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Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
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Wedge Antilles
Beiträge: 529
Registriert: Di 11. Jan 2011, 03:45

Do 21. Nov 2013, 12:25

Personen: Harley, Medsad, Altair, Odria
Wörter: 959


--- Bar ---


Es war das typische Freitag-Abend-Szenario: Viele hatte etwas früher freigenommen, und da sie das Wochenende auch dienstfrei hatten, warfen sie sich in Schale, verabredeten sich und gingen einen heben. Mit zunehmender Hebekraft verhielt sich dann bei den männlichen Figuren der Intelligenzquotient gegenläufig proportional zum Verlangen, den Weibchen zu gefallen (zumeist durch übermäßigen Einsatz der Fäuste, denn reden ging in ihrem Zustand ja nicht mehr).
Ich hatte nicht frei. Das mochte daran liegen, dass ich nicht gerne einen heben ging. Oder daran, dass das oben Beschriebene zwar ein typisches Freitag-Abend-Szenario war, es aber ein Mittwoch Nachmittag war.
Dennoch wurde ein medizinisches Team in eine Bar gerufen.

Bei meiner Ankunft musste ich mir erst einmal meinen Weg durch die typische Gruppe Gaffer bahnen. „Ich bin Arzt.“ Ein Spruch, der bei Frauen nicht mehr wirklich zog. Jedenfalls nicht bei mir. Ich ergänzte noch ein „Machen Sie Platz!“
Tatsächlich stob die Menge gerade so weit auseinander, dass ich hindurch passte und ich erreichte das Innere der Bar. Hier offenbarte sich das gewohnte Bild. Gut gebaute Seclerinnen und Secler führten ein paar Raufbolde ab; kleine, schlanke, zierliche Technikerinnen und Techniker reparierten die zu Bruch gegangenen Lampen und Replikatoren; der fettwanstige Barkeeper sammelte die zerstörten Stühle, Tische und Gläser ein; und verletzte Gäste hielten sich die Wunden.
Unter der letzten Gruppe befand sich auch ein altbekanntes Gesicht. Oder wohl oder übel eher ein altbekanntes männliches Geschlechtsteil.

Ich zückte also meinen Tricorder, ging zu ihm und fing an ihn zu scannen. Wenigstens war er dieses Mal angezogen. „Wo haben Sie denn diesmal Schmerzen?“
„Ähm…“ fing er an, was mich zu einer ersten Diagnose verleiten ließ: Fehlende Artikulation wies auf Verletzung der Luftröhre durch Schlag auf den Hals hin. Dann kamen aber doch noch mehr Worte aus ihm heraus. „Ich bin nicht verletzt.“
Wieso meinte eigentlich immer jeder es besser zu wissen als der Arzt? Das fragte ich ihn dann auch: „Wieso meint eigentlich immer jeder es besser zu wissen als der Arzt?“
„Weil ich nicht verletzt wurde!“ Seine Hand zeigte auf die Person, die neben ihm auf dem Boden saß. „ER wurde verletzt.“ Ich folgte seinem ausgestreckten Zeigefinger und erkannte einen Bolianer, der ein blaues Auge hatte. Okay, für einen Bolianer nicht ungewöhnlich. Hämatome konnte man bei denen halt nie gut erkennen.
„Ups…“ tat ich verlegen. „Macht der Gewohnheit.“ Dann beugte ich mich hinunter und begann den Patienten zu untersuchen. „Was ist passiert?“
„Ich hab nähere Bekanntschaft mit einem Stuhlbein geschlossen. Eigentlich wollte ich heute ja klingonisch essen, aber die Neugierde hatte mich in diese Bar hier hereingezogen. Ich will gar nicht näher erklären, warum, auf jeden Fall war ich hier, setzte mich an einen Tisch, der dummerweise schon belegt war…“ An diesem Punkt stellte mein Gehör auf Durchzug. Böse Zungen – zum Beispiel die von Harley – hätten behauptet, dass da ja auch kein Widerstand dazwischen gewesen wäre. Die Alternative wäre gewesen, dass ich ihm auf die Luftröhre schlug oder ein starkes Schlafmittel verabreichte.

