NH – Cmdr S. Kirilenkova – XO – RPG 12 Log 03 – 14‘320.2261

[JasonHawk]

NH – Cmdr Svetlana F. Kirilenkova – XO – RPG 12 Log 03 – 14‘320.2261

Personen: Ricarda, Eduin Alton, Noah Parrish, Valeris A. Advena, Advent F. Kristoffson
Wörter: 1‘226
Titel: Borg! – oder so ähnlich?

=A= G-001 New Hope – Deck 337 – Arrestzellen =A=

Das war sie also: Die Plage der Galaxis. Ich stand zum ersten Mal einem Borg gegenüber. Er war so ganz anders, als ich ihn mir vorgestellt hatte. Aber das lag wahrscheinlich an seinem für Borg atypischen Aussehen und Auftreten. Der Per’vect hatte einige kosmetische Veränderungen vorgenommen. Die Hautfarbe war immer noch grau und auch der Panzer, den die Borg anstelle von Kleidern unter ihrem kybernetischen Schnickschnack trugen war noch da. Allerdings war der Panzer nicht mehr grau, sondern hatte einen deutlich angenehmeren und weniger bedrohlichen Blauton, der auch die graue Hautfarbe weniger gefährlich aussehen liess. Viele der kybernetischen Komponenten fehlten. Das Gesicht und vor allem beide Augen waren zu erkennen. Der kybernetisch Arm war geblieben, allerdings schein er keine Mordinstrumente mehr zu enthalten, sondern sinnvolle Geräte, wie Besen, Lappen oder eine Schere. Eine Haushaltshilfe eben.

Trotz allem war der Borg noch zu erkennen. Deshalb verstand ich auch, dass alle etwas überreagierten. Es war auch gut, dass alle überreagierten, denn bei den Borg konnten… nein, durften wir nichts dem Zufall überlassen. Ansonsten konnte das tödlich enden. Und irgendwie fand ich es schon komisch, dass dieser Borg ausgerechnet dann an Bord auftauchte, als wir kybernetische Verbesserungen in den Stationsalltag integrierten…

Aber diese Drohne, wie sie da vor mir Stand und durch das Kraftfeld ins Leere schaute, löste bei mir keine Furcht aus. Ich hatte in Berichten über die Borg gelesen, dass die Borg furchteinflössend seien. Dass denen, die den Borg gegenüberstanden, bei der ersten Begegnung mit einer Drohne ein kalter Schauer den Rücken herunterlief. Das konnte ich nicht gerade behaupten.

„Entschuldigen Sie, Ma’am. Was ist so faszinierend?“, riss mich Ricarda aus meiner Gedankenwelt.
„Ich steh‘ zum ersten Mal einem Borg gegenüber. Bisher kannte ich sie nur aus Aufzeichnungen“, antwortete ich der Androidin.
„Unterschätzen Sie die Borg nicht, nur weil dieser hier so nett wirkt!“
„Keine Sorge, Commander, dafür haben sie schon zu viel Unheil über die Galaxis gebracht.“

Mit einem Zischen öffnete sich die Tür zum Arrestbereich. Wie abgerichtete Hunde drehten Ricarda und ich augenblicklich den Kopf zur Tür hin, um zu sehen, wer denn da kam. Im ersten Moment wollte ich zurückschrecken und auch Ricardas Hand zuckte kurz in Richtung Phaser, die Sicherheitschefin hatte angeordnet, dass jeder Sternenflottenangehörige einen Phaser bei sich zu tragen hat, bis die Borg von der New Hope geschafft waren. Durch die Tür schritten zwei Borg, gefolgt von einigen Sicherheitskräften, welche die Drohnen wohl an Bord des Schiffes dieses Händlers gefunden hatten.

„Crewman Alton, Bericht!“, wandte sich Ricarda an den Teamführer.
„Wir haben diese Drohnen an Bord des Schiffes des Per’vecten gefunden. Chief Agarthon wies uns an, sie hierher zu bringen und sicher einzuschliessen.“

Die zwei Drohnen sahen in etwa aus, wie die Drohne, welche wir hier schon gefangen hielten. Eine sollte von den Zusätzen ihres kybernetischen Armes her wohl kochen. Ich schaute zu, wie die Sicherheitskräfte ihre Arbeit machten. Jede Drohne bekam ihre eigene Zelle, damit sie nicht interagieren konnten. Das hofften wir jedenfalls. Das Team von diesem Alton zog danach wieder ab. Anscheinend hatte Agarthon befohlen, dass sie sich wieder bei ihm auf dem Schiff des Händlers melden müssen.

