leider kann ich nicht viel zu dem Phänomen sagen, da es anders ist als eine Partikelfontäne, ganz gleich wie sehr sie einer ähnelt. Allerdings ist mir nun klar wieso der Notruf der Tacho Brahe zerstückelt war und wieso sie keinen Kontakt zu dem Schiff erhalten werden, wenn sie es rufen. Ausgehend von den Werten die wir hier erhalten, spekuliere ich das sich sowohl Partikeldichte, als auch Gammastrahlung zunimmt, je dichter man dem Phänomen kommt. So nah wie die Tycho Brahe dem Phänomen ist, mussten sie ihre Schilde modifizieren um keinen Schaden durch den... nennen wir es Partikelbeschuss zu nehmen oder druch die tödliche Dosis Gammastrahlung zu sterben. Eben jene Modifikation blockiert auch andere Strahlen, so auch die Kommunikation“

Auf der Brücke war es nun Still geworden. Obwohl ich ihnen mitgeteilt hatte was ich wusste, wollten diese wohl noch mehr von mir. Menschen waren wie Kinder. Frühere Generationen meiner Spezies hatten versucht den Menschen klar zu machen, dass man nicht einfach 'die Segel setzen' konnte und wie einer ihrer frühen Abenteurer durch die Galaxie zu reisen. Ich vermutete schon seit längerem, dass man die Menschheit nur hatte gewähren lassen, weil man eingesehen hatte wie unlogisch es war, einer emotionalen Rasse weise Ratschläge zu geben.

„Was machen wir?“ begann der Navigator, „Könnten wir den Traktorstrahl verwenden?“

Mr. Neville schien seine Gedanken, die er bis zu diesem Zeitpunkt gehabt hatte, abgelegt zu haben. Er hatte sich zum Hauptschirm gedreht und antwortete dem Navigator, ohne diesen anzusehen und offenbar dachte er nach, während er sprach.

„Nein, das wäre sinnlos. Die Prophecy hat mehr Masse als die Tycho Brahe. Wenn wir so nah an das Schiff ran gehen würden, würden wir einer viel größeren Belastung ausgesetzt. Es wäre vielleicht möglich, wir hätten dann, jedoch noch größere Schwierigkeiten mit der Schwerkraft als die Tycho Brahe.“

„Außerdem,“ ergänzte Commander Kirilenkova, „wird der Traktorstrahl bei diesen Umständen nicht richtig arbeiten. Und er würde von den modifizierten Schilden der Tycho Brahe neutralisiert werden. Dasselbe gilt für den Transporter. Diese Optionen fallen weg.“

„Wir müssen mehr über dieses Phänomen in Erfahrung bringen,“ Schlussfolgerte ich und ging langsam zum vorderen teil der Brücke, um mich dann zur Besatzung umzudrehen. „Nur so können wir die Tyhco Brahe in Sicherheit bringen. Bereiten sie eine Reihe von Sonden vor, die auf Passivscanns eingestellt sind, dann...“

„Commander...“
Lieutenant Neville deutete auf den Hauptschirm. Wäre die Situation weniger Ernst gewesen, hätte ich den Wissenschaftsoffizier gleich zurecht gewiesen, so jedoch folgte ich seinem Finger mit den Augen und sah was er meinte.

Die Tycho Brahe hatte sich keinen Meter bewegt und dennoch hatte ihre Hauptbeleuchtung angefangen an und aus zu gehen. Alle auf der Brücke starten wie gebannt auf den Hauptschirm und schließlich begriff ich.

„Morsezeichen?“

Zu meiner eigenen Schande musste ich mir eingestehen, dass ich mich nie mit dieser irdischen Form der Kommunikation auseinander gesetzt hatte und so konnte ich nur tatenlos dabei zusehen, wie andere für sich übersetzten. Schließlich nickte Commander Kirilenkova und bejate damit meine Frage.

„Die Tycho Brahe scheint uns entdeckt zu haben... Ihre Antriebssysteme werden innerhalb der nächsten Siebzehn Stunden zusammenbrechen.“

Mit einem Mal schien alles viel leider zu sein. Aufregung und eine wenig Erfolgreiche Meditation führten unweigerlich zu etwas, das man als eine emotionale Fluktuation und einen in Aufruhr versetzen Geist bezeichnen konnte. Abermals brach Commander Kirilenkova das schweigen.

„Wann wird das nächste Schiff hier eintreffen?“

„Die USS Garuda,“ antwortete der Einsatzoffizier, „Sabre-Klasse. Geschätzte Ankunftszeit... Zwanzig Stunden.“

„Das bedeutet, wir sind die einzigen die die Crew der Tycho Brahe retten können. Was werden wir tun?“
Commander Kirilenkova hatte mich mit dieser Frage gemeint, so viel war mir klar.
Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass wir ein Zeitlimit haben würde, denn alle meine bisherigen Gedanken hatten sich auf umfassende Auswertung der Sensorendaten gestützt.
„Ich...“ begann ich zögernd, da ich in Commander Kirilenkovas Augen sah, dass sie wusste was ich sagen würde, „brauche mehr Zeit.“