Personen: Svetlana F. Kirilenkova, Advent F. Kristoffson, Newton Neville, Tehlak t`Natal i-Sevec tr`Ratleifik
NPCs: Jesse Fisher
Wörter: 1‘227
Titel: Worte
=A= G-001 New Hope – Deck 111 – 1. Promenadendeck – untere Handelshalle =A=
Etwas verloren schlenderte ich über die untere Handelshalle auf der Suche nach dem Squelch. Der Name klang meiner Meinung nach nicht sonderlich einladend. Aber man beugte sich halt dem Gruppendruck. Jesse hatte den Feierabenddrink für einmal in einer anderen Bar nehmen wollen. Wer schlussendlich das Squelch vorgeschlagen hatte, wusste ich nicht mehr. Aber ich wusste noch, dass ich so bescheuert gewesen war, zu behaupten, ich würde es dann schon finden. Die Positionsangabe des Stationscomputer war dann allerdings alles andere als hilfreich oder genau: „Im Bereich zwischen den Sektionen 11 und 55 auf der unteren Handelshalle des ersten Promenadendecks.“ Ich fragte mich, ob das Vals Computer- und Systemprobleme waren oder ob sich wirklich niemand so genau für die Geschäfte auf diesem Deck interessierte…
Es war auf jeden Fall eine dunkle Gegend der Station. Düstere Gestalten, vor allem noch praktisch unbekannte Rassen aus dem Gamma-Quadranten, tummelten sich hier. Ich mit meiner Sternenflottenuniform erntete schräge und zum Teil böse Blicke, als würde ich mich nicht mehr auf einer Sternenflottenstation, sondern auf einem Bazar des Orion Syndikats befinden. Es hätte mich nicht überrascht, wenn hier das Jentaka Konsortium regierte und die Händler vor deren Vertretern mehr Angst hätten, als vor unserer Sicherheit. Wie konnte man nur auf die Idee kommen, sich hier sein wohlverdientes Feierabendbier zu genehmigen?
„Ins Quark’s gehen nur Weicheier, die sich nicht auf die unteren Ebenen getrauen!“
Überrascht schaute ich mich um. Ich hatte gerade Jesses Stimme gehört. Sie war zwar leise gewesen und schien von weit weg her zu kommen, aber ich hatte sie dennoch ganz deutlich gehört, erkannt und verstanden. Es war Jesse gewesen, da war ich mir absolut sicher. Aber woher wusste er, dass ich in meinen Gedanken gerade seine Entscheidung hier runter zu kommen hinterfragte?
Noch verwirrter war ich, als ich mich unsicher umschaute. Hierfür war ich stehen geblieben und liess meinen Blick durch die Menge gleiten. Aber ich konnte Jesse nirgendwo erkennen. Merkwürdig. Hatte ich mir das eingebildet? Mir Jesses Antwort auf meine rhetorische Frage so lebhaft vorgestellt? Die Antwort hätte jedenfalls zu ihm gepasst. Er war so ein hitziger Typ.
Ich schüttelte diesen verwirrenden Moment ab und setzte meine Suche nach dem Squelch fort. Dabei begann ich erneute diese Region der Station weniger zu mögen als noch zuvor. Es gab hier nirgendwo einen Stationschronometer, um zu sehen, wie sehr ich schon zu spät war. Denn dass ich zu spät war, stand für mich ausser Frage. Nun ja, es würde sowieso nur einen Drink geben bei mir. Mehrere Decks tiefer wartete meine Familie auf mich und ich freute mich schon auf Val.
„Ich liebe sie. Das ist das einzige, dessen ich mir sicher bin. Ohne Harley kann ich nicht leben. Wohin das allerdings führen wird und wie sich das auf Dauer mit meiner und ihrer Karriere vereinbaren liess?. Darauf hatte ich keine Antwort, aber das war mir egal!“
Dieses Mal erschrak ich wirklich, als ich plötzlich wieder eine leise und weit entfernte Stimme trotzdem klar und deutlich verstand. Vor allem, weil es eine Stimme war, die ich hier in dieser Gegen der Station überhaupt nicht erwartet hatte zu hören: Commander Kirilenkovas Stimme. Ebenso schockiert war ich darüber, was sie mir da sagte. Wieso offenbarte sie mir ihre Liebe für die kleinere der Kristoffson-Schwestern?
Wieder schaute ich mich verwirrt in der Menschenmenge um. Aber auch dieses Mal konnte ich die von mir gesuchte Person nicht ausmachen. Zum zweiten Mal hatte ich die Stimme einer Person gehört, die gar nicht in meiner Nähe war. Interessanterweise war es etwas, was auch Kirilenkova durchaus hätte sagen können. Die Gerüchte, dass da etwas zwischen ihr und der blauen Kristoffson lief, waren praktisch bestätigt, nachdem die eine schon mehrmals im Korridor des Quartiers der anderen gesehen worden war. Nur glaubte ich nicht wirklich, dass die verschlossene und distanzierte Russin ausgerechnet mit mir so offen sprechen würde. Konnte ich mir zweimal innerhalb kürzester Zeit die Stimme von zwei unterschiedlichen Personen einbilden? Aber wieso dann Kirilenkova mit ihrer vom Weg abgekommenen Liebelei?
