PRO=Log 02=Sgt. Nathan Moreno=SD: 15232.1125=SMC
Verfasst: So 4. Mai 2014, 10:16
Wörter: 1.531
Personen: PO1st Jera Jade, CrApp Eduin Alton, ein weiterer Sec
=/\= USS Prophecy - Deck 9 - Holodeck der Sicherheit =/\=
“Petty Officer Jera Jade“, las ich von meiner Liste ab und sah anschließend auf, nur um festzustellen, dass sich eine Frau meldete, deren Frisur selbst wohlwollend nur als abenteuerlich bezeichnet werden konnte. So tolerant das Marine Corps bei natürlichen Haarfarben auch war, konnte ich mir doch nicht vorstellen, dass die Gene eine Rihannsu grüne Strähnen vorsahen. Der mühsam unterdrückte Drang, mir an den Kopf zu greifen, rührte aber weniger von ihrem Aussehen denn aus der Tatsache, dass sie zu ihrem völlig ausreichenden “Hier!“ auch noch die Hand hob wie ein Erstklässler. So sehr ich auch gegen die Streitigkeiten zwischen den Waffengattungen war, so wenig verstand ich manchmal die Protokolle der regulären Flotte. So etwas wie die Grundstellung, in der man Befehle empfing und Aufgaben verteilte, kannte man anscheinend nicht einmal.
Aber in der Zusammenarbeit musste man sich an diese Eigenheiten eben gewöhnen und konnte sie nicht dem einzelnen Soldaten vorwerfen, wenn sie Verbreitung in der ganzen Mannschaft fanden. Ein knappes Nicken meinerseits bestätigte ihr daher, dass ich sie sowohl gesehen als auch gehört hatte, bevor ich zum nächsten Namen auf der Liste kam: “Crewman Alton“ Der einzige Mann der Gruppe, nach den feuerroten Haaren zu urteilen vermutlich ein Mensch, meldete sich ebenfalls per Handzeichen und fügte so lässig als wäre er auf dem Promenadendeck hinzu: “Jep.“ Ein erneuter, diesmal wesentlich stärkerer Drang, mir mit der flachen Hand vor die Stirn zu schlagen, überkam mich und ich unterdrückte ihn wie schon beim ersten Mal mit eiserner Disziplin. Die Sicherheitsabteilung war eben für andere Aufgaben da und musste schon wegen der Zusammenarbeit mit der zivilen Öffentlichkeit ganz andere Umgangsformen haben. Das musste man sich immer wieder vor Augen halten, wenn es aus der Sicht eines Marines aussah als habe die gesamte Flotte Nachhilfe in militärischer Ordnung nötig.
Und schließlich gab es ja immerhin einen kleinen Hoffnungsschimmer in Form des dritten und letzten Mitglieds der kleinen Trainingsgruppe. “Anwesend.“, lautete jedenfalls ihre knappe Meldung, wobei sie die Hände hinter dem Rücken verschränkte und leicht breitbeinig stand, was in der Flotte aus Traditionsgründen als Grundstellung galt. Zufrieden nickte ich daher auch ihr zu und schöpfte Hoffnung, dass noch nicht Hopfen und Malz verloren war mit diesen drei, die von ihrer Vorgesetzten als zu wenig fit für den planetaren Einsatz eingeschätzt wurden. Dennoch stand mir eine Menge Arbeit bevor, wenn ich aus den besseren Polizisten der New Hope echte Soldaten machen wollte, und so hielt ich mich nicht lange mit einer Einleitung auf. Als Erklärung für die kommenden Stunden oder Tage mochte den Kandidaten der Befehl von Lieutenant Commander Walker genügen, auf den ich mich deswegen bezog: “Ihre Dienstvorgesetzte erachtet Ihre Leistungen in den Simulationen als zu gering, deshalb sind Sie hier. Ich werde Sie in eine Form bringen, die Ihnen den Abschluss oberhalb der 90% Marke ermöglicht. Ihnen steht jederzeit frei, das Training zu verlassen. Sprechen Sie dazu nur die magischen Worte: Ich gebe auf.“ Ein kurzer Blick in die Runde zeigte mir auf allen Gesichtern Trotz, was mir nur zu recht war. Sollten Sie sich doch einbilden, dem selbstgerechten Marine eine auszuwischen, dann trainierten sie wenigstens einmal in ihrem Leben als hinge selbiges davon ab. “Soweit verstanden?“
