NH - EnsJG T. McMannis - MED - RPG13 Log10 - 15034.1675

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
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Wedge Antilles
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Fr 18. Okt 2013, 15:46

Personen: Kiri, Advent, Harley, Ethan, Andrass, wer noch so will
Wörter: 1163


--- Hauptpromenade ---


Es gab Tage, da war man froh, ein Mann zu sein. Zum Beispiel jeden Monat, wenn Frauen über Bauchschmerzen klagten. Und es gab Tage, da war man glücklich, ein Mann zu sein. Okay, bisher glaubte ich nicht, dass der heutige Tag so einer hätte sein können, aber es bewahrheitete sich mal wieder, dass man den Tag nicht vor dem Abend loben sollte – oder halt kritisieren.
Denn das, was sich da gerade offenbarte, war doch mal ein Anblick! Okay, 50% dieses Anblicks bestanden zwar nur aus Kirilenkova, aber immerhin machten da zwei Frauen vor meinen Augen rum. Ich fragte mich, wie weit die zwei wohl gehen würden. Vielleicht sollte ich die Raumtemperatur anheben, um sie ein wenig zu ermutigen.
Während es da vorne also knisterte, hörte ich es neben mir knirschen. Das Knirschen von aufeinander reibenden Zähnen. Entweder brauchte da jemand eine Beißschiene, oder da war jemand mit der Situation unzufrieden. Oder beides.

Ich schaute zur Quelle des Geräuschs und erkannte Advent. Bei genauerem Hinsehen hätte man über ihrem Kopf vermutlich kleine Rauchwolken aufsteigen gesehen, allerdings schaute ich in der Regel nicht auf das, was sich über ihrem Kopf abspielte, sondern darunter. „Gefällt dir die Show nicht?“ fragte ich mit einem breiten Grinsen.
„Doch, natüüüürlich! Ich finds grooooßartig zuzusehen, wie meine Schwester und die XO Speichel austauschen.“
Ich zuckte mit den Schultern. „Wenn du es ihr heimzahlen willst, könnten wir ja auch… also… naja… Rache-Rummachen? Oder wenn du ihr richtig eins auswischen willst, auch gerne mehr!?“
Ihre Reaktion auf meinen Vorschlag kam unerwartet: Sie begann zu lächeln. „Ja, das könnten wir machen.“ Erst jetzt erkannte ich, welch diabolische Form ihr Lächeln angenommen hatte. „Ich könnte dich aber auch einfach erschießen und dem da vorne damit ebenfalls ein Ende setzen.“

Ich legte den Kopf ein wenig schief und hob kurz die Augenbrauen. So würde ich immerhin mit einem hinreißenden Bild von zwei rumknutschenden – in der Vorstellung nackten – Frauen das Zeitliche segnen, und nicht mit dem zu erwartenden Anblick, wie ein Borg auf mich zugelaufen kommt und mir seine Injektionsnadeln in die Hauptschlagader hämmert. Okay, ich mochte das medizinisch gesehen überleben, geistig aber war das der Tod.
Bevor ich also Advent um Erlösung von meinen Leiden bitten konnte, wurde das Bild eigenmächtig von den beiden Protagonistinnen zerstört. Kirilenkova machte sogleich das, was Vertreter der Gattung Frau am besten konnten: Sie fing an zu quatschen. Anscheinend war man inzwischen zu der Erkenntnis gekommen, dass die Verrückten, die Stimmen hörten, gar nicht so verrückt waren, sondern tatsächlich Stimmen hörten und zwar die der Borg. Und jetzt sollten die sich in das Netzwerk einhacken, um dann den Borg Befehle geben zu können.
Wenn das klappte, was ich bezweifelte, wüsste ich, was ich denen für Befehle einpflanzen würde, wenn es sich um zwei heiße weibliche Borg-Drohnen in Form von Sevenof Nine handelte. Okay, ich wusste auch, was ich ihnen sonst für Befehle einpflanzen würde, mit dem Unterschied, dass diese dann jugendfrei gewesen wären. Insgesamt hielt ich diesen Plan aber für noch bekloppter als unseren mit der Müllpresse.
Harley bestätigte meine Meinung diesbezüglich, indem sie sagte: „Kann ich mir das mal ansehen?“ Gleichzeitig bestätigte sie damit meine Meinung über sie, dass sie bekloppt ist.