Irgendwann registrierte ich, dass der Rhetoriker seinen Redeschwall beendet hatte. Es war ungefähr zu dem Zeitpunkt, wo ich die Diagnose abgeschlossen hatte. „Ein gebrochenes Jochbein und ein Hämatom am rechten Auge. Ich bringe Sie zur Krankenstation…“ Ich stockte. Es waren etliche Decks bis zur KS, was eine lange Turboliftfahrt bedeutete. In der Zeit würde er mich in den Tod geschwatzt haben, selbst bei geschlossenen Ohren. Schnell fiel mir ein Alternativ-Plan ein: „Besser, Sie gehen schon einmal vor, ich kümmere mich hier noch um die anderen Verletzten.“
„Sie sind der Doc, Doc!“ sprach er ein wahres Wort gelassen aus.
Ich half ihm noch hoch und zeigte ihm den Weg zum Ausgang. Dann wandte ich mich an Mr. Pimmelmann: „Und Sie sind sicher, dass Ihnen nichts fehlt und Sie auf die Krankenstation wollen/müssen?“
„Ganz sicher“, antwortete er und ließ mich stehen.

Ich zuckte mit den Schultern und sah mich um. Offenbar gab es keine weiteren Verletzten, um die ich mich hätte kümmern müssen. Doch jetzt zur Krankenstation zurückzukehren, hätte die Gefahr mit sich gebracht, den Bolianer einzuholen und einen grässlichen Tod zu sterben. Also blieb ich zunächst einfach stehen und wippte auf den Füßen hin und her. Mein Blick fiel erneut auf unseren Dauergast und aus purer Langeweile folgte ich ihm. Konnte doch nicht angehen, dass er sich nichts getan hatte.
Mit einem Mal spürte ich einen Stich in den Kronjuwelen. Dieser Schmerz kam mit einer Entdeckung einher: Sie, der es nicht gefallen hatte, als ich eine visuelle Mammographie bei ihr vorgenommen hatte. Da Mr. Pimmelmann sich zu ihr gesellte und ich ihm folgte, war ich ihr zu nah, als dass sie mich nicht bemerkt haben konnte. Meine Vermutung bewahrheitete sich, als sie eine zornige Grimasse zog. Ich wollte schon abdrehen, hatte mich auch bereits umgedreht, als eine Frage mein Gehör erreichte: „Haben Sie über meinen Kopulationsvorschlag schon nachgedacht?“ Das war er gewesen.
Schlagartig blieb ich stehen. Umzudrehen wagte ich mich nicht, daher lauschte ich umso konzentrierter. Doch ich vernahm keine Antwort.
Langsam und vorsichtig drehte ich den Kopf in die Richtung, wo die Trill und Mr. Pullermann gestanden hatten. Sie waren weg.

Das glaubte ich ja wohl nicht. Ich guck nur heimlich und werd dafür fast zur Frau geschlagen. Und der fragt sie so plump in aller Öffentlichkeit und hat damit Erfolg!?


--- Krankenstation ---

Mit gerunzelter Stirn und grübelndem Gesichtsausdruck erreichte ich meinen Arbeitsplatz. Aus dem Augenwinkel sah ich den Bolianer, der auf einem Biobett saß und einen Arzt zutextete. Wenigstens der Plan war schon mal aufgegangen. Vielleicht ja auch der nächste Plan?
Schnurstracks ging ich in Harleys Büro. Sie saß an ihrem Schreibtisch, ihr Kopf hing über einem Padd. Bei meinem Eintreten schaute sie nur kurz auf. „Hi, Ty.“ Damit verschwand ihre Nase wieder in dem Padd.
Ich atmete einmal tief durch: „Du Harley? Willst du kopulieren?“

[*es mal Upu-Style mach… Bällchen an Kali* ]
Wedge Antilles

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When the Fail is so strong, one Facepalm is not enough.
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