“Ähm.“ Statt einer geschlossenen Antwort, wie man das von einer Gruppe Marines hätte erwarten dürfen, hing nun aber dieses unschlüssige Geräusch in der Luft. Mühsam beherrscht sah ich also den Produzent dieses Lautes an: “Sie haben eine Frage, Crewman?“ Lediglich ein kurzes Nicken bestätigte mir meine Vermutung, während sein Mund aber eine unbewegliche Linie blieb. “Dann stellen Sie sie, in Gottes Namen, bevor wir noch alle aus Neugierde sterben!“, blaffte ich ihn daher mittlerweile schon nicht mehr ganz so beherrscht an. Wie mir schien, würde der Ausbilder in mir in den kommenden Trainingseinheiten noch öfter zum Vorschein kommen müssen und dann war das hier nur der Anfang. Immerhin erzielte es seine Wirkung, denn sofort richtete sich der Crewman trotzig auf und erklärte: “Ich wollte ja nur wissen, was denn dann ist, wenn wir aufgeben.“
Von irgendwo tief in meinem Inneren schrie in diesem Moment die Seele des Soldaten auf und flehte mich an, dem Mann Beleidigungen an den Kopf zu werfen und ihm klar mitzuteilen, dass die Strafe für Versagen selbstverständlich der Tod war - oder schlimmer: die Entlassung aus dem Dienst. Erneut mahnte ich mich aber selbst, die Unterschiede zwischen einer bestens ausgebildeten Bodenkampftruppe und einem besseren Sicherheitsdienst zu sehen und antwortete daher so ruhig es eben ging: “Das obliegt dann Commander Walker. Da Sie aber hier sind, um fit für den Außeneinsatz zu werden, gehe ich davon aus, dass sie in diesem Fall aus dem Kontingent des Landungstrupps entfernt werden.“ Und dann konnte ich es mir eben doch nicht ganz verkneifen, noch etwas hinzuzufügen. “Nach Rückkehr auf die Base werden Sie dann vermutlich in eine Abteilung versetzt, in der körperliche Fitness nicht so wichtig ist. Die Touristenpolizei auf dem Promenadendeck beispielsweise.“ Seinem Gesichtsausdruck nach schien er verstanden zu haben.
Einen Augenblick herrschte Stille, die ich mit Absicht wirken ließ. Dann sah ich erneut jeden der drei an und erklärte: “Wenn es dann keine Fragen mehr gibt…“ Natürlich gab es keine. “…können wir mit dem Training beginnen. Zunächst werden Sie eine übliche Simulation mit den Testvorgaben der Sicherheitschefin durchlaufen, damit ich Ihr momentanes Level überprüfen kann. Anhand dieser Performance wird Ihr Trainingsplan erstellt, also strengen Sie sich nicht zu sehr an, dann haben wir länger das Vergnügen miteinander.“ Eine Spur Sarkasmus gehörte zu einem ordentlichen Schleifer schon dazu und Walker hatte mich bestimmt nicht ausgewählt, um ihre Untergebenen mit Samthandschuhen anzufassen. “Petty Officer Jade, Sie übernehmen die Führung des Trupps! Ihre Aufgabe wird es sein, eine Oase nordwestlich Ihrer Startposition einzunehmen und bis zum Eintreffen von Verstärkung zu halten. Feindaufklärung ist rudimentär, aber erwarten Sie in etwa gleichwertige Bewaffnung!“
Erneut schallte mir nicht wie gewohnt ein im Chor gebrülltes “Aye aye, Sarge.“ entgegen, aber immerhin bestätigte mir der Petty Officer die Befehle und die anderen beiden nickten dazu. Das war wohl so gut wie es in der Flotte eben wurde und so akzeptierte ich es für den Moment. “Gut. Computer: Simulation Moreno My Siebzehn laden!“ Ich hatte den Prozess zum Starten dieser Einheit mit Absicht so angelegt, dass sich zwar das Bild der Wüste sofort um uns herum manifestierte, die Temperatur aber nur langsam stieg, um den Probanden eine Gewöhnungsphase zu gönnen. Wenn man einfach hinunter auf den Planeten gebeamt wurde, war das zwar nicht gegeben, aber ich musste ja auch nicht gleich im ersten Training die großen Waffen auspacken. Stattdessen übergab ich den drei Soldaten ihre simulierte Ausrüstung sowie rudimentäre Sensordaten, die bei der Orientierung im endlosen Nichts der gelben Dünen helfen sollten, und überließ sie ihren taktischen Überlegungen. Erst als die Umweltbedingungen den echten Umständen auf Kylata angepasst waren, trat ich aus dem Holodeck hinaus, um von einer Konsole das Geschehen überwachen zu können.
