NH-Ens A.F.Kristoffson-SEC-RPG5/Log1-14315.2285

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
Inter.SL: FCpt.Kami - stellv. SL: VAdm. Michaela Quinn

Moderatoren: Chakoty, Oberkommando

Antworten
A. F. Kristoffson
Beiträge: 21
Registriert: So 25. Sep 2011, 22:57

Fr 26. Jul 2013, 21:56

Personen: Harley, Ty, Ricarda, indirekt Schlägerei-Sicherheitspersonal und Randalierfreudige
Wörter: 1615


=== Bar mit unvergesslichem Namen kurz nach der Schlägerei=== (Hab ich vergessen!)

Beine baumelnd saß ich auf einem Tisch, der von der Randale verschont geblieben war. Mit so etwas wie Genugtuung betrachtete ich auf dem Boden zerstreute Dekorblumen, Fruchtspieße a la Harley, Stuhlbeine, oh ein Zahn, Holz- und Glassplitter, Betrunkene, Verletzte und betrunkene Verletzte.
McMannis' medizinischer Trikorder örgelte vor meiner Brust und schließlich vor meinem Schädel. "Nichts, was nicht weg ist, bis du heiratest. Ein paar gerissene Kapillargefässe in den Nasenschleimhäuten, aber keine Fraktur."
"Jaaaaa!" glänzte ich begeistert und warf noch halb im Rausch die Arme in die Luft. " Ich bin der Flash! Ich bin schneller als jedes fliegende Schnapsglas!" Das Blut rauschte durch meine Adern als fröhlicher Cocktailmix aus Adrenalin und Alkohol. Er packte seine Ausrüstung zusammen und nickte.
"Ich kann auch sehr schnell sein." grinste er dann und hob den Blick, wobei sich seine Augen schlafzimmerblickartig verklärten. Irgendwie war ich nicht sicher, ob er sich da nicht selbst ins Knie schoss.
"Gratuliere?" fragte ich. "Wenn du mir vielleicht eins deiner feuchten Kosmetiktücher leihen würdest, dann könnte ich mir noch das Blut anderer Leute aus dem Gesicht wischen."
"Verstehe." brummte Ty und hielt mir wider Erwarten tatsächlich eine Art feuchten Lappen vors Gesicht. Ich schnüffelte skeptisch. "Jasmin?"
"Fresie.", kratzte Ty's Stimme. Man... ich wusste nicht mal, woher er das Ding gezaubert hatte! Argwöhnisch und erfolglos spähte ich nach Hosentaschen an seiner Uniform.

Harley eilte durch den Raum, quirlig wie immer, Arme wedelnd. Wie Mom. "Hast Du das Stuhlbein gesehen?!" fragte sie mit glänzenden Augen.
"Mehrere. Bin ihnen ausgewichen." ... bin hnnn .... Flash!
"Ach... ich mein den interessanteren medizinischen Part." Ty verzog die Miene angewidert, während Harley versuchte, ein ganz bestimmtes Bild mit Gesten, Worten und Geräuschen vor meinem inneren Auge auferstehen zu lassen. Ich amüsierte mich köstlich. Wenn sie früher eine tote Ratte gefunden hatte, hat sie genauso begeistert davon berichtet. Ich blies die Backen: "Der Arme hatte echt Glück, dass du keinen Stock dabei hattest."
"Wieso?", sie sah mich vorwurfsvoll an, zog einen bunten Cocktail-Spieß aus dem Haar. Ich liebte meine kleine Schwester. Sie war wie ein Sack voller 3 Monate alter Kätzchen... quietschfidel, etwas kratzig manchmal, kaum zu bändigen und irgendwie doch zum knuddeln und schmusig und lieb und herzlich. Kurz zogen dunkle Gedanken auf, was passieren würde, wenn ihr eine gewisse Person weh täte.

