KYL=Log 14=Sgt. Nathan Moreno=SD: 15268.1623=SMC

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
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Ellya
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Registriert: Di 19. Apr 2011, 13:06

Mo 9. Jun 2014, 15:15

Wörter: 1.335
Personen: Agarthon, Verreuil (erwähnt), diverse NPC

=/\= Kylata - unterirdischer Geheimgang - in der Nacht von Tag 4 auf Tag 5 =/\=

Mit wenigen Schritten hatten der Bürgermeister von Ogacik, an dessen Namen ich mich entweder nicht erinnern oder den mir nie jemand mitgeteilt hatte, und ich die Stelle erreicht, an der Vexx und Simmons den Zug zum Halten gebracht hatten. Auf den ersten Blick konnte ich allerdings nicht erkennen warum, denn abgesehen davon dass sich der Weg hier gabelte, gab es nichts besonders Auffälliges zu vermerken. Der Scharfschütze unseres Teams hatte aber naturgemäß bessere Augen und deutete auf meine Frage hin den Weg hinunter, den wir eigentlich nicht hatten einschlagen wollen. “Etwa zwanzig Meter vor dem Ende dieses Gangs ist eine Luke in der Decke, Sarge.“, erklärte er dazu im Flüsterton, obwohl wir nicht erwarteten, dass uns hier unten jemand hören konnte. “In den Plänen des Widerstands war die nicht verzeichnet.“

Anstatt dem Private eine Antwort zu geben, sah ich einfach nur den Politiker neben mir an und hoffte, er würde dies als Aufforderung zur Erklärung verstehen. Stattdessen nickte er aber nur bestätigend und zuckte mit den Schultern als verstünde er das Problem nicht. Ich seufzte. Mit Zivilisten zu arbeiten war schon unter weit weniger komplizierten Bedingungen nicht immer einfach, aber wenn der Betreffende dann auch noch ein paar Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte hinterherhinkte, was moderne Technik und Strategie anging, war es schlicht und ergreifend anstrengend. Zum Glück aber war Crewman Yuen gedanklich schneller als ich und so schallte dem Bürgermeister keine Anweisung meinerseits entgegen, sondern die höfliche Frage des Chinesen: “Sie scheinen über die Existenz dieses Zugangs informiert zu sein?“

Vermutlich war dieser Weg der bessere, auch wenn er uns ein wenig mehr Zeit kosten würde, doch ich bekam geschraubte Formulierungen wie diese im Einsatz einfach nicht hin. Ich konnte Bitten an meinen Vorgesetzten so formulieren, dass er sie für eigene Ideen hielt, und manchmal wusste ich, dass es einfacher war hinterher um Vergebung zu bitten als vorher Erlaubnis einzuholen. Damit erschöpften sich aber meine diplomatischen Fähigkeiten schon und so war ich ausnahmsweise froh, einen Mann der Sternenflotte dabei zu haben, die viel mehr mit zivilem Personal und Händlern, Politikern oder sonstigem zwielichtigen Personen zu tun hatten.

“Natürlich.“, antwortete der Bürgermeister auch ganz automatisch in demselben höflichen Tonfall und blickte nun den Mann aus der Sicherheit an. “Wir haben diese Luke bereits vor Monaten entdeckt.“ Erneut musste ich bewundernd anerkennen, wie geschickt der Chinese binnen eines Wimpernschlags Worte finden konnte, als er anstatt der offensichtlichen eine ganz andere Frage stellte: “Dann gibt es mit Sicherheit einen Grund, warum sie nicht verzeichnet ist?“ Erneut nickte der Anführer dieser Stadt leicht und erklärte nun endlich, was ein guter Soldat gleich nach meinem ersten Blick berichtet hätte: “Die Luke führt in einen senkrechten Schacht, der jedoch an der Oberseite durch eines der neuen Gebäude verschlossen ist. Es gibt keinen Ausgang zur Oberfläche mehr, weswegen die Luke nutzlos ist.“

Yuen, der diese Information herausgeholt hatte, schien sich damit schon zufrieden geben zu wollen, um möglichst schnell den Weg fortsetzen zu können, doch Master Chief Agarthon, dessen Vergangenheit mit Fug und Recht als wechselhaft und bunt bezeichnet werden konnte, hatte noch eine Idee. “Welches Gebäude?“, fragte er daher ebenso direkt wie ich es getan hätte, doch erntete auch er nur einen verständnislosen Blick des Kyalas. Im Gegensatz zum ersten Mal schien es diesmal aber eher daran zu liegen, dass der Bürgermeister die Antwort aufgrund seiner langen Gefangenschaft tatsächlich nicht kannte; was einer der Widerstandskämpfer, die mit uns gekommen waren, sofort bemerkte und sich meldete: “Eine Art Kommunikationslager.“

Jetzt war ich es, der etwas dumm aus der Wäsche schaute, denn unter diesem Wort konnte ich mir nicht wirklich etwas vorstellen. “Kommunikationslager?“, echote ich daher nur und runzelte meine Stirn. Auch der Rest des Teams aus Marines und Sternenflotte zuckte der Reihe nach mit den Schultern und so richteten sich schließlich alle Blicke auf den Kyala. “Naja…“, sagte dieser daraufhin etwas kleinlaut und so als schäme er sich ob seines Unwissens. “Ich habe es nicht so richtig verstanden. Aber der Fremde - also der Kazon - hat mir das so erklärt: Wenn man deren Türme als total moderne Inoks ansieht, dann ist das da oben der Hüter, der sie immer auf die richtigen Karawanen verteilt, damit sie wieder zurück fliegen können.“ Erneut sah er unsicher in die Runde und fügte dann noch leiser hinzu: “Macht das irgendwie Sinn?“

