NH - EnsJG T. McMannis - MED - RPG13 Log11 - 15047.1411

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
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Wedge Antilles
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Registriert: Di 11. Jan 2011, 03:45

Do 31. Okt 2013, 14:07

Personen: Kiri, Harley, Val, Jason, Advent, Secler (wer will)
Wörter: 1063


--- Sensorlabor 1 ---


Menschen bestanden zu gut 90% aus Wasser. Im Prinzip war das nichts Schlechtes, denn so blieben nur noch 10% für sonstigen Kram. Nun sollte man ja meinen, beim Ableben würde vielleicht hier und da ein Wässerchen austreten. Doch dummerweise schienen sich just in diesem Moment des Abtretens die Wassermoleküle zu überlegen, ihre moleküligen Artgenossen mit an die frische Luft mitzunehmen und so kamen dann die ekligsten Brühen zum Vorschein. Der Typ vor mir bildete da sehr zu meinem Leidwesen keine Ausnahme – ganz im Gegenteil, der war ein besonders ekliges Exemplar einer Leiche.
Okay, es ziemte sich nicht, so über einen Toten zu denken, aber ich musste zugeben, ich war froh, nicht zum Beispiel unter ihm zu liegen. In gewisser Weise konnte ich sogar mit den Frauen mitfühlen. Also für zwei, drei Sekunden.

Apropos Frauen. Ich sah mich um und erblickte Harley. Sie war mit Kirilenkova zugange. Also nicht so zugange wie vorhin, als sie ihr Wiedersehen feierten. Eher auf eine langweilige Art und Weise. Das änderte sich auch nicht, als Valeris zu ihnen trat und sich in das Gespräch mit einklinkte. Was ihr Begehr war, war nicht schwer zu erraten: Sie wollte sicherlich, dass wir ein paar technische Geräte in den momentan wehrlosen Hawk einbauten, die ihr zu Gute kämen. Also sowas wie Wischmopp, Handtuch, Bügeleisen. Vielleicht auch eine Vorrichtung, die sein primäres Fortpflanzungsorgan dann aktivierte, wenn sie es wollte (also nie) und nicht er (also immer).

Ich stand auf und verließ den am Boden liegenden Schleimbeutel, um zu der Frauenrunde hinzuzutreten. Ich hätte ja Kekse und Kaffee mitgebracht, um das Kaffeekränzchen zu komplettieren, aber ich hätte lediglich ein langes Schokoladeneclair im Angebot gehabt.
„Mr. Hawk hat sich freiwillig hierfür gemeldet und….“, hörte ich Kirilenkova sagen, die aber rigoros durch die Technikermaus unterbrochen wurde: „Und Mr. Hawk hat sich mit Sicherheit darauf verlassen, dass wir ihn lebend zurückbringen. Genauso wie ihn.“ Sie zeigte dabei auf den Alkoven, in dem sie Sabbertasche gestanden hatte.
Irgendwie hörte ich da einen leisen Vorwurf an unseren Fähigkeiten heraus. Das konnte ich so nicht akzeptieren: „Wir haben zum jetzigen Zeitpunkt keinen Grund zur Sorge, was das Wohlergehen von Mr. Hawk betrifft.“
Die XO schlug in dieselbe Kerbe. „Er ist auf dem besten Weg, Duzende von Leben zu retten. Ich bin mir sicher, selbst, wenn er von den derzeitigen Umständen wissen würde, es wäre sein Wunsch…“
Hatte Valeris die Frau eben nur unterbrochen, erdreistete sie sich jetzt sogar, einfach wegzugehen.
„Nett“, kam ich nicht umhin, ihre Aktion zu kommentieren. Ob sie beim Kommandanten der Resolution auch so gehandelt hätte? Der Mann hatte den Ruf, es nicht auszustehen, wenn man ihn unterbrach. Ich wollte gar nicht darüber nachdenken, wie er „einfach-weggehen“ fand.

„Ich kann sie verstehen“, hauchte Harley. „Mir wäre auch nicht wohl, wenn du da drin stündest.“
Wow, was waren das denn für Töne. Ich konnte ein Strahlen nicht verhindern und legte meinen Arm um ihre Schulter. „Danke, das bedeu…“
„Nicht du!“ plärrte Harley mich an und ich realisierte, dass sie mich erst jetzt anblickte. Demnach galten ihre vorigen Worte wohl der holden Maid in Rot. „Und jetzt nimm deine Quallenflosse da weg, du brauchst die doch sicherlich noch.“
Klar, um irgendwann ihre Brüste damit zu betatschen. Aber das meinte sie sicherlich nicht. Ich nahm also leise grummelnd meinen Arm wieder runter und verschränkte ihn mit dem anderen vor meiner Brust. „Und jetzt?“
„Wie und jetzt?“ herrschte Harley mich etwas ungehalten an. „Wir machen weiter.“ Damit zückte sie ihren Tricorder und postierte sich vor Hawks neuer Heimat.


