NH – Ens Jason A. Hawk – SCI – RPG 22 Log 06 – 15‘051.1935

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JasonHawk
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Mo 4. Nov 2013, 19:22

NH – Ens Jason A. Hawk – SCI – RPG 22 Log 06 – 15‘051.1935

Personen: Valeris A. Advena
Wörter: 1‘651
Titel: The Wall

=A= G-001 New Hope – Deck 50 – Sensorlabor 1 =A=

Val beugte sich über mich. Es war nicht das erste Mal. Es geschah in nicht regelmässigen Abständen immer wieder. Zu Beginn hatte mich ihr Anblick in meiner Konzentration gestört, doch inzwischen hatte ich mich an ihr Auftauchen gewöhnt. Es riss mich nicht mehr aus der Konzentration. Das hing vielleicht auch damit zusammen, dass ich ansonsten meine aktuelle Umgebung immer weniger wahrnahm. Das Gleiche galt für meinen Körper. Ich nahm ihn kaum noch wahr. Dafür gesellte sich ein anderes Formgefühl hinzu. Etwas kantig. Aber es war sehr schwach. So schwach, dass es mir eher wie ein neuer Bestandteil meiner Uniform vorkam, an den ich mich noch nicht ganz gewöhnt hatte und der mich ab und zu noch etwas störte und nicht als hätte ich einen neuen Körper.

Inzwischen begann mich Vals Auftauchen zu beunruhigen. Sie sah von Mal zu Mal besorgter aus. Stand es nicht gut um mich? Kaum, sonst hätten sie mich rausgeholt. Ich hatte mich zwar freiwillig gemeldet, aber ich hatte nicht nur der Base gegenüber eine Verantwortung. Ich war auch Vater und musste auch dieser Verantwortung gerecht werden. Val wusste das und hätte den Versuch schon unterbrochen, wenn etwas geschehen wäre. Ich wollte sie beruhigen. Doch ich konnte nicht sprechen. Konnte Val nicht sagen, dass alles gut werden würde.

„Wird es das denn?“

=A= G-001 New Hope – Deck 50 – Sensorlabor 1 – Rückblende =A=

„Willst du das wirklich tun?“
Val und ich standen vor dem Exemplar unserer Version eines Borg-Alkoven, welches mein Alkoven werden sollte. Zusammen mit ihrem Stab hatte Val die Alkoven fertiggestellt und die Mediziner hatten sie überprüft. Jetzt waren wir Freiwilligen dran.
„Auf jeden Fall. Ich muss doch meine Familie beschützen: Dich und die Zwillinge!“ Ich legte meine Hände auf Vals Wangen, beugte mich nach vorne und küsste sie. Es war ein langer und inniger Kuss. Es war ein Abschiedskuss. Nur für alle Fälle. „Aber es scheint auch, als wäre ich für diese Mission unverzichtbar. Erstens habe ich das Kollektiv als erster überhaupt wahrgenommen und zweitens nimmt es niemand so stark war wie ich.“
„Ja, ich weiss. Deshalb ist dein Alkoven ja auch leistungsfähiger und dient als eigentlicher Sender, damit ihr euch in das Kollektiv einklinken könnt.“
„Sehr gut, sehr gut.“
„Nein, gar nichts ist sehr gut. Ich will nicht, dass du das machst“, regte sich Val plötzlich auf. „Ich habe dieser Technologie von Anfang an nicht getraut und ich traue ihr auch jetzt nicht. Ich musste auf zu viel von Parrishs Entwicklungen zurückgreifen. Wir wissen nicht, was passiert…“
„Ganz ruhig Val“ Ich legte ihr meine Hände auf die Schultern. „Wir klinken uns hier ein. Schalten die Borg ab. Ihr ballert sie ins Nirvana und in zehn Minuten bis einer halben Stunde bin ich zurück.“
„Woher nimmst nur diesen Optimismus?“
„Das ist unsere einzige Chance, diese Borg aufzuhalten!“
„Ich weiss. Beeil dich!“ Val gab nach. „Aber beim kleinsten Anzeichen von Problemen holen wir dich zurück!“


=A= eine Gedankenwelt – Jasons? – des Kollektivs? – wieder im Hier und Jetzt =A=

Wem gehörte diese Stimme, die ich da gerade gehört hatte? Sie war weiblich, war es also die Borgkönigin? Hoffentlich nicht. Denn dann wäre ich aufgeflogen, bevor ich das Kollektiv erreicht hätte.