“Möglicherweise.“ Noch bevor ich sprechen konnte, hatte Yuen schon wieder die Befragung übernommen. “Könnten Sie bitte erklären, was Inoks sind?“ “Herrgott!“, kam diesmal jedoch die Antwort aus einer völlig unerwarteten Richtung, nämlich von Crewman Simmons, der bisher schweigend neben uns gehockt hatte. “Das sind diese blöden Vögel, die man hier als Brieftauben einsetzt. Scheißen alles voll, aber sollen angeblich das Allheilmittel der Revolution sein. Hörst du eigentlich jemals zu bei den Besprechungen?“

Einen winzigen Augenblick fragte ich mich, woher diese plötzliche Feindseligkeit kam und ob sich die beiden Crewmen der Sicherheit schon aus anderen Einsätzen kannten, doch noch bevor ich mich überhaupt fragen konnte, ob das Thema wichtig genug war, um es ausgerechnet jetzt anzusprechen, dämmerte mir wie ein Geistesblitz, auf welcher Gelegenheit wir hier saßen. Wenn Inoks im Prinzip Brieftauben und damit Symbole für die Nachricht selbst waren, dann stand über uns der Zentralcomputer, von dem aus Nachrichten an alle Empfänger weitergegeben wurden. Konnten wir diesen irgendwie lahm legen, unterbanden wir zwar nicht die direkte Verbindung zweier Kommunikatoren, zerstörten aber die Verbindung mit den Schiffen im Orbit.

“Wie viel Sprengstoff haben wir dabei?“ In Sekundenschnelle hatte ich eine Entscheidung getroffen und Rodriguez schien sie seinem Grinsen nach eindeutig zu unterstützen: “Genug, um ein kleines Shuttle zu pulverisieren.“ Ich nickte zufrieden. Eine Gelegenheit wie diese durfte man keinesfalls verstreichen lassen, auch wenn sie vielleicht nicht im Missionsbefehl angedacht gewesen war. Commander Verreuil mochte das vielleicht anders sehen, aber ich hatte nicht die Absicht ihn zu fragen. Ich war mir sicher, er würde die zusätzliche Option begrüßen, wenn man ihn einmal vor vollendete Tatsache stellte. Immerhin war die Störung der Absprache zwischen Planeten und Schiffen ein erheblich besserer Plan als auf die wenigen aufständischen Kyalas im Orbit zu setzen.

Allerdings spielte das Timing eine essentielle Rolle bei diesem Plan, weswegen wir den Turm nicht einfach hier und jetzt ins Jenseits befördern konnten. Zusätzlich zum Sprengstoff gab ich unserem Experten also auch noch einen der versteckten Kommunikatoren mit, über die wir später einen Zünder würden fernsteuern können. So musste niemand mehr in diese Gänge hinein, wenn der Aufstand wirklich losgetreten wurde. Denn so gut der Geheimdienstler es auch zu verbergen versuchte - genau das war sein Ziel. Nur deswegen hatten wir den Bürgermeister aus dem Gefängnis befreit und nur deswegen brachten wir die Anführer des Widerstands in unseren geheimen Unterschlupf. So schnell wie möglich sollte den Kazon ihre eigene Haltung auf den Kopf fallen und dazu benötigte man Verbündete.

In diesem frühen Stadium der Entwicklungen mussten die Bemühungen aber vor allem geheim bleiben, damit der Widerstand nicht einzeln vom Gegner auseinandergenommen wurde, und so war ich froh als nur wenige Minuten später meine beiden Männer wieder aus dem Gang auftauchten und mir den Daumen nach oben zeigten. Alles war gut gegangen und die Sprengladung war jetzt an der Unterseite des Gebäudes angebracht. Die Kazon würden ihn dort nur dann finden, wenn sie das gesamte System an unterirdischen Gängen aufdeckten, und in diesem Fall hatten wir andere Probleme als ein kleines Päckchen Boomex. Wir hingegen konnten ihn jederzeit zünden, ohne auch nur in die Nähe dieser Einrichtung zu kommen, was dem Commander mit Sicherheit ein willkommener Punkt war.

Doch so vorteilhaft dieser Zwischenstopp auch gewesen war, so hatte er uns doch Zeit gekostet, die wir jetzt wieder einholen mussten. Wir konnten es uns nicht erlauben, nach Sonnenaufgang noch zu nahe an der Stadt zu sein und so hasteten wir so schnell es die Zivilisten der Gruppe eben zuließen. Ich konnte nur hoffen, dass am Ausgang alles soweit ruhig geblieben war und wir von Mitgliedern des Widerstands begrüßt wurden und nicht von einer Horde Kazon mit gezogenen Waffen. Obwohl letzteres eher unwahrscheinlich war, machte ich mich auf beide Varianten gefasst - wie immer getreu meinem Motto: semper paratus.
Captain Ellya Calder
alias
Sergeant Nathan Moreno, SFMC
Captain T'Kara, XO
Lieutenant Saavik Jones, DCTO
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