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PRO – Log 01 – Lt. Indika Suravi – MED - SD: 15247.1861

Verfasst: Mo 19. Mai 2014, 17:38
von Jadzia_Bennet
PRO – Log 01 – Lt. Indika Suravi – MED - SD: 15247.1861

Personen: Keiner namentlich erwähnt, aber jeder darf gerne Patient sein ;)

Wörter: 909


*** Prophecy – Deck 5 – Krankenstation ***

Leise fluchend rappelte ich mich auf. Rütteln und Schütteln geht ja noch, aber das gerade, war eindeutig zu viel. Zu viel um mir noch einbilden zu können, das alles ganz harmlos ist und unser CO nur einige komplizierte Flugmanöver testet.
Zugegeben, ich war lange genug auf diversen Schiffen gewesen, um zu wissen das auch das erste Rütteln nichts gutes bedeutete. Ich wusste wie sich Kampfhandlungen anfühlten. Und das eben fühlte sich nach einem mächtigen Badabumm an.

Nachdem ich mich also schnell davon überzeugt hatte, das mein Körper außer einigen blauen Flecken nichts abbekommen hatte, schaute ich mich nach der Chefmedizinerin um. Erst als ich deren offene Bürotüre sah, fiel mir ein, das sich Harley ja noch auf der Brücke befand.
„Computer, Statusbericht!“, rief ich und hoffte, das die Schäden, welche der oder die Treffer verursacht hatten, nicht auch die Kommunikation lahm gelegt hatten.
Der Computer meldete sich: „Hüllenbruch auf Deck 7, Schäden auf allen Decks. Am schwersten betroffene Bereiche markiert.“
Da die Statusanfrage von der Krankenstation aus gesendet wurde, lieferte mir der Computer natürlich folgerichtig die für mich als Medizinerin relevanten Daten.
Auf meinem Terminal sah ich nun den Deckplan, auf dem die Stellen wo es die größten Schäden gab rot blinkend markiert waren. Hier würde es natürlich auch die meisten Verletzten geben.
Fast gleichzeitig mit der Einblendung des Bildes hörte ich den CO aus den Lautsprechern rufen: „Brücke an Krankenstation. Verletzte auf der Brücke.“
'Sag mir lieber wo es keine gibt', dachte ich, schickte aber natürlich sofort zwei Mediziner hoch. Die da oben brauchten jeden verfügbaren Mann und jede Frau, wenn wir mit heiler Haut da raus kommen wollten. Ich fragte mich kurz besorgt, was mit der Chefmedizinerin los war und fürchtete das auch diese sich unter den Verletzten auf der Brücke befand. Viel Zeit um darüber nachzudenken hatte ich allerdings nicht.
Es war seltsam. Immer wenn ich mir so eine Szene wie diese vorstellte und durchdachte, oder wenn wir so ein Szenario in einer Übung probten, was alles wann zu tun war, war ich alleine bei diesem Gedanken schrecklich nervös.
Wenn es dann aber wirklich passierte, war ich eiskalt und dachte nicht an die vielen Einzelschicksale. Dachte nicht an die Crewmitglieder, die vielleicht schreiend vor Schmerzen auf Hilfe warteten. Ich funktionierte einfach nur.

Nachdem ich zwei Mediziner auf die Brücke geschickt hatte, teilte ich alle verfügbaren Kollegen ein. Jedem Bereich wurde ein Zweierteam zugeteilt.
Jedes Team bekam eine genaue Route die immer in einem der vom Computer markierten Bereiche begann. So konnte ich sicher sein, das kein Bereich des Schiffes unkontrolliert bleiben würde und die am schwersten betroffenen als erstes besucht wurden.
Einige meiner Leute hielt ich in Bereitschaft, denn die Suchteams würden Hilfe anfordern. Bei Bedarf konnte ich also überall hin jemanden schicken. Zur Not auch per Transporter.
Der Rest der Kollegen begann damit die Krankenstation auf den Patientenansturm vorzubereiten.
Die Mediziner auf den verschiedenen Decks würden schon nach Dringlichkeit vorselektieren, hier in der Krankenstation mussten wir das ganze dann genauer einteilen.
Nur wenige Minuten hatte das Ganze gedauert. Nun hatte ich das erste Mal kurz Zeit tief durchzuatmen.
Jetzt erst sah ich, das sich einige meiner Kollegen gegenseitig verarzteten. Zum Glück nur Riss und Schürfwunden, Beulen, Platzwunden und einen angebrochenen Daumen, der schnell mit Hilfe des Anabolic Protoplasers repariert war. Keiner der Mediziner dachte daran, sich wegen dieser Verletzungen außer Dienst zu stellen.

Kaum hatte ich kurz die Lage auf der Krankenstation überprüft, wurde der erste Nottransport angekündigt und kurz darauf materialisierte ein Mitglied der Technik auf einem der Biobetten. Ich eilte zu ihm. Der Mann sah nicht gut aus. Er war ohne Bewusstsein. Sein rechtes Bein war oberhalb des Knies abgebunden. Unterhalb des Knies fehlte es.
Sofort ordnete ich eine Transfusion mit Blutersatzstoff an, während ich damit begann die Blutungen zu stillen. Im Augenblick konnte ich nur alle blutführenden Kanäle verschließen und die Wunde mit Hautersatz schließen. Später würde er dann wohl eine Prothese bekommen.
Auf dem Nebenbett arbeitete eine Kollegin an einer Patientin, die ein Schädelhirntrauma erlitten hatte. Nachdem ich mich davon überzeugt hatte, dass sie alles im Griff hatte, wandte ich mich dem nächsten Patienten zu.
Genau in dem Moment, blinkte die Anzeige der Vitalwerte über dessen Bett und ein Dauerton zeigte, das er keinen Herzschlag mehr hatte.
Sofort schloss ich einen chirurgischen Rahmen über dem Patienten und startete die Reanimation. Ich atmete auf, als das Herz reagierte und bald schon wieder selbstständig die Arbeit übernehmen konnte. Dennoch beließ ich den Rahmen über dem Bett. Sollte der Kreislauf des Patienten abermals versagen, so würde diese medizinische Diagnose und Behandlungeinheit selbstständig dafür sorgen, das er sich wieder normalisieren konnte. Oder eindringlich warnen wenn das Gerät nicht in der Lage war zu helfen. Dann allerdings konnten in der Regel auch wir nichts mehr tun.
Zum Glück waren nur vier Fälle wirklich Lebensbedrohlich. Am meisten hatten wir, wie meist in solchen Fällen, mit Verletzungen zu tun, die wir mit einem Dermalregenerator oder einem Anabolic Protoplaser schnell heilen konnten.

Langsam riss der Strom neuer Patienten ab. Die meisten Mediziner, die auf den verschiedenen Decks unterwegs waren kamen zurück und unterstützten ihre Kollegen. Nur auf Deck 7 hatten wir in einem freien Lagerraum eine medizinische Notfallstation eingerichtet. Dort arbeiteten vier Mediziner, die alle nicht lebensgefährlich Verletzten vor Ort behandelten. Doch auch diese würden nun wohl bald ihre Zelte abbrechen können.