Personen: Harley, Odria, Medsad, Luci
Wörter: 863
--- Gefängnis ---
Odria war irgendwas in hohen Tönen am Trällern, was dem Pochen in meinem Schädel nicht gerade dienlich war. Entweder hatte sie verdammt gute Laune, was angesichts der Lage unerklärbar gewesen wäre, oder… „Kein Übersetzter an Board!“ äußerte Harley die andere Möglichkeit. Okay, das war deutlich wahrscheinlicher, denn sowohl Kommunikator, Tricorder und Uniform waren weg – wobei letzteres leider doch ersetzt worden waren.
Okay, unser Babelfisch war also weg. Irgendwie brachte mich das auf eine Idee: „Ich glaube, wenn ich mich mal so richtig mies fühle dann schalte ich meinen Übersetzer aus und lasse mich von ihr beschimpfen.“ Grund genug dafür hatte sie ja genug. Zum Beispiel diesen Jutesack, den sie wie wir alle anhatte. Daran war ich zwar nicht schuld, aber seit wann interessierte es eine Frau, ob ein Mann unschuldig war oder nicht?
Es blieb nur zu hoffen, dass der Bolianer trotz der Verständnisschwierigkeiten nicht anfing zu reden. Zuzutrauen war es ihm auf jeden Fall.
„Die Annahme, auf diesem Planeten gibt es Nichts und Niemanden, müssen wir wohl korrigieren“, murmelte ich. „Haben unsere Wissenschaftler ja wieder mal ganz großen Mist gebaut.“ Ich hielt noch nie viel von unseren Kollegen aus der anderen blauen Abteilung. Okay, ich hielt gar nix von ihnen, aber mussten sie das denn immer wieder unter Beweis stellen?
Vorsichtig stand ich auf, immer darauf bedacht, meine Bewegungen noch weiter zu verlangsamen, sollte der Kopfschmerz weiter zunehmen. Tatsächlich schaffte ich es in eine senkrechte Position. Ich zupfte an meiner neuen Uniform, die nicht gerade hypoallergen wirkte. Würde mich nicht wundern, wenn ich schon bald Pusteln und Pickel an meinem Toches hätte, denn es war mir nicht verborgen geblieben, dass ich nichts drunter trug. Okay, mir war auch nicht verborgen geblieben, dass Harley nix drunter trug, allerdings war der Winkel, als sie in den Schneidersitz überging, mehr als ungünstig, um irgendwas Spektakuläres zu sehen.
Schritt für Schritt näherte ich mich dem äußeren Perimeter unseres Gefängnisses. Während unser neues Reich von einer nicht näher zu erkennenden Lichtquelle halbwegs beleuchtet wurde, nahm die Sichtweite hinter den Stäben rapide ab. Alles verschwand im Dunkeln. Das Echo ließ jedoch vermuten, dass wir uns in einer nicht gerade kleinen Höhle befanden.
Ich legte die Hand an einen der Gitterstäbe und rieb darüber. Sie waren massiv genug, um Zerren, Reißen, Beißen oder gar Harleys Gefuchtel standzuhalten. Und nicht nur das. Ich zuckte mit der Hand zurück.„Komm mal her!“ gab ich Anweisung, drehte mich dann zu Harley um und fügte ein „Bitte“ hinzu.
Es dauerte nur wenige Momente, da stand sie neben mir.
„Ist es das, was ich glaube, das es ist?“ wollte ich ihren fachfraulichen Rat hören.
Sie betrachtete einen der Stäbe genauer und meinte dann: „Jap.“
Inzwischen war der Bolianer neben uns getreten und spuckte irgendein Kauderwelsch aus. Ich konnte mich irren, aber es klang wie eine Frage. Okay, in seiner Situation hätte ich gefragt, was wir da bequatscht hätten, doch was für einen Sinn machte es, ihm zu antworten, wo er uns sowieso nicht verstand? Ich tat es trotzdem: „Knochen. Unser Gefängnis besteht aus Überresten von Lebewesen.“
Wie zu erwarten war, sah uns die Blauhaut nur verständnislos an. Was Harley mit einem Seufzen kommentierte, ehe sie sich frustriert rumdrehte. „Was machen wir jetzt?“
Da wusste ich was: „Wir könnten unsere Kutten ausziehen und es wie die Kaninchen treiben. Wenn die, die uns hier gefangen halten, uns beobachten…“ und davon ging ich aus „…lassen sie uns vielleicht frei.“
„Weil sie angewidert sind?“ meinte Harley keck.
Okay, das war zwar irgendwie beleidigend, aber es war zumindest kein Nein. „Ist doch egal, warum. Also einverstanden?“
Sie sah mich mit diesem typischen Gesichtsausdruck an: Lippen zusammengekniffen, ein Mundwinkel leicht nach oben gezogen, genervter Blick. Okay, das war definitiv ein Nein.
„Hallo?“ drang plötzlich eine Stimme aus der Dunkelheit und ließ mich zusammenzucken. „Ist da wer?“
Den ersten Schock überwunden schauten wir uns gegenseitig irritiert an. Sicherlich hatten Odria und der Bolianer nicht verstanden, was da gesagt wurde, aber sie hatten zumindest verstanden, dass da etwas gesagt wurde.
„Hier drüben“, gab Harley erschöpfend Auskunft über unsere Position. Doch tatsächlich trat plötzlich jemand von der anderen Seite an die Gitterstäbe und wurde so von unserer Lichtquelle erfasst. Insofern glaubte ich auch, dass die Person nur durch das Licht und nicht durch Harley zu uns geführt wurde.
„Holen Sie uns hier raus“, befahl die CMO auch gleich.
Ich tippte ihr aber postwendend auf die Schulter und meinte: „Ich glaube nicht, dass sie dazu in der Lage ist.“ Dann deutete ich auf den neuesten Modeschocker, den Walker, als die ich sie identifiziert hatte, trug.
„Was ist passiert?“ fragte Walke, nachdem geklärt war, dass sie in derselben Situation steckte wie wir, nur ohne Licht und ohne weitere Begleitung.
„Keine Ahnung. Wir waren in einer Gruft in der Siedlung, ich wurde ohnmächtig, und bin hier wieder aufgewacht.“ Das traf wohl auf uns alle zu, auch wenn wir das bei unseren Extraterrestrieren nur vermuten konnten. „Bei Ihnen?“
„Ähnlich, nur ohne Gruft.“ Sie schaute sich einmal in alle Richtungen um. „Was machen wir jetzt?“
Das war eine sehr gute Frage, deren Beantwortung für mich warten musste. „Ähm… sollte mich jemand vermissen, ich bin da vorne…“ Ich beendete den Reim nicht und ging auf die andere Seite des Gefängnisses.
ARI - EnsJG T. McMannis - MED - RPG14 Log4 - 15095.1463
Moderatoren: Chakoty, Oberkommando
-
- Beiträge: 529
- Registriert: Di 11. Jan 2011, 03:45
Wedge Antilles

When the Fail is so strong, one Facepalm is not enough.

When the Fail is so strong, one Facepalm is not enough.