PRO=Log 03=Sgt. Nathan Moreno=SD: 15233.2053=SMC

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
Inter.SL: FCpt.Kami - stellv. SL: VAdm. Michaela Quinn

Moderatoren: Chakoty, Oberkommando

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Ellya
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Registriert: Di 19. Apr 2011, 13:06

Mo 5. Mai 2014, 19:32

Wörter: 1.182
Personen: PO1st Jade, LtCmdr Walker, eine Krankenschwester (NPC)

=/\= USS Prophecy - Deck 5 - Hauptkrankenstation =/\=

Jade war eine Rihannsu. Merkwürdigerweise war dies der erste Gedanke, der mir nach dem Gespräch mit Walker durch den Kopf ging. Ganz unwillkürlich, geprägt vom langen Krieg gegen das Imperium, in dem viele gute Menschen gefallen waren, fragte ich mich, ob es vielleicht in ihrer Natur lag, ohne Rücksicht auf die eigene Kampfkraft zu trainieren. Wenn jeder Soldat ersetzbar und individuelles Wissen oder Kenntnisse verzichtbar waren, bedeuteten Unfälle wie dieser im großen Plan des Militärs nichts. In Wirklichkeit spielte aber keine der Antworten auf meine wenig ausgereiften Fragen eine Rolle. Sie war Soldat der Sternenflotte und hatte entsprechend zu handeln, inklusive der vorgesehenen Folgen für mögliches Fehlverhalten.

Obwohl sie aber in dieser Hinsicht auf ganzer Linie versagt hatte, indem gleich mehrere Vorschriften von ihr verletzt worden waren, regte sich in mir doch ein gewisser Widerstand gegen die absolute Verdammung ihrer Tat. Denn so dumm ihre trotzige Reaktion auch gewesen sein mochte, so zeugte sie doch von unbändigem Kampfeswillen und einer nicht geringen Portion Mut. Beide Qualitäten standen auf der Liste positiver Charaktereigenschaften eines Marines sehr weit oben und so konnte ich nicht anders als ihr insgeheim ein wenig Anerkennung dafür zu zollen, dass sie nur zum Beweis ihrer Fitness ein solches Risiko eingegangen war.

Allerdings gab es einen Grundsatz, der noch höher stand als jegliche Überlegung persönlicher Ehre. Er war gleichzeitig das Motto des Marine Corps und lautete: Semper fidelis - Immer treu. Ein Marine folgte eben nicht den eigenen Idealen und Ideen, sondern ordnete sich dem großen Plan unter und handelte stets zum Besten der Föderation. Und im Unterschied zum romulanischen Imperium wie es sich während der Kriegsjahre gezeigt hatte, setzte die Sternenflotte eben nicht auf ein riesiges Heer aus Kanonenfutter. Das ließ sich auch ideologisch auf die total verschiedene Philosophie der Führung umlegen, aber im Moment interessierten mich eher die praktischen Auswirkungen. In der Sternenflotte war es die Verschwendung von gutem Material, wenn man einen Soldaten unnötig in Gefahr bracht, sich selbst eingeschlossen. Hatte ich sie nicht gerade wegen ihrem taktischen Verstand gelobt? Wie konnte sie da denken, dass man ihn einfach während einer Übung wegschmeißen konnte?

“Sergeant? Kann ich Ihnen helfen?“ Über meine Gedanken war ich beinahe ohne es zu bemerken bis zur Krankenstation gelangt, wo ich mit dem Sorgenkind zu sprechen gedachte, bevor Commander Walker dazu kam. Ein kurzes Nicken antwortete daher der jungen Dame vor mir, die ihrem Rang nach zu urteilen vermutlich Krankenschwester oder Laborassistentin war. “Ja, Crewman. Ich suche Petty Officer Jade.“ Nur die Andeutung eines Lächelns huschte über ihre Lippen, aber es verriet mir genug. Sie kannte die angesprochene Kameradin nicht nur, sondern hatte offenbar von ihrer Dummheit gehört. Dennoch antwortete sie: “Tut mir leid, Sir. Sind Sie ihr Vorgesetzter?“ Es wäre natürlich ein Leichtes gewesen, an dieser Stelle eine schlichte Bestätigung zu murmeln und mich zu Jade führen zu lassen, noch bevor weitere Fragen gestellt wurden. Aber ich musste keine Regeln brechen, um dem Petty Officer zu helfen.

“Nein.“, erwiderte ich daher wahrheitsgemäß, bevor ich nicht ganz so ehrlich hinzufügte: “Aber sie wird mich sehen wollen.“ Gezielte Desinformation war auch unter Verbündeten mitunter nicht zu vermeiden und solange es keiner Vorschrift widersprach, bewegte ich mich innerhalb meiner Grenzen. Insbesondere, wenn meine Maßnahme einen Erfolg wie diesen zeitigte, denn anstatt bei der Patientin nachzufragen, ob das denn wirklich der Fall sei, führte mich die Schwester darauf hin höflich zu einem Raum, in dem Jade auf einem Biobett saß und sich gerade das Oberteil ihrer Uniform wieder überstreifte.

