ARI – Ens Jason A. Hawk – SCI – RPG 23 Log 05 – 15’157.0003

[JasonHawk]

ARI – Ens Jason A. Hawk – SCI – RPG 23 Log 05 – 15’157.0003

Personen: Ricarda,
Wörter: 1‘082
Titel: die Zukunft

=A= Arius III – unterirdische Stadt =A=

Der ungewohnte Bildschirm verschwamm vor meinen Augen. Er flimmerte und es wurde schwarz. Allerdings nicht der Bildschirm, sondern meine Sicht. Nur für einen kurzen Augenblick, dann erschien der Bildschirm flimmernd wieder vor meinen Augen und weisse Punkte trübten meine Sicht. Sah ich nichts mehr?

Nein... ich wusste es zwar nicht aus eigener Erfahrung, aber das zeigte sich wohl anders. Es hing wohl eher mit meinem eingeschränkten Augenlicht zusammen, welches in meiner Kindheit diagnostiziert und danach behoben wurde. Nur, dass so etwas eben immer zu einem gehören würde und sich gepaart mit Überarbeitung wieder zeigen konnte. Da half nur eines: Ich brauchte eine Pause.

„Ich bin mal an der frischen Luft“, sagte ich zu Ricarda. Noch bevor ich sah, wie sich ihre Brauen über den Augen zusammenzogen, wusste ich, dass ich gerade etwas Komisches gesagt hatte. Also korrigierte ich mich: „Naja, in die leicht weniger stickige Luft ausserhalb dieses Kontrollzentrums.“
„Selbstverständlich, Ensign. Sie haben sich eine Pause verdient.“

Ich erhob mich also von der Konsole und wandte mich in Richtung Tür. Dabei streifte mein Blick über Val. In ihrem besorgten Blick konnte ich die Frage ablesen, ob alles in Ordnung sei, weshalb ich sie aufmunternd anlächelte, um ihr zu zeigen, dass es mir gut ging. Danach wandte ich mich zur Tür und verliess das Kontrollzentrum.

Draussen musste ich feststellen, dass ich gar nicht unrecht gehabt hatte, mit meiner Aussage über die frische Luft. Es ging ein überraschend erfrischender Luftzug in dieser unterirdischen Stadt. Allerdings roch es auch etwas modrig. Das war wohl die Feuchtigkeit. Ich genoss die frische auf meinen Wangen. Im Kontrollzentrum war die Luft inzwischen schon ziemlich abgestanden, was mir erst jetzt auffiel, wo ich nach draussen getreten war. Ich trat an die Mauer eines kleinen Vorsprungs, der mir einen Blick in die Höhle erlaubte. Höhle? Ich musste über diesen Euphemismus lachen. Es war nicht einfach nur eine Höhle, was sich hier unter der Oberfläche erstreckte – das war ein gigantisches Gewölbe. Mein Blick wanderte ein weiteres Mal über die ganz besondere Decke, doch dieses Mal fragte ich mich nicht, wie die ehemaligen Bewohner von Arius III es geschafft hatten, dass die Decke den Himmel draussen abbildete. Ich fragte mich, was sie sonst noch in diesem Gesteinsdach versteckt hatten, damit wir von der Prophecy aus nicht in der Lage gewesen waren, dieses Gewölbe auszumachen.