“Beginnen Sie nach eigenem Ermessen!“, befahl ich von dort über meinen Kommunikator der Halbromulanerin. “Bewertungsende ist in exakt drei Stunden.“ “Das sollte mehr als genug Zeit sein.“, hörte ich sie zu ihren Kameraden sagen, während sie mir über das Intercom nur ein kurzes “Verstanden“ zugeworfen hatte, was mich kurz zum Schmunzeln brachte. Recht hatte sie ja: Wer diese Simulation mit über 90% abschließen wollte, musste sogar nach spätestens hundert Minuten die Oase eingenommen haben, um sie dann weitere zwanzig Minuten zu verteidigen, bevor die Verstärkung eintraf. Alles in allem war der Zeitrahmen also um eine Stunde zu hoch gesteckt, aber das wussten ja die Prüflinge nicht und so fragt ich mich, ob Jade einfach nur eine Optimistin war oder ob sie gerne den Mund etwas zu voll nahm. Ich freute mich schon darauf, es herauszufinden.
=/\= USS Prophecy - Deck 9 - Holodeck der Sicherheits =/\=
Den Ausgang der Übung als katastrophal zu bezeichnen, wäre nach Maßstäben der Flotte wohl ungerecht gewesen. Jeder der drei Soldaten hatte sich ordentlich verhalten und die Grundkenntnisse, die bei der Ausbildung vermittelt wurden, einigermaßen umgesetzt. Dennoch lag das Team mit 82% deutlich unter der von Walker geforderten Grenze und so gab es Arbeit zu tun. “Petty Officer Jade“, sprach ich daher die Anführerin des Trupps noch im Holodeck an. Ich hielt nichts von Einzelgesprächen, da aus jedem individuellen Fehler auch die Gruppe lernen konnte. “Sie haben in Anbetracht Ihrer Dienstverwendung ein überdurchschnittliches Verständnis für taktische Besonderheiten. Sie sind aber zu faul. Ich werde Ihre körperliche Fitness auf Vordermann bringen, dann werden Sie keine Schwierigkeiten mit diesen Tests haben. Melden Sie sich morgen früh zum Sport in meinem Büro!“
Noch bevor sie diesen Befehl auf ihre lockere Art quittieren konnte, hatte ich meine Augen schon auf ihren Kollegen gerichtet. “Crewman Alton. Sie sind körperlich in etwas besserer Verfassung, haben aber ein ähnliches Problem. Ihre Kommandantin kann Sie nicht gebrauchen, wenn sie ständig im Sand herumliegen. Ihr Training beginnt morgen um zehn Uhr hier auf dem Holodeck.“ Erneut wartete ich die Reaktion des Soldaten gar nicht erst ab, sondern blickte dem dritten Mitglied der kleinen Gruppe in die Augen. “Und Sie benötigen offenbar ein paar Runden auf dem Hinderniskurs, denn wenn ich noch einmal sehe, wie sie über irgendetwas stolpern und sich mit dem Gewehr abstützen, dann kotze ich Ihnen meine Meinung auf die blank polierten Stiefel. Üben Sie die Handhabung Ihrer Waffe morgen Vormittag selbständig und melden sich nach dem Mittagessen in meinem Büro! Übung beendet, wegtreten!“
[NRPG: Da ich erst seit zwei Tagen wieder dabei bin, bitte ich zu entschuldigen, falls ich einen Charakter falsch dargestellt haben sollte. Ich habe mich auf die jeweiligen Akten in der Personaldatenbank gestützt, aber die können nach meiner Erfahrung alt und/oder ungenau sein. Bitte scheut euch nicht, mich auf Probleme oder Fehler im IRC anzusprechen!]
