NH – Cmdr Svetlana F. Kirilenkova – XO – RPG 12 Log 08 – 15‘034.2395
Personen: Harley H. Kristoffson, Ethan Hawk, Advent F. Kristoffson, Taylor McMannis, Andrass Her’De‘R
Wörter: 1‘246
Titel: ein grosser Schläger
=A= G-001 New Hope – Deck 50 =A=
„Du hast den Borg wirklich mit einem Baseballschläger verprügelt?“
„Aber ja, wenn ich es dir doch sage. Zuerst dieses doofe Stück Technik, das schon meinen Finger fressen wollte und danach einen der Borg, der sich auf die Krankenstation verirrt hatte.“
Ich musste schmunzeln. Es war so unvorsichtig. So impulsiv. So unüberlegt. So typisch Harley.
„Hattest Du keine Angst, dass dich der Borg assimilieren könnte, wenn du ihm so nahe kommst um ihn schlage zu können?“ Ich musste es einfach fragen, auch wenn ich mir die Antwort schon ausmalen konnte. Harley war so spontan, dass sie das wahrscheinlich gar nicht bedacht hatte. Sogar im Umgang mit den Borg konnte sie nicht aus ihrer Haut. Dasselbe galt nur teilweise für mich, denn ich war hier bei ihr und nicht in diesem Sensorlabor – noch nicht.
„Als ich ausholte nicht. Aber später, als ich darüber nachdachte, was ich da gerade getan hatte schon“, flüsterte Harley überraschend leise, als wollte sie mir sagen, was sie jetzt am liebsten mit mir anstellen würde, wenn wir nicht gerade ein paar Borg an Bord gehabt hätten. Das Flüstern hatte einen anderen Grund über den sie mich sogleich aufklärten: „Das musst du aber für dich behalten. Die anderen sollen es nicht erfahren. Ich habe den Chef so gut gespielt.“
„Keine Sorge, ich behalte noch ganz andere Geheimnisse von dir für mich“, erwiderte ich mit einem verschmitzten Grinsen. Welches allerdings sehr schnell wieder verfolgen war, als ich daran denken musste, dass das wohl ein McMannis-Grinsen war… Wobei Harley so gemein war und mir dieses Grinsen nach kurzer Zeit wieder auf die Lippen zauberte.
„Davon kann ich dir heute Abend noch mehr zeigen, wenn du dicht hältst.“
Als würde mir das nach dieser Ankündigung schwer fallen…
Mit dieser Gemütlichkeit war es schnell vorbei. Die Borg hatten den Weg doch noch in die oberen Gefilde der Base gefunden. Eine Vierergruppe trieb sich auf dem Korridor herum, der uns zum Sensorlabor hätte bringen sollen. Das liess mich unruhig werden. Wussten die Borg was wir vorhatten? Oder hatte die Ansammlung von Probanden und Überwachungspersonal die Borg angezogen? Erhofften sie sich viele neue Drohnen, wenn sie es schafften, das Labor zu stürmen? Die Chancen würden nicht gut stehen, denn ch’Thane hatte unseren Versuch, die Borg zu stoppen, extra schützen lassen. Ob es ausreichen würde, musste sich freilich noch zeigen, aber das konnte ja noch etwas auf sich warten. Also befahl ich unseren Sicherheitskollegen, die vier Borg zu eliminieren, um sie erstens von dem Labor fern zu halten und zweitens uns den Weg frei zu räumen.
„Hast du noch einen zweiten Schläger?“, fragte ich Harley, die neben mir bereits Schwungübungen machte.
„Nein, aber sollten mich die Borg erwischen, erwarte ich, dass du mir den Schläger abnimmst und mir damit den Schädel einschlägst.“
„Ich glaube nicht, dass ich das schaffe“, sagte ich mit weit aufgerissenen Augen. „Da würde ich wohl eher so irrational handeln wie Parrish und versuchen, dich zu retten!“
Das veranlasste Harley, mich zu küssen. Was mir hier im Korridor, wo die Sicherheitskräfte weiter vorne gegen die Borg kämpften doch etwas mehr ausmachte, als noch vorhin in der Bar. Aber ich liess es mir nicht anmerken.
„Und ich dachte, du seist die Vernünftige von uns beiden“, neckte mich Harley, nachdem sie sich wieder von meinen Lippen hatte lösen können. Irgendwann musste ich sie fragen, was an diesen so speziell war, dass sie immer so lang daran hängen blieb.
„Normalerweise schon – aber nicht bei Dir!“
„Aber nicht, dass du mir den Hawk machst!“, hielt mir Harley ihren Zeigefinger belehrend vors Gesicht. Der Wissenschaftler in der Gruppe schaute etwas befremdlich zu uns, als er den Namen Hawk gehört hatte.
