PRO – LtjG Medsad Jasa – SCI – Log1 - 15072.1595
Personen: Kirilenkova, McMannis
Wörter: 805
~~USS Prophecy - Astrometrielabor~~
Es wunderte mich, dass ich auf dieser Mission dabei sein durfte, nach dem was in dieser Bar passiert ist. Ich war wörtlich nur mit einem lila Auge davon gekommen, aber immerhin war wahrscheinlich ich der Grund für diesen nicht sehr verbalen Schlagabtausch, meist durch Hände, Füße und Stühle durchgeführt. Man könnte jetzt vermuten, dass diese Schlägerei auch ohne mein Zutun entstanden wäre, dafür würde ich allerdings nicht meine Hand ins Feuer legen. Was ich sowieso niemals tun würde.
Der Planet Arius III vor mir drehte sich um seine eigene Achse, während ich einige Scans und andere Projektionen nebenher liefen ließ. Die Aufgabe, von hier oben einen geeigneten Lande- sowie zukünftigen Koloniestandort zu finden, hing von vielen Faktoren und Variablen ab. Allerdings hatte ich mich schon bei meinen ersten Scans für ein Gebiet entschieden, von welchem ich hoffte, dass ich es selbst auch entdecken würde.
„Ensign Lleyton, können Sie sich mit den thermischen Bedingungen und den Luftbewegungen auseinander setzen, wenn Sie Zeit haben?“, fragte ich einen meiner Mitarbeiter. Es lag mir nichts daran den vorgesetzten Offizier heraushängen zu lassen; ich sah mich eher als ein Organisator hier.
„Aye, Sir. Ich mache mich gleich daran.“ Innerlich seufzte ich jedoch über den Umgang, den meine offiziell Untergebenen mit mir pflegten.
Doch laut sagte ich nur: „Gut, dann können wir uns schon mal ein wenig auf das Wetter dort einstellen und welche Kleidung wir einpacken müssen.“
Die meisten Untersuchungen nahm ich selbst vor, damit ich ein direktes Bild hatte und somit besser Meldung erstatten konnte. Zudem konnte ich mich so deutlich besser konzentrieren, als wenn ich dauernd auf andere achten musste.
„Wie sieht es aus, Lieutenant?“, fragte eine weibliche Stimme hinter mir. Commander Kirilenkova betrat, was heute mein Reich war. Ich drehte mich um und freute mich schon meine Ergebnisse vorzutragen.
„Ah, Commander. Meine Analysen sind fast abgeschlossen.“
„Und was haben Sie bisher?“, fragte sie ein wenig ungeduldig, wie mir schien.
„Arius III hat ein wenig höhere Durchschnittstemperaturen als die Erde und ist ebenso sehr vielfältig was Klimazonen angeht, einige ozeanisch beeinflusste Gebiete, einen großen Kontinent, auf dem eher trockenes Klima herrscht, einige Inselgruppen, tropische Gebiete, zum Wohlfühlen…“ Während meiner Ausführungen deutete ich auf die vor mir drehende, holographisch projizierte Kugel, die den Planeten darstellte.
„Wie sieht es mit einem Landeplatz aus?“, unterbrach sie mich.
„Dafür haben wir einen schönen Ort gefunden, nahe einem Meer, gemäßigtes Klima, eine Hügelkette in der Nähe, sehr geeignet für Menschen. Vorwiegend Graslandschaft in diesem Gebiet. Eventuell können Sie auch animalisches Leben beobachten, je nach dem wie scheu die Bewohner sind. Für den Standort einer Kolonie wäre dieser Planet alles in allem sehr gut geeignet, ich könnte mir vorstellen irgendwann einmal hier her zu ziehen. Die feucht-warmen Gebiete sehen schon von hier aus als wären sie wirklich gemütlich. Eine kleine Hütte dort errichten und man bräuchte nicht mal eine Heizung.“
„Das klingt doch wunderbar. Vielleicht ist das eine gute Gelegenheit für einen Landurlaub.“, bemerkte der Commander.
„Ja, Ma’am. Wir untersuchen noch, ob dort ein paar Überraschungen warten können.“ Ich blickte zu Ensign Lleyton, welcher mir ein Zeichen gab, dass bisher nichts Ungewöhnliches auftrat. „Aber bis jetzt ist alles innerhalb vertretbarer Parameter. Ich melde mich, wenn etwas Erwähnenswertes auftaucht.“
„Sehr gut, Lieutenant. Wir werden in etwa einer Stunde eintreffen.“
~~Arius III~~
Ich blickte mich um und musste zugeben, hier war es tatsächlich wirklich schön. Eine Schönheit, die nicht nur von wissenschaftlichem Standpunkt aus gesehen schön war. Und die Umgebung machte auch deutlich besseren Eindruck als nur holographisch aus großer Distanz. Aber ich war ja nicht nur hier, um die Aussicht zu genießen.
„Ach, die Insekten machen doch gar nichts.“, sagte ich, als der Mediziner neben mir wieder wild um sich schlug.
„Sie haben leicht reden, Sie sind Bolianer. Die Viecher mögen Ihr Blut nicht.“, meckerte McMannis. Da musste ich dem Nicht-Blaublütigen zustimmen.
„Ihres dagegen scheint sehr appetitlich zu sein.“, bemerkte ich nebenbei, während ich eine Pflanzenprobe mit meinem Tricorder untersuchte. Mir fiel auf, dass sich die stechenden Insekten vor dieser Pflanze fern hielten. Wie die Verbreitung der Samen von statten ging, konnte ich nicht sagen, aber anscheinend nicht wie bei den Bienchen und den Blümchen.
„Vielleicht mögen die einfach nicht die Farbe Blau?“, fragte er. Ich schüttelte den Kopf. Wie konnte man die Farbe Blau nicht mögen?
„Hier, halten Sie die.“ Ich gab ihm die Pflanze in die Hand.
„Was soll ich damit?“
„Schenken Sie sie jemandem oder halten Sie still, damit ich testen kann, ob das Ihre ‚Viecher‘ davon abhält Sie zu stechen, das ist Ihre Entscheidung. Wobei ich letzteres deutlich interessanter fände. Wissen Sie, manche Pflanzen haben eine Wirkung auf ihre Umwelt. Meine Tante kannte sich bei Kräutern sehr gut aus und machte mir immer einen Tee, durch den ich mühelos Bäume erklimmen konnte. Nur mit dem wieder nach unten kommen hatte ich so meine Probleme wegen meiner Höhenangst.“