--- fünf Minuten später ---

„Was Neues?“ Es war nicht wirklich hilfreich, wenn man bei seiner Arbeit immer wieder unterbrochen wurde. Eigentlich hätte sie als Cheftechnikerin das wissen sollen. Oder sie fand, wir arbeiteten nicht, weil wir nur da standen und schauten, wie lustige Kurven von Hirnströmen sich innerhalb der Toleranzen bewegten und tanzten. Trotzdem schaute sie ständig bei Hawk und damit bei Harley und mir vorbei und fragte nach dem aktuellen Stand. In gewisser Weise war sie damit sogar nerviger als Kirilenkova. Bei ihr bestand wenigstens Hoffnung, dass sie mit Harley rummachte.
„Nei…“ wollte ich schon sichtlich gereizt zurückgeben, als es einen ungewöhnlichen Peak in einer Kurve gab.
Das blieb auch Valeris nicht verborgen. „Was bedeutet das?“ Ihre Stimme bebte förmlich.
„Eine erhöhte Tätigkeit in einem Bereich des Hirns“, beantwortete meine Chefin die Frage und wählte gleichzeitig die grafische Anzeige auf dem Display aus. Sie verschwand daraufhin – also die Anzeige – und machte Platz für eine schematische Darstellung des menschlichen Gehirns aus drei Blickwinkeln.
Während ich die Vitalzeichen des Mannes kontrollierte – Herzschlag und Atmung hatten sich beschleunigt, allerdings noch nicht mal ansatzweise im kritischen Bereich – schielte ich auf den Bildschirm. Einige Regionen waren eingefärbt und zeigten die jeweilige momentane Aktivität in diesem Hirnbereich an.

Harley legte zwei Finger auf den Bildschirm, spreizte sie und zoomte somit in den dargestellten Bereich zwischen ihren Fingern hinein. „Da!“ zeigte sie auf einen winzigen Bereich. „Nucleus accumbens!“
Okay, kein Wunder, dass ausgerechnet dieser Bereich klein war. Dennoch zog ich angewidert die Nase kraus und trat einen Schritt zurück.
„Was bedeutet das?“ fragte Valeris erneut, nur dieses Mal überschlug sich ihre Stimme fast schon.
„Er…“ begann ich zögernd. Wie sollte ich ihr das jetzt beibringen?
Meine Kollegin half mir aus: „… hat einen feuchten Traum.“ Mit diesen Worten deutete sie auch gleich auf die Ausbuchtung seiner Hose. Respekt, ein Kleiderständer war das schon nicht mehr, viel eher ein Vehikelständer (Danke, Kali :roll: ).
Vorsichtig schielte ich zu Valeris. Keine Ahnung, ob sie entzückt, geschmeichelt, erschrocken oder angeekelt war. Es war ja auch unklar, von wem Hawk da gerade träumte. Wenn man bedachte, dass er in einem Alkoven stand und mit den Borg verbunden war, war es durchaus vorstellbar, dass er gerade ein Ding mit der Borg-Königin am Laufen hatte. Vielleicht noch mit 20 anderen Borg zusammen.
Zumindest kam von ihr keine Anweisung à la „Tun Sie doch was dagegen!“ Aber wenn ich mir noch länger dieses Ding angucken musste, würde ich das auch so tun, mein Skalpell lag schließlich immer in Griffreichweite.

Musste ich aber nicht, denn das Dröhnen der Eingangstüren lenkte meine Aufmerksamkeit darauf. Sofort hoben diejenigen im Raum, die bewaffnet waren, ihre Waffen, nur um sie gleich wieder zu senken. Eine Gruppe Secler betrat den Raum, und eine erste Ferndiagnose stellend, sahen sie so aus, als hätten sie Feindkontakt gehabt.
Advent war mit in dieser Gruppe und rief direkt: „Wir bekommen Besuch!“
Wedge Antilles

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When the Fail is so strong, one Facepalm is not enough.
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