„Ich würde mich nicht erwischen lassen…“
Bevor Harley auf meine Überheblichkeit antworten konnte, hörten wir die Sicherheitskräfte den Rückzug antreten. Nach wenigen Sekunden standen sie angeführt von Advent auch schon vor uns. Ihre Nachrichten waren nicht sonderlich gut: ein Borg tot. Die anderen jagten sie. Also mussten wir hier weg. Und wir brauchten mehr Baseballschläger. Die schienen effektiver zu sein, als Phaser
=A= G-001 New Hope – Deck 50 – Lagerraum =A=
Ich hatte bewusst den grossen Lagerraum auf diesem Deck ausgesucht, denn ich hatte einen Plan. Nun ja, es war nicht direkt mein Plan. Ich hatte ihn abgekupfert und leicht angepasst. Aber mit etwas Glück würde er dieselbe Wirkung haben, wie der ursprüngliche Plan. Ohne meinen Plan genauer zu erklären, gab ich Anweisungen. Dabei störte mich das Keuchen von McMannis etwas, welches zeigte, dass Harleys kleiner Schosshund überhaupt nicht fit war. Ich liess mich davon allerdings nicht ablenken. Schliesslich waren bei ihm Hopfen und Malz verloren und jedes ausgedehnte Fitnessprogramm vergeben Liebesmühe.
„Willst du hier deine eigene Müllpresse bauen?“, fragte Harley und zeigte damit, dass sie meinen Plan durchschaut hatte.
„Im Grunde deine Idee!“, antwortete ich nur grinsend und begann den Sicherheitskräften zu helfen, die schweren Container in Position zu bringen. Das Überwachen der Aktion überliess ich McMannis. Selber anzupacken wäre ihm sowieso nicht in den Sinn gekommen und abgesehen davon, konnte er mit seinen Augen keinen Schaden anrichten. Sonst hätten wohl alle Frauen in seiner Umgebung schon längst keine Brüste mehr…
Als Advent mit dem Anticaner den ersten Container vor der Tür deponierte, erhielten wir zum letzten Mal einen Blick darauf. Sie war bereits leicht eingedrückt, weil sich die Borg daran zu schaffen machten. Wir mussten zulegen. Während ich mit einem der Sicherheitskräfte einen weiteren schweren Container in Richtung Tür schob, wandte ich mich an den Wissenschaftler, der Hawk zu kennen schien:
„Wie sieht es mit der Gravitationskontrolle aus?“
„Ich arbeite noch daran!“ Ein unangenehmes Knirschen drang wegen der Container gedämpft von der Tür her zu uns. Ein klares Zeichen dafür, dass wir nicht mehr viel Zeit hatten. „Das System lässt sich nicht so leicht überbrücken…“
„Lassen Sie mich mal ran!“, sagte der Anticaner bestimmt zu dem Lieutenant Commander, obwohl er noch nicht einmal den Chargen-Rang hinter sich gelassen hatte. Ich liess die beiden arbeiten.
Wenig später standen die schweren Container vor der Tür bereit. Jeder von unserem kleinen Team hatte sich einen Platz gesucht, wo er sich festhalten konnte, sobald die Schwerkraft weg war. Wir wollten nicht ziellos im Raum herumtreiben, schliesslich hatten wir eine Aufgabe, wenn wir die Borg schliesslich hereinliessen. Ich gab dem Wissenschaftler, dessen Namen ich immer noch nicht mitbekommen hatte, ein Zeichen, dass er die Gravitation in dem Lagerraum senken konnte. Kaum begann er damit, spürte ich, wie ich langsam leichter wurde. Der Traum jeder Frau, auch meiner, obwohl ich grundsätzlich mit meinem Körper zufrieden sein konnte. Als sich meine Füsse langsam vom Deck hoben, konnte ich auch sehen wie die Container langsam abhoben.
Advent, die Sicherheitskräfte und ich würden sie in Position halten, damit sie auch schön auf die Borg krachten. Ich hatte mir extra einen Platz direkt beim Schott besorgt, damit ich die Tür sehen konnte. Kurz Zeit nachdem die Container weg waren und die Tür nicht mehr versperrten, brachen die Borg durch und kamen in das Lager. Sie hatten nochmals drei Drohnen als Verstärkung und waren jetzt zu sechst. Advent war an der Ecke neben mir und wartete nur darauf, dass die Borg weit genug unter den Containern standen. Als es so weit war gab sie das Zeichen.
Doch nichts geschah! Die Schwerkraft setzt nicht wieder ein!
„Commander! Crewman! Was ist los? Es wäre an der Zeit! Bevor die Borg nicht mehr unter den Containern sind!“, rief ich und hoffte, sie würden das Problem gleich lösen können, ansonsten hingen wir im wahrsten Sinne des Wortes etwas in der Luft…
Österreichische Sternenflotte
Willkommen im Forum der Österreichischen Sternenflotte
