PRO – Cmdr S. Kirilenkova – XO – RPG 14 Log 02 – 15‘226.2275

[JasonHawk]

PRO – Cmdr Svetlana F. Kirilenkova – XO – RPG 14 Log 02 – 15‘226.2275

Personen: Josselain Verreuil, Harley H. Kristoffson, Medsad Jasa, Lucille Walker, Christine A. Baumgartner
Wörter: 1‘121
Titel: Gegenseitiges Abtasten

=A= USS Prophecy – Deck 1 – Konferenzraum =A=

Närrin. Genau das war ich. Ich hätte wissen müssen, dass ich nicht vor einem Geheimdienstoffizier im Konferenzraum würde sein können. Dennoch hatte ich Harleys Bedenken, was es denn für einen Eindruck hinterlassen könnte, wenn wir gemeinsam ankamen, in den Wind geschlagen. Ich wollte ihr zeigen, dass ich auch ausserhalb meines Quartieres zu ihr stand. Vor allem, wenn ich bedachte, was sie schon alles für mich getan hatte.

So nahm ich den missbilligenden Blick von meinem Ersten Offizier einfach hin, als ich mich ans Kopfende des Tisches setzte und Harley den Platz neben mir einnahm, den nicht Verreuil besetzt hatte. Seinen Gruss erwiderte ich, doch wir wechselten keine weiteren Worte, bis die restlichen Führungsoffiziere Walker, Jasa und Baumgartner ankamen. Auch wenn Verreuil das Hauptbriefing übernahm und dafür schon neben Bildschirm bereitstand, überliess er mir die Eröffnung.

„Guten Morgen miteinander. Sie alle sind neu auf ihren jeweiligen Posten als Abteilungsleiter an Bord dieses Schiffes. Ich gratuliere Ihnen zu Ihrer Ernennung und wünsche Ihnen viel Erfolg auf Ihren Posten und noch mehr Glück. Dieses werden Sie und wir alle brauchen, denn auch wenn sich unserer Auftrag oberflächlich als reine Aufklärungsmission darstellt, habe ich das ungute Gefühl, dass wir noch auf unerwartete Hindernisse stossen werden.“ Bei diesen Worten bedachte ich meinen Ersten Offizier mit einem diskreten Blick, weil ich das Gefühl hatte, dass er Informationen zurückhielt. „Das jedenfalls die Wahrscheinlichkeit, wenn ich an die letzten Ausflüge mit der Prophecy unter meinem Kommando zurückdenke“, versuchte ich meine Worte mit einem kleinen Scherz und einem Lächeln zu entschärfen. „Nun, um was es bei unserer Aufklärungsmission konkret geht, wird Ihnen nun Commander Verreuil genauer erläutern.“

Der Halbbetazoid übernahm das Wort und erzählte unseren Führungsoffizieren dasselbe über Kylata, was er mir bereits am Tag zuvor erläutert hatte. Dass der Planet sozusagen einen Technologie-Sprung über Nacht gemacht hatte und wir herausfinden sollten, was dahinter steckte. Als er fertig war, übergab er mir wieder das Wort.

„Nun, wir haben einen langen Flug vor uns und einiges zu tun. Ensign Kristoffson, Sie haben also genug Zeit, um die chirurgischen und kosmetischen Veränderungen am Aussenteam vorzubereiten. Ich will ohne grosse Verzögerungen ein Team auf den Planeten schicken können, sobald wir ankommen. Lieutenant Jasa, Ensign Baumgartner, Sie und Ihre Abteilungen stehen etwas mehr unter Zeitdruck, als die Medizin. Bereiten Sie die Prophecy darauf vor, das Transwarpnetz der Shedar zu nutzen und führen Sie alle notwendigen Systemchecks durch! Nun zur Sicherheit, Commander Walker!“
„Ich weiss schon. Sicherheitsübungen bis zur Ankunft bei Kylata sowie Studium aller vorhanden Informationen über die Kyla, damit wir unter ihnen nicht auffallen.“
„Korrekt, Commander“, sagte ich und musste eingestehen, dass ich dabei leicht schnippisch klang. „Das nächste Mal halten Sie sich etwas zurück und unterbrechen mich nicht!“
„Entschuldigen Sie, Ma’am!“

Ich nahm die Entschuldigung mit einem Nicken zur Kenntnis und schloss danach die Sitzung. Die Abteilungsleiter hatte noch genug zu tun, bis die Prophecy in knapp einer Stunde abfliegen konnte. Diese Vorbereitungen hatte auch ich. Dazu gehörte unter anderem ein Gespräch mit meinem Stellvertreter, der gleich nach der Sitzung danach verlangte.

