Personen: Harley, Advent, Lucille, Mercury
Wörter: 1071
--- Sensorlabor 1 ---
Ich wollte gar nicht wissen, was Hawk den Borg für Befehle in den Kopf gepflanzt hatte. Seiner Ausbeulung in der Hose zufolge bestimmt nichts Jugendfreies.
„Du gehst zur Krankenstation!“ raunzte Harley mich befehlsmäßig an.
„Okay... Wieso?“
Sie sah mich mit einem entnervten Blick an. „Wo gehen wohl sämtliche Verletzte als Erstes hin?“
Okay, das hatte nicht bedacht. Um die angespannte Situation etwas zu entkrampfen, antwortete ich aber mit: „In ne Bar?“
„Sehr witzig“, gab Harley zu, ihren ironischen Unterton dabei nicht mal ansatzweise verbergend. „Und jetzt verschwinde.“
„Und was machst du?“ Okay, so wie ich das gerade formulierte, klang das so, als würde ich glauben, sie würde jetzt nichts tun. Ich konnte meine Formulierung aber auch nicht mehr ändern, also ließ ich es.
„Was wohl?“ ätzte sie zurück. „Ich geh in ne Bar!“
„Sehr witzig“, gab ich zu, meinen ironischen Unterton dabei nicht mal ansatzweise verbergend. Wobei ich gar nicht wusste, ob sie es nicht doch vielleicht ernst meinte. Schließlich war das hier Harley.
Ich hatte mein MedKit schon an mich genommen und mich zur Tür umgedreht. Doch dann wirbelte ich nochmal herum. „Und was, wenn ich auf Borg treffe?“
„Gib ihnen was gegen die Hautreizungen“, witzelte meine Chefin zurück. „Oder nimm Advent mit, wenn du dich dann sicherer fühlst.“
Sicherer würde ich mich nicht fühlen, aber allein die Vorstellung, wie sie sich schützend auf mich warf und ich dabei – ganz aus Versehen natürlich – ihre Brüste anfassen konnte, ließ mich strahlen. Hastig schaute ich zu Advent und lächelte sie an. Diese hatte einen grimmigen Blick aufgesetzt und ihre Finger nestelten bereits am Holster ihres Phasers herum. Das Tolle daran war, dieses Mal galt ihre Geste nicht mir!
--- Krankenstation ---
Keine Borg unterwegs. Und damit kein Anlass für Advent, sich schützend auf mich zu werfen. Den brauchte sie aber wohl. Hier auf der Krankenstation gab es dummerweise noch weniger Grund für sie, das zu tun, wobei hier standen wenigstens Betten herum, die Anlass genug gewesen wären.
Verletzte waren auch keine hier. Oder besser gesagt, keine, die meine Anwesenheit erforderlich gemacht hätten. Vielleicht sollte ich in eine Bar gehen. Oder Advent eine Routineuntersuchung aufdrücken. Doch bevor ich ihr diesen Vorschlag unterbreiten konnte, schoben sich die Milchglas-Türen mit dem großen Äskulapstab drauf auseinander. Advent wirbelte anmutig herum, ihr Haar flog ansprechend durch die Luft. In einer fließenden Bewegung hatte sie dabei den Phaser gezogen und auf die Tür ausgerichtet. Die anderen Secler vermutlich auch, aber da die keine Möpse hatten, hatte ich diese auch nicht beachtet.
Sie erkannte als Erstes: „Nicht, die gehören zu uns.“ Das war anhand der gelben Uniformen auch nicht schwer zu erkennen, wie ich nach einen Blick auf die Neuankömmlinge, den ich mir gönnte, feststellen musste. Ich gönnte mir sogar einen zweiten und dritten Blick. Denn ein ziemlich heißer Feger führte einen Trupp Secler in unsere geheizten Räumlichkeiten. Dann bemerkte ich die Rangabzeichen an ihrem Kragen. Okay, nicht, dass mich goldene Pins abhalten würden, aber zwei davon, kombiniert mit einem schwarzen ließen meine Hoffnungen – okay, Phantasien ist wohl das bessere Wort – doch ein wenig schwinden.
