PRO - EnsJG T. McMannis - MED - RPG15 Log4 - 15249.1193

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
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Wedge Antilles
Beiträge: 529
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Mi 21. Mai 2014, 10:56

Personen: Harley, Andrass, Indika
Wörter: 1119

--- Holodeck ---


Wir saßen circa 10 Meter oben in einer Astgabel. Harley saß leger gegen den Baumstamm gelehnt, hatte die Augen geschlossen und ließ den Wind mit ihren Haare spielen, während ich nur krampfhaft versuchte, nicht herunterzufallen. Als ich einen halbwegs sicheren Halt hatte, schaute ich herunter. Durch das dichte Blätterwerk konnte ich den Boden nur erahnen. Trotzdem meinte ich stolz: „Hätte nie gedacht, dass ich hier raufkomme.“
„Bist du ja auch nicht.“ Harley grinste, öffnete die Augen. „Schon vergessen, wir haben die Simulation hier oben gestartet.“
„Oh… kay!“ murmelte ich enttäuscht. „Das bringt mich zu der Frage: Was machen wir hier oben, außer Gefahr zu laufen, uns ernsthafte Verletzungen beim Sturz gen Boden zuzuziehen?“

Harley seufzte, als sie ihren Kopf wieder gegen den Stamm drückte und verträumt gen Himmel schaute. „Als wir klein waren, sind Advent und ich überall raufgeklettert. Kein Baum war vor uns sicher.“
„Und jetzt gilt das bei dir nur noch für eine gewisse erste Offizierin? Sicherlich keine große Herausforderung“, konnte ich mir die Spitze nicht verkneifen.
Doch sie konterte geschickt: „Größer, als die Uniform vermuten lässt.“

Es kehrte für ein paar Momente Ruhe ein, ehe sie weitersprach. „Sie ist wegen mir weg, Ty.“ Okay, aus dem Kontext erschloss sich mir, dass sie wieder von ihrer Schwester sprach. „Ich hätte mehr Zeit mit ihr verbringen sollen.“
Ich spürte, dass meine linke Gesäßhälfte an Halt verlor. Ich drückte mich also ein wenig ab, ruderte ein wenig mit den Armen und fand eine neue unbequeme Position, die meine Kronjuwelen noch mehr abdrückte. Wie gut, dass ich keine Familienplanung vorgenommen hatte. „Sie ist ganz sicher nicht wegen dir weg“, stöhnte ich. „Und falls es dich tröstet, ich werde dich nie…“

Ein heftiger Schlag erfasste den Baum. Ein Kronjuwel schleifte schmerzhaft über den Ast, aber das war im nächsten Moment mein geringstes Problem: Ich verlor das Gleichgewicht vollends.
Reisig, Blätter, Zweige, all das schlug mir ins Gesicht, als ich zum unfreiwilligen Landeanflug nach unten ansetzte.
Wild fuchtelte ich mit den Armen umher in der Hoffnung, irgendwo Halt zu finden, einen Ast zu ergreifen. Doch ich erwischte keinen. Dafür erwischte mich einer voll auf die Zwölf.
Ich drehte mich um sämtliche Achsen, konnte einen Blick nach oben werfen, wo ich eine Spur der Verwüstung durch das Blätterwerk gezogen hatte. Ich erhaschte einen dunklen Fleck, der zu Harleys Uniform gehören musste. Aber die Zeit reichte nicht, um zu sehen, ob sie auch stürzte oder nicht. Ich hörte nur ein „Tyyyy!“ durch das Rascheln der Blätter und das Brechen der Zweige.

Plötzlich wurde mein Sturz sanft gestoppt. Der Baum löste sich in Luft auf und ich befand mich inmitten des Hologitters. Genau wie ich befand sich auch Harley mitten in der Luft und schaute sich irritiert um, was den Computer veranlasste, uns ungefragt seine Meinung kundzutun: „Roter Alarm, sämtliche Holodecks wurden abgeschaltet. Sicherheitsprotokolle aktiv.“
„Toll!“ brüllte ich zurück. Hätte ruhig zehn Sekunden früher passieren können. Ich wischte mir über die Nase. Okay, ich hätte schwören können, sie hätte gebrochen sein und bluten müssen, aber da war nichts. Sie tat nicht einmal weh. Auch sonst verspürte ich keinerlei Schmerzen, wie ich mich schnell vergewisserte. Okay, irgendwann durfte mir ein Techniker mal erklären, wie diese Sicherheitsprotokolle funktionierten. Aber zunächst durfte er mir was anderes erklären. Da aber keiner da war, musste ich mit Harley Vorlieb nehmen: „Wie kommen wir hier runter?“