Der nächste Besuch im Arrestbereich war deutlich weniger angenehm. Das wusste ich sofort, als er eintrat. Parrish. Dass er bei dieser Situation an Bord war, konnte sich für uns als Glücksfall herausstellen, konnte aber auch in einer Katastrophe enden. Er war ein Experte auf dem Gebiet der Borg. Das war erwiesen. Aber er hatte auch eine Vorgeschichte mit den Borg und ich hatte das ungute Gefühl, dass das noch für Probleme sorgen konnte. Jedenfalls war er so charmant wie immer:

„Das ist ein Scherz oder? Das sind Hologramme in diesen Arrestzellen andernfalls hätte die Inkompetenz auf dieser Station nämlich absolut neuartige Ausmaße erfahren Commander!“

Langsam hatte ich die Nase voll davon, dass dieser Kerl meiner Besatzung bei jeder Gelegenheit Inkompetenz vorwarf. Ich wusste nicht, was bei dessen Erziehung schief gelaufen war. Ob er zu lange an der Brust seiner Mutter gehangen war oder ob ihn sein Vater als Baby in den Strassengraben hatte fallen lassen. Es war mir egal. Es war genug! Wütend trat ich auf ihn zu und baute mich vor ihm auf:

„Doktor Parrish! Ich rate ihnen sich dringend im Ton zu mäßigen sonst…“
„Sonst was Commander? Melden sie mich?“ Diese verdammten Männer wussten einfach nie, wann sie die Klappe halten mussten. Wie ich so vor ihm stand, spielte ich kurz mit dem Gedanken, ihm mein Knie zwischen die Beine zu rammen. Plötzlich erinnerte mich an all diese Typen, die mich benutzt und wie einen schmutzigen Lappen weggelegt hatten. Sollte er meine Crew noch öfters als inkompetent bezeichnen, würde ich ihn eigenhändig mit Borg-Nanosonden infizieren. „Ich habe kein Problem damit, am besten verfassen Sie ihren Protest schriftlich und geben ihn mir. Ich reiche ihn zusammen mit meinem Bericht ans Sternenflottenkommando weiter! Wie zum Teufel konnte jemand Drohnen auf diese Station schmuggeln!!!??“

Ich erklärten Parrish, dass wir das jetzt gerade untersuchten. Er führte sich ja auf, als hätten wir die Borg eingeladen, dabei wollten wir sie ebenso wenig an Bord haben wie er. Er beruhigte sich allerdings etwas und machte dasselbe, das ich schon getan hatte, als ich den Arrestbereich betreten hatte. Später liess er Advena seinen Charme spüren, als sie seine Idee als übertrieben abtat, den Borg auf einem Runabout zu untersuchen. Was dann mein Stichwort war:

„Mir scheint Sie unterschätzen die Borg massiv Commander. Ich kann davon nur abraten. Aber es ist ihre Entscheidung Commander Kirilenkova.“

Unglücklicherweise musste ich Parrish in einem Punkt recht geben: Wir durften die Borg nicht unterschätzen, auch wenn ein unbedeutender Händler anscheinend eine Drohne handzahm gemacht hatte. Aber im Gegensatz zu anderen, etwas überheblicheren, Menschen, hatte ich kein Problem damit auch Leuten recht zu geben, die ich nicht leiden konnte. Ja, auch Männern.

„Die Drohne muss untersucht werden und wir müssen Sicherheitsvorkehrungen treffen. Commander“, wandte ich mich an unsere Chefingenieurin. „Wie weit sind Sie mit den neuen Sicherheitslaboren auf Deck 175 der äusseren Sektion Beta?“
Plötzlich umspielte ein Lächeln Advenas Lippen:
„Zwei Labore sind einsatzbereit. Die Sprengvorrichtung ist angeschlossen und aktiviert.“
„Sprengvorrichtung?“, fragte Parrish plötzlich neugierig.
„Ja, Sprengvorrichtung. Wir passen gerade verschiedene Labore auf den untersten Decks oder der äusseren Hülle an, so dass wir sie bei unerwarteten Problemen wegsprengen und ins All hinausschleudern können. Die ersten sind bereit. Ist Ihnen das sicher genug für die Untersuchung der Borg?“

=A= G-001 New Hope – Deck 257 – Zeitsprung =A=

Ich stand mit Ricarda vor dem Gästequartier in welchem der Händler Tellibriq untergebracht worden war. Sie würde gleich hineingehen und ihn befragen. Sie wartete nur noch auf Unterstützung von der Sicherheit. Sie wollte mich nicht dabei haben. Sie entschied, die Erste Offizierin als Joker in der Hinterhand zu behalten, sollte der Händler nicht sprechen wollen.

„Bieten Sie ihm falls nötig einen Handel an. Ich könnte mir vorstellen, dass Parrish und das Daystrom Institut sehr daran interessiert sind zu erfahren, wie er die Drohnen abgerichtet hat.“
„Ich werde es berücksichtigen.“

Harleys Schwester kam. Sie würde Ricarda bei dem Verhör des Per’vects also unterstützen. Ich fragte mich, wer den guten und wer den bösen Cop spielen würde. Dummerweise lenkte mich diese Frage nicht davon ab, dass es Harley gerade nicht sonderlich gut ging. Sie war an einem kybernetischen Interface hangen geblieben, was meine Meinung von Parrish nicht gerade gehoben hatte. Aber ich konnte sie nicht besuchen. Allenfalls brauchte mich Ricarda hier…