PRO=Log 01=Sgt. Nathan Moreno=SD: 15230.2151=SMC

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
Inter.SL: FCpt.Kami - stellv. SL: VAdm. Michaela Quinn

Moderatoren: Chakoty, Oberkommando

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Ellya
Beiträge: 361
Registriert: Di 19. Apr 2011, 13:06

Fr 2. Mai 2014, 20:25

Wörter: 1.063
Personen: LCpl. Shron (NPC)

=/\= USS Prophecy - Deck 9 - Holodeck =/\=

Semper paratus. Dieses lateinische Motto der Pfadfinder, welches mich schon das ganze Leben begleitete und mir den Spitznamen “Boyscout“ eingetragen hatte, hatte sich auch in dieser ohne jede Vorwarnung eintretenden Situation wieder als hervorragende Lebenseinstellung erwiesen. Denn abgesehen davon, dass ich nun mit einer Hand an einem Matrixknoten des Holodecks in der Decke hing und mit der anderen nach Streben an der Wand griff, von denen ich mich dann auf den Boden herunter lassen konnte, ging es mir im Grunde genommen prächtig. Viel besser jedenfalls als Petty Officer Jade, deren nur sekundenlanges Zögern dazu geführt hatte, dass sie bei Wiedereinsetzen der Schwerkraft mit dem Kopf voraus auf den Boden gekracht war.

Dennoch verschwendete ich keine Zeit bei den Verletzten, die ohnehin in wenigen Augenblicken medizinisch versorgt werden würden. Die Sicherheitschefin hatte bereits Hilfe gerufen und so verschob sich mein Fokus automatisch auf die Kampfkraft meiner Truppe. Ich musste so schnell wie möglich feststellen, welchen Schaden der Vorfall meinem Zug zugefügt hatte, weshalb ich mich unverzüglich in den Einsatzraum nebenan begab, wo sich mein Stellvertreter aufhielt.

=/\= USS Prophecy - Deck 9 - Einsatzraum der Marines =/\=

“Verdammte Scheiße. Wo haben diese Weltraumaffen bloß fliegen gelernt? Ich wette, die würden sich in der ersten Woche Flugtraining bei den Marines schon ihre kleinen Nachthemden vollp…“ Ich hatte nur kurz die Hand gehoben, als ich mitten in dieser Schimpftirade den Raum betrat und der Satz endete abrupt. Lance Corporal Shron war schon lange genug mein Stellvertreter, um zu wissen, wo meine Grenzen lagen und das laute Schimpfen über unsere Kameraden der Sternenflotte lag eindeutig außerhalb. Insbesondere wenn es sich nicht um freundlich gemeinte Streitereien handelte, die man sich unter den Waffengattungen eben nach ein paar Drinks an den Kopf warf.

Einen kurzen Augenblick lang, den wir beide damit zubrachten, uns im Raum umzusehen, war es daher sehr still in unserem kleinen Einsatzraum, dessen Boden nun halb von PADDs und Ausrüstungsteilen bedeckt war. Dann aber beschloss ich, eine derart passive Haltung konnte zu keinem Ergebnis führen, weswegen ich mich daran machte, ein paar der herumliegenden Sachen einzusammeln, während ich meinem andorianischen Stellvertreter befahl: “Vollständigkeitsmeldung! Zu melden sind Zustand und Standort aller Marines sowie sämtlicher Ausrüstung des Zugs. Ausführen!“ “Aye, Sarge.“, lautete die einzig richtige Antwort und weniger als zehn Sekunden später stand ich alleine in dem Chaos, das einmal unsere Einsatzplanung gewesen war.

“Die Tücken an der Schreibtischfront.“, seufzte ich nun, da ich mich unbeobachtet wähnte und dachte mit einer säuerlichen Nostalgie auf meine Ausbildung zurück, die wohl nur ein Marine empfinden kann. Denn während diese Monate, in denen man von den Schleifern der Kompanie das Leben zur Hölle gemacht bekam, wurde man nicht nur zu einer Waffe in Händen seiner Vorgesetzen, sondern auch zum Kameraden und Bruder eines jeden Soldaten. Mit den speziellen Tücken eines Schreibtisches, der zu klein für die bevorstehende Planung war und dessen Stabilität soeben von über achtzig Kilo Andorianer-Muskeln in Frage gestellt worden war, klarzukommen und nebenher noch die physische und psychische Einsatzbereitschaft der kleinen Truppe aufrecht zu erhalten, das war zwischen den Gepäckmärschen und Schießübungen irgendwie zu kurz gekommen. Erst im Einsatz lernte man, dass eine moderne Truppe vor allem eine bürokratische Truppe war.