Personen: PO1st Jera Jade, CrApp Eduin Alton, ein weiterer Sec
=/\= USS Prophecy - Deck 9 - Holodeck der Sicherheit =/\=
“Petty Officer Jera Jade“, las ich von meiner Liste ab und sah anschließend auf, nur um festzustellen, dass sich eine Frau meldete, deren Frisur selbst wohlwollend nur als abenteuerlich bezeichnet werden konnte. So tolerant das Marine Corps bei natürlichen Haarfarben auch war, konnte ich mir doch nicht vorstellen, dass die Gene eine Rihannsu grüne Strähnen vorsahen. Der mühsam unterdrückte Drang, mir an den Kopf zu greifen, rührte aber weniger von ihrem Aussehen denn aus der Tatsache, dass sie zu ihrem völlig ausreichenden “Hier!“ auch noch die Hand hob wie ein Erstklässler. So sehr ich auch gegen die Streitigkeiten zwischen den Waffengattungen war, so wenig verstand ich manchmal die Protokolle der regulären Flotte. So etwas wie die Grundstellung, in der man Befehle empfing und Aufgaben verteilte, kannte man anscheinend nicht einmal.
Aber in der Zusammenarbeit musste man sich an diese Eigenheiten eben gewöhnen und konnte sie nicht dem einzelnen Soldaten vorwerfen, wenn sie Verbreitung in der ganzen Mannschaft fanden. Ein knappes Nicken meinerseits bestätigte ihr daher, dass ich sie sowohl gesehen als auch gehört hatte, bevor ich zum nächsten Namen auf der Liste kam: “Crewman Alton“ Der einzige Mann der Gruppe, nach den feuerroten Haaren zu urteilen vermutlich ein Mensch, meldete sich ebenfalls per Handzeichen und fügte so lässig als wäre er auf dem Promenadendeck hinzu: “Jep.“ Ein erneuter, diesmal wesentlich stärkerer Drang, mir mit der flachen Hand vor die Stirn zu schlagen, überkam mich und ich unterdrückte ihn wie schon beim ersten Mal mit eiserner Disziplin. Die Sicherheitsabteilung war eben für andere Aufgaben da und musste schon wegen der Zusammenarbeit mit der zivilen Öffentlichkeit ganz andere Umgangsformen haben. Das musste man sich immer wieder vor Augen halten, wenn es aus der Sicht eines Marines aussah als habe die gesamte Flotte Nachhilfe in militärischer Ordnung nötig.
Und schließlich gab es ja immerhin einen kleinen Hoffnungsschimmer in Form des dritten und letzten Mitglieds der kleinen Trainingsgruppe. “Anwesend.“, lautete jedenfalls ihre knappe Meldung, wobei sie die Hände hinter dem Rücken verschränkte und leicht breitbeinig stand, was in der Flotte aus Traditionsgründen als Grundstellung galt. Zufrieden nickte ich daher auch ihr zu und schöpfte Hoffnung, dass noch nicht Hopfen und Malz verloren war mit diesen drei, die von ihrer Vorgesetzten als zu wenig fit für den planetaren Einsatz eingeschätzt wurden. Dennoch stand mir eine Menge Arbeit bevor, wenn ich aus den besseren Polizisten der New Hope echte Soldaten machen wollte, und so hielt ich mich nicht lange mit einer Einleitung auf. Als Erklärung für die kommenden Stunden oder Tage mochte den Kandidaten der Befehl von Lieutenant Commander Walker genügen, auf den ich mich deswegen bezog: “Ihre Dienstvorgesetzte erachtet Ihre Leistungen in den Simulationen als zu gering, deshalb sind Sie hier. Ich werde Sie in eine Form bringen, die Ihnen den Abschluss oberhalb der 90% Marke ermöglicht. Ihnen steht jederzeit frei, das Training zu verlassen. Sprechen Sie dazu nur die magischen Worte: Ich gebe auf.“ Ein kurzer Blick in die Runde zeigte mir auf allen Gesichtern Trotz, was mir nur zu recht war. Sollten Sie sich doch einbilden, dem selbstgerechten Marine eine auszuwischen, dann trainierten sie wenigstens einmal in ihrem Leben als hinge selbiges davon ab. “Soweit verstanden?“
