PRO - EnsJG T. McMannis - MED - RPG15 Log6 - 15270.1216

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
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Wedge Antilles
Beiträge: 529
Registriert: Di 11. Jan 2011, 03:45

Mi 11. Jun 2014, 11:10

Personen: Kiri, Harley, Faedre
Wörter: 657


-=^=- Arrest -=^=-


Immer noch rieb ich mir den Unterkiefer, obwohl diese Berührung umso mehr schmerzte. Ich erhoffte mir Mitleid von meinen Zimmernachbarn, doch stattdessen meinte Harley: „Ich hab dich immer gewarnt, dass dein Appetit dich irgendwann umbringen wird.“
„Seh ich aus, als wäre ich tot?“ motzte ich. „Außerdem: Als ich meinte, ich hätte Hunger, meinte ich damit nicht, dass ich seine Faust zu schmecken bekommen will.“ Doch genau die bekam ich von diesem Kazon, der aussah wie eine Pestbeule im Endstadium, genau aufs Maul. Okay, es hätte mich schlimmer treffen können. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn ich ihn zum Beischlaf gefragt hätte... Obwohl ich es mir nicht vorstellen wollte, verlagerte sich der Schmerz unweigerlich ein paar Etagen tiefer.

Harley fing an herumzutänzeln, wobei sie ihre Beine auffällig zusammenpresste. Es sah irgendwie… amüsant, wenn auch nicht sonderlich betörend aus. Ebensowenig betörend war der Grund für ihre Tanzeinlage: „Ich muss mal.“
Ich rollte mit den Augen. Frauen hatten echt kein Feeling für Timing. „Verkneifs dir“, meinte ich lapidar.
„Das mach ich schon seit zwei Stunden.“ Ihr Blick ging zu unserer Zellengenossin Kirilenkova. „Würdest du mir Sichtschutz vor dem da geben?“
„Dem da“, äffte ich pikiert nach. „Ich hab auch nen Namen. Aber keine Sorge…“ Ich drehte mich von den beiden Frauen weg und ging in die entfernteste Ecke. „Ich werde nicht gucken. Es gibt Dinge, die will ein Mann nicht sehen.“ Okay, auch nicht hören, aber daran dachte ich zu spät, als dass ich mir die Ohren noch hätte zuhalten können.

„Du kannst dich wieder zu uns gesellen“, ertönte es nach einer Weile Geplätscher hinter mir.
Ich drehte mich um. „Wollt ihr nicht lieber hierher kommen?“
Die beiden Frauen sahen sich an, nickten dann zustimmend und kamen zu mir.
„Was machen wir jetzt?“ Ich war heilfroh, dass Harley diese Frage nicht an mich gerichtet hatte. Ich war Arzt, kein Houdini. Okay, ich versteckte schon gern Teile von mir, aber es gab niemanden, der diesen Trick sehen wollte – oder halt nicht sehen, weil, ich versteckte ja. Insofern wollte jeder sehen, wie ich nicht versteckte. Jetzt war ich verwirrt.
Die Antwort der ursprünglich Angesprochenen riss mich zurück in die Realität: „Ich weiß es nicht.“ Okay, das war nicht das, was man von der Anführerin hören wollte. „Solange wir hier festgehalten werden, können wir nicht viel tun.“ Es musste Kirilenkova richtig schwer fallen, das zu sagen. Schwäche zu zeigen. Hilflos zu sein.
Wir Ärzte kannten das Gefühl, nichts mehr tun zu können, natürlich auch. Aber wir hatten gelernt damit zu leben, denn der Vorteil bei uns war: Derjenige, den es betraf, bekam davon meistens nicht mehr viel mit, weil er nicht mehr bei Bewusstsein war. Er wusste nicht einmal, dass wir wussten, dass wir nichts mehr tun konnten. Und wir wussten, dass er nicht wusste, dass wir das wussten. Und das gab uns ein Gefühl von Erleichterung – und bei manchen auch Verwirrung.
Doch als Kommandierender Offizier konnte sich dieses Gefühl wahrlich nicht einstellen, denn wir bekamen live und in Farbe mit, dass sie geschlagen worden war und nun ahnungs- und planlos war.

„Und wenn wir die nächste Wache überwältigen und ausbrechen?“ schlug Harley vor, doch es war offensichtlich, dass sie sich nur an einen kleinen, brüchigen Strohhalm klammerte, der aber nie in der Lage war, das Gewicht von uns Dreien zu tragen. Okay, nicht mal mein Gewicht.
„Die Typen sind leider nicht so dumm wie sie aussehen“, seufzte Kirilenkova. „Bisher kamen sie immer zu zweit, beide bewaffnet, einer wartet mit Sicherheitsabstand. Keine Chance auf einen Überraschungsangriff. Ich fürchte, wir müssen es mit Diplomatie versuchen.“ Klar, das hatte ja bisher schon so gut funktioniert.

Doch offenbar sollten wir dazu früher Gelegenheit bekommen, als wir dachten, denn just in diesem Moment ging die Tür auf und zwei Kazon kamen herein, in Begleitung einer Kylas. Als ich die Frau erkannte, musste ich mich doch sehr zurückhalten, nicht die Augen weit aufzureißen und zu sagen „Die Brüste kenn ich doch!“
Wedge Antilles

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When the Fail is so strong, one Facepalm is not enough.
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