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NH – URPG Log 02 – Ensign Andrej Wolkov (DCSO) – SD: 15281.1

Verfasst: So 22. Jun 2014, 11:13
von Armin Tuscher
NH – URPG Log 02 – Ensign Andrej Wolkov (DCSO) – SD: 15281.1197

Beteiligte Personen: Lucille Walker (erwähnt), Akbor Nak (CSO, NPC), Faedré

Anzahl Worte: 1279


Mein Platz im Wissenschaftszentrum war sauber aufgeräumt. Nicht einmal Staub war zu sehen. In dieser Hinsicht war ich wirklich ein genauer Mensch. Nach dem lebhaften Traum letzte Nacht ließ ich mich ein wenig lustlos in meinen Stuhl fallen und aktivierte mein Terminal. Das erste, was ich sah, war der Hinweis auf eine eingehende Nachricht. Sie war von meinem Abteilungsleiter, Lieutenant Commander Nlak. Er und ich hatten unsere Liebe für die Quantenphysik gemeinsam.

Mein Finger glitt über das Terminal und ich öffnete die Nachricht. Ich überflog sie. Mit offenen Mund las ich, dass darüber entschieden wurde, mich zu Commander Nlaks Stellvertreter zu machen. Mein Herz machte einen kleinen Sprung. Dann las ich den Rest. „Sobald es Ihr Dienst zulässt, bitte ich Sie jedoch wegen einer etwas heikleren Angelegenheit in mein Büro.“ Ich wusste genau, was gemeint war. Das musste kommen. Ich schluckte und blickte mich um. So schlimm konnte es doch nicht gewesen sein? Immerhin wurde ich zum stellvertretenden Chefwissenschaftler ernannt…

Also begab ich mich auf den Weg zum Büro des CSO. Kurz vor seiner Türe erkannte ich hektisches Treiben… hektisch war vielleicht das falsche Wort, denn in der Wissenschaft war alles mit Ruhe behaftet. Keiner hatte Grund, hektisch zu sein. Darum erregte das hektische Treiben meine Aufmerksamkeit. Es war Personal der Logistikabteilung, das dabei war, ein Büro in der Nähe meines Chefs umzubauen. In diesem Moment kam einer dieser netten Mitarbeiter und tippte auf der Konsole in der Nähe der Tür herum. Nach wenigen Augenblicken erleuchtete direkt neben der Tür die Aufschrift „Andrej Wolkov, stellv. wissensch. Leiter“ … Ich blieb kurz stehen, keiner beachtete mich, was ich auch gut fand. Die Logistikmitarbeiter scherten sich meist nicht um Rang und Namen, denn sie hatten wirklich genug zu tun. Darüber hinaus war mir übereifriges Personal, das ständig „Sir“ beim Vorbeigehen sagt, oder gar strammstehend Platz macht beim Vorübergehen, einfach suspekt. Zum Glück gab es nur ganz wenige dieser Personen…

Zehn Meter weiter erreichte ich das Büro des Wissenschaftsleiters. Ich klingelte, die Tür öffnete sich und ich trat ein. „Setzen Sie sich wohin Sie möchten, Andrej.“, bat mich Commander Nak. Der Stuhl, direkt vor seinem Schreibtisch war mir angenehmer, als die Couch, die sich links in einem Eck befand. Es war schließlich ein dienstliches Treffen und kein privater Plausch. Ich wartete artig, bis der Commander, der sich eben noch einen Drink einschenkte, wieder zu seinem Platz ging, nachdem er auch mir etwas anbot, was ich dankbar ablehnte. Er reichte mir die Hand. „Herzlichen Glückwunsch zur Ernennung“, grinste er mich an. „Danke, Sir“, antwortete ich ihm. Gemeinsam setzen wir uns. „Nun, der formelle Teil ist leider noch nicht ganz beendet…“, fuhr Akbor fort, „bis vor einigen Augenblicken war Commander Walker hier bei mir, ist sie Ihnen eventuell am Gang begegnet?“ Ich dachte nach. Ich war so auf das Büro fixiert, das umgeräumt wurde, da hätte ein rexokanischer Elch an mir vorbeilaufen können, ich hätte es nicht bemerkt. „Nicht, dass ich wüsste, Sir.“, sagte ich.