“Ähm.“ Statt einer geschlossenen Antwort, wie man das von einer Gruppe Marines hätte erwarten dürfen, hing nun aber dieses unschlüssige Geräusch in der Luft. Mühsam beherrscht sah ich also den Produzent dieses Lautes an: “Sie haben eine Frage, Crewman?“ Lediglich ein kurzes Nicken bestätigte mir meine Vermutung, während sein Mund aber eine unbewegliche Linie blieb. “Dann stellen Sie sie, in Gottes Namen, bevor wir noch alle aus Neugierde sterben!“, blaffte ich ihn daher mittlerweile schon nicht mehr ganz so beherrscht an. Wie mir schien, würde der Ausbilder in mir in den kommenden Trainingseinheiten noch öfter zum Vorschein kommen müssen und dann war das hier nur der Anfang. Immerhin erzielte es seine Wirkung, denn sofort richtete sich der Crewman trotzig auf und erklärte: “Ich wollte ja nur wissen, was denn dann ist, wenn wir aufgeben.“
Von irgendwo tief in meinem Inneren schrie in diesem Moment die Seele des Soldaten auf und flehte mich an, dem Mann Beleidigungen an den Kopf zu werfen und ihm klar mitzuteilen, dass die Strafe für Versagen selbstverständlich der Tod war - oder schlimmer: die Entlassung aus dem Dienst. Erneut mahnte ich mich aber selbst, die Unterschiede zwischen einer bestens ausgebildeten Bodenkampftruppe und einem besseren Sicherheitsdienst zu sehen und antwortete daher so ruhig es eben ging: “Das obliegt dann Commander Walker. Da Sie aber hier sind, um fit für den Außeneinsatz zu werden, gehe ich davon aus, dass sie in diesem Fall aus dem Kontingent des Landungstrupps entfernt werden.“ Und dann konnte ich es mir eben doch nicht ganz verkneifen, noch etwas hinzuzufügen. “Nach Rückkehr auf die Base werden Sie dann vermutlich in eine Abteilung versetzt, in der körperliche Fitness nicht so wichtig ist. Die Touristenpolizei auf dem Promenadendeck beispielsweise.“ Seinem Gesichtsausdruck nach schien er verstanden zu haben.
Einen Augenblick herrschte Stille, die ich mit Absicht wirken ließ. Dann sah ich erneut jeden der drei an und erklärte: “Wenn es dann keine Fragen mehr gibt…“ Natürlich gab es keine. “…können wir mit dem Training beginnen. Zunächst werden Sie eine übliche Simulation mit den Testvorgaben der Sicherheitschefin durchlaufen, damit ich Ihr momentanes Level überprüfen kann. Anhand dieser Performance wird Ihr Trainingsplan erstellt, also strengen Sie sich nicht zu sehr an, dann haben wir länger das Vergnügen miteinander.“ Eine Spur Sarkasmus gehörte zu einem ordentlichen Schleifer schon dazu und Walker hatte mich bestimmt nicht ausgewählt, um ihre Untergebenen mit Samthandschuhen anzufassen. “Petty Officer Jade, Sie übernehmen die Führung des Trupps! Ihre Aufgabe wird es sein, eine Oase nordwestlich Ihrer Startposition einzunehmen und bis zum Eintreffen von Verstärkung zu halten. Feindaufklärung ist rudimentär, aber erwarten Sie in etwa gleichwertige Bewaffnung!“
Erneut schallte mir nicht wie gewohnt ein im Chor gebrülltes “Aye aye, Sarge.“ entgegen, aber immerhin bestätigte mir der Petty Officer die Befehle und die anderen beiden nickten dazu. Das war wohl so gut wie es in der Flotte eben wurde und so akzeptierte ich es für den Moment. “Gut. Computer: Simulation Moreno My Siebzehn laden!“ Ich hatte den Prozess zum Starten dieser Einheit mit Absicht so angelegt, dass sich zwar das Bild der Wüste sofort um uns herum manifestierte, die Temperatur aber nur langsam stieg, um den Probanden eine Gewöhnungsphase zu gönnen. Wenn man einfach hinunter auf den Planeten gebeamt wurde, war das zwar nicht gegeben, aber ich musste ja auch nicht gleich im ersten Training die großen Waffen auspacken. Stattdessen übergab ich den drei Soldaten ihre simulierte Ausrüstung sowie rudimentäre Sensordaten, die bei der Orientierung im endlosen Nichts der gelben Dünen helfen sollten, und überließ sie ihren taktischen Überlegungen. Erst als die Umweltbedingungen den echten Umständen auf Kylata angepasst waren, trat ich aus dem Holodeck hinaus, um von einer Konsole das Geschehen überwachen zu können.