--- auf dem Weg zum Sensorlabor 1 ---

Ja, ich war mitgegangen. Aus zwei Gründen: Erstens waren alle anderen mitgegangen. Zweitens hatte ich nie bestritten, dass ich nicht auch bekloppt war.
Wir befanden uns in einem Korridor, der in einer leichten Linkskurve angeordnet war, als der ganze Tross unsanft zum Halten kam. Unsanft insofern, dass vorne die wandelnden Kleiderschränke unvermittelt stehen blieben und der Rest auflief.
„Was ist los?“ fragte Kirilenkova einen der Kleiderschränke.
„Borg, da vorne“, flüsterte dieser zurück, was angebracht war, da wir sehr gut im Sichtbereich der Feinde standen, wie wir feststellen mussten, als die Secler ein wenig Platz machten und damit den Blick nach vorne freigaben. Zum Glück hatten sie uns den Rücken zugewandt. Wir begaben uns ein paar Meter und damit aus deren Sichtbereich zurück. „Vier Stück…“ Wer hätte das gedacht, die Jungs mit den gelben Uniformen konnten weiter als bis Drei zählen.
„Der Korridor führt zum Labor 1“, sinnierte die XO. „Das kann kein Zufall sein. Wir müssen sie aufhalten!“

Das war für die drei Secler das Stichwort. Sie rannten vor und da ich wie die anderen Nicht-Secler nicht einsah, ihnen zu folgen, waren sie auch schon bald aus den Augen, aus dem Sinn. Ich schaute mich um und sah den Anticaner, der gerade an einer Keule am Knabbern war. „Wo haben Sie die Keule her?“ Die Frage zielte darauf ab, ob es da dann vielleicht noch mehr gab. Inzwischen konnte ich nämlich auch was zu essen gebrauchen.
Seine Antwort wurde vom Phaserfeuer verschluckt, dann hallte das Wort „Zurück!“ über den Korridor. Nicht unbedingt das Wort, was ich hören wollte.
Es vergingen nur wenige Sekunden, da kamen die drei im Eiltempo zurück. „Einen konnten wir erledigen“, resümierte Advent, „die anderen haben sich drauf eingestellt! Und wir haben sie jetzt auf uns aufmerksam gemacht.“ Sie winkte den Gang herunter. „Wir müssen zurück.“
„Wenigstens haben wir sie auf dem Weg zum Labor 1 aufgehalten“, witzelte Harley, ehe sie wie wir alle auf dem Absatz kehrt machte und losrannte.
„Da lang!“ brüllte Kirilenkova, die an der Spitze des Trosses war. Insofern hätte sie gar nicht sagen müssen, wo wir hin sollten, wir liefen ihr sowieso hinterher.

Die individuellen Geschwindigkeiten, die jeder an den Tag legte, führten dazu, dass der Tross auseinandergezogen wurde. Wie zu erwarten war, war ich am hinteren Teil. Okay, genauer gesagt war ich das Schlusslicht. Von Rückendeckung hatten die Secler wohl noch nicht viel gehört. Aber wenigstens gab mir das die Möglichkeit, ein paar wackelnde Hintern zu betrachten.
Weiter vorne versammelte sich der Tross wieder. Kirilenkova hämmerte irgendetwas in den Türmechanismus in der Wand, so dass sich kurz darauf die Tür öffnete. Wir huschten alle hinein, wobei jeder mit dem Kommando „Los, schneller!“ bedacht wurde. Bei mir hatte Kirilenkova sogar die Zeit zu sagen „Los, McMannis, sonst bleiben Sie draußen!“

Hinter der Tür wartete schon Her’De‘R. Auf ein kurzes „Jetzt!“ von der XO schloss und verriegelte er die Tür. Allerdings bezweifelte ich, dass das die Borg lange aufhalten würde. Denn wir hatten sie sauer gemacht.
Zeit genug, mich mal umzusehen, blieb aber trotzdem. Viele Kisten, Container. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich vermutet, es handelte sich um Harleys Kleiderschrank.
„Lieutenant“, sprach Kirilenkova Hawk an – anscheinend hatten die Beiden noch nicht das Vergnügen. „Versuchen Sie in die Systeme der Gravitationskontrolle dieses Raums zu kommen.“ Dann schaute sie den Rest der Truppe an. „Hier müssten irgendwo AntiGrav-Einheiten stehen. Damit befördern wir die schweren Container hier zur Tür.“
Schwere Container, fehlende Gravitation… Harley zog denselben Schluss wie ich und äußerte ihn verbal: „Willst du hier deine eigene Müllpresse bauen?“
Kirilenkova grinste. „Im Grunde deine Idee!“

Ich hingegen hielt das für einen weiteren, völlig bekloppten Plan. Mein Plan hingegen war durch das Eintreffen der XO nun in der nächsten Ausbaustufe und insgesamt hielt ich meinen Harley-Advent-und-Kirilenkova-nackt-durch-die-Korridor-laufen-lass-Plan viel erfolgsversprechender…
Wedge Antilles

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When the Fail is so strong, one Facepalm is not enough.
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