Advent jedoch pfiff offenbar auf Ränge und forderte gleich: „Nun Lieutenant Commander. Bericht.“
Die beiden Frauen fingen an zu tratschen. Ich folgte dem Gespräch nicht, sondern fragte mich viel mehr, wie hoch wohl die Wahrscheinlichkeit war, dass die beiden anfingen rumzumachen. Erst bei den Worten „Sie hat es erwischt“ wurde ich aus meiner Überlegung gerissen.
„Ist halb so wild“, verteidigte sich die Frau, aber es war schon zu spät, denn ich war schon am Einsatzsort angekommen: „Ob es wild ist oder nicht entscheide ich, Lieutenant Commander.“ Mit einer einladenden Geste wies ich ihr den Weg zu einem Biobett.
„Kristoffson an Kirilenkova“, bemerkte ich noch, wie Advent ihren Kommunikator betätigte. „Ein Trupp Borg befindet sich auf dem Weg zur Krankenstation.“ Die Antwort der XO blieb für mich unhörbar.
Dort angekommen, meinte ich: „Nehmen Sie Platz.“ Ich senkte die Stimme ein wenig. „Oder legen Sie sich hin, wenn Ihnen danach ist.“ Mir wäre danach gewesen, wenn sie sich hingelegt hätte. Aber sie setzte sich hin, wie es sich für einen Secler gehörte. Bloß keine Schwäche zeigen. Behutsam zupfte ich ein versengtes Stück Stoff ihrer Uniformjacke aus der Wunde an der Schulter. Während ich das tat, fragte ich: „Wie ist Ihr Name, Commander?“
„Walker, Lucille Walker“, antwortete sie abwesend, weil ihr Blick auf ihre Kollegen gerichtet war. Klar, am liebsten hätte sie dem Borg, der das hier verursacht hatte, persönlich in den Hintern getreten.
„Und wie kommt es, dass ich Sie...“ Okay, ihre Brüste. „...hier noch nie gesehen hab?“
Nun sah sie mich doch an. „Hören Sie, könnten Sie sich beeilen? Ich werde da draußen gebraucht.“
„Nein, werden Sie nicht, Commander!“ Interessanterweise war nicht ich, der das sagte. Ich schaute über die Schulter und sah Advent, die auf uns zukam. „Anscheinend hat Hawk es geschafft, die Borg vollends zu verwirren. Sie greifen uns nicht mehr an!“
Dafür sprach auch, dass just in diesem Moment Hathaway bei uns mitten im Raum materialisierte. In seinem Handgepäck hatte er unverzollte Borg-Drohnen, die allesamt in regungslosem Zustand waren. Er sah sich um und als er mich erblickte, sprach er mich direkt an: „Wir müssen diese Drohnen direkt in den OP-Saal bringen und von den kybernetischen Implantaten befreien!“
Ich runzelte die Stirn. „Wieso?“
Hathaway kam zu mir. „Weil deren Körper beginnen, die Implantate abzustoßen. Wenn wir nicht operieren, werden die sterben.“
„Ja-ha!“ gab ich spitz zurück, denn das war mir mehr als klar. Ich konkretisierte meine Frage also: „Wir haben gerade gegen die Borg gekämpft und einige getötet. Wieso sollen wir denen jetzt das Leben retten?“
„Wollen Sie jetzt eine Grundsatzdiskussion darüber führen, ob der Hippokratische Eid für Borg gilt?“
„Nein!“ Denn für mich stand fest, dass er das nicht tat, da die Borg zu einem Großteil Maschinen waren und keine Individuen waren. „Aber warum ausgerechnet die hier?“
„Weil diese hier vom Kollektiv verstoßen wurden. Und weil eine die Frau von Parrish ist!“
„Verstehe“. Okay, tat ich nicht. „Das ist natürlich etwas Anderes.“ Ich hoffte, Hathaway bemerkte meinen Sarkasmus, denn mein Sarkasmus-Schild hatte ich dummerweise heute Morgen im Quartier vergessen.
„Werden Sie mir nun helfen oder nicht?“
Ich zuckte mit den Schultern. „Klar, wieso nicht?“ Damit setzte ich mich in Bewegung.
„Hey, was ist mit mir?“ meldete sich Walker zu Wort.
Ich sah zurück zu ihr. „Das ist halb so wild. Reinigen Sie die Wunde und verbinden Sie sie. Danach können Sie wieder meucheln, brandschatzen und töten.“
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Wedge Antilles

When the Fail is so strong, one Facepalm is not enough.

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