“Beginnen Sie nach eigenem Ermessen!“, befahl ich von dort über meinen Kommunikator der Halbromulanerin. “Bewertungsende ist in exakt drei Stunden.“ “Das sollte mehr als genug Zeit sein.“, hörte ich sie zu ihren Kameraden sagen, während sie mir über das Intercom nur ein kurzes “Verstanden“ zugeworfen hatte, was mich kurz zum Schmunzeln brachte. Recht hatte sie ja: Wer diese Simulation mit über 90% abschließen wollte, musste sogar nach spätestens hundert Minuten die Oase eingenommen haben, um sie dann weitere zwanzig Minuten zu verteidigen, bevor die Verstärkung eintraf. Alles in allem war der Zeitrahmen also um eine Stunde zu hoch gesteckt, aber das wussten ja die Prüflinge nicht und so fragt ich mich, ob Jade einfach nur eine Optimistin war oder ob sie gerne den Mund etwas zu voll nahm. Ich freute mich schon darauf, es herauszufinden.
=/\= USS Prophecy - Deck 9 - Holodeck der Sicherheits =/\=
Den Ausgang der Übung als katastrophal zu bezeichnen, wäre nach Maßstäben der Flotte wohl ungerecht gewesen. Jeder der drei Soldaten hatte sich ordentlich verhalten und die Grundkenntnisse, die bei der Ausbildung vermittelt wurden, einigermaßen umgesetzt. Dennoch lag das Team mit 82% deutlich unter der von Walker geforderten Grenze und so gab es Arbeit zu tun. “Petty Officer Jade“, sprach ich daher die Anführerin des Trupps noch im Holodeck an. Ich hielt nichts von Einzelgesprächen, da aus jedem individuellen Fehler auch die Gruppe lernen konnte. “Sie haben in Anbetracht Ihrer Dienstverwendung ein überdurchschnittliches Verständnis für taktische Besonderheiten. Sie sind aber zu faul. Ich werde Ihre körperliche Fitness auf Vordermann bringen, dann werden Sie keine Schwierigkeiten mit diesen Tests haben. Melden Sie sich morgen früh zum Sport in meinem Büro!“
Noch bevor sie diesen Befehl auf ihre lockere Art quittieren konnte, hatte ich meine Augen schon auf ihren Kollegen gerichtet. “Crewman Alton. Sie sind körperlich in etwas besserer Verfassung, haben aber ein ähnliches Problem. Ihre Kommandantin kann Sie nicht gebrauchen, wenn sie ständig im Sand herumliegen. Ihr Training beginnt morgen um zehn Uhr hier auf dem Holodeck.“ Erneut wartete ich die Reaktion des Soldaten gar nicht erst ab, sondern blickte dem dritten Mitglied der kleinen Gruppe in die Augen. “Und Sie benötigen offenbar ein paar Runden auf dem Hinderniskurs, denn wenn ich noch einmal sehe, wie sie über irgendetwas stolpern und sich mit dem Gewehr abstützen, dann kotze ich Ihnen meine Meinung auf die blank polierten Stiefel. Üben Sie die Handhabung Ihrer Waffe morgen Vormittag selbständig und melden sich nach dem Mittagessen in meinem Büro! Übung beendet, wegtreten!“
[NRPG: Da ich erst seit zwei Tagen wieder dabei bin, bitte ich zu entschuldigen, falls ich einen Charakter falsch dargestellt haben sollte. Ich habe mich auf die jeweiligen Akten in der Personaldatenbank gestützt, aber die können nach meiner Erfahrung alt und/oder ungenau sein. Bitte scheut euch nicht, mich auf Probleme oder Fehler im IRC anzusprechen!]