"Habt ihr eigentlich die Sicherheitler gesehen?", fragte ich und schüttelte diese dunklen Gefühle ab. Ich hatte frei!
"Sind uns kaum aufgefallen, wenn man mal von den Flüchtigen und Verletzten absieht, die von ihren Schilden durch den halben Raum geworfen wurden.", frotzelte Ty.
"Ja, getanzt haben sie auch.", kicherte Harley und nun musste auch Ty lachen.
"Nennt sich Kesselmanöver. Funktioniert eigentlich ganz gut in überschaubaren Räumen. Aber unsere Jungs haben hier ganz schön Keile bekommen. Diese kybernetischen Handschuhe mit den Schildmodulen habe ich allerdings noch nicht kennen gelernt.", gestand ich. "Heute morgen habe ich in der Sec ein wenig die Finger in ein kybernetisches Interface halten dürfen. Ich wollte die Profile einiger Krimineller miteinander vergleichen... Es funktionierte effektiv und unglaublich schnell, aber ich finde es auch beunruhigend, dass, sobald sich ein Gedanke formt, beispielsweise >Suchmerkmal X abgleichen< ,das Interface direkt die Ausführung ansteuert." Ich sah meine kleine Schwester an und spürte dabei, wie ernst und nüchtern ich von einem Moment auf den anderen geworden war. " Ich bin nicht gern ein Versuchskaninchen.", sagte ich und runzelte die Stirn. " Sagt nicht, ihr findet das Ganze nicht auch unangenehm und befremdlich."
Harley zuckte mit den Schultern, Ty legte den Kopf schief und schien zu grübeln.
"Wir müssen auf die Krankenstation - mal nach dem rechten sehen.", meinte die zweite Brut (:P) und klopfte mir auf die Schulter. "Würde sagen, morgen bei Dienstantritt sprichst du mit Ricarda. Es gibt zahlreiche Crewmitglieder, die der kybernetischen Vernetzung an Bord recht skeptisch gegenüber stehen." Ich nickte und schaute den beiden nach, Harley gefolgt von Ty... wahrscheinlich wegen der günstigen Aussicht.


=== nächster Tag - Sicherheitsabteilung ===

Na da guck mal einer schau... Irgendwie fühlte ich mich bestätigt in meinen bösen Vorahnungen und dem Unwohlsein, dass ich den neuen Interfaces und Konsolen entgegenbrachte. Ich blickte... nein ich GLOTZTE in die Arrestzelle und überlegte, ob ich hier noch einen Angehörigen des Borgkollektivs oder bereits ein Individuum vor mir hatte. Die Drohne glotzte zurück. Dann machte sie ein paar zaghafte Schrittchen durch den Raum und spielte mit ihren metallenen Implantaten, die einmal eine Hand werden sollten. Sie schien sich ihrer Umwelt nicht oder nur kurzzeitig, bewusst zu sein. Veränderungen, wie zum Beispiel Bewegungen oder Neu-Ankömmlinge im Raum, schien sie zu registrieren... und dann zu ignorieren. Grübelnd setzte ich meinen Weg fort.

Als ich die Trainingsräume der Sicherheitsabteilung betrat, schwang mir dunstige Kameradschaftlichkeit entgegen. Im Raum saßen mehrere Angehörige der Sicherheitsabteilung und schwelgten offensichtlich in den Ereignissen des gestrigen Abends. Dabei war doch eine Kneipenschlägerei nun wirklich nichts besonderes, eher die Möglichkeit zu studieren, wie sehr sich Individuen daneben benehmen konnten. Und DAS erzählte man dann einfach mal am eigenen Stammtisch weiter ... der grundsätzlich meine Schwester inkludierte. Und Fruchtspieße, Glitzerkram auf Obst, Papieräffchen an mit Zucker verzierten Glasrändern.

Ich leckte mir die Lippen, aber fand ins Hier und Jetzt zurück, als ein ziemlich lautes Gelächter entstand und einer der Anwesenden sich mit ausladenden Gesten zu artikulieren versuchte: "...und das andere Stuhlbein hahaha...", Schenkelklopfer, kleine Atemnot-Pause,"das glaubt ihr nicht!".
"Es steckte in seinem Anus und erzeugte eine schwerwiegende Blutung." Ricarda konnte sehr unauffällig hinter ihren Untergebenen erscheinen, wenn sie wollte.
Es herrschte Totenstille und ich kam, außer zum Schmunzeln, nicht umhin, mich zu fragen, wer auf eine so gemein kreative Art und Weise auch noch UNBEMERKT mitten in einer Kneipenschlägerei jemandem anders ein Stuhlbein peripher ... Also das Opfer hatte das Etablissement ja wohl nicht mit einem Stuhlbein im Hintern betreten!
"Einige von Ihnen werden sich heute die Aufzeichnungen ansehen und mit besonderer Diskretion den Täter finden. Da das Opfer, wenn auch anonym, Ihr aller Interesse und Mitleid geweckt hat, wird es Sie sicher freuen, dass der Patient bereits auf dem Wege der Besserung ist."
Zustimmendes Murmeln.
"Wir werden nach dem gestrigen Einsatz unserer neuen Ausrüstung noch ein wenig auf Verbesserungen angewiesen sein. Ich bitte Sie alle darum, im Training erkenntliche Verbesserungsvorschläge in der Handhabung, oder mögliche auftretende Fehler und Ideen zur effektiveren Gestaltung ihrer zukünftigen kybernetischen Tools zu notieren und an Ihren direkten Vorgesetzten oder an mich weiterzugeben. Danke." Damit wandte sie sich ab und eilte mit festem Schritt auf ihr Büro zu.