„Eindrücklich, nicht wahr?“
Eine feine Hand legte sich auf meine Schulter. Eine vertraute Hand. Ich liebte ihre Berührungen. Und ich hatte die Besitzerin schon viel früher gespürt. In jenem Moment, als sie das Kontrollzentrum verlassen hatte. Ich erkannte Val immer an ihrem Schritt.
„Allerdings. Was auch immer diese Decke trägt, auf demselben Fundament würde ich gerne meine Zukunft aufbauen.“
„Oh lala, er wird ganz poetisch. Was ist der Anlass?“
„Ich weiss es nicht. Vielleicht die Aussicht darauf, möglicherweise für immer hier festzusitzen…“
„Eine Möglichkeit, die wir nicht ausschliessen können, ja. Also, wollen wir uns schon einmal eine Wohneinheit aussuchen? Welche würde dir gefallen?“
Ich musste laut und herzhaft lachen. Eine Seltenheit bei mir seit der Geschichte mit den Borg. Val und die Zwillinge waren die einzigen, die das noch hinbekamen, aber auch nicht mehr so oft wie früher.
„Du bist verrückt.“
„Nein, komm schon…“, Val legte ihren einen Arm um mich und machte mit dem anderen eine ausschweifende Geste über das Gewölbe. „Willst du lieber am Wasser leben oder bevorzugst du eine Aussicht, wie man sie von hier oben hat?“
Mir fiel der Ton in Vals Stimme auf und ich schaute meine Verlobte an. Das war kein Unfug mehr, den sie hier weiterzog bis er nicht mehr witzig war. Sie meinte es ernst.
„Du willst ernsthaft hier und jetzt darüber sprechen, wo ich später einmal leben will?“
„Du hast seit langem wieder einmal über deine und unsere Zukunft gesprochen. Ein Thema, welches du in den letzten Wochen seit dem Borg-Angriff nie mehr angesprochen hast. Du wolltest noch nicht einmal mit der Hochzeitsplanung beginnen. Wenn du jetzt endlich bereit bist, über deine Zukunft zu sprechen und nachzudenken, sollten wir das tun. Egal, wie die äusseren Umstände gerade sind. Also, wie stellst du dir deine Zukunft mit mir, den Zwillingen und unseren Kindern vor?“
Und so fing ich an zu erzählen. Von einem Leben ohne die Sternenflotte, dafür mit Val und den Kindern. Ein Leben, in welchem nicht das gold-silberne Emblem auf meiner Brust alles bestimmte…

=A= Arius III – unterirdische Stadt – Zeitsprung =A=

Das laute Aussprechen meiner Zukunftsträume hatte nicht nur meiner Seele gut getan, sondern auch meine Mündigkeit vertrieben. Danach ging ich mit frischer Energie an die Datenbank der Planetenbewohner und ich fand bald eine interessante Spur. Berichte über die Suche nach einem geologisch geeigneten Standort für die unterirdische Stadt. Damit landete ich natürlich genau in der Zeit der Entstehung dieser Stadt und das war hoffentlich ein Volltreffer, weil ich dadurch vielleicht den Grund für den Bau dieser Stadt herausfinden konnte. Eine solche zu Spur zu finden, verschaffte mir natürlich noch mehr Motivationen und somit stürzte ich mich in die Arbeit, als wäre ich gerade erst aufgestanden und nicht, als wäre ich seit Stunden und gefühlten Tagen dabei sowie völlig übermüdet. Und ich war wirklich fündig geworden.

„Commander, das sollten Sie sich ansehen“, rief ich Ricarda zu mir und natürlich fühlte sich Val auch angesprochen. Beide traten hinter mich und schauten auf meinen Bildschirm.
„Was sehen wir hier?“, fragte Ricarda.
„Das ist ein Abstimmungsprotokoll, welches wahrscheinlich etwa tausend Jahre alt ist. Die Vertreter mehrere Siedlungen dieses Planeten, je ein Ältester und ein Jüngerer, haben sich getroffen, um über zu entscheiden, wie sie gegen eine Bedrohung von aussen vorgehen sollen.“
„Eine Bedrohung?“, hakte Ricarda nach und ich nickte, woraufhin Val wissen wollte.
„Eine ausserplanetare Bedrohung?“
„Korrekt. Es entstand eine hitzige Debatte, die rund zwei Wochen dauerte. Es gab drei Fraktionen: eine Kämpferfraktion, die sich der Bedrohung stellen und sie bekämpfen wollte, eine nachgebende Fraktion, die sich unterwerfen wollte und eine Fraktion, welche die Ziele der beiden anderen Fraktionen erreichen wollte – überleben und selbstbestimmt zu bleiben. Diese Fraktion setzte sich schlussendlich durch, als sie den Vorschlag dieser unterirdischen Stadt gemacht hatte. Gleichzeitig versuchten sie die Oberfläche, in dem sie Insekten genetisch veränderten, um jegliches nichtpflanzliche Leben an der Oberfläche zu töten.“
„Das erklärte so einiges“, stellte Val fest und legte mir aufmunternd ihre Hand auf die Schultern. Ricarda dagegen hatte noch eine andere Frage:
„Wissen Sie auch, um was für eine Art ausserplanetare Bedrohung es sich gehandelt hatte?“
„Ja. Der Beschreibung nach, die ich in den Protokollen gefunden habe, muss es das Dominion gewesen sein!“