=A= USS Prophecy – Deck – Bereitschaftsraum des Captains – gleich darauf =A=

„Was kann ich für Sie tun, Commander?“, begann ich das Gespräch und versuchte geduldig zu klingen. Ich musste mit Verreuil zusammenarbeiten, ihn nicht heiraten.
„Ich bin beunruhigt wegen der Crew der Prophecy. Wegen der Führungsoffiziere um genau zu sein. Sie sind jung, von niederem Rang und haben nicht viel Erfahrung. Ich befürchte, dass Sie mit deren Ernennung den Erfolg unserer Mission gefährden.“
„Ach ja?“, fragte ich misstrauisch. „Es handelt sich doch um eine Aufklärungsmission. Genau das richtige, damit junge Offiziere Erfahrungen sammeln können und sich für grössere Aufgaben empfehlen können. Oder haben Sie mir etwas verheimlicht?“
„Wie ich Ihnen schon einmal sagte, teile ich alle für die Mission relevanten Informationen mit Ihnen, gebe Ihnen jedoch keinen Zugriff zu Geheiminformationen, die Ihre Freigabe überschreiten.“
„Das verlange ich auch nicht.“
„Gut, Sie lenken nämlich vom Thema ab. Es geht nicht darum, dass ich vom Geheimdienst bin, sondern darum, dass Ihre Führungsoffiziere keine Erfahrung haben.“

Eigentlich hatte ich mich ja hingesetzt, aber Verreuil strapazierte meine Geduld so sehr, dass ich mich zu nerven begann und dann musste ich mich bewegen. So stand ich auf und ging hinter dem Schreibtisch des Kommandanten auf und ab.

„Meine Führungsoffiziere haben Erfahrung. Denken Sie nur an Commander Walker und Ihre Vorgeschichte. Mit den anderen Offizieren arbeite ich praktisch seit meinem Dienstantritt auf der New Hope zusammen oder sogar noch länger, und verbürge mich für ihre Fähigkeiten.“
„Ja, stellt sich nur die Frage, für welche Fähigkeiten von Ensign Kristoffson Sie sich verbürgen!“

Ich wirbelte herum und funkelte den Commander an!

„Hüten Sie Ihre Zunge! Commander!“ Und ich biss mir auf meine Zunge. Verreuil hatte genau erreicht, was er wollte: Seine Worte hatten mich verärgert. Er kostete seinen Sieg mit einem feinen triumphierenden Lächeln aus. Ich schluckte meinen Ärger runter. „Commodore ch’Thane hat Ensign Kristoffson zur Chefärztin der Station ernannt und ich habe es ihr in dieser Funktion überlassen, diesen Posten auf der Prophecy selber zu übernehmen oder jemanden abzukommandieren. Sie entschied sich dafür, selber das Kommando zu übernehmen und ich respektiere ihren Entscheid. Genügt Ihnen das?“

„Vorerst…“, sagte mein Erster Offizier schlicht und es hörte sich in meinen Ohren wie eine versteckte Drohung an.

=A= USS Prophecy – Deck 1 – Brücke – Zeitsprung =A=

Nach dem Gespräch mit Verreuil genoss ich den Trubel auf der Brücke. Alle waren damit beschäftigt die letzten Vorbereitungen für den Abflug zu treffen, der immer näher rückte. Ich freute mich schon darauf, die Sternen durch die Dachfenster zu sehen und nicht die Hülle der New Hope.

Um meine Augen nicht mit diesem Anblick zu quälen studierte ich ein PADD. Es enthielt einen Bericht von Harley über die notwendigen Änderungen am Aussehen des Aussenteams. Nachdem Studium eines gewissen anatomischen Merkmals der weiblichen Kyla war ich froh, dass ich das Kommando über die Prophecy hatte und die Direktiven es vom kommandierenden Offizier verlangten an Bord zu bleiben. Ich war mit zwei Brüsten mehr als zufrieden. Allerdings hoffte ich, dass Harley auf den Planeten ging und wir ihre Verkleidung einem Härtetest unterziehen konnten.

Bei einer Person war ich noch unsicher, ob ich sie lieber auf dem Planeten oder auf der Prophecy wusste. Commander Verreuil betrat gerade die Brücke. Er wollte den Abflug wohl auch live miterleben. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich Verreuil das Aussenteam leiten liess. Wäre er auf der Prophecy, musste ich befürchten, dass er das Team auf dem Planeten opfern würde, wenn es sein Auftrag verlangte. Als Teil des Teams wäre das hoffentlich nicht Fall. Blieb die Frage, ob ich überhaupt in der Lage sein würde, zu entscheiden, ob er das Team begleiten würde oder nicht. Dieses Gespräch würden wir noch führen müssen, bevor wir Kylata erreichten.