Ich brauchte dringend etwas zu trinken und war froh, als ich endlich das Schild des Squelch entdeckte. Allerdings schien es sehr beliebt zu sein. Eine grosse Traube der unterschiedlichsten Gestalten wartete davor, um eingelassen zu werden. Bereits ein zweiter Grund, um vielleicht doch mehr als nur einen Drink zu nehmen, nach der ganzen Geschichte mit diesen Stimmen. Ein dritter Grund sprang mir auch noch gerade so durch den Kopf. Meine Mutter: Ich konnte darauf verzichten, dass sie während des ganzen Abendessens nur von der Hochzeit sprach. Ich wusste, dass Val gerade nicht den Kopf dafür hatte, wegen all dieser neuen Interfaces.
„Wenn diese Kirilenkova meiner kleinen Schwester das Herz bricht, reiss ich ihr den Kopf ab! Niemand! Aber auch wirklich niemand verletzt meine Schwester!“
Jetzt war aber genug! Ich wusste, dass die ältere der beiden Kristoffson-Schwestern auch nicht auf diesem Deck war. McMannis hatte während der ganzen Fahrt im Turbolift, den ich bis zu diesem Deck mit ihm hatte teilen müssen, davon geschwärmt, dass er ein Doppeldate mit den beiden Schwestern hatte und das heute die Nacht der Nächte werden würde. Trotzdem hatte ich allerdings die Stimme von Advent Kristoffson gehört.
Wieder war die Stimme leise wie ein Flüstern und klang als käme es in der vertikalen von der anderen Seite der Station. Und trotzdem hatte ich die Worte klar und deutlich verstanden. Als hätte Kristoffson direkt vor mir gestanden und wir wären alleine in einem ruhigen Raum gewesen. Dieses Mal hatte es allerdings einen kleinen Unterschied gegeben. Ich hatte das Gefühl im Hintergrund noch weitere Stimmen gehört zu haben. Noch viel schwächer und leiser. Es war für mich wie ein Hintergrundrauschen, aber da ich zwischen durch Worte herausgehört hatte, war ich mir ziemlich sicher, dass auch sprechende Stimmen gewesen waren.
„Hey Jason! Wir sitzen hier drüben!“
Ich machte einen Satz, als ich erneut Jesses Stimme hörte. Aber als ich mich von dem ersten Schock erholt hatte, sah ich ihn mitten in dem Lokal an einem Tisch stehen und zu mir rüber winken. Er sass mit Neville und Tehlak sowie einem weiteren, vermutlich Wissenschaftler wegen des blauen Kragens, Kollegen an einem Tisch. Ein Stuhl war noch frei, ich vermutete, der war für mich. Als ich mich endlich durch den übervollen Schankraum gekämpft hatte, setzte ich mich erleichtert hin.
Es dauert nicht lange und wir begannen über diese kybernetischen Updates zu sprechen. Ich hielt mich etwas zurück, weil ich sie eigentlich nicht so schlecht fand. Jedenfalls in der Astrometrie, aber nach Vals Reaktion auf meine Euphorie, wollte ich sie vorerst nicht mehr zeigen. Wenn ich niemanden damit ansteckte, kam Val vielleicht doch irgendwann wieder zur Ruhe.
„Sagt mal, habt ihr auch dieses Kribbeln gespürt?“, fragte Neville irgendwann.
„Sie meinen den Verbindungsvorgang mit dem Finger, beispielsweise in der Astrometrie?“, hakte Tehlak nach.
„Ja, genau den“, antwortete Neville augenblicklich.
„Ich vermute, dieses Kribbeln, wie Sie es nennen, fühlt jeder“, erwiderte erneut Tehlak. Dann kam Jesses grossspuriger Auftritt.
„Ich dachte ja zuerst, das seien diese Assimilationsröhrchen der Borg mit ihren Nanosonden, die da in meine Fingerspitze eindringen!“
„Borg!“, rief ich plötzlich aus und die anderen schauten mich verwirrt an. Ich ignorierte es: „Genau das ist. Das kollektive Bewusstsein der Borg könnte sich so anhören, wie die Stimmen in meinem Kopf.“
„Du hörst auch Stimmen?“, fragte mich Jesse erstaunt.
„Ja, du…“, ich schaute kurz Jesse, dann aber auch die anderen an. „ihr auch?“
[NRPG: *Neville und Tehlak ein Beitrittsformular für den Bekloppten-Club hinhalt* bitte unterschrieben zurücksenden
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