„Genau so ist es! Das ist dein Ende!“

Plötzlich hatte ich überall Schmerzen. Am ganzen Körper. Das konnte nicht sein. Ich wusste, ich lag auf einem stark modifizierten Biobett auf der Base. Die Schmerzen mussten in meinem Kopf und reine Einbildung sein. Ich musste dagegen ankämpfen. Es ignorieren. Aber es war so schwierig. Die Schmerzen waren allgegenwärtig und so stark, dass es eigentlich unmöglich war, die Schmerzen zu ignorieren und nicht an sie zu denken. Ich musste sie mit Logik abschwächen. Nur welcher Logik? Ich wusste, dass sie nicht real sein konnten, weil ich auf einem Bett lag, auch wenn ich das auch nicht mehr wahrnahm. Nicht einmal mehr Vals Kopf. Meine Umgebung hatte schon lange nichts mehr von Realität. Ich war in meinem Kopf oder irgendwo zwischen meinem Kopf und dem Kollektiv gefangen. Die Schmerzen konnten einfach nicht real sein! Wieso konnte mein Kopf das nicht akzeptieren…

Ich begann langsam zu realisieren, was hier los war. Die Stimme, die ich jetzt schon zweimal gehört hatte, war nicht die Borgkönigin. Ich konnte noch gar nicht im Kollektiv sein. Ich hörte ja sonst keine anderen Stimmen. Das Kollektiv war nicht Stille, nur ab und an durch die Stimme der Königin durchbrochen. Ich befand mich an einer Art Firewall, die mich daran hindern sollte, ins Kollektiv einzudringen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, hier wäre eine Kombination aus Counselor und Informatikgenie gefragt gewesen, um diese Firewall zu knacken. Aber ich musste es alleine schaffen.

"Wenn Sie weiter vordringen, wird ihre Familie dafür bezahlen. Ich werde sie langsam töten und Sie werden noch genügend eigenständiges Denken haben, um sich als Teil des Kollektivs ewig daran zu erinern!"
"NEEIIIIIIIIN!!! Ihr lasst die Finger von meinen Kindern und Val!!", rief ich laut, wusste aber nicht, ob das jemand auf der Base hörte. Ich war in der Gedankenwelt der Borg gefangen und nahm die Wirklichkeit nicht mehr wahr.

Mit meinem Urschrei veränderte sich auch die Borg-Gedankenwelt, in welcher ich mich befand. Die allähnlichen Umgebung wurde zu etwas anderem. Plötzlich befand ich mich in einem Schlafzimmer. Es war ein überbreites Doppelbett mit verführerisch rotem Matrazenbezug. In der Luft lag ein Hauch Moschus und ich nahm auch den Geruch von Champagner und Pralinen war. Im Hinergrund lief beruhigende Pianomusik und ich konnte das Kräuseln der Bläschen in den Sektgläsern hören sowie zwischendurch ein kurzes Flackern. Dieses lenkte meinen Blik auf die zahlreichen Kerzen die um das Bett herum standen.

"Willst du diese unbequeme Uniform nicht ausziehen?"

Auf die Worte der weiblichen Stimme hin, fuhren zwei zarte Hände über meine Schultern zum Reisverschluss meiner Uniformjacke und zogen diesen auf. Bevor mir die Hände die Jacke auszogen machte ich einen Schritt nach vorn und achtete dabei instinktiv darauf, mit den Füssen keine der Kerzen umzustossen. Ich drehte mich um und erwartetre die Borgkönigin zu sehen, doch vo mir stand eine normale menschliche Frau. Sofort begann es in der Hose zu ziehen und ich wusste, dass mich diese Frau auch erregt hätte, wen sie mehr als dieses sexy Dessou getragen hätte, welches ihre Intimstellen kaum verdeckte. Ich erkannte überall an ihr Attribute, die ich bei früheren Liebschaften attraktiv gefunden hatte. Obwohl mich ein schlechtes Gewissen bezüglich Val beschlich, konnte ich meinen Blick nicht von der attraktive Frau abwenden und in der Hose wurde es immer enger. Ich musste auch zugeben, dass ihre Gesichtszüge mich an Val erinnerten. So wurde mir der Gedanke eingepflanzt, dass es in Ordnung war, beim Anblick dieser Frau erregt zu sein, auch wenn sie eben nicht Val war.