“Bevor Sie etwas sagen“, überraschte ich sie daher wie geplant und deutete mit meiner rechten Hand beschwichtigend an, dass sie sitzen bleiben sollte. “sollten Sie sich im Klaren darüber sein, dass ich der einzige bin, der zwischen Ihnen und dem Zorn Ihrer Chefin steht.“ Das saß. Ob nun von meiner Behauptung erstaunt oder nur wegen der leisen Töne, die ich plötzlich anschlug, überrascht; Jade setzte sich und sagte für einen Moment nichts. “Okay.“, nutzte ich also die Stille aus und trat dicht an das Bett heran. “Nur damit wir uns nicht falsch verstehen, Petty Officer: Wenn ich Ihnen bei der Übung vorhin den Kopf abgerissen und in den Hals geschissen hätte, wäre etwas Besseres dabei herausgekommen als das, was Sie zwischen diesen spitzen Ohren haben. Also lassen Sie in Zukunft diese Faxen oder ich platziere meinen Stiefel so tief in Ihrem Arsch, dass…“

“Natürlich, Sir.“ Mein Plan der gezielten Demontage und des psychologischen Wiederaufbaus war gerade erst angelaufen, als ich auch schon jäh ausgebremst wurde. Denn kaum hatte die eher angenehme Stimme der Krankenschwester meinen langsam warm laufenden Anschiss unterbrochen, hörte ich gleich als nächstes die Sicherheitschefin sich bedanken und sofort im Anschluss das Zimmer betreten. Gerechnet hatte ich mit diesem Besuch ohnehin, aber das Timing war denkbar schlecht. So musste nun die Demontage der trotzigen Rihannsu unvollendet bleiben und sofort zu Phase 2 des Plans übergegangen werden. “Sir.“, begrüßte ich also den Lieutenant Commander, indem ich Haltung annahm, worauf beide Damen mit einem verdutzten Gesichtsausdruck reagierten. Jade vermutlich, weil sie sich fragte, was ihre Vorgesetzte plötzlich hier zu suchen hatte und Walker andererseits, weil sie sich fragte, was ich von ihrer Untergebenen wollte. Auf diese Weise entstand eine winzige Pause, die ich erneut sofort nutzte.

“Petty Officer Jade hat soeben eingewilligt, als Strafe für ihren Verstoß gegen einen stehenden Befehl, sämtliche Transporterräume mit einem Mikroresonator zu entmagnetisieren.“ Ein kurzer Seitenblick auf Jade zeigte mir, dass diese Behauptung ihre Wirkung nicht verfehlt hatte. Die Aussicht darauf, an mehreren Tagen Zusatzdienste leisten zu müssen, in denen sie mit einem Objekt von der Größe eines Maiskolbens durch die Transporterräume zu kriechen hatte, behagte ihr eindeutig nicht. Andererseits wusste sie wohl so gut wie ich, dass damit eine kurze Leidensperiode die mögliche Beendigung einer Karriere verhindert, falls es nämlich Walker davon abhielt, Vermerke und Beförderungssperren in die Personalakte einzutragen.

Die nämlich hatte ich mit diesem Vorschlag in einer unvorteilhaften Lage gefangen. Nur der Form halber hatte ich ein “Ihr Einverständnis vorausgesetzt.“ angehängt, doch in Wahrheit stellte ich sie vor eine Wahl, die nicht wirklich eine war. Entweder akzeptierte sie das Strafmaß, auf dass sich bereits geeinigt worden war und nahm eben hin, dass es nicht ganz so hoch ausgefallen war wie sie das gerne gehabt hätte, oder sie wischte den Vorschlag beiseite und setzte ihr eigenes Strafmaß durch, wodurch sie nicht nur der Delinquentin gegenüber, sondern auch in meine Richtung, deutlich demonstriert hätte, kein Vertrauen mehr in die Untergebenen zu haben, denen sie eben noch wichtige Teile der Mission anvertraut hatte. Diese Art Schwäche konnte sich ein Offizier nicht erlauben.

Dennoch war ich gespannt, was die beiden Damen zu der Situation sagen würden, denn beide sahen zumindest im ersten Moment nicht danach aus, die konstruierte Lüge als sich anbietenden Mittelweg zu akzeptieren. Ich konnte nur hoffen, dass beide das Spiel mitspielen würden, was den Schlag auf Jade zu einem erzieherischen Klaps auf den Hinterkopf abmildern würde, ohne die Sicherheitschefin ihr Gesicht verlieren zu lassen. In der Sternenflotte liefen Dinge aber oft anders und körperliche Züchtigung galt gelegentlich gar als inhuman. Nun, da die beiden also endlich dazu kamen, ein Wort zu sprechen, war die Spannung in der Luft nahezu greifbar.

[NRPG: 1, 2 oder 3 - Ihr müsst euch entscheiden, drei Felder sind frei.]
Captain Ellya Calder
alias
Sergeant Nathan Moreno, SFMC
Captain T'Kara, XO
Lieutenant Saavik Jones, DCTO
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