„Wie dem auch sei…“, Commander Nlak räusperte sich, „Lucille war sehr verärgert über die Waffe, die Sie auf dem Planeten gebaut haben.“, er deutete auf meine Waffe, die direkt vor ihm auf dem Tisch lag. Es heftete ein Zettel an ihr. „Was zur Hölle haben Sie sich dabei gedacht?“ Ich blickte auf die Waffe und dann zu meinem Abteilungsleiter. „Besondere Situationen benötigen besondere Schritte“, sagte ich. Die Kazon haben Altair und mich gezwungen, eine Waffe herzustellen, da sie sonst Crewmitglieder der Prophecy getötet hätten.“ Nlak nickte. „Sie wollten eine gewöhnliche Quantenwaffe von mir, aber ich habe mir überlegt, eine Quantensingularitätswaffe zu bauen. Erstens, weil ich wusste, dass die Kazon sie sowieso nicht bedienen konnten und sich beim Auslösen selbst vernichtet hätten, zweitens um sie für einen Fluchtversuch zu nutzen. Es war nie die Absicht, dass diese Waffe je den Planeten verlässt.“ Der Commander blickte mir eine gefühlte Ewigkeit in die Augen. „Genau so hab ich es mir gedacht. Und genau das hab ich Commander Walker auch gesagt…“ Er stand auf und richtete sich seine Uniform. „Schauen Sie, Commander Walker wollte bei den Führungsoffizieren beantragen, Ihnen Ihr Offizierspatent zu nehmen, da diese Waffe gegen sämtliche Richtlinien der Sternenflotte verstößt. Ich aber muss sagen, dass ich den Hut ziehe vor dieser Erfindung. Sie wissen, dass ich auch mit Leib und Seele Quantenphysiker bin und so eine Waffe zaubert niemand einfach so aus dem Ärmel. Sie haben es getan. Natürlich war es falsch, eine solche Waffe herzustellen, aber die Situation war meiner Meinung nach ausreichend genug, um zu solchen Mitteln zu greifen, Sie waren schließlich Geiseln der Kazon.“ Er setzte sich wieder. „Die Waffe, so leid es mir tut, wird natürlich konfisziert und schließlich vernichtet.“, er unterbrach kurz. „Nicht jedoch ohne die Bauweise zuerst in unseren wissenschaftlichen Datenbanken zu speichern.“

„Mr. Wolkov... Andrej, ich werde auf jeden Fall verhindern, dass man ihr Ofifzierspatent einzieht. Ich weiß nur noch nicht, ob ich verhindern kann, dass ein Vermerk in ihrer Akte eingetragen wird. Ich würde auch das sehr schade finden. Einem so findigen WIssenschafter steht eine weiße Weste besser.“ Er ging ein paar Mal auf und ab und blickte mich dann an. „Wie Sie sicher gemerkt haben, ist das Büro zu meiner linken Ihr neuer Arbeitsplatz. Sie brauchen sich nun die Räumlichkeiten nicht mehr mit anderen teilen. Sagen sie es der Logistik, wenn in Ihrem Raum noch etwas fehlt. Viel Spaß beim Übersiedeln, sie dürfen wegtreten.“

Ich nickte und machte mich auf den Weg zu meinem alten Arbeitsplatz, ließ mich auf den Stuhl sacken und beruhigte mich langsam wieder. Mein Herz schlug mir nämlich bis zum Hals. Das ging ja besser aus, als ich es mir erwartet hatte. Als ich mich aufraffen wollte, mit dem Umzug in meinen neuen Dienstraum zu beginnen, kam mir die süße Faedré in den Sinn. Mir wurde schlagartig warm. Der Umzug musste warten, zuerst wollte ich sie sehen. Ich tippte auf mein Terminal. „Computer, Aufenthaltsort von Miss Faedré Delavere lokalisieren“. Das Bestätigungssignal ertönte. „Senior Chief Petty Officer Faedré Delavare befindet sich auf Deck 99, Promenadendeck 1, Krankenstation.“ Ich stand auf, rückte meine Uniform zurecht und ging los.

Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis ich ankam. Dabei waren es nur 10 Minuten. Trotz Turbolifts. Oh mein Gott, war das eine große Raumstation. Ich hatte fast das Gefühl zu schwitzen. Dabei war die Klimaautomatik der Station wirklich angenehm eingestellt. Ich stand vor der Krankenstation, es kribbelte in meinem Bauch, ich ging vor, die Schiebetür ging auf. Hektisches Treiben überall. Ärzte, Krankenpfleger und Hilfspersonal wuselte herum. Ich ging weiter und fragte eine zufällig mir über den Weg laufende junge Dame. „Können Sie mir sagen, wo sich Miss Delavare genau befindet.“ Sie meinte, sie hätte sie vorhin noch hinten links gesehen. Ich folgte ihrem Zeigefinger und betrat einen etwas separierten Bereich. Ein junger Unteroffizier fragte mich, ob er mir helfen könnte. „Ja, in der Tat, ich suche Miss Delavere“ – „Oh, es tut mir leid, sie ging gerade mit einem Kollegen hinaus. Sie hat gerade Pause“ Mein Herz machte einen Sprung… Sie ging mit einem KOLLEGEN weg? Hatte sie einen Freund?. „Computer, wo befindet sich Miss Delavere augenblicklich?“ – „Senior Chief Petty Officer Faedré Delavere befindet sich auf Deck 99, Promenadendeck 1, Krankenstation“. Blöder Computer. Ich seufzte, blickte umher und sah schließlich eine türkise Jacke mit Kommunikator auf einem Stuhl hängen. „Könnte das Miss Delaveres Jacke sein?“ – Der Unteroffizier blickte in die Richtung des Stuhls. „Oh… ja das ist sie.“

Ich verdrehte die Augen und verließ die Krankenstation. Draußen vor der Tür blieb ich stehen. Es wird wohl hoffentlich nicht all zu lange dauern… Ich stellte mich hin und wartete…