Aber sich über widrige Umstände zu beschweren war nicht die Natur eines Marines und so sammelte ich eben die losen Teile vom Boden ein, verstaute sie an den vorgesehenen Plätzen und stütze mich dann wieder auf den Schreibtisch, auf dem nun diverse Informationen zu dem Planeten zu sehen waren, den wir momentan anflogen. Sein Name lautete Kylata und er befand sich in Sektor F023, so viel war sicher. Alles andere aber, so sorgfältig es vom Personal der Flotte auch zusammengetragen worden sein mochte, stand grundsätzlich in Frage, seit ein Forschungsschiff plötzliche und unerklärbare Sprünge in der Entwicklung berichtet hatte. Genau hatte ich zwar nicht verstanden, was so problematisch an dieser Neuigkeit war, aber die Implikationen für den Bodeneinsatz waren klar ersichtlich: Es gab so gut wie keine Aufklärung, die nicht auf unseren eigenen Sensoren basierten.

Trotzdem war es natürlich hilfreich zu wissen, auf welchem Terrain wir uns bewegten und mit welcher Art Widerstand man im Falle von Kampfhandlungen man zu rechnen hatte. Zumindest in geologischer Hinsicht hatte sich der Planet ja hoffentlich nicht verändert, denn soweit mir bekannt war, hätte er dafür schon aus dem Orbit fallen oder durch die Zeit springen müssen. Abzusehen war daher also ein eher warmes bis heißes Klima mit hoher Luftfeuchtigkeit in der Umgebung der Oasen und Flüsse sowie eine eher trockene Hitze in den abgelegenen Gebieten. Strategisch wichtige Punkte würden Brücken und Furten sein, an denen die großen Wasserstraßen zu passieren waren, sowie Engpässe in den hügeligen Gegenden. Höhlen eigneten sich sowohl als Verteidigungsposition als auch zur Unterbringung des sogenannten Trosses, also aller Mitglieder des Landungstrupps, die sich nicht an direkten Kampfhandlungen beteiligen würden.

Diese und andere Überlegungen stellte ich grundsätzlich vor einem solchen Einsatz an, auch wenn es extrem unwahrscheinlich war, dass sie jemals zur Anwendung kamen. Schließlich begaben wir uns auf einer wissenschaftlichen Mission zu einem Planeten, dessen Einwohner eigentlich auf einer primitiven Kulturstufe stehen sollten. Und wenn diese zwei Gründe noch nicht genug waren, um einen Kampfeinsatz auszuschließen, war da immer noch die oberste Direktive, die eine Einmischung in die internen Angelegenheiten solcher Völker ohnehin ausschloss. Dennoch war es nicht völlig ausgeschlossen, dass eine unbekannte Macht diesen angeblichen Kultursprung forciert hatte und nun die unterstützten Kyalas in einen Stellvertreterkrieg gegen die Föderation sandte. Auch andere Bedrohungen für das Außenteam der Sternenflotte waren durchaus denkbar und so war es, wie bei jedem Einsatz der Prophecy, meine Aufgabe für diese Eventualitäten gerüstet und bereit zu sein.

Und bereit, das waren auch die Männer und Frauen unter meinem Kommando. Keine zehn Minuten hatte Shron gebraucht, um das festzustellen. Alle acht Marines, die außer dem Lance Corporal und mir an Bord waren, hatten entweder keine Verletzungen erlitten oder erachteten diese nicht als Einschränkung ihrer Kampfkraft. Das gleiche galt auch für die persönliche Ausrüstung, die natürlich sofort überprüft worden war. Einzige Ausnahme in dieser beinahe perfekten Bilanz war ein Phaser, dessen Steuerungskristall durch den unglücklichen Aufschlag an einer Wand gesplittert war, wodurch er hatte ersetzt werden müssen. Aber darum würden sich die Waffentechniker des Corps kümmern, wenn wir wieder in unserem Heimathafen waren. Für jetzt konnte ich mit Fug und Recht behaupten, dass mein Zug voll einsatzbereit war. Immer getreu dem Motto: Semper paratus.
Captain Ellya Calder
alias
Sergeant Nathan Moreno, SFMC
Captain T'Kara, XO
Lieutenant Saavik Jones, DCTO
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