Schnell ging ich hinter Ricarda nach und glitt noch gerade so durch die Tür, bevor diese sich schließen konnte.
"Was gibt es?", fragte die Androidin überrascht.
"Ich fühle mich einfach unwohl.", begann ich auszuholen.
"Dann wäre die Krankenstation aber die logischere Anlaufstelle."
Meine Schultern sackten resignierend nach unten. Ricarda legte den Kopf schief, nahm dann an ihrem Schreibtisch Platz und bot mir mit stummer Geste den gegenüberliegenden Stuhl an.
"Ich möchte keinesfalls paranoid wirken, aber ich bin kein Fan einer Idee, die die biologische oder biochemische Verbindung und Interaktion zwischen Lebewesen wie mir und einer Technologie vorsieht, die ursprünglich dem Ziel gewaltsam erbrachter Konformität dient. Ich sehe darin eine ernste Gefahr." So. So ist das. Und jetzt sag nicht, ich sei paranoid.
"Worin genau sehen Sie die Gefahr?", fragte mich Ricarda und musterte meine Regungen genau.
Oh, das war ein psychologischer Trick. Die Realitätsüberprüfung: Was ist das Schlimmste, das passieren kann. Da gab es ne Menge, und meine Fantasie war noch nicht mal heiß gelaufen!
"Nun, ich möchte einfach nicht von einer Maschine verstanden werden, bevor ich mich selbst verstehe oder meine Gedanken ausgesprochen habe. Als Beispiel nehme ich meinen gestrigen Test am kybernetischen Interface der Sicherheitsdatenbank." Ich schilderte mein gestriges Ereignis und das unangenehme Gefühl, dass der Gedanke ausgeführt ist, bevor er überhaupt in meinem Bewusstsein die konkreten Formen angenommen hatte.
"Ich kann zwar Ihre Gefühle nicht nachvollziehen, aber ich möchte Sie gern beruhigen, was das angeht.", erklärte Ricarda. "Es ist doch so, dass Ideen, Vorstellungen und Gedanken in biologisch intelligenten, kognitiven Systemen wie ihrem Gehirn tatsächlich als Konzepte oder in sogenannten Frames existieren. Sie müssen nicht bewusst formuliert werden, um bereits da zu sein. Das wäre lediglich eine Notwendigkeit, wenn sie Ihre Gedanken in Sprache umsetzen möchten. Die kybernetischen Tools nutzen diese kognitive Fähigkeit, um den aufwendigen Sprachprozess zu umgehen und effizientere Arbeitsprozesse zu ermöglichen."
"Ehm.. ok... ich verstehe das. Aber ich möchte gern die Möglichkeit haben, meine Gedanken zu verwerfen, bevor sie ausgeführt werden. In diesem Fall ist die Sprache eine nützliche Barriere, die zum Beispiel die Vorstellung, einen Torpedo um die Basis herum auf den oberen Decks einschlagen zu lassen von einer tatsächlichen Tat abhält."
"Haben Sie denn solche Vorstellungen?", fragte Ricarda, die Stirn runzelnd.
"Nein, nein... ich meine nur... Das, was wir denken, wünschen oder am liebsten tun möchten, wird oft nicht in die Realität umgesetzt, weil es Barrieren wie Sprache, zweimal nachdenken, bis-10-zählen-wenn-man-wütend-ist und ähnliches, angelerntes Verhalten gibt." Ich rutschte auf dem Sitzpolster aufgeregt nach vorn. "Verstehen sie? Wir sind nicht konstruiert, die logischste oder wahrscheinlichste Lösung zu nutzen, sondern werden anhand vieler kleiner, der Sozialisation entstammenden Prozesse abgehalten, ziemlich Dumme Sachen zu tun, nur, weil wir sie uns gerade wünschen oder gut vorstellen können."
Ricarda nickte. "Nun, die Bedenken sind vielleicht zum Teil berechtigt. Neue Technologien bergen immer die Möglichkeit zum Missbrauch und wer genügend kriminelle Energien aufwenden möchte, wird sicher Gelegenheit finden."
"Außerdem," unterbrach ich meine Chefin. "ist es denn nicht verdammt merkwürdig, dass sich gerade, wenn wir uns mit den Tests dieser Technik befassen und sie eventuell in unsere regulären Abläufe aufnehmen wollen, Borgs zeigen? Ricarda, ich möchte nicht Nanobots in meinem Tee, die durch meine Magenschleimhaut diffundieren und ich möchte auch nicht den Finger in mir fremde Interfaces stecken, um irgendwann zusehen zu müssen, wie mein Kontaktfingerchen plötzlich eine heiter nekrotische Borgfärbung annimmt!"


(can u help me here? I am no paranoid pliz thx bb)
Antworten