--- Deck 7 ---

Selbst ein Vulkanier hätte es logisch gefunden, dass wir zur Krankenstation eilten: Roter Alarm, kombiniert mit mehreren Erschütterungen vermutlich durch feindlichen Beschuss führten immer dazu, dass sich mindestens eine Frau den Fingernagel abbrach und nun bei den Blaukitteln Hilfe suchte, da es an Bord kein Nagelstudio gab. Doch wir beiden sollten auf der Krankenstation vorerst nicht ankommen. Wir empfingen unterwegs diverse Notrufe, so dass Harley uns auf Grund unserer derzeitigen Position umdirigierte: Mich zu Deck 7, sie selbst du Deck 1.

Bei meiner Ankunft klaffte hier ein schönes, großes Loch, das zum Glück bereits durch Kraftfelder versiegelt war, sonst hätte ich einen ausgedehnten Spaziergang zu den Sternen unternommen. Ich hoffte nur, das Kraftfeld stellte nicht seinen Dienst ein. Oder warnte uns wenigstens mit genügend Vorlaufzeit.
Hier gab es einen steten Strom an Verletzten. Mit meinem Medkit jedoch konnte ich nur die kleineren Verletzungen behandeln. Alles, was einen OP-Tisch benötigte, ließ ich auf die Krankenstation transportieren. Zum Glück funktionierten die Transporter einwandfrei. Okay, für eine fundierte Aussage hatte ich eigentlich zu wenig Information. Die Verletzten dematerialisierten sich, ob sie auf der Krankenstation wirklich komplett (oder wenn jemandem eine Gliedmaße fehlte, fast komplett) und ordnungsgemäß rematerialisierten, wusste ich nicht. Aber solange von der Krankenstation keiner rief, dass ich ihm nur Matsch servieren würde, ging ich davon aus, dass der Transport funktionierte.

Ich klappte den Tricorder zusammen, nachdem ich eine klaffende Kopfwunde professionell verschlossen hatte. Der Schweiß rann mir die Wange herunter, und als ich kurz aufschaute, um ihn mir wegzuwischen, sah ich diesen wandelnden Hund, der mir früher schon einmal begegnet war, auf mich zukommen. In der Hand hielt er… etwas zu essen?
„Chief?“ sprach er mich an und hielt mir seinen Snack entgegen. „Das haben wir gerade beim Injektor gefunden. Ich bin sicher, jemand vermisst es.“
Ich sah mir das Objekt an und erkannte es als schmutziges, blutverschmiertes, leicht dickliches Bein. Zumindest war es vollständig, abgesehen davon, dass der Rest des Körpers fehlte. Aber so, wie Andrass das Ding hielt, hätte es mich nicht gewundert, wenn ich ein paar Zahnabdrücke von ihm auf dem Bein gefunden hätte.
Ich erinnerte mich, dass ich einen Mann ohne Bein zur KS hatte beamen lassen. Na, der würde vielleicht froh sein. Vor Jahrhunderten hätte das Teil in der Tat nur noch als Hundefutter getaugt, doch jetzt, obwohl es so verdreckt und so ungekühlt war, bestand die Chance, es seinem Eigentümer wieder anzutackern. Also ergriff ich das Bein, schaute mich um, um festzustellen, dass ich hier sowieso nichts mehr tun konnte - außer Aufräumen, aber das konnte auch jemand anders machen – und ging los zur Krankenstation.


--- Krankenstation ---

Hier war immer noch mehr zu tun. Kein Wunder, alle kritischen Fälle befanden sich hier und waren nicht so schnell erledigt wie ein abgebrochener Fingernagel.
„Wer hatte den Patienten, dem ein Bein fehlt?“ rief ich über die Krankenstation und wedelte mit meinem Mitbringsel durch die Luft.
Eine Ärztin schaute hoch. „Ich hatte den.“
Ich musterte die Frau ausgiebig, insbesondere den Bereich zwischen Bauchnabel und Hals. Okay, sie war nicht Harley oder Advent, allein schon wegen dieser komischen Hautfärbung, aber von der Bettkante würde ich sie dennoch nicht schubsen – selbst dann nicht, wenn Harley dazu stieße. Okay, erst rech nicht, wenn Harley dazu stieße.
Als ich – vorerst – genug gesehen hatte, ging ich zu ihr. „Dann sollten wir ihn für eine weitere Operation vorbereiten!“
Wedge Antilles

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When the Fail is so strong, one Facepalm is not enough.
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