"Wieso fürchtest du dich vor mir? Wir wollen doch nur etwas Spass haben...", sagte die Frau mit verführerischer Stimme. Dabei kam sie wieder auf mich zu und fuhr mit ihren Hände über meine Brust, wobei die Uniformjacke zu Boden fiel und ich nur noch das blaue Unterhemd trug.

Wieso ich mich fürchtete? Ich fürchtete mich nicht, aber ich war misstrauisch. Der Hauptgrund dafür war mir erst aufgefallen, als sie das zweite Mal gesprochen hatte. Es war etwas an ihrer Stimme. Sie erinnerte mich vage an die Stimme von vorhin. Die Stimme, die meine Familie bedroht hatte. Sie war weniger mechanisch und deshalb hatte ich es beim ersten Mal nicht bemerkt.

Jetzt griff mir die Frau an den Hosenbund. Ich traute ihr auch nicht, weil sie zu passend für mich war. Es gab nichts an ihrem Aussehen, das mich störte. Val hatte beispielsweise keine langen Fingernägel, wie ich es attraktiv fand, da sie bei ihrem Job im Weg gewesen wären. Diese Frau hatte aber Vals grazilen Hände und kräftigen Finger inklusive der langen Nägel. Oder die Nase dieser Frau. Sie hatte ein kleines Muttermal unterhalb ihres rechten Nasenflügel neben dem Nasenloch. Stefanie hatte ein ähnliches Muttermal dort gehabt, einfach auf der linken Seite und ich hatte es geliebt. Wie gross war die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Frauen ein solches Muttermal hatten?

Aus diesem Misstrauen erwuchs ein Impuls und ich gab ihm einfach nach: als die Frau gerade meine Hose runterziehen wollte, packte ich sie an ihren Oberarmen und warf sie aufs Bett. Dann zog ich an meinen Hosen, damit sie wieder sassen und schloss sie. Die Frau hatte sich inzwischen auf dem Bett aufgesetzt und fauchte mich mit Zischlauten an, als wäre sie eine Schlange. Sie war ja auch eine - eine falsche Schlange. Während ich mich noch nach meiner Uniformjacke bückte, liess der Zug und das Engegefühl in meiner Hose nach und auch das Bild löste sich wieder auf. Ich hatte die nächste Firewall geknackt. Zum ersten Mal musste ich schmunzeln, weil ich an Guy denken musste. Das wäre wohl die erste Firewall gewesen, an welcher er gescheitert wäre...

Nach drei weiteren Sicherheitssystemen, die mich vom Kollektiv fernhalten sollten, hatte ich es geschafft. Ich war drin! Ich wusste es sofort, denn alles fühlte sich nach Borg an. Ich hatte das Gefühl der Kubus sei mein Körper und seine Sensoren waren meine Sinnesorgane. So konnte ich die Station von aussen sehen. Ich hörte auch wieder diese weibliche Stimme, die Stimme der Borgkönigin, die gleichzeitig die Stimme des Kollektivs war.

Doch da war noch mehr. Ich wusste, dass ich nicht dazu gehörte. Ich war nicht Teil dieses Kollektivs, sondern ich war Jason. Mit diesem Wissen nahm ich auch wieder meinen Körper und das Sensorlabor wahr. Damit sah ich auch endlich wieder Vals Gesicht, welches sich besorgt über mich beugte. So gefiel sie mir nicht. Ich musste sie beruhigen und dieses Mal konnte ich sprechen:

"Ich bin drin, Val." Bevor ich mehr sagen konnte, schrie Val überrascht auf und wollte mich schon umarmen, aber das ging wegen all den Verbindungen mit dem Alkoven nicht. "Ganz ruhig, Liebling. Ich bin ja da... Und dort", ergänzte ich nach kurzem Zögern. "Ich kann problemlos zwischen hier und dem Kollektiv wechseln. Ich schätze, du solltest Commander Kirilenkova holen."
Cdo Jason Anthony Hawk
CO G-001 New Hope

Chars:
Cmdr Svetlana Fjodorowna Kirilenkova (DXO)
Lt Jason Anthony Hawk (SCI)
MCPO Mercury Hathaway (MED)

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