NH - EnsJG T. McMannis - MED - RPG13 Log9 - 15030.1535

[Wedge Antilles]

Personen: Advent, Harley, Andrass, Ethan
Wörter: 906


--- Korridor ---

Zu dumm, dass die Borg nicht wie ich waren. Nein, nicht, weil sie sich dann nicht weiter fortgepflanzt hätten – wenn man bei denen überhaupt von Fortpflanzung reden konnte. Aber sonst hätte Harley einfach nur nackt durch die Korridore hüpfen müssen, und die Borg wären ihr gefolgt. Okay, sie wären ihr auch gefolgt, wenn sie nur halbnackt gewesen wäre, aber um kein Risiko einzugehen, hätte ich die Chance genutzt und vorgeschlagen, dass sie komplett blank zieht. Und Advent gleich dazu, nur um wirklich jedem Borg den Kopf zu verdrehen – also sinnbildlich, nicht in echt, dafür fehlte der Androide und/oder der Steroide in unseren Reihen.
Aber sie waren halt nicht wie ich. Und so musste ich bei dem einzig sinnvollen Kommentar bleiben: „Klingt nach einem Scheiss Plan!“
Dem Gesichtsausdruck einiger Anwesenden zufolge dachten sie das Gleiche wie ich. Also das zu Harleys Plan, nicht zu meinem. Mir gefiel meiner nämlich immer noch besser. Okay, die Erfolgsaussichten waren – erstaunlicherweise – noch geringer, aber wenigstens hätte es was zu gucken gegeben, bevor ich assimiliert wurde. Und das würde ich werden, dessen war ich mir sicher.


--- bei den Müllpressen, etwas später ---

Ein ohrenbetäubender Lärm hüllte uns ein. Und das fand ich schon erstaunlich. Ein Kubus parkte vor unserer Haustür, zig Borg liefen auf unserer Station herum. Aber Hauptsache die Müllpresse funktionierte. Wie oft fielen wichtige Systeme, die mehrfach gesichert waren oder zumindest sein sollten, aus? Und zwar immer dann, wenn man sie am dringendsten brauchte? Das hier war ein so unnützes System, dass ich mir sicher war, dass die Müllpresse hier schon lief, als sich die Station noch im Aufbau befand. Und ich verwettete meinen süßen, kleinen Hintern, sie würde noch laufen, wenn der Rest der Station in einem Feuerball aufgehen würde.
„…. … ……, …. … …. ……. ….?“ fragte Harley, was ich an ihren Lippenbewegungen sehen konnte. Aber ich bezweifelte, dass sie selbst, geschweige denn jemand anders sie verstanden hatte. Sie kniff die Lippen zusammen, dann schaute sie sich hektisch um. „.. … ….. …….. … … ..?“ Ein Lippenleser wäre jetzt echt von Vorteil gewesen.
Ich fiel jedoch aus, erstens, weil ich kein Lippenlesen konnte; zweitens, weil ich mein Hauptaugenmerk auf Harleys Brüste gelenkt hatte. Denn in dem Raum war es nicht nur unerträglich laut, er vibrierte auch noch leicht, was sich auf unsere Körper ausweitete, besonders die weiblichen. Vielleicht halluzinierte ich, aber ich hatte den Eindruck, Harley hatte Gefallen an dem leichten Durchrütteln. Auch Advent zeigte eine leichte Erregung, wie ich mich mit einem kurzen Blick vergewisserte – länger wollte ich die süße Seclerin nicht anstarren, schließlich hatte sie eine Waffe in der Hand und wusste, wie man sie benutzt. Okay, Harley hatte auch noch immer ihre Waffe in der Hand, und sie hatte nun schon wiederholt gezeigt, dass auch sie wusste, wie man damit umging – aber bei mir würde sie keine tödliche Gewalt anwenden, dafür war ich ihr viel zu wichtig. Als Laufbursche, Saufkumpane und Fußabtreter…
Allein deswegen wagte ich es, der süßen Medizinerin ein Angebot zu machen: „… …. …. …. … .. ……. …………!“. Harley tat das nur mit einem Schulterzucken ab. Hey, das war immerhin kein Nein! Okay, vielleicht sollte ich noch einen Schritt weitergehen. Dann konnte sie wenigstens nachher nicht sagen, sie hätte Nein gesagt. „...., … ….. ……!“ Dummerweise schüttelte sie den Kopf. Aber sie konnte mich unmöglich verstanden haben. Denn wenn sie es getan hätte, wäre es nicht nur beim Kopfschütteln geblieben. Dann würden mir jetzt Körperteile fehlen. Aber hey, sie hatte auch dieses Mal nicht Nein gesagt.

Just in dem Moment, wo ich sie bitten wollte, es sich doch noch einmal zu überlegen, wurde es plötzlich zunehmends ruhiger im Saal. Auch das Rumpeln ließ nach, was Auswirkungen auf Harleys – und nach kurzem Blick ebenso Advents – Erregtheit hatte.
Der Sündenbock war schnell ausgemacht: Hawk. Der rief dann auch noch voller Stolz und mit einem selbstzufriedenen Grinsen durch den Raum: „Ich hab die Maschine mal kurz runtergefahren!“ Warum denn das???

„Gut! Ty, gib dem Crewman den Transmitter“, wies Harley mich an.
Okay, ich wusste, wen sie mit dem Crewman meinte: diesen Anticaner, den wir unterwegs zufällig aufgegabelt hatten und der zudem noch Techniker war, was für uns ein Glücksfall war, denn ohne Techniker hätten wir unseren Plan kaum umsetzen können. Was mich aber zur eigentlichen Frage brachte: „Welchen Transmitter?“
Die Augen meiner Chefin weiteten sich. „Wie, welchen Transmitter!? Den, du von den zertrümmerten Borg mitnehmen solltest.“
Ich erinnerte mich an die zertrümmerten Borg. Aber nicht an die Aufforderung, in ihnen rumzuwühlen und den Transmitter an mich zu nehmen. Im Gegenteil. „Ich dachte, du hast den mitgenommen!?“
Jetzt verengten sich ihre Augen wieder, gleichzeitig stiegen kleine Rauchfähnchen aus ihren Nasenlöchern auf. „Ich sagte >nehm den Transmitter<!“
Daran wiederum erinnerte ich mich: „Ja, Kurzform von >ich nehm den Transmitter<!“

„Vielleicht können wir diese Diskussion abkürzen“, ging Advent dazwischen. Sie zeigte mit ihrem Phaser auf ihre Schwester: „Du hast ihn nicht!“ Ihr Phaser schwenkte zu mir. „Du auch nicht!“ Sie machte eine auslandende Geste. „Und wir haben ihn auch nicht.“
„Dann können wir den Plan wohl vergessen“, grunzte der Techniker. „Es sei denn, wir gehen zurück, wo Sie die Borg erledigt haben.“
Der Plan war genauso Scheiße wie der ursprüngliche Plan. Okay, das mochte daran liegen, dass es im Grunde derselbe war. Vielleicht sollte ich doch mal den Harley-und-Advent-nackt-durch-die-Korridor-laufen-lass-Plan in die Runde werfen.
Doch es war schon zu spät. Advent begab sich mit einem lauten Seufzen zur Eingangstür. „Abmarsch!“